22 |
21 |
Wirtschaften, wenn wir von der Art und Weise der Bedarfsbefriedi- |
23 |
22 |
gung absehen, nur als der Ablauf eines sich immerfort wiederholen- |
24 |
23 |
den Naturgesetzes. Eine unstabile Währung kann nicht existieren, |
25 |
24 |
wo nur ein Verzehren des selbst Erarbeiteten stattfindet und an- |
26 |
25 |
deres ist uns dort nicht erreichbar. Mit der modernen Entwicklung, |
27 |
26 |
ganz besonders der der Arbeitsteilung, müssen wir unsere Produkte |
109 |
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- 135 -
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110 |
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111 |
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ausgeschwungen, ist der Eigenart und Besonderheit des Landes ange-
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passt und somit als nichts Willkürliches anzusehn. Ein einheitli-
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113 |
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ches Geldwesen ist der sichtbare Ausdruck des engen Verkettetseins
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vieler, zu einander sich gegenseitig ergänzenden und bedingenden
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Wirtschaft und zeigt uns klar die Gvvrvvenzen dieser Wirtschaftsein-
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heit auf. Die Länder, die Währungen unter sich, kennen keine solida-
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rische Haftung und müssen darum in sich selbst die Lebensmöglich-
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keit zu finden wissen. Ist nun das Resultat unserer Untersuchung
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nicht dies, dass jedes selbständige Land mit eigener Währung als
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120 |
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der Beweis der wirtschaftliche Einheit im Verhältnis nach aussen
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121 |
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immer stabil sein muss? D.h. hier, es muss sich selbst genügen
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können und die Güterwerte für seinen Kosum [sic?] selbst sich erarbeiten.
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123 |
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Die Valuta ist die Schutzmauer der Einzelländer vor Ueber-
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griffen der anderen. Evvivvne wirtschaftliche Krise muss innerhalb
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der Währungsgrenze zum Austrage kommen und kann nach aussen nur
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mittelbar über den Weltmarkt, wie durch Absatzkrisen und dergl.
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auch für anderen [sic] Nationen fühlbar werden. Durch die Valuta werden
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|
die Störungen in einem Lande auf ihren Wert begrenzt, aber gerade-
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129 |
|
aus diesem Grunde muss sie den anderen gegenüber schwankend sein.
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130 |
|
Der Stand der Valuta sagt uns darum auch nichts über die Güte
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131 |
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einer solchen, denn der Wvvevvchselkurs ist ja nur der Umrechnungskohe-
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132 |
|
fizient zwischen verschiedenen gewählten Wertmessgrössen;. Das Schwan-
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133 |
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ken der Valuta sagt uns auch nichts näheres über die Art der Stö-
|
134 |
|
rung, die wir im inneren Wirtschaftsleben aufdecken müssen und
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135 |
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nicht dort, wo sie wohl sinnfällig, aber erst in sekundärer Folge
|
136 |
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137 |
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s135.png?center&418
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109 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s135.png
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144 |
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- 136 -
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145 |
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146 |
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in die Erscheinung tritt. Zu jeder Zeit, wir mögen gesunde oder
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147 |
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gestörte Wirtschaftsverhältnisse zu Grunde legen, müssen wir un-
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148 |
|
seren Kvvovvnsum mit gleichen Werten bezahlt machen. Der normale
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149 |
|
Fall ist wohl der, dass wir die Menge selbst er**z**eugen und dann
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150 |
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aus diesem Vvvovvrrat heraus den Austausch der überschüssigen Produk-
|
151 |
|
te gegen solche anderer Länder bewerkstelligen. Gerät aber der
|
152 |
|
zum Tausch benötigte Ueberschuss unserer Produkte in Wegfall, und
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153 |
|
können oder wollen wir trotzdem auf die Einfuhr nicht verzichten,
|
154 |
|
so bleibt uns dadurch die Zahlung an das Ausland doch nicht er-
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155 |
|
spart. Wo wir keine Kvvovvnsumgüter als Exportgrössen zur Verfügung
|
156 |
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haben, da müssen wir Geld und als dieses doch wieder Konsumgüter
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157 |
|
oder auch, wenn diese nicht zu erlangen oder durch Ausfuhrverbote
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158 |
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gesperrt sind, die Verfügung und Nutzniessung über Kapitalwerte,
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159 |
|
d.h. in zurückliegenden Perioden ersparte und hergestellte
|
160 |
|
"Beschaffungsgüter" aus unserem Nvvavvtionalvermögen abtreten.
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161 |
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Wir können also auch bis zu einem gewissen Grade von vorgetaner
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162 |
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Arbeit zehren und können unsere Gvvlvväubiger an unseren Einkommen
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163 |
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partizipieren lassen. Auf kurze Sicht gesehen, ist es uns wohl
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164 |
|
möglich mehr zu verzehren, als wir erzeugen, aber das Ausland wird
|
165 |
|
uns nicht aus Menschenfreundlichkeit Geschenke darbringen. Für
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166 |
|
den Wert unsere Einfuhr, einer Additionsgrösse aus den stati-
|
167 |
|
schen Preisden [sic] der Kvvovvnsumgüter, geben wir, soweit unser Export
|
168 |
|
reicht, Gleichnamiges hin. Den fehlenden Wert darüber hinaus, den
|
169 |
|
wir mit Kapitalgütern zu decken haben, berechnen wir nicht nach
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170 |
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dem statischen Preis der Produktivmittel, sondern nach dem durch
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171 |
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172 |
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s136.png?center&418
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||
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174 |
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||#
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175 |
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116 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s136.png
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||#
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180 |
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- 137 -
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181 |
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182 |
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Kapitalisierung zu erlangenden, privatwirtschaftlichen Preis.
