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auch den ungĂŒnstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
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durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der MĂŒnzwert darf
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nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
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Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
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sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
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Goldes bildet sich als Resultante der WertschÀtzungen all derer,
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die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
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aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
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titative, die Mvvovvtive gĂ€nzlich unberĂŒcksichtigt lassende Nachfrage
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nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
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statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darĂŒber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
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Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
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das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven SchÀtzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
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im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
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se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
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vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
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dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
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person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
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objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
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Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
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Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
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lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
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Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
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de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
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Grösse fĂŒr alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
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metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
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gravierend aber wird die Unterscheidung von den ĂŒbrigen Schulen,
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wenn es ich um die ErklÀrung des staatlichen Papiergeldes han-
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delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
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Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzurÀumen. Die Lehre
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des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
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tiver SchÀtzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
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dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklÀrt, nicht nur gekauft
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und ausgedrĂŒckt, sondern auch geschĂ€tzt und gemessen wird, darum
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mĂŒsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
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funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
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Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
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Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber mĂŒsse das Geld sich
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dem einzigen Gesetz des Warenwertes ĂŒberhaupt unterordnen. Wie
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aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
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verwirklichen?
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Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter PrÀgung vom
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Staate nicht willkĂŒrlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
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ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
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sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
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Monopo[ĂŒbertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
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bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
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Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
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allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, NĂŒtzlichkeit
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und Kostspieligkeit. Darauf stĂŒtzt sich auch der Zwangskurs des
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Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
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Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
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und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
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aber bringt man nur fĂŒr Dinge, welche Wert haben, folglich muss
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auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
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sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
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an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
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tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
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zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
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dass alle anderen GĂŒter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
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eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
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bracht werden. FĂŒr den objektiven Wert der GĂŒter gibt es also den
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Geldpreis, fĂŒr den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
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heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
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schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
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hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
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ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
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sondern ist eine IdentitÀtsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
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mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
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deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
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derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
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aus rein praktischen GrĂŒnden in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
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bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
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maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
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vorher erzielten Wertes. NaturgemÀss muss dieses Papiergeld, das
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im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
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nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
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wÀhrung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
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Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
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Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
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die sog. GeldkernwÀhrung.
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Es ist selbstverstÀndlich, dass die Hauptangriffe gegen
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die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
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Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
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theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
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gegen Bendixen und Schumpeter fĂŒhrte. Was wir im grossen Rahmen
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unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
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folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfĂŒgen.
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