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zu den Münzparis hinzustreben und in de[übertippt r] Qualität, die mit der |
790 |
Goldwährung ohne weiteres ausgesprochen ist. Was wir als so wesent- |
791 |
lich schildern, die Vergleichbarkeit der Preise, dazu brauchen wir |
792 |
an sich keinen Münzfuss, der uns Aufschluss gibt über das Ver- |
793 |
hältnis. Selbst bei den Goldwährungen hatte der Münzfuss, eigent- |
794 |
lich nur deklaratorische Bvvevvdeutung; das eigentliche wirkliche |
795 |
Verhältnis der Valuten gab uns das intervalutare Pari, das beim |
796 |
Papierwährungsland uns ebenso gegeben ist. An Stelle der Zugrunde- |
797 |
legung einer Go[übertippt l]dmenge proklamieren wir ein Verhältnis, das wir, |
798 |
gleich als ob wir Goldwährungsland wären, mit allen Mitteln einzu- |
799 |
halten bestrebt bleiben. So lange uns dies gelingt, haben wir auch |
800 |
im Effekt tatsächlich den gleichen Zustand, als ob wir der Gold- |
801 |
währung angeschlossen wären. Import und Export sind dann bei uns |
802 |
ausgeglichen, Preise und Einkommen sind stabil und in den Welt- |
803 |
markt eingegliedert; dann ist auchbdie Proklamation des gewünsch- |
804 |
ten Verhältnisses zum Ausland und das damit zusammenfallende |
805 |
intervalutare Parigleich zu achten der Goldeingliederung. Unsere |
806 |
Werteinheit verkörpert den gleichen ökonomischen Wert, wie es bei |
807 |
Goldbindung der Fall wäre, die Preise wurden genau sich decken mit |
808 |
den Goldpreisen; - kurz überall das gleiche Verhältnis, und das |
809 |
ist logisch selbstverständlich, denn die Werteinheit bedeutet |
810 |
hier wir dort ein Arbeitswertquantum, bez[übertippt o]gen auf die Güterwelt, |
811 |
und aus ihr geboren, gleich so wie bei der reinen Goldwährung. |
812 |
Wir betonen ausdrücklich, dass in unserem Falle dieser Staat mit |
813 |
freier Währung als wirtschaftlich ebensonstark wie die ihm |
814 |
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824 |
umgebenden Goldwährungsländer anzusehen ist und füglich müssen |
825 |
sich die wirtschaftlichen Vorgänge bei Ausserachtlassung der |
826 |
hier eigentlich bedeutungslosen Währungsreform in druchaus [sic] gleich- |
827 |
cher Weise abspielen. In jedem Falle ist das Wirtschaften ein |
828 |
Haushalten mit dem erze[übertippt u]gten Gütervorrat. Das Einkommen ist nur |
829 |
ein technisches Mittel zur Aufteilung derselebn. Es finden in |
830 |
den Gütern Tvvavvusche zwischen den Arbeitsleistungen der verschie- |
831 |
denen Berufe statt, dieser Preise sind Resultatvdieser einzelnen |
832 |
Aufwendungen, die alle nach einem Maasse festgelegt sind, nach |
833 |
einer bestimmten Grösse eines Arbeitswertes. Wir können inner- |
834 |
halb unserer Wirschaft jeder nur soviel verzehren, als wir |
835 |
Arbeitswerte erzeugt haben, aber wir können unsere überschüssi- |
836 |
gen realisierten Arbeitswerte austauschen mit gleichugrossen |
837 |
so[übertippt l]chen anderer Erwerbstätigen. Wir können also nur tauschen, wir |
838 |
können uns nicht bereichern, denn intersubjektiv gemessen am |
839 |
Arbeitsaufwand sind alle Tauschgrössen gleich gross. Wir können |
840 |
aber den Tausch noch fortsetzen über die [übertippt G]renzen der Länder und |
841 |
über die Meere, aber wir können eben nur tauschen und bezeichnen |
842 |
die Summer all dieser Akte als Import und Export. Die Technik |
843 |
spielt sich nicht in Zug um Zug Geschäften ab. Es wird vielmehr |
844 |
gekauft und verkauft und erst in der gesamten Abrechnung muss |
845 |
das Gleichgewicht wieder gewahrt sein. Der einzelne Importeuer |
846 |
und Exporteur kann naturgemäß nicht den Ueberblick über diesen |
847 |
Markt gewinnen können; er führt immer nur einen Tauschakt zur |
848 |
Hälte aus. Die Fälle der Kompensation auf privatem Wege sind |
849 |
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verhältnismassig selten. Was volkswirtschaftlich als Tausch in |
860 |
Erscheinung tritt ist von einzelwirtschaftlicher Seite jeweils |
861 |
Kauf und Verkauf, wofür fremdes Geld zu geben oder eigenes zu |
862 |
empfangen ist. Die Gvvovvldwährung hat nun in der gemeinsamen Aner- |
863 |
kennung und Wertung des Goldes ( Goldrelation ist gleich Preis- |
864 |
relation der verschiedenen Länder ) den Vorteil,mdass eine Zahlung |
865 |
in Geld geleistet werden kann, dessen Gültigkeit nicht an den Gren- |
866 |
zen des Staates endet, weil es hier eben nicht als staatliches |
867 |
Geld auftritt, sondern als Forderung begründende Warenausfuhr auf |
868 |
Grund eines gegebenen Wertes. So bleibt hier das intervalutare |
869 |
Pari gewahrt, auch wenn die Tauschgesetze von Land zu Land in |
870 |
privatem Warenaustausch vorübergehend einmal verletzt wurden. |
871 |
Bei der freien Papierwährung ist eine Kompensation der Einfuhr |
872 |
nur bis zur Höhe der Ausfuhr gegeben und darüber hinaus fehlt |
873 |
nicht das Geld, sondern die im Ausland annehmbereite Ware, um den |
874 |
Zahlungsausgleich sicher zu stellen und damit die alte und die |
875 |
proklamierte Valuta unberührt zu lassen. Der Importeur kann(nicht |
876 |
in Deutschland international in gleicher Weise gültiges von |
877 |