|
183 |
|
Das scheinbare plus aber, das wir hier erringen, insofern wir ge-
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184 |
|
ringere Mengen verkörperter Arbeit hingeben, um zur Bilanz zu
|
185 |
|
kommen, wird wett gemacht eben durch den damit verbundenen dau-
|
186 |
|
ernden Einkommensverlust unserer Wirtschaft. Wir sehen also,
|
187 |
|
dass das, was wir unter unstabiler Währung verstehen, wohl nach
|
188 |
|
aussen sichtbar wird, aber nicht nach aussen wirken kann. Wir se-
|
189 |
|
hen auch, dass wir die Umlagerung der wirk**l**ichen Einkommen auf
|
190 |
|
Grund des Bestehens von Klassen- oder Personalmonopol nicht als
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191 |
|
das Kriterium jener unstabilen Währung deuten können. Was also
|
192 |
|
ist Ursache und Wirkung der unstabilen Währung, welche Regeln
|
193 |
|
müssen wir befolgen, um die stabile Währung uns zu erhalten?
|
194 |
|
Wir werden sehen, dass diese Betrachtung nicht aus dem Rahmen un-
|
195 |
|
serer Untersuchung fällt, und ebenso werden sich neue Gesichts-
|
196 |
|
punkte fürndie Erklärung der Inflation ergeben.
|
197 |
|
Wir müssen zu diesem Behufe zurückgehen zu dem Zeitpunk-
|
198 |
|
te, da wir 1914 die Bvvavvhnen der Goldwährung verliessen, nicht um
|
199 |
|
damit bewusst aus der Weltwirtschaft auszuscheiden. Aber an Wirt-
|
200 |
|
schaft und Finanzen wurden Forderungen gestellt dergestalt, dass
|
201 |
|
wirnicht hoffen konnten, Preise und Goldrelation unberührt zu
|
202 |
|
belassen. Da zeugte es wohl von richtiger theoretischer Erkennt-
|
203 |
|
nis, den Schnitt von den übrigen Goldwährungsländern aus freiem
|
204 |
|
Willen und Entschluss zu machen, denn ein unbedingtes Haltenwol-
|
205 |
|
len des Münzparis hätte uns nur unseres Goldes beraubt und wir
|
206 |
|
hätten doch nicht gegen die Naturnotwendigkeit der Loslösung
|
207 |
|
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208 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s137.png?center&418
|
|
123 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s137.png
|
215 |
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- 138 -
|
216 |
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217 |
|
ankämpfen können. U**n**ter der Herrschaftvder Goldwährung war
|
218 |
|
die ganze Volkswirtschaft zu intensiver Arbeitsleistung gezwun-
|
219 |
|
gen aus eigenem Streben heraus und gezwungen durch die gleich
|
220 |
|
handelnden Nachbarländer. Die Zahl der Beamten, der Angestellten,
|
221 |
|
der freien Berufe, der Rentner, Berufe, die scheinbar alle frei
|
222 |
|
erwählbar sind, wurden in Menge im Verhältnis doch diktiert von
|
223 |
|
der Zahl der gütererstellenden Arbeiter und von der Intensität
|
224 |
|
ihrer Arbeitsleistung. Wir müssen die Berufsgliederung und die
|
225 |
|
Einkommensschichtung, die Art der Gütere**r**zeugung ( wie z.B. die
|
226 |
|
Menge der Konsum- und die der Gütererzeugung ) als etwas in jedem
|
227 |
|
Lande durchaus spezifisches in langer Entwicklung entstandenes
|
228 |
|
Verhältnis auffassen, dann können wir Wirkung der Kriegsumlagerung
|
229 |
|
ermessen. Millionen von Produzenten ersten Grades wurden mit
|
230 |
|
einem Schlage ausschliessliche Konsumenten und nicht nur solche
|
231 |
|
von Genussgütern, darüber hinaus auch Kvvovvnsumenten von Heeresbe-
|
232 |
|
darf wie Munition, Uniform usw. Es konnten darum die in der Pro-
|
233 |
|
duktion verbliebenen Kräfte nicht durchwegs in den Dienst der
|
234 |
|
Kvvovvnsumgütererzeugung gestellt werden; vielmehr mussten Werkan-
|
235 |
|
lagen zum Teil in kostspieliger Umstallung dem Heeresbedarfe
|
236 |
|
nutzbar gemacht werden. Dazu kam als weiteres, dass wir vom Aus-
|
237 |
|
lande fast völlig abgeschnittennwaren und also doch die rein
|
238 |
|
physisch notwendigen Güter in unserem Lande gewinnen mussten.
|
239 |
|
Die Kriegsindustrie musste finanziert, das Millionenheer musste
|
240 |
|
entlohnt werden, und zwar traten alle diese neuen Anforderungen
|
241 |
|
an den Staat mit zwingender Gewalt heran und forderten dringend
|
242 |
|
|
243 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s138.png?center&418
|
|
130 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s138.png
|
250 |
|
- 139 -
|
251 |
|
|
252 |
|
raschen Entschluss. Wir wissen es, dass der Staat aus eigener Kraft
|
253 |
|
keine Mittel schaffen kann, dass er die Posten für seine Ausgaben
|
254 |
|
auf dem Wege über Steuern, Zölle, Einnahmen aus Verwaltung, Bahn
|
255 |
|
und Pvvovvst usw. zu gewinnen suchen muss, die Ausgaben des Staates
|
256 |
|
sind also Unkostenfaktoren in der Produktion und Opfer für je-
|
257 |
|
den Beruf; in jedem Falle aber Abtretung eines Anspruches auf den
|
258 |
|
Gütervorrat der Nation. Im Kreislauf der Wirtschaftnwurde darge-
|
259 |
|
tan, wie alle Einkommen in Geld oder geldgleicher Form aus der
|
260 |
|
Genussgüterproduktion hervorgehen, wie sie Bestandteile des Prei-
|
261 |
|
ses jener Produkte sind und wiederum die Gesamteinkommen als
|
262 |
|
Masse in der Gütermasse aufgehen, diese im Kvvovvnsum aufheben müssen.
