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| 1277 |
Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein |
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muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich- |
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keit natĂŒrlich im organischen Flusse befinden. Das mĂŒssen wir auch |
| 1280 |
hier berĂŒcksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge- |
| 1281 |
schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die |
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Para[ergÀnzt handschriftlich: l]ellitÀt von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro- |
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duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt |
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einen Preis von 100 erzielt, so darf fĂŒr jenes Produkt auch nicht |
| 1285 |
mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkrÀftig werden. Arbeiter, |
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Angestellte, Produzenten und HĂ€ndler (Gruppe I) geben insgesamt ab |
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an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie |
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Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12; |
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treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es |
| 1290 |
bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem |
| 1291 |
KonsumgĂŒtermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf. |
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Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundÀren |
| 1293 |
Einkommenszweige sich gegenseitig ZuschĂŒsse leisten, der Einfach- |
| 1294 |
heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden |
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Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar fĂŒr die Abtretenden privat- |
| 1296 |
wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber, |
| 1297 |
das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen |
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hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den |
| 1299 |
Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um |
| 1300 |
direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergÀnzt handschriftlich:, ] einen obligato- |
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rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch. |
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Halbfabrikate gelten als GenussgĂŒter, denn es ist leicht zu ersehen, |
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dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku- |
| 1313 |
lationen als ein fertiger Posten erschienen, fĂŒr den in der voraus- |
| 1314 |
gegangenen Produktion EinzelarbeitsaufwÀnde entlohnt werden muss- |
| 1315 |
ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und HĂ€nd- |
| 1316 |
leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten fĂŒr Abschrei- |
| 1317 |
bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge- |
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sehen 20 mal 5 zurĂŒckbehalten, dafĂŒr dann einmal 100 aufgewendet |
| 1319 |
wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit- |
| 1320 |
lÀufen ausgleichen. |
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Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse |
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der erzeugten GĂŒter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld- |
| 1323 |
preise. Das ist nichts zufÀlliges, sondern die notwendige Folge des |
| 1324 |
Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung . |
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Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit |
| 1326 |
seien VerhĂ€ltniszahlen zwischen den einzelnen GĂŒterwerten, so dass |
| 1327 |
diese vergleichbar und gesellschaftlich gĂŒltig austauschbar wer- |
| 1328 |
den, so mĂŒssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen |
| 1329 |
selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie |
| 1330 |
werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch |
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nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die |
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Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir |
| 1333 |
die letzteren auch als VerhÀltniszahlen zwischen Real- und Nominal- |
| 1334 |
einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primÀre Rolle ein- |
| 1335 |
rÀumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn |
| 1343 |
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Àusserlich treten tatsÀchlich zuerst die Einkommen in Erscheinung |
| 1346 |
und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor- |
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rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenĂŒber |
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dem Nominaleinkommen das UrsprĂŒngliche, sondern selbst in der von |
| 1349 |
uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung |
| 1350 |
an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus- |
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kalkulierten Preis. |
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Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des |
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Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt |
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haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom |
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Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben, |
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das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befÀhigt. Aber wir |
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sahen auch, Voraussetzung fĂŒr das Geld ist wiederum das Vorhanden- |
| 1358 |
und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprĂŒnglich nur Stoff- |
| 1359 |
quantitÀten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun, |
| 1360 |
(wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden |
| 1361 |
Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden; |
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sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat. |
| 1363 |
tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale GĂŒter direkt als |
| 1364 |
Einkommen zu erhalten, wÀhrend also Real. und Nominaleinkommen sich |
| 1365 |
stets decken mĂŒssen, weil es nur verschiedene AusdrĂŒcke gleicher |
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Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus- |
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drucksform dafĂŒr; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be- |
| 1368 |
griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom- |
| 1369 |
mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld |
| 1370 |
lebt, um die GĂŒter auszutauschen, die eine FĂŒlle von Relationen |
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darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe |
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von Nominaleinkommen gegen GĂŒter, so ist das durch den Schleier |
| 1382 |
gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte |
| 1383 |
decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklÀren, wie das |
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Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen |
| 1385 |
AusfĂŒhrung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh- |
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nung an die GĂŒterproduktion zur Schöpfung bringen mĂŒssen. Stellen |
| 1387 |
wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech- |
| 1388 |
sels als die der Vollendung am nÀchsten kommende Einrichtung hin, |
| 1389 |
so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf- |
| 1390 |
fassung. |
| 1391 |
Ivvmvv Gelde, dem ReprÀsentanten unseres Nominaleinkommens |
| 1392 |
haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, wÀhrend wir --i--unsere |
| 1393 |
wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier- |
| 1394 |
her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst |
| 1395 |
Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs- |
| 1396 |
recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer- |
| 1397 |
den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor- |
| 1398 |
derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant fĂŒr eine wirt- |
| 1399 |
schaftlich abgenommene Leistung in HÀnden hÀlt. In diesem Wechsel |
| 1400 |
sind aber, da viele HĂ€nde dem Unternehmer dienstbar waren, das |
| 1401 |
Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und fĂŒg- |
| 1402 |
lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld- |
| 1403 |
schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden |
| 1404 |
Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer |
| 1405 |
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Unternehmer [sic] geltend machen mĂŒssten. Die starre Berufsgliederung |
| 1416 |
zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt- |
| 1417 |
schaft haben, und darum entÀussern wir uns unserer vergegenstÀnd- |
| 1418 |
lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem |
| 1419 |
Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi- |
| 1420 |
valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur |
| 1421 |
privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist |
| 1422 |
so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei- |
| 1423 |
tiger AbhÀngigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles |
| 1424 |
in einander greift, wo alle fĂŒr einen und einer fĂŒr alle zusammen |
| 1425 |
stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht |
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in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung |
| 1427 |
an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche |
| 1428 |
Geld ansehen. Die Reichsbank fĂŒhrt hier nur eine Funktion des |
| 1429 |
Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen |
| 1430 |
aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit |
| 1431 |
getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der |
| 1432 |
Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes |
| 1433 |
Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in |
| 1434 |
der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft |
| 1435 |
entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion |
| 1436 |
und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet. |
| 1437 |
Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes |
| 1438 |
in der Wirtschaft gegenĂŒbertritt, beruht auf einer TĂ€uschung. |
| 1439 |
In Wahrheit entsteht es tÀglich mit der Leistung und vergeht mit |
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der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde |
| 1450 |
Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander |
| 1451 |
aufsteigen und wieder in's Nichts zurĂŒckfallen, verursacht wird. |
| 1452 |
Es könnte hier natĂŒrlich nicht unsere Aufgabe sein, die |
| 1453 |
Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern |
| 1454 |
wollen, das sind die ZvvuvvsammenhÀnge, sowiet sie das gezeichnete Bild |
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vollenden mĂŒssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber |
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doch die HauteinwÀnde betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig- |
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nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfÀhige Konsum- |
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gĂŒter reprĂ€sentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten |
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Profitstreben der Privatwirtschaft ĂŒberlassen. Sie hat selbst |
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das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer |
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Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa |
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in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt- |
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schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl |
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von Wechseln notleidend wĂŒrde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech- |
| 1465 |
sel fĂŒr ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch |
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zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf GlÀubiger |
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wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen |
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geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept |
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wieder einlösen. Im ĂŒbrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz |
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von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die ĂŒbrigen |
| 1471 |
können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden. |
| 1472 |
Doch zurĂŒck zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse, |
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die wir mit dem gesamten erzeugten GĂŒtervorrat gegenĂŒber stellen, |
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eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung |