Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit




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    1311 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    1312 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    1313 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    1314 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    1315 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    1316 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    1317 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    1318 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    1319 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    1320 läufen ausgleichen.
    1321      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    1322 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    1323 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    1324 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    1325 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    1326 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    1327 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    1328 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    1329 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    1330 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    1331 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    1332 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    1333 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    1334 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    1335 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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    1345 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    1346 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    1347 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    1348 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    1349 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    1350 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    1351 kalkulierten Preis.
    1352      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    1353 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    1354 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    1355 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    1356 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    1357 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    1358 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    1359 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    1360 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    1361 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    1362 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    1363 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    1364 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    1365 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    1366 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    1367 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    1368 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    1369 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    1370 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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    1380 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    1381 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    1382 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    1383 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    1384 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    1385 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    1386 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    1387 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    1388 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    1389 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    1390 fassung.
    1391      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    1392 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    1393 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    1394 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    1395 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    1396 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    1397 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    1398 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    1399 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    1400 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    1401 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    1402 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    1403 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    1404 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    1405
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    1415 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    1416 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    1417 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    1418 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    1419 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    1420 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    1421 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    1422 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    1423 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    1424 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    1425 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    1426 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    1427 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    1428 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    1429 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    1430 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    1431 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    1432 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    1433 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    1434 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    1435 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    1436 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    1437      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    1438 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    1439 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    1449 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    1450 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    1451 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    1452      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    1453 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    1454 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    1455 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    1456 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    1457 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    1458 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    1459 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    1460 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    1461 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    1462 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    1463 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    1464 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    1465 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    1466 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    1467 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    1468 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    1469 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    1470 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    1471 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    1472    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    1473 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    1474 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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    1484 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    1485 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    1486 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    1487 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    1488 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    1489 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    1490 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    1491 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    1492 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    1493 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    1494 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    1495 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    1496 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    1497 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    1498 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    1499 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    1500 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    1501 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    1502 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    1503 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    1504 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    1505 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    1506 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    1507 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    1508 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    1509 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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