Angebot und Nachfrage im Preise abhängiges Gold kaufen, er muss |
878 |
vielmehr als Käufer von englische[übertippt m] staatlichen Gelde auftreten, |
879 |
dessen Preis steigern und in dafür erlegtem deutschen Gelde |
880 |
nichts anderes als deutsche Waren, in diesem Falle nicht Gold, |
881 |
sondern vom Ausland auswählbare Wvvavvren hingeben. Der Austausch |
882 |
von Land zu Land hat nun wieder die Tendenz in die Ruhelage |
883 |
zurückzukehren. Wir haben den Beweis, in der Go[übertippt l]dwährung in der |
884 |
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893 |
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894 |
Goldversendung, in der Papierwährung in der Verteurung der frem- |
895 |
den Werteinheit, dass wir nicht mit dem von uns Erzeugten Haus |
896 |
zu halten wussten. U[übertippt n]sere Einkommensbildung scheint in Unordnung |
897 |
geraten zu sein, denn wir haben mehr verzehrt, als wir gearbeitet |
898 |
haben. Wir können falsche Geldschöpfungspolitik getrieben haben |
899 |
( dies bei beiden Währungsarten ), wir können auch Ansprüche |
900 |
geltend machen haben wollen, die kein Gegenüber in Genussgütern |
901 |
aufzuweisen hatten. Wir können auch beispielsweise fiktives Kapi- |
902 |
tal aus Spekulationsgewinnen, Beträge aus Aktienrealisationen auf |
903 |
dem Gütermarkte kaufend ausgegeben haben. Unsere Wirtschaftslage |
904 |
kann aber auch so sein, dass der Zustand ein von uns bewusstv |
905 |
herbei[übertippt g]eführter war und die Gegenwirkung in nächster Periode in |
906 |
der erhöhten Produktion bereits einsetzt. |
907 |
Die Werteinheit erfüllt in jedem Falle ihre Aufgabe, wenn |
908 |
es ihr gelingt, Preise, aud auf der anderen Seite die Einkommen |
909 |
in Parallelität zu halten, denn das allein gibt uns die Gewähr, |
910 |
dass der wirtschaftliche Haushalt bilanziert. Die Einkommen müs- |
911 |
sen in den Preisen aufgehen, sie müssen sie - gemeint sind natür- |
912 |
lich immer nur die Genussgüter - aufheben. Ivvnvv diesem Zusammen- |
913 |
hange wir das dsuernd [sic] kursierende staatliche Papiergeld bedeu- |
914 |
tungslos gegenüber der ausgleichenden Wirkung der elastischen |
915 |
Banknoten, die wir darum, wenn wir vom Gelde sprachen, immer als |
916 |
durchaus gleichwertig in den Begriff einbezogen. Wir müssen diesen |
917 |
Schritt vornehmen, wenn wir den Ivvnvvhalt der Werteinheit auf die |
918 |
Produktionsleistung zurückführen und mit ihr verknüpfen. |
919 |
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920 |
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929 |
Einkommen und Preise müssen etwas gemeinsam haben. Können wir |
930 |
aber Einkommen am Golde abschätzen und vor allem tun wir es |
931 |
auch in der Goldwährung ?Wer wird das bejahen wollen? |
932 |
Wir können aber die Preise auf Grund ihres Arbeitswert- |
933 |
gehaltes mit einander in Verbindung bringen und wir können das- |
934 |
selbe auch mit den Einkommen unternehmen. Was auf der einen Seite |
935 |
Preise schafft, bildet auf der anderen Einkommen. Der Charakter |
936 |
der Arbeitswertmenge in der Werteinheit und im Aufbau der Wirt- |
937 |
schaft scheint uns wohl kaum mehr strittig. Zu beachten wäre nur |
938 |
noch ihre absolute Grösse, und hier werden die Metallisten sagen, |
939 |
dass der Staat mit freier Währung im intervalutaren Pari den- |
940 |
noch an die mächtigen Goldwährungsländer gebunden ist und in |
941 |
diesem Kurse gleich so, als wie es beim Münzpari der Fall wäre, |
942 |
seine Inlandspreise doch zum Golde in Beziehung stünden. Und |
943 |
selbst due freiesten unter den freien Papierwährungsländern |
944 |
geniessen die Fvvrvveiheit nur scheinbar, in Wirklichkeit gravitie- |
945 |
ren sie doch um das Gold und alle Dinge der Welt haben hier ihre |
946 |
letzte Verankerung. In der Tat können wir in jedem solchen Papier- |
947 |
währungslande die Beziehung seiner Werteinheit auf dem Umwege |
948 |
über das intervalutare Pari zu [handschriftlich durchgestrichen s]einem Quantum Gold gewinnen, |
949 |
aber wir gewinnen dadurch nicht eine Erklärung für unsere Preis- |
950 |
höhe, sicherlich keine wesentliche. |
951 |
Nehmen wir beispielsweise an die Goldwährung A lege |
952 |
ihrer Werteinehit 10 g Gold zu Grunde und die Papierwährung B |
953 |
stünde laut intervalutaren Kurs dauernd auf [unleserlich getippt 1/2] des Wertes von A, |
954 |
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963 |
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964 |
so steht es uns natürlich frei zu folger[übertippt n], dass unsere anscheinen- |
965 |
de Währung B dennoch auf dem Golde fusse und von ihm seinen |
966 |
Wert herleitet. Der Wert sei auf Grund dieser Rechnung 10/2, ist |
967 |
gleich 5 g Gold; der Wert aller Güter in den Preisen nur ein |
968 |
Ausdruck des teil-oder vielfachen Wertes von 5 g Gold. Dieses |
969 |
Scheinergebnis, dass wir in jedem Falle am Golde kleben, können |
970 |
wir aber, sofern in den Goldwährungsländern das Gold keinen |
971 |
Monopolpreis aufweist, schneller erlangen, wenn wir im freien Pa- |
972 |
pierwährungslande B einfach uns den freien Goldpreis ansehen. |
973 |
Der wird dann auch pro Einheit ausgedrückt genau 5 g Gold erge- |