|
263 |
|
Das sagt soviel, dass das Nominaleinkommen gleich ist dem Realein-
|
264 |
|
kommen, ausgedrückt in der Preissumme. Jedes in der Vorkriegswirt-
|
265 |
|
schaft und in jeder stabilen Wirtschaft in Erscheinung getretene
|
266 |
|
Einkommen und jeder Teil eines solchen hatte seine volle Dek-
|
267 |
|
kung und Gegenüber im Gütervorrat des Landes, jeder Markbetrag,
|
268 |
|
der zur letzten Kvvovvnsumtion ( Beschaffung zum Zwecke der Weiter-
|
269 |
|
veräusserung blieb wirtschaftlich irrelevant ) auf dem Markte
|
270 |
|
kaufkräftig wurde, hatte die wirtschaftliche Berechtigung dazu,
|
271 |
|
ja die Güter warteten geradezu auf sein Kommen und auf ihre Ab-
|
272 |
|
nahme. Die im Gelde verkörperte oder die im kaufkräftigen Ein-
|
273 |
|
kommen, auch wenn es abstrakter Natur wie das Girokonto ist, ruhen-
|
274 |
|
de Werteinheit bedeutet somit auch etwas durchaus reales, nämlich
|
275 |
|
die Arbeitsleistung angewandt auf ein Naturgut, die es zum Ent-
|
276 |
|
stehen hat bringen lassen und dann alle die gleichwertigen Güter
|
277 |
|
|
278 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s139.png?center&418
|
|
137 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s139.png
|
285 |
|
- 140 -
|
286 |
|
|
287 |
|
die dafür erhältlich sind. Wir sagten ja schon, dass die Ein-
|
288 |
|
kommen mit einander wohl in Beziehung stünden; wenn wir unser
|
289 |
|
Einkommen in Gütern anlegen, so mag uns im Vergleich dieser
|
290 |
|
dafür erlangten Menge mit unserer **Lei**stung und im weiteren Ver-
|
291 |
|
gleich mit der Kvvovvnsummöglichkeit anderer Berufe die Verhält-
|
292 |
|
nismässigkeit der Einkommen unter einander wohl deutlich wer-
|
293 |
|
den. Wenn Abweichungen in der Bewertung der Einkommen von der
|
294 |
|
wirklichen Leistung gegeben sind, dann liegen sie an der Quelle,
|
295 |
|
wo das Einkommen bezogen wird, und es ist dann gewissenmaassen
|
296 |
|
eine bewusste Tarifierung, es ist das Ergebnis der von gesellsch **-**
|
297 |
|
schaftlichen Momenten beeinflussten Wirtschaftsordnung. Wenn
|
298 |
|
wir aber die be**z**ogenen Einkommen ihrer Höhe nach aufteilen
|
299 |
|
in Gütermengen mal Preis, so erhalten wir die Zahl eins; d.h. so-
|
300 |
|
viel, als dass jedes Einkommen eine reale Parallele im Güter-
|
301 |
|
vorrat besitzt und jeder, wenn auch nicht das Equivalent seiner
|
302 |
|
Leistung, sicher aber doch das Equivalent seines Einkommens auf
|
303 |
|
dem Markte erreichen kann. In der stabilen Währung muss der
|
304 |
|
ökonomische Inhalt der Werteinheit gleich sein, bezogen auf den
|
305 |
|
Arbeitswert jedes einzelnen Gutes, gemessen auch am Arbeitsauf-
|
306 |
|
wand jeder einzelnen Tätigkeit, muss ferner gleich sein dem Ex-
|
307 |
|
trakt aus der ganzen Wirtschaft in der Form %%(math) \( {Realeinkommen \over Nominaleinkommen} \) %%
|
308 |
|
und bei reiner Goldwährung endlich gleich dem Arbeitswerte,
|
309 |
|
der der Einheit zubGrunde liegenden Goldmenge. Wo wir auch das
|
310 |
|
Maass anlegen, wir(müssen immer die gleiche Grösse finden.
