Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / III




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  618 auch den ungĂŒnstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und  
  619 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der MĂŒnzwert darf  
  620 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des  
  621 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,  
  622 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des  
  623 Goldes bildet sich als Resultante der WertschĂ€tzungen all derer,  
  624 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-  
  625 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-  
  626 titative, die Mvvovvtive gĂ€nzlich unberĂŒcksichtigt lassende Nachfrage  
  627 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene  
  628 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darĂŒber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive  
  629 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus  
  630 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven SchĂ€tzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war  
  631 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-  
  632 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht  
  633 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser  
  634 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-  
  635 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine  
  636 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen  
  637 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der  
  638 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-  
  639 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser  
  640 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-  
  641 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher  
  642 Grösse fĂŒr alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante  
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  652 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders  
  653 gravierend aber wird die Unterscheidung von den ĂŒbrigen Schulen,  
  654 wenn es ich um die ErklĂ€rung des staatlichen Papiergeldes han-  
  655 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische  
  656 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzurĂ€umen. Die Lehre  
  657 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-  
  658 tiver SchĂ€tzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-  
  659 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklĂ€rt, nicht nur gekauft  
  660 und ausgedrĂŒckt, sondern auch geschĂ€tzt und gemessen wird, darum  
  661 mĂŒsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-  
  662 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die  
  663 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des  
  664 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber mĂŒsse das Geld sich  
  665 dem einzigen Gesetz des Warenwertes ĂŒberhaupt unterordnen. Wie  
  666 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze  
  667 verwirklichen?  
  668      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter PrĂ€gung vom  
  669 Staate nicht willkĂŒrlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-  
  670 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-  
  671 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem  
  672 Monopo[ĂŒbertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer  
  673 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen  
  674 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die  
  675 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, NĂŒtzlichkeit  
  676 und Kostspieligkeit. Darauf stĂŒtzt sich auch der Zwangskurs des  
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  686 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.  
  687      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch  
  688 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer  
  689 aber bringt man nur fĂŒr Dinge, welche Wert haben, folglich muss  
  690 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware  
  691 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine  
  692 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-  
  693 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird  
  694 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,  
  695 dass alle anderen GĂŒter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit  
  696 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-  
  697 bracht werden. FĂŒr den objektiven Wert der GĂŒter gibt es also den  
  698 Geldpreis, fĂŒr den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-  
  699 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-  
  700 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos  
  701 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold  
  702 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,  
  703 sondern ist eine IdentitĂ€tsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-  
  704 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-  
  705 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-  
  706 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es  
  707 aus rein praktischen GrĂŒnden in Teile, in Geldeinheiten zerleg-  
  708 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-  
  709 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon  
  710 vorher erzielten Wertes. NaturgemĂ€ss muss dieses Papiergeld, das  
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  720 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-  
  721 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-  
  722 wĂ€hrung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen  
  723 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des  
  724 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,  
  725 die sog. GeldkernwĂ€hrung.  
  726      Es ist selbstverstĂ€ndlich, dass die Hauptangriffe gegen  
  727 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen  
  728 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-  
  729 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache  
  730 gegen Bendixen und Schumpeter fĂŒhrte. Was wir im grossen Rahmen  
  731 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die  
  732 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfĂŒgen.  
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  747 Der M e t a l l i s m u s .  
  748 Der N o m i n a l i s m u s .  
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  750      Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht  
  751 bei der vergangenen Betrachtung nĂ€her gekommen und konnten wir  
  752 das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-  
  753 het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort  
  754 nur das tatsĂ€chliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-  
  755 sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-  
  756 hen, so mĂŒssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-  
  757 de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt fĂŒr  
  758 den allein richtigen vertritt.  
