Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / I




← Vorherige Änderung





1 {{toc}}
2 ===114===
3 #||
4 ||
5
6      - 114 -
7
8 und Einkommen verankerte Grösse beibehalten. Würden wir die
9 Werteinheit als das Goldgut ansehen, dann wären die Relationen
10 darauf nunmehr freilich falsch. Ist aber die Werteinheit nur ein Begriff,
11 der seinen Wert umgekehrt von dem Wert der Güter ableitet, dann
12 darf sogar der Mvvüvvnzfuss die einzig falsche Relation sein. In
13 der Beziehung zur Güterwelt tauschen sich mit den Werteinhei-
14 ten doch gleiche Arbeitswertmengen.
15      Das alles aber mildert die auf internationalem Gebiet
16 liegende Bedeutung der Goldwährung, der gemeinsamen Preise und
17 Einkommen verbindenden Währung nicht herab.
18
19 __Papierwährung__. Ein anderer Fall der staatlichen Monopolwährungnist die
20 Papierwährung, die wir unter diesem Gesichtspunkte zu betrach-
21 ten haben. An die obige Betrachtung anknüpfend, springt uns sofort
22 als die wesentliche Uvvnvvterscheidung davon die absolute Stoff-
23 wertlosigkeit des Geldmaterials in die Augen. Damit entfällt so[übertippt -]
24 wohl die Basierung auf den Grundstoff als auch die zum eventu-
25 ellen Zahlungsausgleich notwendige Verwendungsmöglichkeit des
26 Geldes auf Grund seines Eigenwertes. Bei der absolut reinen
27 Goldwährung deckt sich bei Uebereignung der Goldmünzen nominel-
28 le Schuld gleichzeitig mit der realen, denn w[übertippt i]r dürfen doch
29 annehmen, dass der Warenwert der Goldmünze dem nominellen In-
30 halt der Werteinheit, bezogen auf den Wert der übrigen Güter,
31 entspricht; es decken sich Ivvnvvhalt und Form. Bei der Monopol-
32 goldwährung entsprach die nominelle Schuld nimmermehr dem
33
34 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s114.png
35 ||
36 ||#
37 ===I. Kurze historische Betrachtungsweise der tausch-und güterwirtschaftlichen Vergänge.===
38 {{toc}}
39 ===1===
40 #||
41 ||
42
43
44
45
46      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
47 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
48 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
49 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
50 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
51 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
52 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfachseter Form entgegen-
53 tritt. Was die Werteinheehit erreicht, hat seine Individualität verloren
54 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
55      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
56 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
57 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
58 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
59 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
60 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
61 Meister sei ;– Dinge, die wirn ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
62 der Form, dass wire sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
63 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
64 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
65 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
66 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
67 setzend.
68      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
69 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
70 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
71 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s1.png
72 ||
73 ||#
74 ===I. Kurze historische Betrachtungsweise der tausch-und güterwirtschaftlichen Vergänge.===
75 {{toc}}
76 ===1===
77 #||
78 ||
79
80
81
82
83      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
84 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
85 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
86 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
87 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
88 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
89 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
90 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
91 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
92      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
93 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
94 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
95 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
96 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
97 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
98 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
99 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
100 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
101 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
102 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
103 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
104 setzend.
105      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
106 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
107 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
108 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s1.png
109 ||
110 ||#
111 ===2===
112 #||
113 ||
114 - 2 -
115
116
117
118 notwendiger Inhalt sein müsste zu späterer Ausführung zurückstellen.
119 Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen
123 folgen muss; über alle Individualität hinaus muss etwas Gemeinsames
124 den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt.
125 Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men-
126 schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese ReEchte ge-
127 setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrückt, die Quan-
128 tität, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich
129 selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an-
130 schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren.
131      Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den
132 Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre;
133 hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller Kürze hier einleitend
134 anführen konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst,
135 das bedeutet das Problem.
136
137
138      Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir
139 uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be-
140 dürfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform
141 essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise müssen wir einmal zu
142 dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals
143 wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurück in das Zeit-
144 |
145 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s2.png
146 ||
147 ||#
148 ===3===
149 #||
150 ||
151
152 - 3 -
153
154
155
181 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
182 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
183 |
184 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s3.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s3.png
185 ||
186 ||#
187 ===Seite 4===
188 #||
189 ||
190
191      - 4 -
192
193
194
220 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
221 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
222 |
223 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s4.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s4.png
224 ||
225 ||#
226 ===Seite 5===
227 #||
228 ||
229
230      - 5 -
231
232
233
258 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
259 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
260 |
261 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s5.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s5.png
262 ||
263 ||#
264 ===Seite 6===
265 #||
266 ||
267
268      - 6 -
269
270
271
295 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
296 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
297 |
298 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s6.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s6.png
299 ||
300 ||#
301 ===Seite 7===
302 #||
303 ||
304
305      - 7 -
306
307
308
332 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
333 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
334 |
335 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s7.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s7.png
336 ||
337 ||#
338 ===Seite 8===
339 #||
340 ||
341
342      - 8 -
343
344
345
346 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
347          Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
348 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
349 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
350 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
351 erhalten.
352          Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
353 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf langfe Sicht
354 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
355 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
356 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
357 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
358 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
359 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
360 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
361 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
362          Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
363 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
364 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
365 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
367 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
368 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
369 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
370 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
371 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
372 |
373 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s8.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s8.png
374 ||
375 ||#
376 ===Seite 9===
377 #||
378 ||
379
380      - 9 -
381
382
383
396 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
397 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
398 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
399      Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
400 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
401 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
402 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
410 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
411 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
412 |
413 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s9.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s9.png
414 ||
415 ||#
416 ===Seite 10===
417 #||
418 ||
419
420      - 10 -
421
422
423
449 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
450 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
451 |
452 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s10.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s10.png
453 ||
454 ||#
455 ===Seite 11===
456 #||
457 ||
458
459      - 11 -
460
461
462
486 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
487 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
488 |
489 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s11.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s11.png
490 ||
491 ||#
492 ===Seite 12===
493 #||
494 ||
495
496      - 12 -
497
498
499
524 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
525 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
526 |
527 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s12.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s12.png