|
311 |
|
Wir wurden veranlasst zu diese abweichenden Betrachtungg [sic] ,
|
312 |
|
|
313 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s140.png?center&418
|
|
144 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s140.png
|
320 |
|
- 141 -
|
321 |
|
als wir die S**t**euerpolitik des Staates unter geregelten wirt-
|
322 |
|
schaftlichen Verhältnissen ins Auge fassten und die Bindungen
|
323 |
|
nun bis zur letzten Kvvovvnsequenz verfolgten. Nun haben wir die
|
324 |
|
Kriegsfinanzierung im Auge und sind dabei auf dem Wege, dem
|
325 |
|
Wesen der unstabilen Währung näher zu kommen. Der Staat schuf
|
326 |
|
Kaufkräfte, ohne die vorhandenen seiner Bürger vorhergehend zu
|
327 |
|
schwächen. Das ist der grosse Uvvnvvterschied der vom Staate aus-
|
328 |
|
gegebenen diskontierten Schatzwechsel von dem Kaufmannswechsel,
|
329 |
|
dass der Präsentant des letzteren mit dem Schein eine Quittung
|
330 |
|
über eine Leistung, und zwar eine von der Wirtschaft akzeptierte
|
331 |
|
Leistung in Händen hält, während der Staat mit seinem Wechsel
|
332 |
|
nicht Banknoten, sondern aus dem Nichts geschaffenes Papiergeld,
|
333 |
|
aber das mit gleicher Wirkung in Verkehr bringt. Damit fand
|
334 |
|
er eine neue Form der Steuererhebung, denn auch dadurch mussten
|
335 |
|
die Anteile der einzelnen geschmälert werden. Es ist in der
|
336 |
|
Wirkung gleichgültig, ob ich freiwillig einem bestimmten Konsum
|
337 |
|
entsage oder ob andere neben mir nicht durch Vorleistung legi-
|
338 |
|
timierte Einkommen genau so wie die rechtmässigen zu kaufen
|
339 |
|
vermögen; nur die Methode ist brutaler, da sie die einzelnen
|
340 |
|
ohne Unterschied besteuert und eben darum nicht jedermann im
|
341 |
|
gleichen Maasse trifft. Vom Standpunkt des Staates allerdings
|
342 |
|
betrachtet, erweist sich diese F**o**rm als die denkbar einfachste,
|
343 |
|
denn er ist durch das ad hoc geschaffene Geld auch schom [sic] in**x**
|
344 |
|
Besitze der Steuer. Er muss sie nicht eintreiben, sondern wir
|
345 |
|
müssen sie über uns ergehen lassen. Es sei gesagt, dass wir hier
|
346 |
|
|
347 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s141.png?center&418
|
|
151 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s141.png
|
354 |
|
- 142 -
|
355 |
|
|
356 |
|
kritiklos diese Evvnvvtwicklung nur schildern wollen. Während wir in
|
357 |
|
der stabilen Wirtschaft ein gleichzeitiges und gleichnamiges Ver-
|
358 |
|
längern sowohl der Einkommens- als auch der Gütergrösse erkennen,
|
359 |
|
sodass wir, wenn wir den Preis als eine Indexzahl nehmen, sagen
|
360 |
|
|
361 |
|
%%(math)
|
362 |
|
können: Preis ist gleich \( {Realeinkommen \over Nominaleinkommen} \) also \( {100 \over 10}{20 \over 2}{30 \over 3}{50 \over 5}\) %%
|
363 |
|
und so immer die Preishöhe in gleicher Lage ruhen bleibt erleben
|
364 |
|
wir nun eine sich in entgegengesetzter Rvvivvchtung verändernde Rei-
|
365 |
|
he. Das Einkommen nur in Konsumgütern Verwendung finden, dürfen wir
|
366 |
|
die ungeheuren realen Arbeitswerte der Kriegsindustrie nicht mit
|
367 |
|
in Ansatz bringen und unsere Gleichung schreitet mit zunehmender
|
368 |
|
Entwicklung etwa so fort: Preis ist gleich %%(math) \( {100 \over -10}{ \over -}{20 \over 2}{ \over -}{30 \over 1}{ \over -}{50 \over 1}{100 \over ....}{1000 \over ....}\) %%
|
369 |
|
Das ist nicht so aufzufassen, als ob nun keinerlei Konsumgüter mehr
|
370 |
|
erzeugt worden wären und diese schliesslich bis auf 0 anlangten;
|
371 |
|
es soll damit vielmehr nur ausgedrückt sein, dass die Nominalein-
|
372 |
|
kommen stetig anschwollen, während die Gütermenge ständig die Ten-
|
373 |
|
denz zur Verringerung aufwies. Periodisch gesehen, war es vielleicht
|
374 |
|
folgendermassen: %%(math) \( {100 \over 10}\) dann \({200 \over 9}\) dann \({300 \over 9}\) dann \({300 \over 8}\) %% usf. mit
|
375 |
|
immerwährender Vergrösserung des Zählers. Wir wollen ja aus diesen
|
376 |
|
schematischen Darstellungen weiter nichts gewinnen als eine Er-
|
377 |
|
klärung für die Preissteigerung, die nicht, wie von metallistischer
|
378 |
|
Seite wir hören können, auf dem Mvvivvsstrauen zum Papiergelde beruht
|
379 |
|
und gar auf dem Wege über die schlechtere Valutabewertung des
|
380 |
|
Auslandes eben infolge des Mvvivvsstrauens zu unserem Gelde zur Wir-
|
381 |
|
kung gelangte und was dergleichen sinnfällige Täuschungen der
|
382 |
|
Kriegserscheinung mehr sind. Die Preissteigerung hat vielmehr einen
|
383 |
|
|
384 |
|
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s142.png?center&418
|
|
158 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s142.png
|
391 |
|
- 143 -
|
392 |
|
|
393 |
|
ganz natürlichen Hintergrund und es bedarf keines Mvvivvsstrauens,
|
394 |
|
auch nicht des rein mechanisch quantitativen Einwirkens der Pa-
|
395 |
|
piergeldmenge aus sich selbst heraus auf die Preise, um Erklärun-
|
396 |
|
gen für die Erscheinung zu finden. Wir könnten analog unserer bis-
|
397 |
|
herigen Ausführungen folgendermaassen erklären: Die alten Preise
|
398 |
|
waren der Ausdruck einer in den rechtmässigen Einkommen gegebenen
|
399 |
|
Arbeitsleistung, nunmehr treten Einkommen ohne solche Arbeitsleis-
|
400 |
|
tung hinzu, und der schliessliche Erfolg muss der sein, dass die
|
401 |
|
Preise nominell steigen, denn die Werteinheiten, die güterheischend
|
402 |
|
am Markte erscheinen, verkörpern nun in ihrer Mischung von recht-
|
403 |
|
mässigem und unrechtmässigem Einkommen zusammengenommen auch als
|
404 |
|
einzelne Einheit einen geringeren Arbeitswert und darum müssen
|
405 |
|
mehr solche Einheiten für ein Gut gegeben werden, d**.**h. die Preise
|
406 |
|
müssen steigen. Es werden dadurch wieder alle befriedigt, denn eine
|
407 |
|
Unterscheidung der kaufkräftigen Werteinheiten nach der Berechti-
|
408 |
|
gung ihrer Entstehung ist nicht möglich als auch nicht statthaft.