  759      Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem  
  760 Wesen des Geldes beginnt naturgemĂ€ss mit dem Metallismus, einer  
  761 Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses  
  762 theoretische Besinnen erfĂŒllte darauf denn auch ausnahmslos und  
  763 ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,  
  764 dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus  
  765 ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch  
  766 Grundlage auch aller spĂ€teren, selbst der modernsten Entwicklung.  
  767      In den AnfĂ€ngen des Geldverkehrs war das Geld und damit  
  768 sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon  
  769 staatlicher PrĂ€gung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,  
  770 als ein Gut wie eben die ĂŒbrigen GĂŒter alle, das sich nur  
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  781 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorĂŒbergehend in " Geld"  
  782 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen  
  783 GĂŒterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-  
  784 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung  
  785 ist das primĂ€re, gegenĂŒber der Geldbewegung und zieht diese nach  
  786 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das  
  787 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen  
  788 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebrĂ€uch-  
  789 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.  
  790      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der  
  791 natĂŒrliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens  
  792 doch --E--[ergĂ€nzt handschriftl.]einschrĂ€nken dieses Systems des sich selbst regulierenden  
  793 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte  
  794 Tendenz Hand in Hand, nĂ€mlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-  
  795 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr  
  796 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu  
  797 ĂŒberlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-  
  798 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fĂŒrhende National-  
  799 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt ĂŒber jene papierenen Umlaufs-  
  800 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -  
  801 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten  
  802 Zustand, wenn es gĂ€nzlich in Papiergeld besteht, aber in einem  
  803 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten  
  804 erklĂ€rt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das  
  805 kostspieligste durch das billigste Material und befĂ€higt das  
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  816 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es frĂŒher  
  817 zu diesem Zwecke benĂŒtzte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-  
  818 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine  
  819 GenĂŒsse vermehrt werden."  
  820      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des  
  821 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz  
  822 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-  
  823 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel  
  824 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol  
  825 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die  
  826 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie  
  827 gross wĂ€re wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das  
  828 Papier vorstellen mĂŒsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht  
  829 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet  
  830 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lĂ€sst, dann wird er  
  831 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,  
  832 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.  
  833 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darĂŒber: Das Publikum  
  834 vor allen VerĂ€nderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schĂŒtzen  
  835 ausser denjenigen welchen der MĂŒnzwert selbst unterworfen ist, und  
  836 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen  
  837 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu  
  838 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten  
  839 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben GrundsĂ€tze, die zur  
  840 Herrschaft der GeldwĂ€hrung bei uns in Uebung waren und die Knapp  
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  851 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.  
  852      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-  
  853 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-  
  854 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-  
  855 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung  
  856 nicht mehr durchfĂŒhrbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,  
  857 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank  
  858 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss  
  859 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergĂ€nzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende  
  860 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-  
  861 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.  
  862      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,  
  863 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklĂ€ren  
  864 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-  
  865 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale StĂŒck, das Zahlungsmittel, dann  
  866 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System  
  867 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und  
  868 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem  
  869 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der MĂŒnze selbst.  
  870 Die MĂŒnze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.  
  871 Dem spĂ€terhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-  
  872 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen  
  873 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente  
  874 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-  
  875 tiven Wertlehre, derart, dass sie als BestimmungsgrĂŒnde des Wertes  
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  886 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darĂŒber handschriftlicht ergĂ€nzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.  
  887 Ersterer nicht immer in konsequenter DurchfĂŒhrung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.  
  888      Die MĂŒnze ist eine Ware wie andere mit den gleichen  
  889 WertbestimmungsgrĂŒnden. Preise und Ausdruck des VerhĂ€ltnisses  
  890 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden  
  891 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergĂ€nzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen  
  892 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-  
  893 hen. FĂŒr den strengsten Metallisten kommt ĂŒberhaupt nur der Ge-  
  894 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schĂ€tzt  
  895 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natĂŒrlich zur  
  896 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse  
  897 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.  
  898      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur DurchfĂŒhrung ge-  
  899 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff  
  900 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr  
  901 fragwĂŒrdigen Formel begriffen wissen:  
  902 " Nun schĂ€tzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.  