974 |
ben, und wir ersparen uns den U[übertippt m]weg über die Kursumrechnung . |
975 |
Machen wir uns jenes eben kritisierte Argument zu eigen, dann |
976 |
verwechseln wir die Bedeutung des Wechselkurses der Währungen |
977 |
unter einander, der ja nicht entstanden ist, um für jene alle einen |
978 |
gemeinsamen Stoff abzugeben, sondern die Währungen, so wie sie |
979 |
sind und sich im eigenen Lande gebildet haben, untereinander ver- |
980 |
gleichbar zu gestalten. Entstanden können sie sein in der Basie- |
981 |
rung auf die verschiedensten Metalle, und auch ohne internationa- |
982 |
len Verkehr können sie die einzelne Wirtschaft stabil gehalten |
983 |
haben. Die Unterscheidung von Pfund Sterl[übertippt i]ng und Mark besteht |
984 |
nicht darin, dass eine Mark eben nur ein Zwanzigstel des Goldge- |
985 |
wichtes von ein Pfund Sterling wäre, - das ist nicht der tiefste |
986 |
Kern. Was damit gesagt sein soll, ist dies: In England legt die |
987 |
Wirtschaft an die Güter zur Preis- und Einkommensgewinnung ein |
988 |
Maass, das um das Zwanzigfache grösser sei als es inDeutschland |
989 |
|
990 |
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998 |
|
999 |
verwendet wird. Das Gold ist nur ein äusseres Zeichen und gibt |
1000 |
uns in ungefähr erkenntlicher Grösse wieder, welche absolute |
1001 |
Grösse das Maass verkörpert. Jeder andere Preis, die Nennung eines |
1002 |
Einkommensbezuges, könnte uns das vielleicht noch deutlicher sagen. |
1003 |
Die Güterpreise selbst können auch in der Relation auf ein ganz |
1004 |
anderes Metall entstanden sein, das Gold erst später aus der Güter- |
1005 |
welt herausgenommen und auf Grund seines Preises in ihr die neuen |
1006 |
Beziehungen errechnet worden sein. Das Gold hatvdann nur noch |
1007 |
laut staatlicher Vereinbarung den Vorzu[übertippt g], gewissermaassen über- |
1008 |
staatliches Geld zu sein. |
1009 |
So wie wir von Silberwährung zu Goldwährung übergehen und |
1010 |
den rekurrenten Anschluss während unser ganzes wirtschaftliches |
1011 |
Zahlengebäude umrechnen, so könnte es auch einmal im Sinne der |
1012 |
internationalen Geldpolitik liegen, sämtliche Währungen auf das |
1013 |
Verhältnis 1 : 1 zu stellen. Eine Werteinheit wäre soviel wert |
1014 |
wie die andere, jeder einzelnen [übertippt l]äge die gleiche Menge von Ar- |
1015 |
beitswerten zu Grund, alle Güter würden nach den gleichen Maassen |
1016 |
gemessen, und alle gleichen Dinge müssten gleiche Preise erzielen. |
1017 |
Ist in diesem [übertippt xxx] Verbande ein Land Papierwährungsland, so misst |
1018 |
es doch, das sagen die gleichen Preise, seine Güter augenscheinlich |
1019 |
mit dem gleichen Maasse, obwohl es die Verankerung mit dem Golde |
1020 |
abgestreift oder sogar noch nie besessen hat. Wir folgern daraus, |
1021 |
dass der Sinn der Werteinheit unberührt davon bleibt, welche Art |
1022 |
der metallischen Bindung wir ihr zu Grunde legen, denn, ist die |
1023 |
Entwicklung einmal über die erste Phase der gemeinsamen Preis- |
1024 |
|
1025 |
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1026 |
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1032 |
- 123 - |
1033 |
|
1034 |
bildung hinausgekommen, dann bedeutet aus sich heraus, aus den |
1035 |
natürlichen ökonomischen Gründen für die Werteinheit, jedes Gut |
1036 |
gleich viel wie das Währungsgut; und ist das letztere nicht |
1037 |
auch gleichzeitig das primär angewandte, dann bedeutet es in der |
1038 |
Proklamierung der neuen Wertsetzung im Münzfuss überhaupt nur |
1039 |
eine Umgestaltung seines statischen Pr[übertippt eis]es im erst entstandenen |
1040 |
Preisgebäude. Die im Aussenverkehr wurzelnde Bedeutung der Gold- |
1041 |
währung wurde ja schon genau untersucht und es erübrigt sich hier |
1042 |
ein weiterer Verfolg. In den gleichen Wechselkursen verschiedener |
1043 |
Währungsländer, wenn wir den konstruierten Fall beibehalten, erken- |
1044 |
nen wir die gesunde Wirtschaftsführung. Gleichklang von Import |
1045 |
und Export sind ein Beweis der gleich gebliebenen durchschnittli- |
1046 |
chen Preishöhe, gleich wie auch dessen, dass der Tausch inner-wie |
1047 |
ausserwirtschaftlich in Reinheit und ohne Störung durch wirt- |
1048 |
schaftliche oder geldpolitische Momente sich abwickeln konnte; |
1049 |
Der Tausch im Innenverkehr insofern, als die Nominaleinkommen ihr |
1050 |
genaues Gegenüber in den Genussgütern finden konnten und so jeder |
1051 |
als Einkommen sichtbare, einmal geleistet und von der Wirtschaft |
1052 |
akzeptierte Arbeitswert seine Auflösung im Konsummarkt in einem |
1053 |
Güterpreise gleicher Dimension entgegenhielt. Im Aussenhandel |
1054 |
war eine Störung unmöglich, weil wir beim Wechselkurse 1:1 im |
1055 |
Güteraustausch gleicher nomineller Werte in den gleichen Preisen |
1056 |
jeweils auch nur gleiche Arbeitswertmengen zum Bewegen brachten. |
1057 |
Die Werteinheiten enthalten international gesehen gleiche Ar- |
1058 |
beitswertmengen, ja soweit nicht internationale Monopole bestehen, |
1059 |
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1060 |
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1061 |
