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Quelltext der Seite III. Die Lehrmeinungen; Nominalismus, Metallismus, Warentheorie des Geldes.
#|| || - 43 - __D i e L e h r m e i n u n g e n__ Der M e t a l l i s m u s . Der N o m i n a l i s m u s . Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden- het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver- sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei- hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je- de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für den allein richtigen vertritt. Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen, dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung. In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes, als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s43.png || ||# #|| || - 44 - bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld" wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld- kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch- liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme- tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf- fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National- ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs- mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall - (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s44.png || ||# #|| || - 45 - Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs- mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine Genüsse vermehrt werden." Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim- mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen, als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren. Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s45.png || ||# #|| || - 46 - --l-- als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte. Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge- wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er- greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems- te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus, das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver- trauens dennoch Geldienste [sic] leisten. Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt, haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste- hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst. Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit. Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab- strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek- tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s46.png || ||# #|| || - 47 - der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen. Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener. Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste- hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge- brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist. Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge- regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr fragwürdigen Formel begriffen wissen: " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B. dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? " Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei- ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit- tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder- um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s47.png || ||# #|| || - 48 - Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro- gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh, das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren. 1797 beispielsweise wurde in England infolge seines Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen. 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass, den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu- lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in- flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür- lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s48.png || ||# #|| || - 49 - sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra- dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas- sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen- de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu- fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen Verkehr beleuchten und beeinflussen können. In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an- fachende Moment begriffen wissen will. Während also bei den Metallisten die Erklärung der Banknoten auf | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s49.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s50.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s51.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s52.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s53.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s54.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s55.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s56.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s57.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s58.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s59.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s60.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s61.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s63.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s64.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s65.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s66.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s67.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s68.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s69.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s70.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s71.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s72.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s73.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s74.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s75.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s76.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s77.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s80.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s81.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s82.png || ||# #|| || | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/III/wesenundinhaltderwerteinheit_s83.png || ||#