  903 dem Golde ab, wie viel ihr fĂŒr meine Ware geben wollt? "  
  904 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-  
  905 ben, so lange die tatsĂ€chliche Uebung sich aus jenen SĂ€tzen erklĂ€ren  
  906  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-  
  907 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rĂŒckt waren, wurden, den  
  908 Metallismus verneinende und bekĂ€mpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-  
  909 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen  
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  920 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja fĂŒr  
  921 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches  
  922 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch  
  923 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens  
  924 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-  
  925 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von  
  926 dem durch sie reprĂ€sentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,  
  927 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar  
  928 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. TatsĂ€chlich wurde  
  929 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not  
  930 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert  
  931 oder UvvmvvlaufsfĂ€higkeit verloren.  
  932      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines  
  933 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.  
  934 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit  
  935 grösstem Zwang zu erklĂ€ren imstande sind, denn hier gab es kein  
  936 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch ĂŒberliefertes Maass,  
  937 den Wert des alleinigen, tatsĂ€chlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-  
  938 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-  
  939 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natĂŒr-  
  940 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer  
  941 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung  
  942 der Geldlehre als unerlĂ€sslich notwendig erklĂ€rt wird. Wir stimmen  
  943 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich  
  944 schĂ€dlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel  
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  955 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen VerknĂŒpfung an  
  956 einen Stoff geschieht. FĂŒr uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-  
  957 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von  
  958 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit  
  959 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das  
  960 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-  
  961 sung sein, klassische Regeln fĂŒr seine elastische Geldschöpfung mit den  
  962 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen  
  963 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt ĂŒber die Frage  
  964 der praktisch geĂŒbten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur  
  965 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende ErwĂ€gungen  
  966 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-  
  967 de Produktion dem GenussgĂŒter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-  
  968 fliesst, wie gross der Vorrat an GenussgĂŒtern in der Wirtschaft sei  
  969 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind  
  970 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen  
  971 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.  
  972      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob  
  973 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und KreditgewĂ€hrung  
  974 der Produktion folgen lĂ€sst, oder ob wir Hahn beipflichten, der  
  975 die Kreditgeldschöpfung als das primĂ€re und erst die Produktion an-  
  976 fachende Moment begriffen wissen will.  
  977      WĂ€hrend also bei den Metallisten die ErklĂ€rung  
  978 der Banknoten auf  
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  989 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der  
  990 Einlösbarkeit hinauslĂ€uft, verkĂŒnden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergĂ€nzt: i]n ihrer  
  991 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,  
  992 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen ErwĂ€gungen  
  993 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergĂ€nzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was  
  994 die Metallisten zur ErklĂ€rung des Geldwertes nötig haben, kommt  
  995 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,  
  996 in Wegfall. FĂŒr sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-  
  997 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder  
  998 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-  
  999 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-  
  1000 mus, Metall- und PapierwĂ€hrung, die Bezechnung gebundene und freie  
  1001 WĂ€hrung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine  
  1002 WĂ€hrung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit fĂŒr prak-  
  1003 tisch möglich hĂ€lt; nein, auch bei reiner MtallwĂ€hrung und sei  
  1004 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-  
  1005 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen  
  1006 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-  
  1007 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.  
