Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / III




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736   ===III. Die Lehrmeinungen; Nominalismus, Metallismus, Warentheorie des Geldes.===  
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746   Der M e t a l l i s m u s .  
747   Der N o m i n a l i s m u s .  
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749        Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht  
750   bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir  
751   das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-  
752   het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort  
753   nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-  
754   sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-  
755   hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-  
756   de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für  
757   den allein richtigen vertritt.  
758        Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem  
759   Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer  
760   Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses  
761   theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und  
762   ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,  
763   dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus  
764   ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch  
765   Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung.  
766        In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit  
767   sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon  
768   staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,  
769   als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur  
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780   bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"  
781   wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen  
782   Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-  
783   kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung  
784   ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach  
785   sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das  
786   Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen  
787   im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-  
788   liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.  
789        Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der  
790   natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens  
791   doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden  
792   Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte  
793   Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-  
794   tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr  
795   den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu  
796   überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-  
797   fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-  
798   ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-  
799   mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -  
800   (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten  
801   Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem  
802   Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten  
803   erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das  
804   kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das  
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815   Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher  
816   zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-  
817   mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine  
818   Genüsse vermehrt werden."  
819        Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des  
820   Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz  
821   des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-  
822   mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel  
823   gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol  
824   eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die  
825   Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie  
826   gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das  
827   Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht  
828   mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet  
829   und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er  
830   in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,  
831   als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.  
832   Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum  
833   vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen  
834   ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und  
835   den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen  
836   Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu  
837   erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten  
838   in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur  
839   Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp  
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850   als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.  
851        Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-  
852   wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-  
853   greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-  
854   te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung  
855   nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,  
856   das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank  
857   der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss  
858   das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende  
859   Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-  
860   trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.  
861        Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,  
862   haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären  
863   und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-  
864   hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann  
865   sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System  
866   gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und  
867   Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem  
868   bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.  
869   Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.  
870   Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-  
871   strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen  
872   Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente  
873   Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-  
874   tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes  
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885   der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.  
886   Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.  
887        Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen  
888   Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses  
889   des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden  
890   Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen  
891   Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-  
892   hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-  
893   brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt  
894   rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur  
895   Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse  
896   ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.  
897        Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-  
898   regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff  
899   notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr  
900   fragwürdigen Formel begriffen wissen:  
901   " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.  
902   dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "  
903   Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-  
904   ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären  
905    liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-  
906   tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den  
907   Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-  
908   um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen  
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919   Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für  
920   jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches  
921   Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch  
922   immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens  
923   und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-  
924   gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von  
925   dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,  
926   das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar  
927   nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde  
928   denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not  
929   und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert  
930   oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.  
931        1797 beispielsweise wurde in England infolge seines  
932   Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.  
933   22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit  
934   grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein  
935   real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,  
936   den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-  
937   lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-  
938   flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-  
939   lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer  
940   bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung  
941   der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen  
942   dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich  
943   schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel  
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954   sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an  
955   einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-  
956   dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von  
957   volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit  
958   gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das  
959   muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-  
960   sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den  
961   Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen  
962   Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage  
963   der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur  
964   angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen  
965   anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-  
966   de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-  
967   fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei  
968   und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind  
969   ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen  
970   Verkehr beleuchten und beeinflussen können.  
971        In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob  
972   wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung  
973   der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der  
974   die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-  
975   fachende Moment begriffen wissen will.  
976        Während also bei den Metallisten die Erklärung  
977   der Banknoten auf  
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988   die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der  
989   Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer  
990   reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,  
991   wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen  
992   die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was  
993   die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt  
994   bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,  
995   in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-  
996   lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder  
997   Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-  
998   ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-  
999   mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie  
1000   Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine  
1001   Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-  
1002   tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei  
1003   auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-  
1004   körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen  
1005   und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-  
1006   scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.  
1007        Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,  
1008   die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die  
1009   Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den  
1010   Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren  
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1021   in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,  
1022   dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-  
1023   wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu  
1024   jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für  
1025   jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind  
1026   schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im  
1027   Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-  
1028   renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber  
1029   aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-  
1030   strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse  
1031   kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-  
1032   stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-  
1033   mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von  
1034   ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger  
1035   und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus  
1036   muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,  
1037   wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur  
1038   die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn  
1039   die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-  
1040   sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst  
1041   heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-  
1042   rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert  
1043   in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,  
1044   verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir  
1045   auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-  
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1056   struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff  
1057   ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss  
1058   aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-  
1059   preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-  
1060   rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten  
1061   Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall  
1062   innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-  
1063   rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs  
1064   hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-  
1065   stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]  
1066   zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der  
1067   Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass  
1068   das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-  
1069   erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-  
1070   nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die  
1071   Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der  
1072   nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-  
1073   arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware  
1074   aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender  
1075   als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der  
1076   nominalen Einheit des Geldes.  
1077        Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen  
1078   um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine  
1079   Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-  
1080   sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik  
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1091   des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-  
1092   gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der  
1093   Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem  
1094   Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit  
1095   die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder  
1096   Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,  
1097   während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-  
1098   ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich  
1099   infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.  
1100        Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die  
1101   Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-  
1102   über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-  
1103   sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-  
1104   leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-  
1105   tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn  
1106   wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus  
1107   allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,  
1108   dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.  