|
409 |
|
Weiterhin wesentlich ist noch der Uvvmvvstand, dass die Preissteigerung
|
410 |
|
nicht alle gleichmässig betrifft, sondern abgestuft je nach der
|
411 |
|
Entfernung des Berufes vom Güterbesitz und der Güterproduktion,
|
412 |
|
etwas in der Reihenfolge Erzeuger, Händler, Agenten, Makler, Arbei-
|
413 |
|
ter, Angestellte, Beamte und schliesslich Rentner, wobei im einzel-
|
414 |
|
nen vvvorvvübergehende Verschiebungen natürlich durchaus möglich sind.
|
415 |
|
Ivvmvv allgemeinen können wir sagen, dass eben die beweglichsten Ein-
|
416 |
|
kommen sich wiederum am schnellsten den wechselnden Verhältnissen
|
417 |
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anpassen konnten. Jede Erhöhung des Unternehmergewinnes hat die
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s143.png?center&418
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165 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s143.png
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426 |
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- 144 -
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428 |
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Tendenz die Löhne zu erhöhen und das fort zu Angestellten und
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429 |
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wieder weiter bis alle Berufsgruppen erhöhtes Nominaleinkommen
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430 |
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bezogen haben. Es ist wie wenn durch einen Steinwurf die konzen-
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431 |
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trischen Ringe auf der Wvvavvsserfläche sich mehr und mehr erweitern.
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432 |
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Mit einem Preise hängen alle Preise zusammen und ziehen sich ge-
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433 |
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genseitig gleich wie auch die Einkommen nach. Zwar **h**errschte auf
|
434 |
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der Angebotsseite immer wieder das Streben nach Preiserhöhung und
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435 |
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Anpassung an den jeweiligen gerechtfertigten Stand, auf den der
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436 |
|
Ausgleich zwischen Einkommen und Gütern gegeben wäre, aber Infla-
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437 |
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tionwelle auf Welle lässt den Ruhezustand nie eintreten. Bei einer
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438 |
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einmaligen Verrückung und nachheriger automatischer Anpassung
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439 |
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hätte die Werteinheit wohl wieder stabil sein können; - ein immer-
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440 |
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währendes und sich immer wiederholendes Verändern bedingte den
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441 |
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bekannten Zvvuvvstand der dauernden Unstabilität. Allmählich lässt
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442 |
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sich Ursache und Wirkung nicht mehr als primär und sekundär schei-
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443 |
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den. In der immerwährenden Wechselwirkung zeigt sich die vergeb-
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444 |
|
liche Jagd nach dem eigenen Schaffen. Die beiden Pole der Wirt-
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445 |
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schaft, Einkommen und Preise, vordem durch die Goldwährung gebunden,
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446 |
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sind nun völlig frei und streiten sich u**m** die Priorität. Dass die
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447 |
|
Politik der Höchstpreise zusammenbrechen musste, ist uns selbstver-
|
448 |
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ständlich und das ganz besonders, wenn diese nur auf bestimmte
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449 |
|
Güterarten angewandt werden sollen. Die Erzeuger der Höchstpreis-
|
450 |
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g[übertippt ebühr] güter erhalten ihr Einkommen ja in Preisen ihres Produktes
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451 |
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abzüglich ihrer Unkosten. Da kann es praktisch vorkommen, dass die
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452 |
|
Unkosten über den Produktpreis zu stehen kommen; in jedem Falle
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453 |
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454 |
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s144.png?center&418
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172 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s144.png
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461 |
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- 145 -
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aber muss sich das fragliche Einkommen auflehnen gegen die übrigen,
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464 |
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die ringsherum sich frei entfalten. Es wird gleichartige Arbeit
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465 |
|
nach verschiedenem Maasse gewertet und gerade das Bestehen und
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466 |
|
Anwenden des gleichen Maasstabs derart, dass die Erzeuger **g**lei-
|
467 |
|
cher Arbeitswerte gleiches Einkommen beziehen, das ist das Krite-
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468 |
|
rium der gesunden Wirtschaft.
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469 |
|
Wenn wir nun, wie vordem bei der stabilen Wirtschaft die
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470 |
|
gedankliche Division des Nvvovvminaleinkomens in die Gesamtpreishöhe
|
471 |
|
der Konsumgüter vornehmen, so ergibt sich nimmer die Zahl eins.
|
472 |
|
Darüber oder darunter bietet sie den Anreiz zu Preis- oder Ein-
|
473 |
|
kommenserhöhung. Jede Einkommenserhöhung ohne erhöhte Leistung
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474 |
|
ist als Versuch zu bewerten, Gütermengen, die einem bestimmten Stan-
|
475 |
|
de zufliessen sollen, sich selbst anzueignen. Dieses Bestreben wurde
|
476 |
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zur dauernden Uebung ohne dass die teils sich dadurch selbst schä-
|
477 |
|
digenden Parteien die tatsächliche Wirkung gewahr wurden. Jede
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478 |
|
Kalkulation als Preis- und Einkommensgrundlage erfuhr im Laufe des
|
479 |
|
Herstellungsprozesses so vielfache Verschiebungen, dass wir darin
|
480 |
|
auch mit den verschiedensten Wertgrössen rechneten. Der so entstan-
|
481 |
|
dene Preis war ein Mittelpreis einer gewissen Zeitspanne, ebenso
|
482 |
|
die dafür erstatteten Einkommen. Gut und Einkommen gelangen nicht
|
483 |
|
gleichzeitig auf den Markt, zudem stand es von papiernen Gesetzen
|
484 |
|
abgesehen frei, die Güterpreise von der vorhergehenden nominellen
|
485 |
|
Kalkulation zu lösen und darum finden auch die Grössen, die sich
|
486 |
|
negieren sollen, sich als gleichnamig nicht vor.