528 ||
529 ||#
530 ===Seite 13===
531 #||
532 ||
533
534      - 13 -
535
536
537
546 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
547 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
548 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
549   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
550 Entwicklung zu skizzieren.
551     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
552 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
561 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
562 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
563 |
564 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s13.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s13.png
565 ||
566 ||#
567 ===Seite 14===
568 #||
569 ||
570
571      - 14 -
572
573
574
599 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
600 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
601 |
602 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s14.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s14.png
603 ||
604 ||#
605 ===Seite 15===
606 #||
607 ||
608
609      - 15 -
610
611
612
636 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
637 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
638 |
639 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s15.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s15.png
640 ||
641 ||#
642 ===Seite 16===
643 #||
644 ||
645
646      - 16 -
647
648
649
670 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
671 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
672 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
673 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
674 |
675 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s16.png
676 ||
677 ||#
678 ===17===
679 #||
680 ||
681
682 - 17 -
683
684
685
710 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
711 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
712 |
713 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s17.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s17.png
714 ||
715 ||#
716 ===Seite 18===
717 #||
718 ||
719
720      - 18 -
721
722
723
747 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
748 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
749 |
750 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s18.png?center&418wesenundinhaltderwerteinheit_s18.png
751 ||
752 ||#
753 ===Seite 19===
754 #||
755 ||
756
757      - 19 -
758
759
760
777 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
778 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
779 |
780 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s19.png
781 ||
782 ||#
783 ===116===
784 #||
785 ||
786
787      - 116 -
788
789 zu den Münzparis hinzustreben und in de[übertippt r] Qualität, die mit der
790 Goldwährung ohne weiteres ausgesprochen ist. Was wir als so wesent-
791 lich schildern, die Vergleichbarkeit der Preise, dazu brauchen wir
792 an sich keinen Münzfuss, der uns Aufschluss gibt über das Ver-
793 hältnis. Selbst bei den Goldwährungen hatte der Münzfuss, eigent-
794 lich nur deklaratorische Bvvevvdeutung; das eigentliche wirkliche
795 Verhältnis der Valuten gab uns das intervalutare Pari, das beim
796 Papierwährungsland uns ebenso gegeben ist. An Stelle der Zugrunde-
797 legung einer Go[übertippt l]dmenge proklamieren wir ein Verhältnis, das wir,
798 gleich als ob wir Goldwährungsland wären, mit allen Mitteln einzu-
799 halten bestrebt bleiben. So lange uns dies gelingt, haben wir auch
800 im Effekt tatsächlich den gleichen Zustand, als ob wir der Gold-
801 währung angeschlossen wären. Import und Export sind dann bei uns
802 ausgeglichen, Preise und Einkommen sind stabil und in den Welt-
803 markt eingegliedert; dann ist auchbdie Proklamation des gewünsch-
804 ten Verhältnisses zum Ausland und das damit zusammenfallende
805 intervalutare Parigleich zu achten der Goldeingliederung. Unsere
806 Werteinheit verkörpert den gleichen ökonomischen Wert, wie es bei
807 Goldbindung der Fall wäre, die Preise wurden genau sich decken mit
808 den Goldpreisen; - kurz überall das gleiche Verhältnis, und das
809 ist logisch selbstverständlich, denn die Werteinheit bedeutet
810 hier wir dort ein Arbeitswertquantum, bez[übertippt o]gen auf die Güterwelt,
811 und aus ihr geboren, gleich so wie bei der reinen Goldwährung.
812 Wir betonen ausdrücklich, dass in unserem Falle dieser Staat mit
813 freier Währung als wirtschaftlich ebensonstark wie die ihm
814
815 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s116.png
816 ||
817 ||#
818 ===117===
819 #||
820 ||
821
822      - 117 -
823
824 umgebenden Goldwährungsländer anzusehen ist und füglich müssen
825 sich die wirtschaftlichen Vorgänge bei Ausserachtlassung der
826 hier eigentlich bedeutungslosen Währungsreform in druchaus [sic] gleich-
827 cher Weise abspielen. In jedem Falle ist das Wirtschaften ein
828 Haushalten mit dem erze[übertippt u]gten Gütervorrat. Das Einkommen ist nur
829 ein technisches Mittel zur Aufteilung derselebn. Es finden in
830 den Gütern Tvvavvusche zwischen den Arbeitsleistungen der verschie-
831 denen Berufe statt, dieser Preise sind Resultatvdieser einzelnen
832 Aufwendungen, die alle nach einem Maasse festgelegt sind, nach
833 einer bestimmten Grösse eines Arbeitswertes. Wir können inner-
834 halb unserer Wirschaft jeder nur soviel verzehren, als wir
835 Arbeitswerte erzeugt haben, aber wir können unsere überschüssi-
836 gen realisierten Arbeitswerte austauschen mit gleichugrossen
837 so[übertippt l]chen anderer Erwerbstätigen. Wir können also nur tauschen, wir
838 können uns nicht bereichern, denn intersubjektiv gemessen am
839 Arbeitsaufwand sind alle Tauschgrössen gleich gross. Wir können
840 aber den Tausch noch fortsetzen über die [übertippt G]renzen der Länder und
841 über die Meere, aber wir können eben nur tauschen und bezeichnen
842 die Summer all dieser Akte als Import und Export. Die Technik
843 spielt sich nicht in Zug um Zug Geschäften ab. Es wird vielmehr
844 gekauft und verkauft und erst in der gesamten Abrechnung muss
845 das Gleichgewicht wieder gewahrt sein. Der einzelne Importeuer
846 und Exporteur kann naturgemäß nicht den Ueberblick über diesen
847 Markt gewinnen können; er führt immer nur einen Tauschakt zur
848 Hälte aus. Die Fälle der Kompensation auf privatem Wege sind
849
850 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s117.png
851 ||
852 ||#
853 ===118===
854 #||
855 ||
856
857      - 118 -
858
859 verhältnismassig selten. Was volkswirtschaftlich als Tausch in
860 Erscheinung tritt ist von einzelwirtschaftlicher Seite jeweils
861 Kauf und Verkauf, wofür fremdes Geld zu geben oder eigenes zu
862 empfangen ist. Die Gvvovvldwährung hat nun in der gemeinsamen Aner-
863 kennung und Wertung des Goldes ( Goldrelation ist gleich Preis-
864 relation der verschiedenen Länder ) den Vorteil,mdass eine Zahlung
865 in Geld geleistet werden kann, dessen Gültigkeit nicht an den Gren-
866 zen des Staates endet, weil es hier eben nicht als staatliches
867 Geld auftritt, sondern als Forderung begründende Warenausfuhr auf
868 Grund eines gegebenen Wertes. So bleibt hier das intervalutare
869 Pari gewahrt, auch wenn die Tauschgesetze von Land zu Land in
870 privatem Warenaustausch vorübergehend einmal verletzt wurden.
871 Bei der freien Papierwährung ist eine Kompensation der Einfuhr
872 nur bis zur Höhe der Ausfuhr gegeben und darüber hinaus fehlt
873 nicht das Geld, sondern die im Ausland annehmbereite Ware, um den
874 Zahlungsausgleich sicher zu stellen und damit die alte und die
875 proklamierte Valuta unberührt zu lassen. Der Importeur kann(nicht
876 in Deutschland international in gleicher Weise gültiges von
877 Angebot und Nachfrage im Preise abhängiges Gold kaufen, er muss
878 vielmehr als Käufer von englische[übertippt m] staatlichen Gelde auftreten,
879 dessen Preis steigern und in dafür erlegtem deutschen Gelde
880 nichts anderes als deutsche Waren, in diesem Falle nicht Gold,
881 sondern vom Ausland auswählbare Wvvavvren hingeben. Der Austausch
882 von Land zu Land hat nun wieder die Tendenz in die Ruhelage
883 zurückzukehren. Wir haben den Beweis, in der Go[übertippt l]dwährung in der
884
885 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s118.png
886 ||
887 ||#
888 ===119===
889 #||
890 ||
891
892      - 119 -
893
894 Goldversendung, in der Papierwährung in der Verteurung der frem-
895 den Werteinheit, dass wir nicht mit dem von uns Erzeugten Haus
896 zu halten wussten. U[übertippt n]sere Einkommensbildung scheint in Unordnung
897 geraten zu sein, denn wir haben mehr verzehrt, als wir gearbeitet
898 haben. Wir können falsche Geldschöpfungspolitik getrieben haben
899 ( dies bei beiden Währungsarten ), wir können auch Ansprüche
900 geltend machen haben wollen, die kein Gegenüber in Genussgütern
901 aufzuweisen hatten. Wir können auch beispielsweise fiktives Kapi-
902 tal aus Spekulationsgewinnen, Beträge aus Aktienrealisationen auf
903 dem Gütermarkte kaufend ausgegeben haben. Unsere Wirtschaftslage
904 kann aber auch so sein, dass der Zustand ein von uns bewusstv
905 herbei[übertippt g]eführter war und die Gegenwirkung in nächster Periode in
906 der erhöhten Produktion bereits einsetzt.