1109   Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,  
1110   denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren  
1111   zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie  
1112   die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese  
1113   alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches  
1114   aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser  
1115   selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung  
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1126   der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-  
1127   lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-  
1128   jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-  
1129   schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-  
1130   fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven  
1131   Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-  
1132   zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-  
1133   genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-  
1134   schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-  
1135   heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-  
1136   schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-  
1137   einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her  
1138   eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen  
1139   und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-  
1140   schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass  
1141   man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-  
1142   kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-  
1143   gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,  
1144   bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen  
1145   die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch  
1146   quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-  
1147   net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen  
1148   alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in  
1149   Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf  
1150   den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot  
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1161   und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der  
1162   eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber  
1163   auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem  
1164   Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit  
1165   in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender  
1166   Ausführung nach ganz deutlich werden.  
1167        Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während  
1168   des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem  
1169   System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen  
1170   doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-  
1171   senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-  
1172   charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und  
1173   wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es  
1174   nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in  
1175   den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,  
1176   kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der  
1177   Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das  
1178   Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-  
1179   kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer  
1180   Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont  
1181   sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,  
1182   weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja  
1183   durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-  
1184   ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war  
1185   an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-  
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1196   lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-  
1197   schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande  
1198   gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so  
1199   hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit  
1200   auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall  
1201   desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-  
1202   tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-  
1203   tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem  
1204   Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-  
1205   re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung  
1206   der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen  
1207   des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung  
1208   abgeschwächt hätte.  
1209        So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-  
1210   rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht  
1211   wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,  
1212   sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss  
1213   hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den  
1214   Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und  
1215   zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen  
1216   werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.  
1217   Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt  
1218   in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht  
1219   etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst  
1220    die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber  
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1231   dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis  
1232   so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-  
1233   flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht  
1234    nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.  
1235   Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,  
1236   wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen  
1237   des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-  
1238   keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung  
1239   dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als  
1240   die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben  
1241   wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-  
1242   ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu  
1243   leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-  
1244   ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung  
1245   Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.  
1246   Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell  
1247   zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend  
1248   weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die  
1249   gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–  
1250   ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-  
1251   sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben  
1252   müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-  
1253   se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke  
1254   die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern  
1255   auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-  
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1266   dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–  
1267   lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr  
1268   gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-  
1269   listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber  
1270   es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes  
1271   bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,  
1272   Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn  
1273   ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen  
1274   eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des  
1275   Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass  
1276   allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-  
1277   zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -  
1278   sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für  
1279   dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem  
1280   Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-  
1281   hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im  
1282   Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja  
1283   der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser  
1284   letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,  
1285    dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist  
1286   gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die  
1287   Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation  
1288   hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-  
1289   legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-  
1290   preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling  
1291    
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1301   als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.  
1302        So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-  
1303   tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-  
1304   sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,  
1305   haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-  
1306   terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-  
1307   derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-  
1308   tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme  
1309   nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen  
1310   ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.  
1311    
1312            Die  
1313        W a r e n w e r t t h e o r i e  
1314            des  
1315          G e l d e s .  
1316    
1317        Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,  
1318   das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene  
1319   Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben  
1320   wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige  
1321   ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-  
1322   ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-  
1323   zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie  
1324   vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-  
1325   lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes  
1326    
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1336   Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in  
1337   dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-  
1338   dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-  
1339   gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-  
1340   schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,  
1341   der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die  
1342   theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-  
1343   de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_  
1344   mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen  
1345   will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem  
1346   Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch  
1347   die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich  
1348   von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-  
1349   jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-  
1350   mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit  
1351   freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-  
1352   wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von  
1353   der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite  
1354   aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.  
1355   Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier  
1356   wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-  
1357   theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.  
1358        Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-  
1359   ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-  
1360   duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht  
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1371   auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und  
1372   durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf  
1373   nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des  
1374   Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,  
1375   sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des  
1376   Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,  
1377   die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-  
1378   aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-  
1379   titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage  
1380   nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene  
1381   statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive  
1382   Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus  
1383   das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war  
1384   im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-  
1385   se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht  
1386   vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser  
1387   dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-  
1388   person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine  
1389   objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen  
1390   Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der  
1391   Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-  
1392   lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser  
1393   Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-  
1394   de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher  
1395   Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante  
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1406   metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders  
1407   gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,  
1408   wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-  
1409   delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische  
1410   Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre  
1411   des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-  
1412   tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-  
1413   dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft  
1414   und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum  
1415   müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-  
1416   funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die  
1417   Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des  
1418   Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich  
1419   dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie  
1420   aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze  
1421   verwirklichen?  
1422        Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom  
1423   Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-  
1424   ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-  
1425   sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem  
1426   Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer  
1427   bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen  
1428   Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die  
1429   allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit  
1430   und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des  
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1441   Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.  
1442        Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch  
1443   und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer  
1444   aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss  
1445   auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware  
1446   sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine  
1447   an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-  
1448   tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird  
1449   zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,  
1450   dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit  
1451   eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-  
1452   bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den  
1453   Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-  
1454   heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-  
1455   schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos  
1456   hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold  
1457   ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,  
1458   sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-  
1459   mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-  
1460   deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-  
1461   derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es  
1462   aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-  
1463   bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-  
1464   maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon  
1465   vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das  
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1476   im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-  
1477   nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-  
1478   währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen  
1479   Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des  
1480   Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,  
1481   die sog. Geldkernwährung.  
1482        Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen  
1483   die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen  
1484   Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-  
1485   theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache  
1486   gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen  
1487   unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die  
1488   folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.  
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