| 579 |
- 60 - |
| 580 |
|
| 581 |
Band, ja vielmehr ein trennendes, denn fĂŒr Schumpeter ist auch in |
| 582 |
dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei- |
| 583 |
dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun- |
| 584 |
gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi- |
| 585 |
schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre, |
| 586 |
der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die |
| 587 |
theoretische, einer WÀhrung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel- |
| 588 |
de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_ |
| 589 |
mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen |
| 590 |
will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem |
| 591 |
Gelde einen Eigenwert und ihm als TrÀger eines solchen damit auch |
| 592 |
die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich |
| 593 |
von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub- |
| 594 |
jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla- |
| 595 |
mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine GoldwÀhrung mit |
| 596 |
freier PrÀgung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold- |
| 597 |
wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von |
| 598 |
der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite |
| 599 |
aber in ihrer Menge ursprĂŒnglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird. |
| 600 |
Immer mĂŒssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier |
| 601 |
wÀre zu bedenken, wie weit bei reiner GoldwÀhrung die quantitÀts- |
| 602 |
theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen. |
| 603 |
Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach- |
| 604 |
ten, dass der Stand fĂŒr Warenpreise ĂŒber die RentabilitĂ€t der Pro- |
| 605 |
duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem PrÀgerecht |
| 613 |
- 61 - |
| 614 |
|
| 615 |
auch den ungĂŒnstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und |
| 616 |
durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der MĂŒnzwert darf |
| 617 |
nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des |
| 618 |
Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz, |
| 619 |
sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des |
| 620 |
Goldes bildet sich als Resultante der WertschÀtzungen all derer, |
| 621 |
die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs- |
| 622 |
aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan- |
| 623 |
titative, die Mvvovvtive gĂ€nzlich unberĂŒcksichtigt lassende Nachfrage |
| 624 |
nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene |
| 625 |
statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darĂŒber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive |
| 626 |
Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus |
| 627 |
das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven SchÀtzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war |
| 628 |
im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös- |
| 629 |
se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht |
| 630 |
vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser |
| 631 |
dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel- |
| 632 |
person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine |
| 633 |
objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen |
| 634 |
Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der |
| 635 |
Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku- |
| 636 |
lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser |
| 637 |
Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen- |
| 638 |
de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher |
| 639 |
Grösse fĂŒr alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante |
| 647 |
- 63 - |
| 648 |
|
| 649 |
metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders |
| 650 |
gravierend aber wird die Unterscheidung von den ĂŒbrigen Schulen, |
| 651 |
wenn es ich um die ErklÀrung des staatlichen Papiergeldes han- |
| 652 |
delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische |
| 653 |
Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzurÀumen. Die Lehre |
| 654 |
des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek- |
| 655 |
tiver SchÀtzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen- |
| 656 |
dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklÀrt, nicht nur gekauft |
| 657 |
und ausgedrĂŒckt, sondern auch geschĂ€tzt und gemessen wird, darum |
| 658 |
mĂŒsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass- |
| 659 |
funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die |
| 660 |
Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des |
| 661 |
Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber mĂŒsse das Geld sich |
| 662 |
dem einzigen Gesetz des Warenwertes ĂŒberhaupt unterordnen. Wie |
| 663 |
aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze |
| 664 |
verwirklichen? |
| 665 |
Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter PrÀgung vom |
| 666 |
Staate nicht willkĂŒrlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal- |
| 667 |
ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau- |
| 668 |
sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem |
| 669 |
Monopo[ĂŒbertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer |
| 670 |
bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen |
| 671 |
Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die |
| 672 |
allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, NĂŒtzlichkeit |
| 673 |
und Kostspieligkeit. Darauf stĂŒtzt sich auch der Zwangskurs des |
| 681 |
- 64 - |
| 682 |
|
| 683 |
Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes. |
| 684 |
Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch |
| 685 |
und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer |
| 686 |
aber bringt man nur fĂŒr Dinge, welche Wert haben, folglich muss |
| 687 |
auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware |
| 688 |
sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine |
| 689 |
an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus- |
| 690 |
tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird |
| 691 |
zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch, |
| 692 |
dass alle anderen GĂŒter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit |
| 693 |
eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge- |
| 694 |
bracht werden. FĂŒr den objektiven Wert der GĂŒter gibt es also den |
| 695 |
Geldpreis, fĂŒr den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein- |
| 696 |
heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen- |
| 697 |
schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos |
| 698 |
hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold |
| 699 |
ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes, |
| 700 |
sondern ist eine IdentitÀtsvergleichung. Als das allgemeine Tausch- |
| 701 |
mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an- |
| 702 |
deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson- |
| 703 |
derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es |
| 704 |
aus rein praktischen GrĂŒnden in Teile, in Geldeinheiten zerleg- |
| 705 |
bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser- |
| 706 |
maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon |
| 707 |
vorher erzielten Wertes. NaturgemÀss muss dieses Papiergeld, das |
| 715 |
- 65 - |
| 716 |
|
| 717 |
im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter- |
| 718 |
nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren- |
| 719 |
wÀhrung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen |
| 720 |
Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des |
| 721 |
Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel, |
| 722 |
die sog. GeldkernwÀhrung. |
| 723 |
Es ist selbstverstÀndlich, dass die Hauptangriffe gegen |
| 724 |
die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen |
| 725 |
Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren- |
| 726 |
theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache |
| 727 |
gegen Bendixen und Schumpeter fĂŒhrte. Was wir im grossen Rahmen |
| 728 |
unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die |
| 729 |
folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfĂŒgen. |