907      Die Werteinheit erfüllt in jedem Falle ihre Aufgabe, wenn
908 es ihr gelingt, Preise, aud auf der anderen Seite die Einkommen
909 in Parallelität zu halten, denn das allein gibt uns die Gewähr,
910 dass der wirtschaftliche Haushalt bilanziert. Die Einkommen müs-
911 sen in den Preisen aufgehen, sie müssen sie - gemeint sind natür-
912 lich immer nur die Genussgüter - aufheben. Ivvnvv diesem Zusammen-
913 hange wir das dsuernd [sic] kursierende staatliche Papiergeld bedeu-
914 tungslos gegenüber der ausgleichenden Wirkung der elastischen
915 Banknoten, die wir darum, wenn wir vom Gelde sprachen, immer als
916 durchaus gleichwertig in den Begriff einbezogen. Wir müssen diesen
917 Schritt vornehmen, wenn wir den Ivvnvvhalt der Werteinheit auf die
918 Produktionsleistung zurückführen und mit ihr verknüpfen.
919
920 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s119.png
921 ||
922 ||#
923 ===120===
924 #||
925 ||
926
927      - 120 -
928
929 Einkommen und Preise müssen etwas gemeinsam haben. Können wir
930 aber Einkommen am Golde abschätzen und vor allem tun wir es
931 auch in der Goldwährung ?Wer wird das bejahen wollen?
932      Wir können aber die Preise auf Grund ihres Arbeitswert-
933 gehaltes mit einander in Verbindung bringen und wir können das-
934 selbe auch mit den Einkommen unternehmen. Was auf der einen Seite
935 Preise schafft, bildet auf der anderen Einkommen. Der Charakter
936 der Arbeitswertmenge in der Werteinheit und im Aufbau der Wirt-
937 schaft scheint uns wohl kaum mehr strittig. Zu beachten wäre nur
938 noch ihre absolute Grösse, und hier werden die Metallisten sagen,
939 dass der Staat mit freier Währung im intervalutaren Pari den-
940 noch an die mächtigen Goldwährungsländer gebunden ist und in
941 diesem Kurse gleich so, als wie es beim Münzpari der Fall wäre,
942 seine Inlandspreise doch zum Golde in Beziehung stünden. Und
943 selbst due freiesten unter den freien Papierwährungsländern
944 geniessen die Fvvrvveiheit nur scheinbar, in Wirklichkeit gravitie-
945 ren sie doch um das Gold und alle Dinge der Welt haben hier ihre
946 letzte Verankerung. In der Tat können wir in jedem solchen Papier-
947 währungslande die Beziehung seiner Werteinheit auf dem Umwege
948 über das intervalutare Pari zu [handschriftlich durchgestrichen s]einem Quantum Gold gewinnen,
949 aber wir gewinnen dadurch nicht eine Erklärung für unsere Preis-
950 höhe, sicherlich keine wesentliche.
951      Nehmen wir beispielsweise an die Goldwährung A lege
952 ihrer Werteinehit 10 g Gold zu Grunde und die Papierwährung B
953 stünde laut intervalutaren Kurs dauernd auf [unleserlich getippt 1/2] des Wertes von A,
954
955 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s120.png
956 ||
957 ||#
958 ===121===
959 #||
960 ||
961
962      - 121 -
963
964 so steht es uns natürlich frei zu folger[übertippt n], dass unsere anscheinen-
965 de Währung B dennoch auf dem Golde fusse und von ihm seinen
966 Wert herleitet. Der Wert sei auf Grund dieser Rechnung 10/2, ist
967 gleich 5 g Gold; der Wert aller Güter in den Preisen nur ein
968 Ausdruck des teil-oder vielfachen Wertes von 5 g Gold. Dieses
969 Scheinergebnis, dass wir in jedem Falle am Golde kleben, können
970 wir aber, sofern in den Goldwährungsländern das Gold keinen
971 Monopolpreis aufweist, schneller erlangen, wenn wir im freien Pa-
972 pierwährungslande B einfach uns den freien Goldpreis ansehen.
973 Der wird dann auch pro Einheit ausgedrückt genau 5 g Gold erge-
974 ben, und wir ersparen uns den U[übertippt m]weg über die Kursumrechnung .
975 Machen wir uns jenes eben kritisierte Argument zu eigen, dann
976 verwechseln wir die Bedeutung des Wechselkurses der Währungen
977 unter einander, der ja nicht entstanden ist, um für jene alle einen
978 gemeinsamen Stoff abzugeben, sondern die Währungen, so wie sie
979 sind und sich im eigenen Lande gebildet haben, untereinander ver-
980 gleichbar zu gestalten. Entstanden können sie sein in der Basie-
981 rung auf die verschiedensten Metalle, und auch ohne internationa-
982 len Verkehr können sie die einzelne Wirtschaft stabil gehalten
983 haben. Die Unterscheidung von Pfund Sterl[übertippt i]ng und Mark besteht
984 nicht darin, dass eine Mark eben nur ein Zwanzigstel des Goldge-
985 wichtes von ein Pfund Sterling wäre, - das ist nicht der tiefste
986 Kern. Was damit gesagt sein soll, ist dies: In England legt die
987 Wirtschaft an die Güter zur Preis- und Einkommensgewinnung ein
988 Maass, das um das Zwanzigfache grösser sei als es inDeutschland
989
990 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s121.png
991 ||
992 ||#
993 ===122===
994 #||
995 ||
996
997      - 122 -
998
999 verwendet wird. Das Gold ist nur ein äusseres Zeichen und gibt
1000 uns in ungefähr erkenntlicher Grösse wieder, welche absolute
1001 Grösse das Maass verkörpert. Jeder andere Preis, die Nennung eines
1002 Einkommensbezuges, könnte uns das vielleicht noch deutlicher sagen.
1003 Die Güterpreise selbst können auch in der Relation auf ein ganz
1004 anderes Metall entstanden sein, das Gold erst später aus der Güter-
1005 welt herausgenommen und auf Grund seines Preises in ihr die neuen
1006 Beziehungen errechnet worden sein. Das Gold hatvdann nur noch
1007 laut staatlicher Vereinbarung den Vorzu[übertippt g], gewissermaassen über-
1008 staatliches Geld zu sein.
1009      So wie wir von Silberwährung zu Goldwährung übergehen und
1010 den rekurrenten Anschluss während unser ganzes wirtschaftliches
1011 Zahlengebäude umrechnen, so könnte es auch einmal im Sinne der
1012 internationalen Geldpolitik liegen, sämtliche Währungen auf das
1013 Verhältnis 1 : 1 zu stellen. Eine Werteinheit wäre soviel wert
1014 wie die andere, jeder einzelnen [übertippt l]äge die gleiche Menge von Ar-
1015 beitswerten zu Grund, alle Güter würden nach den gleichen Maassen
1016 gemessen, und alle gleichen Dinge müssten gleiche Preise erzielen.
