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Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen, |
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heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren |
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eng verschlungenen ZusammenhÀngen erkennen wollen. dabei ist es uns |
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klar, dass wir das VerstÀndnis nicht gewinnen können, etwa aus dem |
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Studium der MĂŒnzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere |
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Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im |
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tÀglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen- |
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tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine IndividualitÀt verloren |
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und ist nunmehr in der QuantitÀt vor anderen Dingen differenziert. |
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Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche TĂ€- |
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tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes- |
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ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle |
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oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein |
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Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug |
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eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten |
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Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in |
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der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie |
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scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be- |
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griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel- |
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len und es bleiben ĂŒbrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich |
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gegeneinander wÀgen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang |
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setzend. |
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Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale |
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grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich- |
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keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren |
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notwendiger Inhalt sein mĂŒsste zu spĂ€terer AusfĂŒhrung zurĂŒckstellen. |
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Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen |
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Logik weisen, die uns zwingt, zu denken: "wenn alle jene IndividualitÀ- |
98 |
ten dem wertenden Gedanken unterliegen und gleichnamigen Ausdruck |
99 |
finden, so muss eine Regel, ein System vorherrschen, dem diese Bewertung |
100 |
folgen muss; ĂŒber alle IndividualitĂ€t hinaus muss etwas Gemeinsames |
101 |
den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt. |
102 |
Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men- |
103 |
schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese REchte ge- |
104 |
setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrĂŒckt, die Quan- |
105 |
titÀt, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich |
106 |
selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an- |
107 |
schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren. |
108 |
Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den |
109 |
Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre; |
110 |
hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller KĂŒrze hier einleitend |
111 |
anfĂŒhren konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst, |
112 |
das bedeutet das Problem. |
113 |
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114 |
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115 |
Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir |
116 |
uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be- |
117 |
dĂŒrfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform |
118 |
essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise mĂŒssen wir einmal zu |
119 |
dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals |
120 |
wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurĂŒck in das Zeit- |
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- 3 - |
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alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach |
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Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den |
127 |
Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt- |
128 |
schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit |
129 |
eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den GĂŒterwert |
130 |
zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im VerhÀltnis zu der Dringlich- |
131 |
keit des BedĂŒrfnisses den gleichen Begfriedigungs- und SĂ€ttigungsgrad |
132 |
erhoffen liessen. |
133 |
Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache |
134 |
annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche UmstÀnde, wie die |
135 |
Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu |
136 |
anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu |
137 |
fremden Völkern mit anderen Sitten, GebrÀuchen und Lebensgewohnheiten; |
138 |
lernen damit fremde BedĂŒrfnisse kennen und schĂ€tzen. Die ersten Tausch- |
139 |
handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine |
140 |
Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus. |
141 |
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142 |
Schon in den AnfÀngen des wirtschaftlichen Verkehrs |
143 |
spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie |
144 |
zur Bildung von Berufen drÀngt, ohne aber, wie wir sehen werden, den |
145 |
reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb- |
146 |
flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die |
147 |
Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö- |
148 |
tigt, wird abschÀtzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden |
149 |
muss, wÀhrend der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt. |
150 |
Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei |
151 |
Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie- |
152 |
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153 |
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154 |
- 4 - |
155 |
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156 |
derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen |
157 |
die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem |
158 |
Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen- |
159 |
den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie |
160 |
tauschen absolute Ăquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt- |
161 |
schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren |
162 |
und die FĂ€den mit anderen solchen anknĂŒpfen, weil sie aus solchem Tun |
163 |
grössere und jedenfalls reichlichere BedĂŒrfnisbefriedigung erhoffen, |
164 |
in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar- |
165 |
beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei- |
166 |
ten. |
167 |
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168 |