  1008      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,  
  1009 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die  
  1010 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den  
  1011 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren  
  1012  
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  1022 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,  
  1023 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergĂ€nzt e]ld Eigenwert besitzen mĂŒsse, und nur einstmals es not-  
  1024 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen GĂŒter zu  
  1025 jenem beliebtesten und gebrĂ€uchlisten Gut, Wertrelationen fĂŒr  
  1026 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind  
  1027 schliesslich dann nur noch ZĂ€hler zu dem Generalnenner Geld im  
  1028 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwĂ€h-  
  1029 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber  
  1030 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-  
  1031 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse  
  1032 kann keinen selbstĂ€ndigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-  
  1033 stĂŒck hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-  
  1034 mus versinnbildlicht das GeldstĂŒck nur einen Wert, der ihm von  
  1035 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das GeldstĂŒck TrĂ€ger  
  1036 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. FĂŒr den Nominalismus  
  1037 muss es darum bedeutungslos, unter UmstĂ€nden sogar störend sein,  
  1038 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur  
  1039 die Erkenntnis trĂŒbenden Stoff dargestellt wird;- ist doch fĂŒr ihn  
  1040 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-  
  1041 sĂ€chlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst  
  1042 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geĂ€nderte rekur-  
  1043 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert  
  1044 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,  
  1045 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir  
  1046 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-  
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  1057 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff  
  1058 ist in einer Hvvivvnsicht willkĂŒrlich, istvetwas ZufĂ€lliges. Er muss  
  1059 aus dem gesamten GĂŒterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-  
  1060 preise in der Hvvövvhe unverĂ€ndert bleiben, so muss das die neue WĂ€h-  
  1061 rung begrĂŒndende staatliche Gesetz den MĂŒnzpreis und rekurrenten  
  1062 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom MĂŒnzmetall  
  1063 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten WĂ€h-  
  1064 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs  
  1065 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-  
  1066 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]  
  1067 zu begĂŒltigen. Daraufhin mĂŒssen selbst bei NamensĂ€nderung der  
  1068 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten WĂ€hrung so enge sein, dass  
  1069 das teils mit langfristigen, tĂ€glich neu sich formenden und ander-  
  1070 erseits tĂ€glich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-  
  1071 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die  
  1072 NvvovvminalitĂ€t der Schulden ist ein HauptstĂŒtzpunkt und Argument der  
  1073 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-  
  1074 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware  
  1075 aus naturgesetzten GrĂŒnden schwankend, ist jedenfalls schwankender  
  1076 als die sei langer Zeit geĂŒbte und vorgestellte Wertgrösse der  
  1077 nominalen Einheit des Geldes.  
  1078      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus ZweckmĂ€ssigkeitsgrĂŒnden  
  1079 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine  
  1080 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-  
  1081 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik  
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  1092 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen MĂŒnzpreis im Gleich-  
  1093 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der  
  1094 MĂŒnzparitĂ€ten den anderen LĂ€ndern gegenĂŒber anbetrifft, in solchem  
  1095 Zustande der gleichen WĂ€hrungen nimmer klar ersichtlich, wie weit  
  1096 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder  
  1097 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der ParitĂ€t ihr Teil hat,  
  1098 wĂ€hrend nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-  
  1099 ritĂ€ten sich auf natĂŒrlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich  
  1100 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen mĂŒssen.  
  1101      Wenn die subjektive GebrauchswertschĂ€tzung des Goldes die  
  1102 Grundlage der Bewertungen aller ĂŒbrigen GĂŒter bedeutete, dem gegen-  
  1103 ĂŒber bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-  
  1104 sĂ€chlich sein, dann wĂ€re das wĂŒsteste Durcheinander im Wirtschafts-  
  1105 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-  
  1106 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn  
  1107 wir annehmen, dass der gesetzliche MĂŒnzpreis den Mittelwert aus  
  1108 allen subjektiven SchĂ€tzungen darstellt und so den Wert bildet,  
  1109 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen mĂŒssen.  