1017 Ist in diesem [übertippt xxx] Verbande ein Land Papierwährungsland, so misst
1018 es doch, das sagen die gleichen Preise, seine Güter augenscheinlich
1019 mit dem gleichen Maasse, obwohl es die Verankerung mit dem Golde
1020 abgestreift oder sogar noch nie besessen hat. Wir folgern daraus,
1021 dass der Sinn der Werteinheit unberührt davon bleibt, welche Art
1022 der metallischen Bindung wir ihr zu Grunde legen, denn, ist die
1023 Entwicklung einmal über die erste Phase der gemeinsamen Preis-
1024
1025 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s122.png
1026 ||
1027 ||#
1028 ===123===
1029 #||
1030 ||
1031
1032      - 123 -
1033
1034 bildung hinausgekommen, dann bedeutet aus sich heraus, aus den
1035 natürlichen ökonomischen Gründen für die Werteinheit, jedes Gut
1036 gleich viel wie das Währungsgut; und ist das letztere nicht
1037 auch gleichzeitig das primär angewandte, dann bedeutet es in der
1038 Proklamierung der neuen Wertsetzung im Münzfuss überhaupt nur
1039 eine Umgestaltung seines statischen Pr[übertippt eis]es im erst entstandenen
1040 Preisgebäude. Die im Aussenverkehr wurzelnde Bedeutung der Gold-
1041 währung wurde ja schon genau untersucht und es erübrigt sich hier
1042 ein weiterer Verfolg. In den gleichen Wechselkursen verschiedener
1043 Währungsländer, wenn wir den konstruierten Fall beibehalten, erken-
1044 nen wir die gesunde Wirtschaftsführung. Gleichklang von Import
1045 und Export sind ein Beweis der gleich gebliebenen durchschnittli-
1046 chen Preishöhe, gleich wie auch dessen, dass der Tausch inner-wie
1047 ausserwirtschaftlich in Reinheit und ohne Störung durch wirt-
1048 schaftliche oder geldpolitische Momente sich abwickeln konnte;
1049 Der Tausch im Innenverkehr insofern, als die Nominaleinkommen ihr
1050 genaues Gegenüber in den Genussgütern finden konnten und so jeder
1051 als Einkommen sichtbare, einmal geleistet und von der Wirtschaft
1052 akzeptierte Arbeitswert seine Auflösung im Konsummarkt in einem
1053 Güterpreise gleicher Dimension entgegenhielt. Im Aussenhandel
1054 war eine Störung unmöglich, weil wir beim Wechselkurse 1:1 im
1055 Güteraustausch gleicher nomineller Werte in den gleichen Preisen
1056 jeweils auch nur gleiche Arbeitswertmengen zum Bewegen brachten.
1057 Die Werteinheiten enthalten international gesehen gleiche Ar-
1058 beitswertmengen, ja soweit nicht internationale Monopole bestehen,
1059
1060 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s123.png
1061 ||
1062 ||#
1063 ===124===
1064 #||
1065 ||
1066
1067      - 124 [übertippt -]
1068
1069 können wir hier im Austausch über die [übertippt G]renzen sogar nur von
1070 Arbeitsmengen sprechen; hier streben die Tausche nach der Rein-
1071 heit des Wertes gemäss den Gesetzen der reinen Oekonomie.
1072      Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im ein-
1073 zelnen uns die Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und
1074 Funktionen doch dann immer die gleichen sein müssen und sein
1075 können, wenn sie nur gleiche Arbeitswertmengen verkörpern und
1076 Rechenmittel einer Wirtschaft sind, die mit dem ihren Haus zu
1077 halten weiss. Wir könnten diese Währung als einen Schritt zur
1078 Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer gleichem öko-
1079 nomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für den
1080 Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit [übertippt xxx] ver-
1081 kommenden Einkommensarten. [übertippt D]ie Bindungen wären damit auf die
1082 denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseinsgrösse
1083 der Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das
1084 notwendige reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bin-
1085 dung halber, die in den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivel-
1086 lieren weiss, wohl erwünscht. Aber in der theoretischen Betrach-
1087 tung der Werteinheit bleibt sie bedetungslos. Bei Reinheit der
1088 Preise ist der Wert des Gvvovvldes im Goldwährungsland und sein Aus-
1089 druck in dessen Werteinheit gleich dem Preis desselben im freiem
1090 Papierwährungsland. Solange alle Staaten von wirtschaftlichen
1091 Nöten frei sind und sich nicht auf Kvvovvsten der anderen zu be-
1092 reichern wünschen, solange haben wir dann nur eine Währung, können
1093 uns als e i n Land fühlen, die Gvvrvvenzen verwischen mehr und meh[übertippt r],
1094
1095 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s124.png
1096 ||
1097 ||#
1098 ===125===
1099 #||
1100 ||
1101
1102      - 125 -
1103
1104 die Verrechnung wäre so bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht
1105 wäre. In Zeiten der Not aber, da wird der Trennungsstrich scharf
1106 gezogen und die Valuta wird dann durch Schutzmauer der Länder,
1107 zum Umrechnungskoheffizienten geänderter Preise und wacht darü-
1108 ber, dass die Tvvavvuschgesetze gleiche Arbeitsmengen im internatio-
1109 nalen Verkehr nicht auser Uebung geraten, roh ausgedrückt -
1110 wir sehen dabei wieder bewusst von anderen Einwirkungen sekun-
1111 därer Natur ab - finden wir die Gleichung: Auslandspreis mal
1112 Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die Preise be-
1113 deutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche Arbeitswerte
1114 enthaltenden Nenner.
1115      Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt
1116 der Werteinheit allgemein, wenn beispielsweise die stärksten
1117 Länder England und Amerika den historischen Boden der Goldwäh-
1118 rung verlassen würden und ihre Werteinheiten als freie Papier-
1119 währungen proklamierten mit der Kundgebung, dass der Wechselkurs
1120 Pfund Sterling und Dollar im gleichen intervalutaren Wert unter-
1121 einander wie auch zu den übrigen Valuten belassen werden sollen.
1122 Es wird Metallisten geben, die da sagen, die Lösung der Währungen
1123 vom Gelde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre das 1alte Preis-
1124 und Kurenivesu [Kursniveau?] beibehalten, und das Gold ist doch nach wie vor,
1125 wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese Erklärung
1126 würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen Ländern
1127 durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und Inhalt-
1128 te nach zugleich mit der Lvvovvslösung vom Golde verbunden wäre.
1129 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s125.png
1130 ||
1131 ||#
1132 ===126===
1133 #||
1134 ||
1135
1136      - 126 -
1137
1138 Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren
1139 ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das
1140 Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich
1141 auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige,
1142 ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis-
1143 und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt
1144 es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so-
1145 weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in
1146 den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach
1147 unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur
1148 insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der
1149 übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs-
1150 ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne
1151 weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe
1152 würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv
1153 der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son-
1154 dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach
1155 einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und
1156 damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den
1157 Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten.
1158 Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht
1159 voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard
1160 der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung
1161 bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit
1162 seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste
1163
1164 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s126.png
1165 ||
1166 ||#
1167 ===127===
1168 #||
1169 ||
1170
1171      - 127 -
1172
1173 Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in-
1174 ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver-
1175 gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür-
1176 den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s
1177 ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold
1178 stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht
1179 eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung
1180 der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we-
1181 sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver-
1182 knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge
1183 von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter
1184 gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker
1185 Handel und Verkehr.
1186      Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als
1187 rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der
1188 Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei-
1189 hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als
1190 überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe-
1191 rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus
1192 praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten,
1193 so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr
1194 Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir
1195 zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber
1196 das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium
1197 zur Gemeinschaft kommen wollen.
1198 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s127.png
1199 ||
1200 ||#
1201 ===128===
1202 #||
1203 ||
1204
1205
1206 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s128.png
1207 ||
1208 ||#
1209 ===129===
1210 #||
1211 ||
1212
1213
1214 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s129.png
1215 ||
1216 ||#
1217 ===130===
1218 #||
1219 ||
1220
1221
1222 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s130.png
1223 ||
1224 ||#
1225 ===131===
1226 #||
1227 ||
1228
1229
1230 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s131.png
1231 ||
1232 ||#
1233 ===3===
1234 #||
1235 ||
1236
1237 - 3 -
1238
1239
1240
1241 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
1242 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
1243  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
1244 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
1245 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
1246 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
1247 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
1248 erhoffen liessen.
1249      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
1250 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
1251 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
1252 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
1253 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
1254 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
1255 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
1256 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
1257
1258      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
1259 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
1260 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
1261 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
1262 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
1263 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
1264 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
1265 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
1266 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
1267 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
1268 |
1269 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s3.png
1270 ||
1271 ||#
1272 ===4===
1273 #||
1274 ||
1275
1276 - 4 -
1277
1278
1279
1280 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
1281 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
1282 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
1283 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
1284 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
1285 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
1286 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
1287 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
1288 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
1289 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
1290 ten.
1291
1292      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
1293 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
1294 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
1295 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
1296 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
1297 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
1298 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
1299 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
1300 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
1301 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
1302 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
1303 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
1304 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
1305 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
1306 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
1307 |
1308 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s4.png
1309 ||
1310 ||#
1311 ===5===
1312 #||
1313 ||
1314
1315 - 5 -
1316
1317
1318
1319 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
1320 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
1321 von Edelmetallen.
1322      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
1323 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
1324 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
1325 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
1326 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
1327 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
1328 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
1329 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
1330 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
1331 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
1332 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
1333 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
1334 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
1335 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
1336 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
1337 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
1338 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
1339 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
1340 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
1341 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
1342 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
1343 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
1344 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
1345 |
1346 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s5.png
1347 ||
1348 ||#
1349 ===6===
1350 #||
1351 ||
1352
1353 - 6 -
1354
1355
1356
1357 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
1358 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
1359 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
1360 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
1361 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
1362 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
1363 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
1364 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
1365 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
1366 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
1367 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
1368 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
1369 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
1370 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
1371 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
1372 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
1373 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
1374 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
1375 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
1376 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
1377 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
1378 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
1379 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
1380 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
1381 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
1382 |
1383 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s6.png
1384 ||
1385 ||#
1386 ===7===
1387 #||
1388 ||
1389
1390 - 7 -
1391
1392
1393
1394 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
1395 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
1396 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
1397 stanz in sich birgt.
1398      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
1399 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
1400 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
1401 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
1402 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
1403 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
1404 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
1405 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
1406 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
1407 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
1408 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
1409 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
1410 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
1411 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
1412 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
1413 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
1414 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
1415 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
1416 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
1417 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
1418 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
1419 |
1420 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s7.png
1421 ||
1422 ||#
1423 ===8===
1424 #||
1425 ||
1426
1427 - 8 -
1428
1429
1430
1431 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
1432      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
1433 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
1434 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
1435 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
1436 erhalten.
1437      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
1438 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
1439 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
1440 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
1441 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
1442 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
1443 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
1444 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
1445 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
1446 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
1447      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
1448 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
1449 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
1450 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
1451 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
1452 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
1453 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
1454 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
1455 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
1456 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
1457 |
1458 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s8.png
1459 ||
1460 ||#
1461 ===9===
1462 #||
1463 ||
1464
1465 - 9 -
1466
1467
1468
1469 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
1470      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
1471 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
1472 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
1473 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
1474 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
1475 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
1476 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
1477 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
1478 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
1479 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
1480 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
1481 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
1482 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
1483 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
1484 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
1485 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
1486 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
1487 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
1488 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
1489 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
1490 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
1491 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
1492 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
1493 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
1494 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
1495 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
1496 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
1497 |
1498 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s9.png
1499 ||
1500 ||#
1501 ===10===
1502 #||
1503 ||
1504
1505 - 10 -
1506
1507
1508
1509 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
1510 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
1511 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
1512 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
1513 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
1514 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
1515 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
1516 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
1517 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
1518 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
1519 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
1520 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
1521 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
1522 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
1523 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
1524 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
1525      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
1526 lautete:
1527 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
1528 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
1529 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
1530 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
1531 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
1532 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
1533 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
1534 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
1535 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
1536 |
1537 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s10.png
1538 ||
1539 ||#
1540 ===11===
1541 #||
1542 ||
1543
1544 - 11 -
1545
1546
1547
1548 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
1549 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
1550      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
1551 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
1552 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
1553 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
1554 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
1555 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
1556 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
1557 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
1558 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
1559 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
1560 mal des Geldes bedeutete.
1561      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
1562 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
1563 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
1564 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
1565 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
1566 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
1567 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
1568 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
1569 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
1570 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
1571 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
1572 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
1573 |
1574 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s11.png
1575 ||
1576 ||#
1577 ===12===
1578 #||
1579 ||
1580
1581 - 12 -
1582
1583
1584
1585 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
1586 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
1587 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
1588 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
1589 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
1590 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
1591 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
1592 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
1593      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
1594 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
1595 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
1596 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
1597 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
1598 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
1599 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
1600 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
1601 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
1602 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
1603 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
1604 noch genügend zu lösen übrig.
1605        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
1606 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
1607 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
1608 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
1609 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
1610 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
1611 |
1612 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s12.png
1613 ||
1614 ||#
1615 ===13===
1616 #||
1617 ||
1618
1619 - 13 -
1620
1621
1622
1623 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
1624 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
1625 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
1626 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
1627 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
1628 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
1629 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
1630 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
1631 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
1632 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
1633 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
1634   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
1635 Entwicklung zu skizzieren.
1636     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
1637 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
1638 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
1639 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
1640 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
1641 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
1642 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
1643 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
1644 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
1645 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
1646 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
1647 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
1648 |
1649 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s13.png
1650 ||
1651 ||#
1652 ===14===
1653 #||
1654 ||
1655
1656 - 14 -
1657
1658
1659
1660 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
1661 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
1662 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
1663 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
1664 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
1665 sich üner den Stoff erhebt.
1666      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
1667 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
1668 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
1669 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
1670 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
1671 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
1672 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
1673 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
1674 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
1675 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
1676 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
1677 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
1678 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
1679 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
1680 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
1681 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
1682 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
1683 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
1684 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
1685 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
1686 |
1687 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s14.png
1688 ||
1689 ||#
1690 ===15===
1691 #||
1692 ||
1693
1694 - 15 -
1695
1696
1697
1698 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
1699 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
1700 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
1701 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
1702 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
1703 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
1704 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
1705 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
1706 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
1707 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
1708 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
1709 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
1710 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
1711 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
1712 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
1713 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
1714 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
1715 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
1716 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
1717 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
1718 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
1719 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
1720 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
1721 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
1722 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
1723 |
1724 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s15.png
1725 ||
1726 ||#
1727 ===16===
1728 #||
1729 ||
1730
1731 - 16 -
1732
1733
1734
1735 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
1736 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
1737 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
1738 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
1739 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
1740 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
1741 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
1742 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
1743 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
1744 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
1745 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
1746 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
1747      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
1748 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
1749 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
1750 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
1751 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
1752 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
1753 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
1754 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
1755 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
1756 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
1757 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
1758 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
1759 |
1760 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s16.png
1761 ||
1762 ||#
1763 ===17===
1764 #||
1765 ||
1766
1767 - 17 -
1768
1769
1770
1771 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
1772 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
1773 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
1774 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
1775 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
1776 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
1777 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
1778 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
1779 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
1780 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
1781 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
1782 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
1783 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
1784 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
1785 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
1786 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
1787 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
1788      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
1789 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
1790 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
1791 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
1792 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
1793 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
1794 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
1795 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
1796 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
1797 |
1798 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s17.png
1799 ||
1800 ||#
1801 ===18===
1802 #||
1803 ||
1804
1805 - 18 -
1806
1807
1808
1809 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
1810 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
1811 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
1812 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
1813 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
1814 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
1815 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
1816 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
1817 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
1818 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
1819 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
1820 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
1821 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
1822 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
1823 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
1824 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
1825 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
1826 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
1827 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
1828 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
1829 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
1830 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
1831 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
1832 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
1833 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
1834 |
1835 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s18.png
1836 ||
1837 ||#
1838 ===19===
1839 #||
1840 ||
1841
1842 - 19 -
1843
1844
1845
1846 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
1847 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
1848 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
1849 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
1850 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
1851 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
1852 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
1853 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
1854 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
1855 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
1856 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
1857 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
1858 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
1859 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
1860 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
1861 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
1862 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
1863 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
1864 |
1865 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s19.png
1866 ||
1867 ||#
1868 ===116===
1869 #||
1870 ||
1871
1872      - 116 -
1873
1874 zu den Münzparis hinzustreben und in de[übertippt r] Qualität, die mit der
1875 Goldwährung ohne weiteres ausgesprochen ist. Was wir als so wesent-
1876 lich schildern, die Vergleichbarkeit der Preise, dazu brauchen wir
1877 an sich keinen Münzfuss, der uns Aufschluss gibt über das Ver-
1878 hältnis. Selbst bei den Goldwährungen hatte der Münzfuss, eigent-
1879 lich nur deklaratorische Bvvevvdeutung; das eigentliche wirkliche
1880 Verhältnis der Valuten gab uns das intervalutare Pari, das beim
1881 Papierwährungsland uns ebenso gegeben ist. An Stelle der Zugrunde-
1882 legung einer Go[übertippt l]dmenge proklamieren wir ein Verhältnis, das wir,
1883 gleich als ob wir Goldwährungsland wären, mit allen Mitteln einzu-
1884 halten bestrebt bleiben. So lange uns dies gelingt, haben wir auch
1885 im Effekt tatsächlich den gleichen Zustand, als ob wir der Gold-
1886 währung angeschlossen wären. Import und Export sind dann bei uns
1887 ausgeglichen, Preise und Einkommen sind stabil und in den Welt-
1888 markt eingegliedert; dann ist auchbdie Proklamation des gewünsch-
1889 ten Verhältnisses zum Ausland und das damit zusammenfallende
1890 intervalutare Parigleich zu achten der Goldeingliederung. Unsere
1891 Werteinheit verkörpert den gleichen ökonomischen Wert, wie es bei
1892 Goldbindung der Fall wäre, die Preise wurden genau sich decken mit
1893 den Goldpreisen; - kurz überall das gleiche Verhältnis, und das
1894 ist logisch selbstverständlich, denn die Werteinheit bedeutet
1895 hier wir dort ein Arbeitswertquantum, bez[übertippt o]gen auf die Güterwelt,
1896 und aus ihr geboren, gleich so wie bei der reinen Goldwährung.