Die HĂ€ufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die |
169 |
Schwierigkeit ihrer DurchfĂŒhrung, denn nicht immer wird der Tauschende |
170 |
den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewĂŒnschte feil- |
171 |
bietet. Die GĂŒter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar- |
172 |
keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht |
173 |
verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafĂŒr zu tauschen |
174 |
in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine ZufÀlligkeit blei- |
175 |
ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese WiderstÀnde zu umgehen. |
176 |
Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natĂŒrliche, organische |
177 |
Entwicklung drÀngte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus |
178 |
ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das |
179 |
dank seiner Eigenschaften - widerstandsfÀhig, relativ kostbar, teilbar |
180 |
haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung |
181 |
fesselnde Schwierigkeit zu ĂŒberbrĂŒcken und damit den Tausch als allge- |
182 |
mein geĂŒbte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss- |
183 |
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184 |
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185 |
- 5 - |
186 |
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187 |
schreibung erzÀhlt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und |
188 |
damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung - |
189 |
von Edelmetallen. |
190 |
Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung |
191 |
fĂŒr nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass |
192 |
sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhÀngen- |
193 |
den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch |
194 |
ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles |
195 |
passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine |
196 |
Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir |
197 |
sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit |
198 |
gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf, |
199 |
je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss- |
200 |
ter und natĂŒrlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit |
201 |
der Beziehungen die GĂŒterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie- |
202 |
ren. Das Edelmetall wird mÀhlich, ohne dass wir genau das Datum der |
203 |
Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel |
204 |
sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit |
205 |
ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei |
206 |
wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige, |
207 |
reale GĂŒter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des |
208 |
Tauschgutes noch absolute GĂŒltigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst- |
209 |
weilen aber nur fĂŒr einen dritten, der ohne selbst mit seinen SchĂ€tzun- |
210 |
gen den gegebenen Zustand gĂŒltig werden liess, neu in den fraglichen |
211 |
Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten ErwÀgungen |
212 |
anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar- |
213 |
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214 |
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215 |
- 6 - |
216 |
beit wert oder nicht erscheint. FĂŒr das Glied der Wirtschaftsgemein- |
217 |
schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen |
218 |
eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit |
219 |
eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits |
220 |
in die Wagschale geworfen. FĂŒr ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb |
221 |
ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen ĂŒber- |
222 |
einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab- |
223 |
schlieĂende Betrachtung, nicht der endgĂŒltige Zustand sein. Seine gedank- |
224 |
liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen: |
225 |
Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist |
226 |
zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung: |
227 |
Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande |
228 |
gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich- |
229 |
wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf- |
230 |
wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts- |
231 |
ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen, |
232 |
das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als |
233 |
Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende |
234 |
Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle spÀter definierten Werteinheiten |
235 |
historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali |
236 |
mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit |
237 |
in der FĂŒlle der relativen WertzusammenhĂ€nge und ihren Schwankungen |
238 |
einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen, |
239 |
um wieder zu ihm zurĂŒckkehren zu mĂŒssen, der Anfang und Ende jeder |
240 |
wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem |
241 |
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242 |
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243 |
- 7 - |
244 |
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245 |
Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange |
246 |
es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches |
247 |
bescheren - , das ĂŒber Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon- |
248 |
stanz in sich birgt. |
249 |
Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir |
250 |
nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb |
251 |
nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist. |
252 |
Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen |
253 |
und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver- |
254 |
gessen wir doch nicht die ursprĂŒngliche Bedeutung der Werteinheit, |
255 |
uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera- |
256 |
tionen zwischen Einzelkontrahenten bedĂŒrfen zu DurchfĂŒhrung keines |
257 |
dritten, realen Gutes, ja, es wÀre geradzu unsinnig, ein solches einzu- |
258 |
schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet |
259 |
hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die |
260 |
subjektiven SchÀtzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge- |
261 |
wisser StÀrke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es |
262 |
in geradezu kristallener Klarheit und SchÀrfe, dass der Arbeitsauf- |
263 |
wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist, |
264 |
der das natĂŒrlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch |
265 |
unabhÀngig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen |
266 |
der einzelnen GĂŒter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den |
267 |
unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer- |
268 |
den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natĂŒrlichen |
269 |
Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung ĂŒber- |
270 |
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271 |
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272 |
- 8 - |
273 |
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274 |
haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben. |
275 |
Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei |
276 |
von Schwankungen verschont und als absolut unberĂŒhrt fest gelten? |
277 |
Keines, auch das Gold nicht, mĂŒssen wir darauf antworten. Auch das Gold |
278 |
kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v |
279 |
erhalten. |
280 |
Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass |
281 |
nicht auch gleichzeitig die GewĂ€hr dafĂŒr bietet, dass auf lanfe Sicht |
282 |
hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in- |