  1110 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,  
  1111 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren  
  1112 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie  
  1113 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. FĂŒr diese  
  1114 alle ist die subjektive SchĂ€tzung durchaus nichts nebensĂ€chliches  
  1115 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser  
  1116 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung  
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  1127 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur StĂ€rkung des Nomina-  
  1128 lismus fĂŒhrt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-  
  1129 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-  
  1130 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-  
  1131 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven  
  1132 SchĂ€tzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-  
  1133 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-  
  1134 genĂŒber dann allerdings einzelne abweichende SchĂ€tzungen wirt-  
  1135 schaftlich irrelevant bleiben mĂŒssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-  
  1136 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-  
  1137 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-  
  1138 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her  
  1139 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wĂ€re, und gerade das Suchen  
  1140 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-  
  1141 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lĂ€sst uns erfahren, dass  
  1142 man auch hier die ZvvuvvsammenhĂ€nge zwischen Geld und Warenseite er-  
  1143 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen ZĂŒ-  
  1144 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,  
  1145 bekannt. Bendixen aber hĂ€tte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen  
  1146 die QuantitĂ€tstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch  
  1147 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-  
  1148 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergĂ€nzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen  
  1149 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in  
  1150 Geld ausdrĂŒckbaren VerfĂŒgungs- und abtretungsbereiter Form auf  
  1151 den Markt und wirken ĂŒber die ewig gĂŒltigen Gesetze von Angebot  
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  1162 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der  
  1163 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend mĂŒssen wir aber  
  1164 auch die so ausgelegte QuantitĂ€tstheorie gelten lassen. Auf dem  
  1165 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit  
  1166 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender  
  1167 AusfĂŒhrung nach ganz deutlich werden.  
  1168      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das wĂ€hrend  
  1169 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem  
  1170 System vereinbar anzuerkennen, aber wĂ€hrend der Metallismus diesen  
  1171 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-  
  1172 senschaftlich erklĂ€renswert histellt, dem Papiergeld den Geld-  
  1173 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und  
  1174 wie dieses willkĂŒrlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es  
  1175 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein GegenĂŒber in  
  1176 den wirtschaftlichen GĂŒtern fand, die es als Einkommen auftretend,  
  1177 kaufend hĂ€tte vernichten können; wie es darum schon den Keim der  
  1178 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das  
  1179 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-  
  1180 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer  
  1181 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont  
  1182 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,  
  1183 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja  
  1184 durch sinnfĂ€llig tĂ€uschende Manipulation der Reichsbank offi-  
  1185 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war  
  1186 an die vielerlei Dinge der GĂŒterwelt, die ihm hĂ€tten Wertgrund-  
  1187  
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  1197 lage sein mĂŒssen und die sogar allein ihm hĂ€tten Wert, volkswirt-  
  1198 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wĂ€re der Staat im Stande  
  1199 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so  
  1200 hĂ€tte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit  
  1201 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gĂ€nzlichen Wegfall  
  1202 desselben aus oben besagten GrĂŒnden die Preise doch inflationis-  
  1203 tische AufblĂ€hung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-  
  1204 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem  
  1205 Falle auch Gvvovvld hĂ€tte inflationistisch wirken mĂŒssen. Eine ande-  
  1206 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung  
  1207 der alten internationalen VerhĂ€ltnisse ein ungewöhnliches Sparen  
  1208 des Goldes herbeigefĂŒhrt und damit die inflationistische Wirkung  
  1209 abgeschwĂ€cht hĂ€tte.  
  1210      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-  
  1211 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht  
  1212 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,  
  1213 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss  
  1214 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den  
  1215 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und  
  1216 zwar muss auch hier die subjektive SvvcvvhĂ€tzung zurecht gebogen  
  1217 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schĂ€tze.  
  1218 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lĂ€sst  
  1219 in der Seele des KvvĂ€vvufers einen Preis entstehen, der aber nicht  
  1220 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst  
  1221  die zweite SchĂ€tzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenĂŒber  
  1222  
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  1231  
  1232 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert fĂŒhrt, bis  
  1233 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-  
  1234 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht  
  1235  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.  