|
487 |
|
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488 |
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s145.png?center&418
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/V/wesenundinhaltderwerteinheit_s145.png
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495 |
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- 146 -
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496 |
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497 |
|
Die stabile Währung hat aufgehört in jedem Augenblick,
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498 |
|
wo das Gleichgewicht des ersten Güteraustausches gestört wurde
|
499 |
|
und weiter fortwirkt. Da also, wo Werteinheiten, die auf der Ein-
|
500 |
|
kommenseite wirksam wurden, auf der Güterseite kein Gegenüber
|
501 |
|
hatten und durch damit bedingten, notwendigen Preissteigerungen
|
502 |
|
anderen berechtigten Gläubigern der Wirtschaft ihre Ansprüche
|
503 |
|
schmälerten. Hvvivver wurde das in Preisen und Einkommen angewandte
|
504 |
|
einheitliche Maass, für das die Werteinheit in Geldform nur das
|
505 |
|
Bewegungsmittel war, weil es eben als Nvvovvminaleinkommen der Pro-
|
506 |
|
duktion auf dem Fvvuvvsse folgte, ausser Kurs gesetzt. Die Werteinheit
|
507 |
|
stand nur als Gedanke zwischen den Preisen und Einkommen und
|
508 |
|
schien wert, weil sie hier und dort auf ein wirkliches reales
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509 |
|
Gut projeziert werden kann und sich hier und dort auf einen gleich
|
510 |
|
dimensionalen Wert, auf eine Arbeitsleistung oder, was das gleiche
|
511 |
|
ist, auf den verkörperten Arbeitswert stützen kann und zwar, was
|
512 |
|
wesentlich ist, in jedem Falle und nach jeder Seite auf einen
|
513 |
|
in der Grösse immer gleichen Wert. Durch neu geschaffenes Einkom-
|
514 |
|
men ist die Werteinheit entthront worden und ihren Wert können
|
515 |
|
wir jetzt im immerwährend Auf und Ab der Gegenseite, im Wechsel
|
516 |
|
von Angebot und Nachfrage uns nicht mehr verdeutlichen**;**- wir
|
517 |
|
können ihn auf nichts mehr beziehen. Darum können wir auch nicht
|
518 |
|
mehr am Gelde schätzen, können ihm Warencharakter nicht zuerken-
|
519 |
|
nen und ebenso auch nicht die Funktion des Wertmessers.
|
520 |
|
Wenn wir unter Währung einen Masswert uns vorstellen, so
|
521 |
|
können wir bei unstabiler Wirtschaft das Bestehen einer Währung
|
522 |
|
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523 |
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530 |
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- 147 -
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531 |
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532 |
|
überhaupt ver**n**einen. Die Güter- und Dienstleistungen in der Wirt-
|
533 |
|
schaft wurden infolge des nie zur Ruhe Kommens dadurch auch
|
534 |
|
immer nur in den verschiedensten Währungen ausgedrückt; d.h. der
|
535 |
|
immer gleich genannten Werteinheit wu**r**de stets ein anderer
|
536 |
|
ökonomischer Inhalt imputiert. Die Mark von gestern war etwas
|
537 |
|
grundsätzlich anderes wie die von heute und jeder dazwischen
|
538 |
|
liegenden Stunde. Was unserer Währung fehlte, um als solche an-
|
539 |
|
ges**p**rochen zu werden, war das Fehlen des rekurrenten Anschlusses
|
540 |
|
an die Währung von gestern zur Umrechnung auf die neue und auf
|
541 |
|
die einheitliche Einheit. Bei einer aus freien Stücken gewähl-
|
542 |
|
ten Währungsänderung muss das Preisnive--n--au sich ebenfalls um-
|
543 |
|
stellen, aber diese Uvvmvvrechnung erfolgt in einem Zuge, und es be-
|
544 |
|
stehen dann die gleichen Relationen auf anderer Grundlage doch
|
545 |
|
genau wie vordem. Bei unserer immerwährenden, nie zur Ruhe ge-
|
546 |
|
langenden Umrechnung waren Deklassierung, Krisen und Klassen-
|
547 |
|
käm**p**fe die notwendigen Folgen. Wenn die Inflation sich darin
|
548 |
|
erschöpft hätte wirtschaftlich ungerechtfertigte, nicht durch
|
549 |
|
Vorleistung erworbene Kaufkraft erzeugt zu haben, so wäre diese
|
550 |
|
Wirkung allein, wenn sie jedermann gleichmässig und unentrinn-
|
551 |
|
bar getroffen hätte, eine notwendige Evvrvvscheinung gewesen. Die
|
552 |
|
schlimmste Wirkung aber brachte sie uns in der __Verschiebung__
|
553 |
|
der Einkommen.