283 |
folge grösserer oder geringerer WertschÀtzungen einzutreten braucht, |
284 |
so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genĂŒge zu finden. Nie |
285 |
und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, ĂŒber den |
286 |
Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum |
287 |
das Wesen der Werteinheit ausmachen mĂŒsste auf ein solches Gut |
288 |
von historisch gĂŒltiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser |
289 |
Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden. |
290 |
Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch- |
291 |
mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann |
292 |
die relativen Beziehungen der GĂŒterwerte auszudrĂŒcken und dies ver- |
293 |
mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder GĂŒter als |
294 |
auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder |
295 |
ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert Àndert, das Tausch- |
296 |
mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch |
297 |
nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen. |
298 |
Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine |
299 |
dahin gehende ErwÀgung bereits vor diesem Akte liegen muss und |
300 |
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301 |
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302 |
- 9 - |
303 |
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304 |
begrifflich nicht damit zusammenhÀngt. |
305 |
Wann wir ĂŒberhaupt in der geschichtlichen Betrachtung |
306 |
erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine |
307 |
mehr oder minder willkĂŒrliche ErwĂ€gung sein. Nicht wollen wir von |
308 |
Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufÀlligen Tausch, indem wir |
309 |
sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert- |
310 |
einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat- |
311 |
sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft- |
312 |
lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be- |
313 |
dient. Voraussetzung fĂŒr die Werteinheit ist als eine historische |
314 |
Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit |
315 |
ist in der GĂŒltigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so |
316 |
allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter |
317 |
verzweigt und doch wieder je fester in einander gefĂŒgt das gemein- |
318 |
same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt. |
319 |
Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische |
320 |
Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften ĂŒberwunden, sie |
321 |
zu VerbĂ€nden darĂŒber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch |
322 |
grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu |
323 |
notwendig auch die Ă€usseren Formen und MIttel fĂŒr das rechtliche |
324 |
und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die |
325 |
Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen |
326 |
wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen ĂŒbernommen; |
327 |
die Sitte prĂ€gt er zu RechtsĂ€tzen und als einen solchen mĂŒssen wir |
328 |
es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung Àusser- |
329 |
lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lĂ€sst StĂŒcke von |
330 |
bestimmtem Edelmetallgewicht durch die PrÀgung zu seinem, inner- |
331 |
halb seiner Grenzen gĂŒltigem Gelde werden. Die staatliche AutoritĂ€t |
332 |
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333 |
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334 |
- 10 - |
335 |
|
336 |
sollte Wage und Probierstein erĂŒbrigen, das aufblĂŒhende Wirt- |
337 |
schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden. |
338 |
Die Relationen drĂŒcken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern |
339 |
in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla- |
340 |
mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu- |
341 |
ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung |
342 |
gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der |
343 |
GĂŒterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im |
344 |
Grunde nichts anderes als VerhÀltniszahlen. Die Tauschmittelfunk- |
345 |
tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des |
346 |
Inhalts schÀlt sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung |
347 |
immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte |
348 |
jedes einzelnen Tausches immer noch RealitÀten, und das ist not- |
349 |
wendig, solange die staatliche AutoritÀt noch nict in dem spÀ- |
350 |
teren Maasse gefestigt und in lĂ€ngerer Webung eine GewĂ€hr fĂŒr |
351 |
die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war. |
352 |
Greifen wir unsere frĂŒhere Gleichung wieder auf, die |
353 |
lautete: |
354 |
1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. |
355 |
Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die |
356 |
reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold fĂŒr den Korb- |
357 |
flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich |
358 |
wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton- |
359 |
schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der |
360 |
Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion: |
361 |
Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert ĂŒbergegangen |
362 |
gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich |
363 |
|
364 |
|
365 |
- 11 - |
366 |
|
367 |
2.790.- M) fehlt uns zum vollen VerstÀndnis des equivalenten |
368 |
Tausches wieder eine weitere Gleichung: |
369 |
2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g, |
370 |
mit anderen Worten - wir mĂŒssen den MĂŒnzfuss kennen. Noch umstĂ€nd- |
371 |
licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech- |
372 |
ter nun gar noch weitere ErwÀgungen anstellen muss, um in den Be- |
373 |
sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wÀre die törichteste Ein- |
374 |
richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gÀbe, |
375 |
dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich |
376 |
eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so |
377 |
recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen mĂŒsste, wenn, ja |
378 |
wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk- |
379 |
mal des Geldes bedeutete. |
380 |
Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit |
381 |
nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren |
382 |
Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann |
383 |
erst den Begriff Geld ĂŒberhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit, |
384 |
auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt- |
385 |
tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich |
386 |
wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen |
387 |
GĂŒter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den |
388 |
Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo. |
389 |
rische Verankerung und damit auch seine SelbststÀndigkeit im mensch- |
390 |
lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt |
391 |
der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des |
392 |
|
393 |
- 12 - |
394 |
|
395 |
tÀglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von |
396 |
Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel |
397 |
bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht |
398 |
auch, wenn auch nur rein Àusserlich eine BestÀtigung des von uns |
399 |
herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine |
400 |
ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhÀlt es durch die Wert- |
401 |
einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die |
402 |
Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet. |
403 |
Wir streiten hier nicht darĂŒber, ob das Geld stoffwert- |
404 |
voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundÀre |
405 |
Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und |
406 |
im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri- |
407 |
sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein- |
408 |
heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist |
409 |
ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur |
410 |
noch zu fragen ĂŒbrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der |
411 |
Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung |
412 |
an eine RealitÀt, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern |
413 |
oder ob es nur eine solche symbolisieren mĂŒsse.Hier bleibt uns |
414 |
noch genĂŒgend zu lösen ĂŒbrig. |
415 |
Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem |
416 |
Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt- |
417 |
schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem |
418 |
historisch begrĂŒndeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt- |
419 |
schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade |
420 |
nennen wollen, immer von neuem die ErwÀgung des AbschÀtzens |
421 |
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422 |
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- 13 - |
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am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in |
426 |
genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol- |
427 |
lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein |
428 |
kann, absolutes Maass fĂŒr alle ĂŒbrigen Dinge abzugeben, sondern |
429 |
im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die GĂŒter der Aussenwelt kom- |
430 |
mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach |
431 |
und funktionell bereits "die reine ObjektivitÀt" besitzt, eine Zu- |
432 |
rĂŒckreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch |
433 |
notwendig oder wenigstens wĂŒnschenswert erscheint und unter wel- |
434 |
chen besonderen U^^m^^stÀnden das der Fall wÀre, kann erst die weite- |
435 |
re Untersuchung aufklĂ€ren. Die daran sich anknĂŒpfenden Erörterungen |
436 |
wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der |
437 |
Entwicklung zu skizzieren. |
438 |
Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir, |
439 |
dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezĂŒglich ihres Inhaltes |
440 |
und ihres Wesens erfahren hatte, wÀhrend der Equivalenztausch Àus- |
441 |
serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die |
442 |
Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte, |
443 |
desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel- |
444 |
metallen fĂŒr den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus- |
445 |
bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten |
446 |
ProduktivitĂ€t verspĂŒrte, auf der anderen aber auch die AnhĂ€ufung |
447 |
von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate- |
448 |
rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der |
449 |
Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen, |
450 |
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- 14 - |
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die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des |
457 |
Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch- |
458 |
mittel ĂŒberwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde, |
459 |
sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele |
460 |
des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie |
461 |
sich ĂŒner den Stoff erhebt. |
462 |
Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann, |
463 |
der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist; |
464 |
dass also wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit Voraussetzung fĂŒr |
465 |
ein durch KreditgewÀhrung entstandenes Forderungsrecht bildet. |
466 |
Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht |
467 |
dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und |
468 |
so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine ZufÀl- |
469 |
ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch |
470 |
die KreditgewÀhrung, die das Charakteristikum erst dann darstellt, |
471 |
wenn sie allgemein geĂŒbt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln |
472 |
des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens- |
473 |
ten Forderungsrechte wÀre zwar begrifflich theoretisch möglich, |
474 |
denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten mĂŒssen von der Perspek- |
475 |
tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber |
476 |
handelt es sich darum, einen fĂŒr das tĂ€gliche Leben gangbaren, prak- |
477 |
tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter |
478 |
Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht |
479 |
durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lÀsst, die vielmehr |
480 |
aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebÀren wird, die |
481 |
si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen TrÀger |
482 |
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483 |
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- 15 - |
485 |
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486 |
finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein |
487 |
sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab- |
488 |
gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine |
489 |
Quittung ĂŒber wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist fĂŒr |
490 |
den Kreditgebenden Legitimationspapier fĂŒr eine wirtschaftliche |
491 |
Leistung, fĂŒr die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das |
492 |
Protokoll darĂŒber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst |
493 |
der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wÀh- |
494 |
rend der andere urkundlich bestÀtigt oder verspricht, den schul- |
495 |
digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem |
496 |
Sinna nach unverÀndert fortbestehende Tauschwirtschaft erfÀhrt nur |
497 |
durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch |
498 |
den Kredit ĂŒberbrĂŒckte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei |
499 |
nachlĂ€ssiger Betrachtung verfĂŒhren könnte, den Tausch, dessen letzte |
500 |
Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu |
501 |
negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangslÀufi- |
502 |
ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die |
503 |
tatsÀchliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde |
504 |
legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti- |
505 |
nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da mĂŒssen die |
506 |
Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes GeprÀge erhalten |
507 |
und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden |
508 |
wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl |
509 |
auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen, |
510 |
dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates, |
511 |
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512 |
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513 |
- 16 - |
514 |
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515 |
sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in |
516 |
gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck |
517 |
finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir |
518 |
in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels. |
519 |
Die TĂ€tigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit |
520 |
ihren zufĂ€lligen Summen ausgedrĂŒckt in werteinheiten in staat- |
521 |
lich begĂŒltigte StĂŒcke auf runde Summen lautend, und dazu frei |
522 |
ĂŒbertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor- |
523 |
schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In- |
