Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / V




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kritiklos diese Entwicklung nur schildern wollen. Während wir in 
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überhaupt verneinen. Die Güter-und Dienstleistungen in der Wirt-
schaft wurden infolge des nie zur Ruhe Kommens dadurch auch
immer nur in den verschiedensten Währungen ausgedrückt; d.h. der
immer gleich genannten Werteinehit wu[übertippt r]de stets ein anderer
ökonomischer Inhalt imputiert. Die Mark von gestern war etwas
grundsätzlich anderes wie die von heute und jeder dazwischen
liegenden Stunde. Was unserer Währung fehlte, um als solche an-
gesprochen zu werden, war das Fehlen des rekurrenten Anschlusses
an die Währung von gestern zur Umrechnung auf die neue und auf
die einheitliche Einheit. Bei einer aus freien Stücken gewähl-
ten Währungsänderung muss das Preisniveau sich ebenfalls um-
stellen, aber diese Umrechnung erfolgt in einem Zuge, und es be-
stehen dann die gleichen Relationen auf anderer Grundlage doch
genau wie vordem. Bei unserer immerwährenden, nie zur Ruhe ge-
langenden Umrechnung waren Deklassierung, Krisen und Klassen-
käm[übertippt p]fe die notwendigen Folgen. Wenn die Inflation sich darin
erschöpft hätte wirtschaftlich ungerechtfertigte, nicht durch
Vorleistung erworbene Kaufkraft erzeugt zu haben, so wäre diese
Wirkung allein, wenn sie jedermann gleichmässig und unentrinn-
bar getroffen hätte, eine notwendige Erscheinung gewesen. Die
schlimmste Wirkung aber brachte sie uns in der Verschiebung
der Einkommen.
Dass auch der Stand der Valuta in diesem Zusammenhange
nichts wesentliches bedeutet, ist uns wohl klar geworden. Wir
haben es hier mit einer durchaus innerwirtschaftlichen Erschei-
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nung zu tun und die Valuta lässt nur das Chaos der Wirtschaft
in besonders grellem Lichte erscheinen. Ebenso wenig dürfen wir
glauben, fehlende Werte vom Ausland gestellt zu erhalten. Die ganze
Wirkung muss sich im Lande selbst kundtun. In erster Linie umge.=
waälzt wurde alles, was mit einer Forderung oder Schuld in irgend-
einer Form zusammen [übertippt h]ing. Was das Einkommen anlangt, so sagten wir
davon bei der stabieln Währung, dass wir mit ihm gleichzeitig im
Besitze des Equivalente hiezu sind und eine Auswahl gleicher
Werte auf dem Markte uns zur Verfügung steht. Bei der gestörten
Wirtschaft ist das Einkommen schon einmal in der Spanne, in der
es dem einzelnen zur Verfügung gelangt, nur mehr oder weniger
dasjenige einer Währung niedrigeren und verschiedensten Wertes;
nämlich eines solchen, der auf dem Gütermarkte bereits in der Ver-
gangenheit in Anwendung gebracht wurde. Dagegen könnte es mögli-
cherweise auch ein Einkommen sein mit einer Wertmaass-Zugrunde-
legung, die auf dem Gütermarkte erst späterhin Regel wird; – auf
der einen Seite also ein Einkommen, das nicht annähernd das Equi-
valent der Arbeitsleistung und – das ist wesentlich – auch nicht
das des Einkommens am Tage der Leistung und auch nicht an dem 
des Bezuges darstellt, auf der anderen Seite wieder ein solches,
das sofort ausgegeben, den Käufer in den Besitz grösserer Güter-
mengen setzt, als er an Werten der Wirtschaft beigesteuert hat oder
bei Vorauszahlung nach leisten wird. Die meisten wirtschaftlichen
Fragen waren nicht mehr solche der Ueberlegung und die einer
Kalkulation, sondern Machfragen der Berufsorganisationen .
Betrachten wir auf der anderen Seite die Händler auf dem
Ma[übertippt r]kt[übertippt e]. Befolgten sie wirklich die Gesetze der Behörden betreff
Preisfixierung, dann gäben sie gegen die Werteinheiten in Geldform
in ih[übertippt r]en Waren kein Equivalent gleichen Wertes hin, sondern ein 
Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust bedeutet wieder Gewinn
für den Konsumenten. Ebenso stand es mit der Stundung von Schulden
im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den Verhältnissen Rechnung
tragenden und sie erkennenden Einstellung konnten auch hier wie-
derum private Gewinne oder Verluste eine Folgeerscheinung der
Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der einen Seite im Export
Valutagewinne erzielen, die im Innenhandeln möglicherweise vergrös-
sert, möglicherweise aber auch vielleichthgar aufgezehrt werden
konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten, besonders die 
freien Berufe, wie Künstler, Schriftsteller usw.fast völlig ein-
kommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung ncicht mehr das 
Equi[übertippt v]alent der Qualität der Arbeit bedeutet, dass ungelernte Ar-
beit nahezu gleich gesetzt wurde mit individueller, künstleri-
scher Handarbeit. Mit der Verschiebung der Einkommen ging auch die
Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
sich breit, ein Heer von Zwischenhändlern, Agenten und Kommissionä-
ren, die ihr Einkommen lediglich in der Ausnützung von Preisspan-
nungen bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate
die Schaffung bisher unbekannter Aemter; . es war im ganzen ein
Abwandern von der unmittelbar produktiven Tätigkeit.
Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit

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