|
554 |
|
Dass auch der Stand der Valuta in diesem Zvvuvvsammenhange
|
555 |
|
nichts wesentliches bedeutet, ist uns wohl klar geworden. Wir
|
556 |
|
haben es hier mit einer durchaus innerwirtschaftlichen Erschei-
|
557 |
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558 |
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193 |
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565 |
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- 148 -
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566 |
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567 |
|
nung zu tun und die Valuta lässt nur das Chaos der Wirtschaft
|
568 |
|
in besonders grellem Lichte erscheinen. Ebenso wenig dürfen wir
|
569 |
|
glauben, fehlende Werte vom Ausland gestellt zu erhalten. Die ganze
|
570 |
|
Wirkung muss sich im vvLavvnde selbst kundtun. In erster vvLvvinie umge.= [sic]
|
571 |
|
waälzt [sic] wurde alles, was mit einer Forderung oder Schuld in irgend-
|
572 |
|
einer Form zusammen **h**ing. Was das Einkommen anlangt, so sagten wir
|
573 |
|
davon bei der stabilen Währung, dass wir mit ihm gleichzeitig im
|
574 |
|
Besitze des Equivalents hiezu sind und eine Auswahl gleicher
|
575 |
|
Werte auf dem Markte uns zur Verfügung steht. Bei der gestörten
|
576 |
|
Wirtschaft ist das Evvivvnkommen schon einmal in der Spanne, in der
|
577 |
|
es dem einzelnen zur Verfügung gelangt, nur mehr oder weniger
|
578 |
|
dasjenige einer Währung niedrigeren und verschiedensten Wertes;
|
579 |
|
nämlich eines solchen, **d**er auf dem Gütermarkte bereits in der Ver-
|
580 |
|
gangenheit in Anwendung gebracht wurde. Dagegen könnte es mögli-
|
581 |
|
cherweise auch ein Einkommen sein mit einer Wertmaass-Zugrunde-
|
582 |
|
legung, die auf dem Gütermarkte erst späterhin Regel wird; - auf
|
583 |
|
der einen Seite also ein Einkommen, das nicht annähernd das Equi-
|
584 |
|
valent der Arbeitsleistung und - das ist wesentlich - auch nicht
|
585 |
|
das des Einkommens am Tage der Leistung und auch nicht an dem
|
586 |
|
des Bezuges darstellt, auf der anderen Seite wieder ein solches,
|
587 |
|
das sofort ausgegeben, den Käufer in den Besitz grösserer Güter-
|
588 |
|
mengen setzt, als er an Werten der Wirtschaft beigesteuert hat oder
|
589 |
|
bei Vorauszahlung nach leisten wird. Die meisten wirtschaftlichen
|
590 |
|
Fragen waren nicht mehr solche der Ueberlegung und die einer
|
591 |
|
Kalkulation, sondern Machfragen der Berufsorganisationen.
|
592 |
|
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593 |
|
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200 |
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600 |
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- 149 -
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601 |
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602 |
|
Betrachten wir auf der anderen Seite die Händler auf dem
|
603 |
|
Ma**r**kt**e**. Befolgten sie wirklich die Gesetze der Behörden betreff
|
604 |
|
Preisfixierung, dann gäben sie gegen die Werteinheiten in Geldform
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605 |
|
in ih**r**en Waren kein Equivalent gleichen Wertes hin, sondern ein
|
606 |
|
Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust bedeutet wieder Gewinn
|
607 |
|
für den Konsumenten. Ebenso stand es mit der Stundung von Schulden
|
608 |
|
im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den Verhältnissen Rechnung
|
609 |
|
tragenden und sie erkennenden Einstellung konnten auch hier wie-
|
610 |
|
derum private Gewinne oder Verluste eine Folgeerscheinung der
|
611 |
|
Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der einen Seite im Export
|
612 |
|
Valutagewinne erzielen, die im Innenhandel möglicherweise vergrös-
|
613 |
|
sert, möglicherweise aber auch vielleichthgar aufgezehrt werden
|
614 |
|
konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten, besonders die
|
615 |
|
freien Berufe, wie Künstler, Schriftsteller usw. fast völlig ein-
|
616 |
|
kommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung ncicht [sic] mehr das
|
617 |
|
Equi**v**alent der Qualität der Arbeit bedeutet, dass ungelernte Ar-
|
618 |
|
beit nahezu gleich gesetzt wurde mit individuellster, künstleri-
|
619 |
|
scher Handarbeit. Mit der Verschiebun**g** der Einkommen ging auch die
|
620 |
|
Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
|
621 |
|
sich breit, ein Heer von Zwischenhändlern, Agenten und Kommissionä-
|
622 |
|
ren, die ihr Einkommen lediglich in der Ausnützung von Preisspan-
|
623 |
|
nungen bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate
|
624 |
|
die Schaffung bisher unbekannter Aemter; - es war im ganzen ein
|
625 |
|
Abwandern von der unmittelbar produktiven Tätigkeit.
|
626 |
|
Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit
|
627 |
|
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628 |
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635 |
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- 150 -
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637 |
|
der Geldbeschaffung auf den Wechsel hin, von Spekulationen à la
|
638 |
|
hausse auf weite Sicht. Nicht vergessen wollen wir die mögliche
|
639 |
|
Ausnutzung der verschiedenen Kurssetzungen auf den Weltmarkt-
|
640 |
|
plätzen. Ueberlegen wir auch, dass das, was wir mehr verzehrten, als
|
641 |
|
wir erzeugten, Gewinn bedeutet für die Kvvovvnsumenten und Verlust
|
642 |
|
sein muss für die Besitzer der Kapitalgüter, mit denen der Aus-
|
643 |
|
gleich hat bewerkstelligt werden müssen.