524 |
stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt- |
525 |
schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der |
526 |
Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit. |
527 |
Den Dienst, den solches Geld fĂŒr jene Gemeinschaft leistet, |
528 |
können wir uns vergegenwÀrtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs- |
529 |
verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle Àussenren |
530 |
Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein- |
531 |
nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies |
532 |
ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig |
533 |
der Fall sein mĂŒsste. Es wĂ€re ein auf die höchste Spitze getriebe- |
534 |
ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch, |
535 |
kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des |
536 |
Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen. |
537 |
Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal |
538 |
angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wÀren. |
539 |
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540 |
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541 |
- 17 - |
542 |
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543 |
Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s- |
544 |
Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist |
545 |
inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied. |
546 |
Was obiger Variante im tÀtigen und tÀglichen Leben entgegensteht, |
547 |
das ist bildlich und drastisch ausgedrĂŒckt der "10 Pfennig-Automat" |
548 |
der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun |
549 |
haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirthscaft schiesst vor, um |
550 |
die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon |
551 |
gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach |
552 |
begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in |
553 |
der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem sÀumigen |
554 |
Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt |
555 |
beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt- |
556 |
schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich kĂŒnstlich selbst |
557 |
vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das GĂŒterreservoir |
558 |
der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist. |
559 |
Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden. |
560 |
Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick- |
561 |
lung oder vielleicht wÀre es nur eine Umbildung der Anpassung, |
562 |
nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur fĂŒr den Augenblick |
563 |
der gegenwÀrtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl- |
564 |
lung von der B^^u^^chforderung ĂŒber den Wechsel bis zur Banknote |
565 |
zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand |
566 |
und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben ĂŒber per- |
567 |
sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For- |
568 |
derung und wenn schwÀcher, so doch auch dem Wechsel anhaftet. |
569 |
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570 |
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571 |
- 18 - |
572 |
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573 |
Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch |
574 |
wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel |
575 |
allgemein gĂŒltigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol- |
576 |
che Werteinheiten reprÀsentierend das moderne Geld geworden, das |
577 |
wie ursprĂŒnglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder |
578 |
auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft |
579 |
als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den |
580 |
GĂŒtern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs- |
581 |
stĂ€ndige wirtschaftliche Faktoren treten, mĂŒssen auch diese in |
582 |
den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht |
583 |
die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig- |
584 |
net wÀre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte |
585 |
nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher |
586 |
schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses |
587 |
allein war wertbildend ohne RĂŒcksicht auf die Art des der Arbeit |
588 |
zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich |
589 |
wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen |
590 |
das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen |
591 |
in beiden FÀllen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter |
592 |
mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in HĂ€nden und darum |
593 |
mĂŒssen die Beziehungen nicht nur auf die GĂŒterwerte sondern |
594 |
getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste |
595 |
erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie |
596 |
des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befÀhigt Relationen |
597 |
aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genĂŒgt, den Mechanismus |
598 |
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599 |
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600 |
- 19 - |
601 |
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602 |
des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut frĂŒh- |
603 |
her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann |
604 |
auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung |
605 |
entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert- |
606 |
einheiten symbolisch vergegenstÀndlicht und damit die Distri- |
607 |
bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute |
608 |
so in unser Denken und FĂŒhlen eingehĂ€mmert, dass wir uns im tĂ€g- |
609 |
lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen |
610 |
mĂŒssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel |
611 |
zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in |
612 |
so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld |
613 |
schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist |
614 |
wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, PrÀgefreiheit und mehr |
615 |
nÀher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt- |
616 |
schaft, der Einkommensbildung und GĂŒterverteilung, die den Rahmen |
617 |
des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam- |
618 |
menhÀnge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell- |
619 |
ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen. |
620 |
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621 |
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622 |
- 20 - |
623 |
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624 |
__ D e r K r e i s l a u f d e r W i r t s c h a f t .__ |
625 |
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626 |
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628 |
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629 |
So lose auch bei nachlÀssiger Betrachtung eine |
630 |
Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein- |
631 |
heit zusammenhÀngen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur |
632 |
Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befÀhigt |
633 |
ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich, |
634 |
losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt- |
635 |
schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der |
636 |
Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn fĂŒr unsere Untersu- |
637 |
chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie |
638 |
nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt |
639 |
sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe |
640 |
Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mÀhlich |
641 |
entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die Àusseren |