  1236 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat mĂŒsse auch die Warenpreise fixieren,  
  1237 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen  
  1238 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur GenĂŒge die Unmöglich-  
  1239 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung  
  1240 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verstĂ€ndlich.Als  
  1241 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben  
  1242 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-  
  1243 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu  
  1244 leiden hat. VerhĂ€ltnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-  
  1245 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung  
  1246 Platz griff, wĂ€hrend das Geldsystem unverĂ€ndert gelassen wurde.  
  1247 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell  
  1248 zwar, aber doch realiter, da jetzt fĂŒr eine Einheit entsprechend  
  1249 weniger GĂŒter erhĂ€ltlich sind wie vor dem und umgekehrt fĂŒr die  
  1250 gleiche GĂŒtermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wĂ€re das Wirtschaft–  
  1251 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen GĂŒtern, von Gold und Ware gewe-  
  1252 sen, dann hĂ€tte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben  
  1253 mĂŒssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-  
  1254 se Entwicklung an der mangelnden RentabilitĂ€t der Goldbergwerke  
  1255 die natĂŒrliche Gvvrvvenze finden.TatsĂ€chlich wurde von Grundbesitzern  
  1256 auch schon eine Aenderung des MĂŒnzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-  
  1257  
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  1266  
  1267 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–  
  1268 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafĂŒr also nicht mehr  
  1269 gezahlt werden dĂŒrfe, als sein Wert in WĂ€hrung. Das war dem metal-  
  1270 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenĂŒber  
  1271 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes  
  1272 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,  
  1273 Gold fĂŒr industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn  
  1274 ihnen ProduktionsprĂ€mien gewĂ€hrt und steuerliche VergĂŒnstigungen  
  1275 eingerĂ€umt werden. So war in England beispielsweise wĂ€hrend des  
  1276 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass  
  1277 allerdings der MĂŒnzfuß anders proklamiert worden wĂ€re. Es ent-  
  1278 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darĂŒber] die Bank von England in die -  
  1279 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie fĂŒr  
  1280 dasselbe einen höheren, als den MĂŒnzpreis zahlen musste, eben dem  
  1281 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-  
  1282 hĂ€ltnis zu anderen GĂŒtern erforderte. Die Goldzirkulation im  
  1283 Innern fĂ€llt ja weg und nach dieser Richtung hin fĂ€llt ja  
  1284 der Grund zum Ankauf, wie denn ĂŒberhaupt bei PrĂ€gefreiheit dieser  
  1285 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,  
  1286  dass er nur zu Kriegszeiten an die OvvbvverflĂ€che gelangt, ist  
  1287 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die  
  1288 Metallisten stĂŒtzen, nun ĂŒber die proklamierte Vertrelation  
  1289 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-  
  1290 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische MĂŒnz-  
  1291 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling  
  1292  
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  1300 - 59 -  
  1301  
  1302 als Name, als ĂŒberlieferte, gedankliche Wertvorstellung.  
  1303      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-  
  1304 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-  
  1305 sĂ€tzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,  
  1306 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-  
  1307 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-  
  1308 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berĂŒcksicht-  
  1309 tigt, so viele EinwĂ€nde machen mĂŒssen, dass unsere Stellungnahme  
  1310 nunmehr bereits nĂ€her der nominalittischen Anschauung zu erkennen  
  1311 ist. Weitere AusfĂŒhrungen werden dies noch zu unterbauen haben.  
  1312  
  1313          Die  
  1314      W a r e n w e r t t h e o r i e  
  1315          des  
  1316        G e l d e s .  
  1317  
  1318      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,  
  1319 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene  
  1320 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenĂŒber haben  
  1321 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige  
  1322 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-  
  1323 ten Punkten mehr dem Nominalismus nĂ€hert, die aber schon der Be-  
  1324 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie  
  1325 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-  
  1326 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes  
  1327  
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  1334  
  1335 - 60 -  
  1336  
  1337 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn fĂŒr Schumpeter ist auch in  
  1338 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-  
  1339 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-  
  1340 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-  
  1341 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,  
  1342 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die  
  1343 theoretische, einer WĂ€hrung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-  
  1344 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_  
  1345 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen  
  1346 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem  
  1347 Gelde einen Eigenwert und ihm als TrĂ€ger eines solchen damit auch  
  1348 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich  
  1349 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-  
  1350 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-  
  1351 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine GoldwĂ€hrung mit  
  1352 freier PrĂ€gung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-  
  1353 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von  
  1354 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite  
  1355 aber in ihrer Menge ursprĂŒnglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.  