|
644 |
|
Ueberall sehen wir, wie die Inflation alle Fesseln spreng-
|
645 |
|
te, wie sie die Einkommen revolutionieren liess, vor allem deshalb,
|
646 |
|
weil sie in der Neuschaffung von solchen kein einheitliches
|
647 |
|
Arbeitswertmaass mehr anwenden liess, weil sie die Bindung zwi-
|
648 |
|
schen Einkommen und Preisen zerstörte. Was in lenger Entwicklung
|
649 |
|
gewachsen war, was das Fundament eines Staates, was die Struktur
|
650 |
|
der Gesellschaft bedeutet, das wurde durcheinander geschüttelt
|
651 |
|
und kann nur schwer zur Ruhelage kommen.
|
652 |
|
Dass die ganze Entwicklung nur möglich war in einer
|
653 |
|
so viel und weit verzweigten modernen arbeitsteiligen Wirtschaft
|
654 |
|
wissen wir. Im vvLavvnde mit realem vvAuvvstausch liegen vvPrvvoduktion und
|
655 |
|
Verbrauch zu nahe beisammen und sind zu eng gebunden, als dass
|
656 |
|
wir den Versuch machen könnten, Ovvpvvfer von uns auf andere abzuwäl-
|
657 |
|
zen und umgekehrt von anderer Leute Arbeit zu schmarotzen. Wir
|
658 |
|
dürfen aber deswegen wohl kaum dem Gelde als einer Erscheinungs-
|
659 |
|
form der modernen Wirtschaft die Schuld an ihrem Chaos zuschreiben
|
660 |
|
und auch nicht dem Papiergelde als der notwendigen und der einzig
|
661 |
|
möglichen Form der wirtschaftlich ungesunden Entwicklung.
|
662 |
|
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663 |
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| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s150.png?center&418
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670 |
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- 151 -
|
671 |
|
|
672 |
|
Dass wir in der modernen Wirtschaft die Opfer, die wir notwendig
|
673 |
|
bringen mussten, nicht gleich als solche für den einzelnen ver-
|
674 |
|
spürten und nicht verspüren wollten, dass uns die Scheinmöglichkeit
|
675 |
|
belassen wurde, sie auf andere abzuwälzen, ohne dass die Volks-
|
676 |
|
wirtschaft als ganzes Schaden nehme, dass liess den Kampf und die
|
677 |
|
Verschiebung der Einkommen Folge werden. Wir erkennen also, nicht
|
678 |
|
die Preissteigerung, auch nicht der Stand der Valuta ist das Ent-
|
679 |
|
scheidende und Schädigende der Inflation und beides ist kein
|
680 |
|
Gradmesser, sowohl nicht unseres Wohlergehens, als unseres Elends.
|
681 |
|
Beides könnte die Wirtschaft wohl ertragen ohne nennenswerte Stö-
|
682 |
|
rung. Das tief greifende und schwer zu heilende Uebel der Infla-
|
683 |
|
tion, das ist die Verschiebung der Einkommen, entstanden durch
|
684 |
|
die verschiedenartige Bewertung der Leistung als der realen Güter
|
685 |
|
und notwendig bedingt durch ständig neu geschaffene Einkommens-
|
686 |
|
wellen, die jegliches vvAuvvsgleichsbestreben von neuem überfluteten
|
687 |
|
und jegliches Vergleichsmaass uns raubten. Das Vergleichsmaass
|
688 |
|
Arbeit war im Nominaleinkommen nicht mehr heraus zu lesen, weil
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689 |
|
es die Beziehung zu den Preisen und den durch Arbeitsaufwand
|
690 |
|
erzeugten Gütern verloren hatte.
|
691 |
|
Das Charakteristikum der stabilen Währung ist Paralleli-
|
692 |
|
tät in der Entstehung und die Kongruenz der beiden Wirtschafts-
|
693 |
|
pole, Einkommen und Preise, aufgebaut auf Arbeitswertgrössen, in
|
694 |
|
nur jeweils anderer Zusammenfügung; das restlose Aufgehen der Wer-
|
695 |
|
te beim Gütertausch. Das Merkmal der unstabilen Währung bedeutet
|
696 |
|
das vvBrvvechen dieser Grundsätze und damit das Zerstören des doppelt
|
697 |
|
gebundenen Maasses der Arbeit. Der Boden, auf dem die unstabile
|
698 |
|
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699 |
|
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|
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706 |
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- 152 -
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707 |
|
|
708 |
|
Währung Raum hat, ist die wirtschaftliche Not; die Inflation war
|
709 |
|
gewissermassen nur ein mit Notwendigkeit ausbrechendes Mittel,
|
710 |
|
sie uns fühlbar werden zu lassen, und sie hatte im Gefolge die
|
711 |
|
wirtschaftliche und gesellschaftliche Schädigung, wie wir sie bei
|
712 |
|
unserer Betrachtung kennen lernten.
|
713 |
|
Haben wir mit diesem letzten Abschnitt anscheinend den
|
714 |
|
Boden der Theorie verlassen und unser Augenmerk auf eine tatsäch-
|
715 |
|
liche und praktische Erscheinung gerichtet, so geschah es, um diè
|
716 |
|
Wahrheit der vorher entwickelten Sätze hier zu erhärten. Wir stell-
|
717 |
|
ten diese Betrachtung an den Schluss, weil wir sie für den Aufbau
|
718 |
|
unserer Gedanken nicht benötigten, weil wir nicht rückwärts von
|
719 |
|
den Tatsachen ableiten, sondern diese auf eine theoretische Mei-
|
720 |
|
nung projezieren.
|
721 |
|
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724 |
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725 |
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726 |
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{{paragraphs style=left}}
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727 |
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728 |
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{{include page=!/Navigation nomark=1}}
|
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