642 |
Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann |
643 |
so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt |
644 |
und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver- |
645 |
spĂŒrt haben, dann mĂŒssen wir mit dem wissenschaftlichen RĂŒstzeug |
646 |
die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert- |
647 |
einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschÀlen. |
648 |
So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch- |
649 |
gutes war, den zufÀlligen Austausch von Waren zwischen Einzelper- |
650 |
sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver- |
651 |
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652 |
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653 |
- 21 - |
654 |
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655 |
kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen, |
656 |
wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch |
657 |
die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten |
658 |
war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden, |
659 |
so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit |
660 |
gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag, |
661 |
auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be- |
662 |
rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles |
663 |
verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen |
664 |
wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut- |
665 |
lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flĂŒs- |
666 |
sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt- |
667 |
wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben |
668 |
nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen mĂŒs- |
669 |
sen, die den anderen gegenĂŒber als eine solidarisch haftende Ein- |
670 |
heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder- |
671 |
um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs- |
672 |
einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die KrÀfte dazu aus sich |
673 |
selbst schöpfen. Diese KrÀfte so in Bewegung zu setzen, dass ein |
674 |
relatives Maximum an GĂŒtern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach |
675 |
einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden SchlĂŒssel ver- |
676 |
teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital " |
677 |
erĂŒbrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis- |
678 |
lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man |
679 |
das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld- |
680 |
wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch |
681 |
|
682 |
|
683 |
- 22 - |
684 |
|
685 |
noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz- |
686 |
terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der |
687 |
Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein- |
688 |
lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine |
689 |
Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als |
690 |
einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert- |
691 |
losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei |
692 |
zwei stofflichen GĂŒtern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt- |
693 |
schaft mĂŒssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb |
694 |
einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche , |
695 |
zum Konsum drÀngt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das |
696 |
Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht. |
697 |
Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft- |
698 |
lichen Perspektive aus gesehen alle GĂŒter die verzehrt oder doch |
699 |
nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können. |
700 |
Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich |
701 |
beschrĂ€nkten Produktionsphasen Ăberdauerndes, gewissermassen |
702 |
Ewiges darstellt und immer aufÂŽs neue gegen GenussgĂŒter zu tau- |
703 |
schen bereit ist, auch dann wird, natĂŒrlich immer nur periodisch |
704 |
gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn |
705 |
die ĂŒber den Eigenbedarf verfĂŒgungsfreien Waren gegen andere |
706 |
ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan- |
707 |
denen Möglichkeiten der grösste SÀttigungsgrad des Konsums er- |
708 |
reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich |
709 |
nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie |
710 |
irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol- |
711 |
|
712 |
|
713 |
- 23 - |
714 |
|
715 |
lendetem Austausch seine ĂŒberschĂŒssigen Produkte in andere Konsum- |
716 |
gĂŒter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt- |
717 |
heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert- |
718 |
losen Material vergegenstÀndlicht ist, und das ganz besonders bei |
719 |
dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde, |
720 |
das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet |
721 |
wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und |
722 |
Ware, wenn ĂŒberhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro- |
723 |
chen werden. |
724 |
Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft- |
725 |
liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge- |
726 |
schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom- |
727 |
men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der |
728 |
Ăquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch |
729 |
MachtverhĂ€ltnisse getrĂŒbt bis schrill gestört werden, aber hier |
730 |
bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen, |
731 |
innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser |
732 |
Störung plus und minus sich aufhebt und der GĂŒterausgleich auf |
733 |
dieser Grundlage sich hat vollziehen können. |
734 |
Wir mĂŒnden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes |
735 |
ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen, |
736 |
wie weit im einzelnen jenes plus oder minus ĂŒber das durchschnitt- |
737 |
liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der |
738 |
Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurĂŒckbleibt. Wir |
739 |
sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende |
740 |
|
741 |
|
742 |
- 24 - |
743 |
|
744 |
nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfĂŒgungsbereit in HĂ€nden |
745 |
hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je |
746 |
entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere |
747 |
den Produktionsmitteln steht, je weiter die AbhÀngigkeit reicht, |
748 |
ohna aber, was wesentlich ist, der Àusserlichen Freiheit verlustig |
749 |
zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natĂŒrlich fĂŒr die |
750 |
ganze GĂŒterwelt von GĂŒltigkeit und in der Volkswirtschaft kompen- |
751 |
sieren sich im Endzustande zwei gleiche GĂŒterkomplexe.Die Schwie- |
752 |
rigkeit, das plastisch zu erkennen, mĂŒssen wir hier im besonderen |
753 |
darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und |
754 |
selbstÀndige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren |
755 |
Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der GĂŒterentnahme aus der |
756 |
Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin, |
757 |
dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch |
758 |
den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des |
759 |
Geldes ĂŒber den gĂŒterwirtschaftlichen wesentlichen VorgĂ€ngen |
760 |
gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle VorgÀng |
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hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das |
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, ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher |
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gerecht und uns allgemein verstÀndlicher wird. |