1897 Wir betonen ausdrücklich, dass in unserem Falle dieser Staat mit
1898 freier Währung als wirtschaftlich ebensonstark wie die ihm
1899
1900 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s116.png
1901 ||
1902 ||#
1903 ===117===
1904 #||
1905 ||
1906
1907      - 117 -
1908
1909 umgebenden Goldwährungsländer anzusehen ist und füglich müssen
1910 sich die wirtschaftlichen Vorgänge bei Ausserachtlassung der
1911 hier eigentlich bedeutungslosen Währungsreform in druchaus [sic] gleich-
1912 cher Weise abspielen. In jedem Falle ist das Wirtschaften ein
1913 Haushalten mit dem erze[übertippt u]gten Gütervorrat. Das Einkommen ist nur
1914 ein technisches Mittel zur Aufteilung derselebn. Es finden in
1915 den Gütern Tvvavvusche zwischen den Arbeitsleistungen der verschie-
1916 denen Berufe statt, dieser Preise sind Resultatvdieser einzelnen
1917 Aufwendungen, die alle nach einem Maasse festgelegt sind, nach
1918 einer bestimmten Grösse eines Arbeitswertes. Wir können inner-
1919 halb unserer Wirschaft jeder nur soviel verzehren, als wir
1920 Arbeitswerte erzeugt haben, aber wir können unsere überschüssi-
1921 gen realisierten Arbeitswerte austauschen mit gleichugrossen
1922 so[übertippt l]chen anderer Erwerbstätigen. Wir können also nur tauschen, wir
1923 können uns nicht bereichern, denn intersubjektiv gemessen am
1924 Arbeitsaufwand sind alle Tauschgrössen gleich gross. Wir können
1925 aber den Tausch noch fortsetzen über die [übertippt G]renzen der Länder und
1926 über die Meere, aber wir können eben nur tauschen und bezeichnen
1927 die Summer all dieser Akte als Import und Export. Die Technik
1928 spielt sich nicht in Zug um Zug Geschäften ab. Es wird vielmehr
1929 gekauft und verkauft und erst in der gesamten Abrechnung muss
1930 das Gleichgewicht wieder gewahrt sein. Der einzelne Importeuer
1931 und Exporteur kann naturgemäß nicht den Ueberblick über diesen
1932 Markt gewinnen können; er führt immer nur einen Tauschakt zur
1933 Hälte aus. Die Fälle der Kompensation auf privatem Wege sind
1934
1935 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s117.png
1936 ||
1937 ||#
1938 ===118===
1939 #||
1940 ||
1941
1942      - 118 -
1943
1944 verhältnismassig selten. Was volkswirtschaftlich als Tausch in
1945 Erscheinung tritt ist von einzelwirtschaftlicher Seite jeweils
1946 Kauf und Verkauf, wofür fremdes Geld zu geben oder eigenes zu
1947 empfangen ist. Die Gvvovvldwährung hat nun in der gemeinsamen Aner-
1948 kennung und Wertung des Goldes ( Goldrelation ist gleich Preis-
1949 relation der verschiedenen Länder ) den Vorteil,mdass eine Zahlung
1950 in Geld geleistet werden kann, dessen Gültigkeit nicht an den Gren-
1951 zen des Staates endet, weil es hier eben nicht als staatliches
1952 Geld auftritt, sondern als Forderung begründende Warenausfuhr auf
1953 Grund eines gegebenen Wertes. So bleibt hier das intervalutare
1954 Pari gewahrt, auch wenn die Tauschgesetze von Land zu Land in
1955 privatem Warenaustausch vorübergehend einmal verletzt wurden.
1956 Bei der freien Papierwährung ist eine Kompensation der Einfuhr
1957 nur bis zur Höhe der Ausfuhr gegeben und darüber hinaus fehlt
1958 nicht das Geld, sondern die im Ausland annehmbereite Ware, um den
1959 Zahlungsausgleich sicher zu stellen und damit die alte und die
1960 proklamierte Valuta unberührt zu lassen. Der Importeur kann(nicht
1961 in Deutschland international in gleicher Weise gültiges von
1962 Angebot und Nachfrage im Preise abhängiges Gold kaufen, er muss
1963 vielmehr als Käufer von englische[übertippt m] staatlichen Gelde auftreten,
1964 dessen Preis steigern und in dafür erlegtem deutschen Gelde
1965 nichts anderes als deutsche Waren, in diesem Falle nicht Gold,
1966 sondern vom Ausland auswählbare Wvvavvren hingeben. Der Austausch
1967 von Land zu Land hat nun wieder die Tendenz in die Ruhelage
1968 zurückzukehren. Wir haben den Beweis, in der Go[übertippt l]dwährung in der
1969
1970 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s118.png
1971 ||
1972 ||#
1973 ===119===
1974 #||
1975 ||
1976
1977      - 119 -
1978
1979 Goldversendung, in der Papierwährung in der Verteurung der frem-
1980 den Werteinheit, dass wir nicht mit dem von uns Erzeugten Haus
1981 zu halten wussten. U[übertippt n]sere Einkommensbildung scheint in Unordnung
1982 geraten zu sein, denn wir haben mehr verzehrt, als wir gearbeitet
1983 haben. Wir können falsche Geldschöpfungspolitik getrieben haben
1984 ( dies bei beiden Währungsarten ), wir können auch Ansprüche
1985 geltend machen haben wollen, die kein Gegenüber in Genussgütern
1986 aufzuweisen hatten. Wir können auch beispielsweise fiktives Kapi-
1987 tal aus Spekulationsgewinnen, Beträge aus Aktienrealisationen auf
1988 dem Gütermarkte kaufend ausgegeben haben. Unsere Wirtschaftslage
1989 kann aber auch so sein, dass der Zustand ein von uns bewusstv
1990 herbei[übertippt g]eführter war und die Gegenwirkung in nächster Periode in
1991 der erhöhten Produktion bereits einsetzt.