  1356 Immer mĂŒssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier  
  1357 wĂ€re zu bedenken, wie weit bei reiner GoldwĂ€hrung die quantitĂ€ts-  
  1358 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.  
  1359      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-  
  1360 ten, dass der Stand fĂŒr Warenpreise ĂŒber die RentabilitĂ€t der Pro-  
  1361 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem PrĂ€gerecht  
  1362  
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  1372 auch den ungĂŒnstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und  
  1373 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der MĂŒnzwert darf  
  1374 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des  
  1375 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,  
  1376 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des  
  1377 Goldes bildet sich als Resultante der WertschĂ€tzungen all derer,  
  1378 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-  
  1379 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-  
  1380 titative, die Mvvovvtive gĂ€nzlich unberĂŒcksichtigt lassende Nachfrage  
  1381 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene  
  1382 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darĂŒber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive  
  1383 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus  
  1384 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven SchĂ€tzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war  
  1385 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-  
  1386 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht  
  1387 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser  
  1388 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-  
  1389 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine  
  1390 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen  
  1391 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der  
  1392 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-  
  1393 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser  
  1394 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-  
  1395 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher  
  1396 Grösse fĂŒr alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante  
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  1407 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders  
  1408 gravierend aber wird die Unterscheidung von den ĂŒbrigen Schulen,  
  1409 wenn es ich um die ErklĂ€rung des staatlichen Papiergeldes han-  
  1410 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische  
  1411 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzurĂ€umen. Die Lehre  
  1412 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-  
  1413 tiver SchĂ€tzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-  
  1414 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklĂ€rt, nicht nur gekauft  
  1415 und ausgedrĂŒckt, sondern auch geschĂ€tzt und gemessen wird, darum  
  1416 mĂŒsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-  
  1417 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die  
  1418 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des  
  1419 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber mĂŒsse das Geld sich  
  1420 dem einzigen Gesetz des Warenwertes ĂŒberhaupt unterordnen. Wie  
  1421 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze  
  1422 verwirklichen?  
  1423      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter PrĂ€gung vom  
  1424 Staate nicht willkĂŒrlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-  
  1425 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-  
  1426 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem  
  1427 Monopo[ĂŒbertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer  
  1428 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen  
  1429 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die  
  1430 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, NĂŒtzlichkeit  
  1431 und Kostspieligkeit. Darauf stĂŒtzt sich auch der Zwangskurs des  
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  1442 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.  
  1443      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch  
  1444 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer  
  1445 aber bringt man nur fĂŒr Dinge, welche Wert haben, folglich muss  
  1446 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware  
  1447 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine  
  1448 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-  
  1449 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird  
  1450 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,  
  1451 dass alle anderen GĂŒter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit  
  1452 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-  
  1453 bracht werden. FĂŒr den objektiven Wert der GĂŒter gibt es also den  
  1454 Geldpreis, fĂŒr den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-  
  1455 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-  
  1456 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos  
  1457 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold  
  1458 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,  
  1459 sondern ist eine IdentitĂ€tsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-  
  1460 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-  
  1461 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-  
  1462 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es  
  1463 aus rein praktischen GrĂŒnden in Teile, in Geldeinheiten zerleg-  
  1464 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-  
  1465 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon  
  1466 vorher erzielten Wertes. NaturgemĂ€ss muss dieses Papiergeld, das  
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  1477 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-  
  1478 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-  
  1479 wĂ€hrung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen  
  1480 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des  
  1481 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,  
  1482 die sog. GeldkernwĂ€hrung.  
  1483      Es ist selbstverstĂ€ndlich, dass die Hauptangriffe gegen  
  1484 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen  
  1485 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-  
  1486 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache  
  1487 gegen Bendixen und Schumpeter fĂŒhrte. Was wir im grossen Rahmen  
  1488 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die  
  1489 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfĂŒgen.  
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