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Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters |
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wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgefĂŒhrt: |
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"Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen- |
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dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und |
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und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den |
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Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher |
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Natur gegen GenussgĂŒter. FĂŒr letztere allein gelte der Ausdruck |
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Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes |
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als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert |
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sie in den GeschÀftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln |
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gegen GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer |
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tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und |
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gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren |
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sie wieder GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer |
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tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und |
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gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren |
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sie wieder GenussgĂŒter u.s.f. Die Produzenten von produzierten |
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Produktionsmitteln tauschen gegen GenussgĂŒter und diese wieder |
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aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro- |
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duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hÀngt von dem |
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Marktwert seiner TĂ€tigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den gĂŒter- |
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wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhÀlt durch den |
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Mechanismus eine GĂŒterquantitĂ€t und alle diese GĂŒterquantitĂ€ten |
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die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst |
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die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden wĂŒrde, |
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in zwei MĂ€rkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh- |
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mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem GenussgĂŒter- |
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markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von |
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Geld gegen GenussgĂŒter. Die Kuuouunsumenten des GenussgĂŒtermarktes |
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sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende |
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auftreten und können auf dem GenussgĂŒtermarkt dasselbe Geld aus- |
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geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben, |
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wobei die Unternehmer bezĂŒglich ihrer eigenen Leistung den |
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Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezĂŒglich ihrer |
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eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem GenussgĂŒtermarkt |
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beizuzÀhlen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum |
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nur soviel zur VerfĂŒgung als korporativ--n--auf dem GenussgĂŒtermarkt |
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ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den |
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ersteren gelangt ist."" |
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Soweit Schumpeter. |
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Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite |
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wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der GĂŒter- |
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verteilung zu suchen haben und der SchlĂŒssel, der uns die Pforten |
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zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb |
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ist das Schwungrad fĂŒr jegliche Produktion, fĂŒr jegliche Bewegung |
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im Wirtschaftskörper ĂŒberhaupt. Er ist immer das primĂ€re Moment |
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und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner |
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möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge- |
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bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums |
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ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum |
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abhÀngig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin |
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dem Wesen nach eine Krise. |
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Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis |
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einer frĂŒheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen |
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die vom erfahrungsgemÀse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor- |
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geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau- |
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fen wir die GĂŒter frĂŒherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass |
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die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden GĂŒ- |
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terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und |
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Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten mĂŒssen.Zwang- |
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los finden wir hier die ErklÀrung mancher Krise:nÀmlich dann, |
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wenn wir aus der MuuĂŒuundung mehr KuuouunsumgĂŒter erwarten, als diese uns |
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fĂŒr den Augenblick zufĂŒhren kann, oder in anderer Variation, wenn |
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wir einen spÀteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau- |
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ben versuchen und fĂŒr diese dahin zielende, sich aber erst spĂ€ter realisierende TĂ€tigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver- |
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langen. |
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