1992      Die Werteinheit erfüllt in jedem Falle ihre Aufgabe, wenn
1993 es ihr gelingt, Preise, aud auf der anderen Seite die Einkommen
1994 in Parallelität zu halten, denn das allein gibt uns die Gewähr,
1995 dass der wirtschaftliche Haushalt bilanziert. Die Einkommen müs-
1996 sen in den Preisen aufgehen, sie müssen sie - gemeint sind natür-
1997 lich immer nur die Genussgüter - aufheben. Ivvnvv diesem Zusammen-
1998 hange wir das dsuernd [sic] kursierende staatliche Papiergeld bedeu-
1999 tungslos gegenüber der ausgleichenden Wirkung der elastischen
2000 Banknoten, die wir darum, wenn wir vom Gelde sprachen, immer als
2001 durchaus gleichwertig in den Begriff einbezogen. Wir müssen diesen
2002 Schritt vornehmen, wenn wir den Ivvnvvhalt der Werteinheit auf die
2003 Produktionsleistung zurückführen und mit ihr verknüpfen.
2004
2005 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s119.png
2006 ||
2007 ||#
2008 ===120===
2009 #||
2010 ||
2011
2012      - 120 -
2013
2014 Einkommen und Preise müssen etwas gemeinsam haben. Können wir
2015 aber Einkommen am Golde abschätzen und vor allem tun wir es
2016 auch in der Goldwährung ?Wer wird das bejahen wollen?
2017      Wir können aber die Preise auf Grund ihres Arbeitswert-
2018 gehaltes mit einander in Verbindung bringen und wir können das-
2019 selbe auch mit den Einkommen unternehmen. Was auf der einen Seite
2020 Preise schafft, bildet auf der anderen Einkommen. Der Charakter
2021 der Arbeitswertmenge in der Werteinheit und im Aufbau der Wirt-
2022 schaft scheint uns wohl kaum mehr strittig. Zu beachten wäre nur
2023 noch ihre absolute Grösse, und hier werden die Metallisten sagen,
2024 dass der Staat mit freier Währung im intervalutaren Pari den-
2025 noch an die mächtigen Goldwährungsländer gebunden ist und in
2026 diesem Kurse gleich so, als wie es beim Münzpari der Fall wäre,
2027 seine Inlandspreise doch zum Golde in Beziehung stünden. Und
2028 selbst due freiesten unter den freien Papierwährungsländern
2029 geniessen die Fvvrvveiheit nur scheinbar, in Wirklichkeit gravitie-
2030 ren sie doch um das Gold und alle Dinge der Welt haben hier ihre
2031 letzte Verankerung. In der Tat können wir in jedem solchen Papier-
2032 währungslande die Beziehung seiner Werteinheit auf dem Umwege
2033 über das intervalutare Pari zu [handschriftlich durchgestrichen s]einem Quantum Gold gewinnen,
2034 aber wir gewinnen dadurch nicht eine Erklärung für unsere Preis-
2035 höhe, sicherlich keine wesentliche.
2036      Nehmen wir beispielsweise an die Goldwährung A lege
2037 ihrer Werteinehit 10 g Gold zu Grunde und die Papierwährung B
2038 stünde laut intervalutaren Kurs dauernd auf [unleserlich getippt 1/2] des Wertes von A,
2039
2040 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s120.png
2041 ||
2042 ||#
2043 ===121===
2044 #||
2045 ||
2046
2047      - 121 -
2048
2049 so steht es uns natürlich frei zu folger[übertippt n], dass unsere anscheinen-
2050 de Währung B dennoch auf dem Golde fusse und von ihm seinen
2051 Wert herleitet. Der Wert sei auf Grund dieser Rechnung 10/2, ist
2052 gleich 5 g Gold; der Wert aller Güter in den Preisen nur ein
2053 Ausdruck des teil-oder vielfachen Wertes von 5 g Gold. Dieses
2054 Scheinergebnis, dass wir in jedem Falle am Golde kleben, können
2055 wir aber, sofern in den Goldwährungsländern das Gold keinen
2056 Monopolpreis aufweist, schneller erlangen, wenn wir im freien Pa-
2057 pierwährungslande B einfach uns den freien Goldpreis ansehen.
2058 Der wird dann auch pro Einheit ausgedrückt genau 5 g Gold erge-
2059 ben, und wir ersparen uns den U[übertippt m]weg über die Kursumrechnung .
2060 Machen wir uns jenes eben kritisierte Argument zu eigen, dann
2061 verwechseln wir die Bedeutung des Wechselkurses der Währungen
2062 unter einander, der ja nicht entstanden ist, um für jene alle einen
2063 gemeinsamen Stoff abzugeben, sondern die Währungen, so wie sie
2064 sind und sich im eigenen Lande gebildet haben, untereinander ver-
2065 gleichbar zu gestalten. Entstanden können sie sein in der Basie-
2066 rung auf die verschiedensten Metalle, und auch ohne internationa-
2067 len Verkehr können sie die einzelne Wirtschaft stabil gehalten
2068 haben. Die Unterscheidung von Pfund Sterl[übertippt i]ng und Mark besteht
2069 nicht darin, dass eine Mark eben nur ein Zwanzigstel des Goldge-
2070 wichtes von ein Pfund Sterling wäre, - das ist nicht der tiefste
2071 Kern. Was damit gesagt sein soll, ist dies: In England legt die
2072 Wirtschaft an die Güter zur Preis- und Einkommensgewinnung ein
2073 Maass, das um das Zwanzigfache grösser sei als es inDeutschland
2074
2075 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s121.png
2076 ||
2077 ||#
2078 ===122===
2079 #||
2080 ||
2081
2082      - 122 -
2083
2084 verwendet wird. Das Gold ist nur ein äusseres Zeichen und gibt
2085 uns in ungefähr erkenntlicher Grösse wieder, welche absolute
2086 Grösse das Maass verkörpert. Jeder andere Preis, die Nennung eines
2087 Einkommensbezuges, könnte uns das vielleicht noch deutlicher sagen.
2088 Die Güterpreise selbst können auch in der Relation auf ein ganz
2089 anderes Metall entstanden sein, das Gold erst später aus der Güter-
2090 welt herausgenommen und auf Grund seines Preises in ihr die neuen
2091 Beziehungen errechnet worden sein. Das Gold hatvdann nur noch
2092 laut staatlicher Vereinbarung den Vorzu[übertippt g], gewissermaassen über-
2093 staatliches Geld zu sein.
2094      So wie wir von Silberwährung zu Goldwährung übergehen und
2095 den rekurrenten Anschluss während unser ganzes wirtschaftliches
2096 Zahlengebäude umrechnen, so könnte es auch einmal im Sinne der
2097 internationalen Geldpolitik liegen, sämtliche Währungen auf das
2098 Verhältnis 1 : 1 zu stellen. Eine Werteinheit wäre soviel wert
2099 wie die andere, jeder einzelnen [übertippt l]äge die gleiche Menge von Ar-
2100 beitswerten zu Grund, alle Güter würden nach den gleichen Maassen
2101 gemessen, und alle gleichen Dinge müssten gleiche Preise erzielen.
2102 Ist in diesem [übertippt xxx] Verbande ein Land Papierwährungsland, so misst
2103 es doch, das sagen die gleichen Preise, seine Güter augenscheinlich
2104 mit dem gleichen Maasse, obwohl es die Verankerung mit dem Golde
2105 abgestreift oder sogar noch nie besessen hat. Wir folgern daraus,
2106 dass der Sinn der Werteinheit unberührt davon bleibt, welche Art
2107 der metallischen Bindung wir ihr zu Grunde legen, denn, ist die
2108 Entwicklung einmal über die erste Phase der gemeinsamen Preis-
2109
2110 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s122.png
2111 ||
2112 ||#
2113 ===123===
2114 #||
2115 ||
2116
2117      - 123 -
2118
2119 bildung hinausgekommen, dann bedeutet aus sich heraus, aus den
2120 natürlichen ökonomischen Gründen für die Werteinheit, jedes Gut
2121 gleich viel wie das Währungsgut; und ist das letztere nicht
2122 auch gleichzeitig das primär angewandte, dann bedeutet es in der
2123 Proklamierung der neuen Wertsetzung im Münzfuss überhaupt nur
2124 eine Umgestaltung seines statischen Pr[übertippt eis]es im erst entstandenen
2125 Preisgebäude. Die im Aussenverkehr wurzelnde Bedeutung der Gold-
2126 währung wurde ja schon genau untersucht und es erübrigt sich hier
2127 ein weiterer Verfolg. In den gleichen Wechselkursen verschiedener
2128 Währungsländer, wenn wir den konstruierten Fall beibehalten, erken-
2129 nen wir die gesunde Wirtschaftsführung. Gleichklang von Import
2130 und Export sind ein Beweis der gleich gebliebenen durchschnittli-
2131 chen Preishöhe, gleich wie auch dessen, dass der Tausch inner-wie
2132 ausserwirtschaftlich in Reinheit und ohne Störung durch wirt-
2133 schaftliche oder geldpolitische Momente sich abwickeln konnte;
2134 Der Tausch im Innenverkehr insofern, als die Nominaleinkommen ihr
2135 genaues Gegenüber in den Genussgütern finden konnten und so jeder
2136 als Einkommen sichtbare, einmal geleistet und von der Wirtschaft
2137 akzeptierte Arbeitswert seine Auflösung im Konsummarkt in einem
2138 Güterpreise gleicher Dimension entgegenhielt. Im Aussenhandel
2139 war eine Störung unmöglich, weil wir beim Wechselkurse 1:1 im
2140 Güteraustausch gleicher nomineller Werte in den gleichen Preisen
2141 jeweils auch nur gleiche Arbeitswertmengen zum Bewegen brachten.
2142 Die Werteinheiten enthalten international gesehen gleiche Ar-
2143 beitswertmengen, ja soweit nicht internationale Monopole bestehen,
2144
2145 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s123.png
2146 ||
2147 ||#
2148 ===124===
2149 #||
2150 ||
2151
2152      - 124 [übertippt -]
2153
2154 können wir hier im Austausch über die [übertippt G]renzen sogar nur von
2155 Arbeitsmengen sprechen; hier streben die Tausche nach der Rein-
2156 heit des Wertes gemäss den Gesetzen der reinen Oekonomie.
2157      Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im ein-
2158 zelnen uns die Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und
2159 Funktionen doch dann immer die gleichen sein müssen und sein
2160 können, wenn sie nur gleiche Arbeitswertmengen verkörpern und
2161 Rechenmittel einer Wirtschaft sind, die mit dem ihren Haus zu
2162 halten weiss. Wir könnten diese Währung als einen Schritt zur
2163 Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer gleichem öko-
2164 nomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für den
2165 Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit [übertippt xxx] ver-
2166 kommenden Einkommensarten. [übertippt D]ie Bindungen wären damit auf die
2167 denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseinsgrösse
2168 der Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das
2169 notwendige reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bin-
2170 dung halber, die in den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivel-
2171 lieren weiss, wohl erwünscht. Aber in der theoretischen Betrach-
2172 tung der Werteinheit bleibt sie bedetungslos. Bei Reinheit der
2173 Preise ist der Wert des Gvvovvldes im Goldwährungsland und sein Aus-
2174 druck in dessen Werteinheit gleich dem Preis desselben im freiem
2175 Papierwährungsland. Solange alle Staaten von wirtschaftlichen
2176 Nöten frei sind und sich nicht auf Kvvovvsten der anderen zu be-
2177 reichern wünschen, solange haben wir dann nur eine Währung, können
2178 uns als e i n Land fühlen, die Gvvrvvenzen verwischen mehr und meh[übertippt r],
2179
2180 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s124.png
2181 ||
2182 ||#
2183 ===125===
2184 #||
2185 ||
2186
2187      - 125 -
2188
2189 die Verrechnung wäre so bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht
2190 wäre. In Zeiten der Not aber, da wird der Trennungsstrich scharf
2191 gezogen und die Valuta wird dann durch Schutzmauer der Länder,
2192 zum Umrechnungskoheffizienten geänderter Preise und wacht darü-
2193 ber, dass die Tvvavvuschgesetze gleiche Arbeitsmengen im internatio-
2194 nalen Verkehr nicht auser Uebung geraten, roh ausgedrückt -
2195 wir sehen dabei wieder bewusst von anderen Einwirkungen sekun-
2196 därer Natur ab - finden wir die Gleichung: Auslandspreis mal
2197 Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die Preise be-
2198 deutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche Arbeitswerte
2199 enthaltenden Nenner.
2200      Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt
2201 der Werteinheit allgemein, wenn beispielsweise die stärksten
2202 Länder England und Amerika den historischen Boden der Goldwäh-
2203 rung verlassen würden und ihre Werteinheiten als freie Papier-
2204 währungen proklamierten mit der Kundgebung, dass der Wechselkurs
2205 Pfund Sterling und Dollar im gleichen intervalutaren Wert unter-
2206 einander wie auch zu den übrigen Valuten belassen werden sollen.
2207 Es wird Metallisten geben, die da sagen, die Lösung der Währungen
2208 vom Gelde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre das 1alte Preis-
2209 und Kurenivesu [Kursniveau?] beibehalten, und das Gold ist doch nach wie vor,
2210 wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese Erklärung
2211 würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen Ländern
2212 durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und Inhalt-
2213 te nach zugleich mit der Lvvovvslösung vom Golde verbunden wäre.
2214 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s125.png
2215 ||
2216 ||#
2217 ===126===
2218 #||
2219 ||
2220
2221      - 126 -
2222
2223 Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren
2224 ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das
2225 Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich
2226 auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige,
2227 ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis-
2228 und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt
2229 es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so-
2230 weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in
2231 den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach
2232 unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur
2233 insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der
2234 übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs-
2235 ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne
2236 weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe
2237 würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv
2238 der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son-
2239 dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach
2240 einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und
2241 damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den
2242 Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten.
2243 Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht
2244 voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard
2245 der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung
2246 bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit
2247 seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste
2248
2249 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s126.png
2250 ||
2251 ||#
2252 ===127===
2253 #||
2254 ||
2255
2256      - 127 -
2257
2258 Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in-
2259 ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver-
2260 gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür-
2261 den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s
2262 ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold
2263 stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht
2264 eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung
2265 der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we-
2266 sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver-
2267 knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge
2268 von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter
2269 gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker
2270 Handel und Verkehr.
2271      Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als
2272 rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der
2273 Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei-
2274 hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als
2275 überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe-
2276 rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus
2277 praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten,
2278 so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr
2279 Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir
2280 zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber
2281 das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium
2282 zur Gemeinschaft kommen wollen.
2283 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s127.png
2284 ||
2285 ||#
2286 ===128===
2287 #||
2288 ||
2289
2290
2291 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s128.png
2292 ||
2293 ||#
2294 ===129===
2295 #||
2296 ||
2297
2298
2299 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s129.png
2300 ||
2301 ||#
2302 ===130===
2303 #||
2304 ||
2305
2306
2307 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s130.png
2308 ||
2309 ||#
2310 ===131===
2311 #||
2312 ||
2313
2314
2315 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s131.png
2316 ||
2317 ||#