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1067 |
- 124 [übertippt -] |
1068 |
|
1069 |
können wir hier im Austausch über die [übertippt G]renzen sogar nur von |
1070 |
Arbeitsmengen sprechen; hier streben die Tausche nach der Rein- |
1071 |
heit des Wertes gemäss den Gesetzen der reinen Oekonomie. |
1072 |
Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im ein- |
1073 |
zelnen uns die Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und |
1074 |
Funktionen doch dann immer die gleichen sein müssen und sein |
1075 |
können, wenn sie nur gleiche Arbeitswertmengen verkörpern und |
1076 |
Rechenmittel einer Wirtschaft sind, die mit dem ihren Haus zu |
1077 |
halten weiss. Wir könnten diese Währung als einen Schritt zur |
1078 |
Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer gleichem öko- |
1079 |
nomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für den |
1080 |
Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit [übertippt xxx] ver- |
1081 |
kommenden Einkommensarten. [übertippt D]ie Bindungen wären damit auf die |
1082 |
denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseinsgrösse |
1083 |
der Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das |
1084 |
notwendige reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bin- |
1085 |
dung halber, die in den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivel- |
1086 |
lieren weiss, wohl erwünscht. Aber in der theoretischen Betrach- |
1087 |
tung der Werteinheit bleibt sie bedetungslos. Bei Reinheit der |
1088 |
Preise ist der Wert des Gvvovvldes im Goldwährungsland und sein Aus- |
1089 |
druck in dessen Werteinheit gleich dem Preis desselben im freiem |
1090 |
Papierwährungsland. Solange alle Staaten von wirtschaftlichen |
1091 |
Nöten frei sind und sich nicht auf Kvvovvsten der anderen zu be- |
1092 |
reichern wünschen, solange haben wir dann nur eine Währung, können |
1093 |
uns als e i n Land fühlen, die Gvvrvvenzen verwischen mehr und meh[übertippt r], |
1094 |
|
1095 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s124.png |
1096 |
|| |
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1100 |
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1101 |
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1102 |
- 125 - |
1103 |
|
1104 |
die Verrechnung wäre so bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht |
1105 |
wäre. In Zeiten der Not aber, da wird der Trennungsstrich scharf |
1106 |
gezogen und die Valuta wird dann durch Schutzmauer der Länder, |
1107 |
zum Umrechnungskoheffizienten geänderter Preise und wacht darü- |
1108 |
ber, dass die Tvvavvuschgesetze gleiche Arbeitsmengen im internatio- |
1109 |
nalen Verkehr nicht auser Uebung geraten, roh ausgedrückt - |
1110 |
wir sehen dabei wieder bewusst von anderen Einwirkungen sekun- |
1111 |
därer Natur ab - finden wir die Gleichung: Auslandspreis mal |
1112 |
Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die Preise be- |
1113 |
deutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche Arbeitswerte |
1114 |
enthaltenden Nenner. |
1115 |
Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt |
1116 |
der Werteinheit allgemein, wenn beispielsweise die stärksten |
1117 |
Länder England und Amerika den historischen Boden der Goldwäh- |
1118 |
rung verlassen würden und ihre Werteinheiten als freie Papier- |
1119 |
währungen proklamierten mit der Kundgebung, dass der Wechselkurs |
1120 |
Pfund Sterling und Dollar im gleichen intervalutaren Wert unter- |
1121 |
einander wie auch zu den übrigen Valuten belassen werden sollen. |
1122 |
Es wird Metallisten geben, die da sagen, die Lösung der Währungen |
1123 |
vom Gelde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre das 1alte Preis- |
1124 |
und Kurenivesu [Kursniveau?] beibehalten, und das Gold ist doch nach wie vor, |
1125 |
wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese Erklärung |
1126 |
würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen Ländern |
1127 |
durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und Inhalt- |
1128 |
te nach zugleich mit der Lvvovvslösung vom Golde verbunden wäre. |
1129 |
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1130 |
|| |
1131 |
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1136 |
- 126 - |
1137 |
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1138 |
Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren |
1139 |
ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das |
1140 |
Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich |
1141 |
auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige, |
1142 |
ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis- |
1143 |
und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt |
1144 |
es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so- |
1145 |
weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in |
1146 |
den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach |
1147 |
unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur |
1148 |
insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der |
1149 |
übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs- |
1150 |
ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne |
1151 |
weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe |
1152 |
würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv |
1153 |
der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son- |
1154 |
dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach |
1155 |
einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und |
1156 |
damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den |
1157 |
Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten. |
1158 |
Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht |
1159 |
voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard |
1160 |
der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung |
1161 |
bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit |
1162 |
seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste |
1163 |
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1172 |
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1173 |
Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in- |
1174 |
ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver- |
1175 |
gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür- |
1176 |
den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s |
1177 |
ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold |
1178 |
stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht |
1179 |
eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung |
1180 |
der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we- |
1181 |
sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver- |
1182 |
knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge |
1183 |
von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter |
1184 |
gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker |
1185 |
Handel und Verkehr. |
1186 |
Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als |
1187 |
rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der |
1188 |
Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei- |
1189 |
hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als |
1190 |
überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe- |
1191 |
rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus |
1192 |
praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten, |
1193 |
so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr |
1194 |
Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir |
1195 |
zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber |
1196 |
das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium |
1197 |
zur Gemeinschaft kommen wollen. |
1198 |
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1241 |
alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach |
1242 |
Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den |
1243 |
Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt- |
1244 |
schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit |
1245 |
eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert |
1246 |
zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich- |
1247 |
keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad |
1248 |
erhoffen liessen. |
1249 |
Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache |
1250 |
annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die |
1251 |
Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu |
1252 |
anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu |
1253 |
fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten; |
1254 |
lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch- |
1255 |
handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine |
1256 |
Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus. |
1257 |
|
1258 |
Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs |
1259 |
spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie |
1260 |
zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den |
1261 |
reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb- |
1262 |
flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die |
1263 |
Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö- |
1264 |
tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden |
1265 |
muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt. |
1266 |
Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei |
1267 |
Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie- |
1268 |
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1280 |
derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen |
1281 |
die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem |
1282 |
Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen- |
1283 |
den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie |
1284 |
tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt- |
1285 |
schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren |
1286 |
und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun |
1287 |
grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen, |
1288 |
in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar- |
1289 |
beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei- |
1290 |
ten. |
1291 |
|
1292 |
Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die |
1293 |
Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende |
1294 |
den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil- |
1295 |
bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar- |
1296 |
keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht |
1297 |
verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen |
1298 |
in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei- |
1299 |
ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen. |
1300 |
Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische |
1301 |
Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus |
1302 |
ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das |
1303 |
dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar |
1304 |
haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung |
1305 |
fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge- |
1306 |
mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss- |
1307 |
| |
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1319 |
schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und |
1320 |
damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung - |
1321 |
von Edelmetallen. |
1322 |
Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung |
1323 |
für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass |
1324 |
sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen- |
1325 |
den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch |
1326 |
ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles |
1327 |
passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine |
1328 |
Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir |
1329 |
sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit |
1330 |
gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf, |
1331 |
je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss- |
1332 |
ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit |
1333 |
der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie- |
1334 |
ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der |
1335 |
Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel |
1336 |
sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit |
1337 |
ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei |
1338 |
wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige, |
1339 |
reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des |
1340 |
Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst- |
1341 |
weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun- |
1342 |
gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen |
1343 |
Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen |
1344 |
anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar- |
1345 |
| |
1346 |
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1357 |
beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein- |
1358 |
schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen |
1359 |
eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit |
1360 |
eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits |
1361 |
in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb |
1362 |
ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über- |
1363 |
einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab- |
1364 |
schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank- |
1365 |
liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen: |
1366 |
Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist |
1367 |
zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung: |
1368 |
Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande |
1369 |
gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich- |
1370 |
wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf- |
1371 |
wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts- |
1372 |
ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen, |
1373 |
das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als |
1374 |
Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende |
1375 |
Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten |
1376 |
historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali |
1377 |
mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit |
1378 |
in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen |
1379 |
einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen, |
1380 |
um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder |
1381 |
wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem |
1382 |
| |
1383 |
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1384 |
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1394 |
Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange |
1395 |
es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches |
1396 |
bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon- |
1397 |
stanz in sich birgt. |
1398 |
Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir |
1399 |
nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb |
1400 |
nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist. |
1401 |
Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen |
1402 |
und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver- |
1403 |
gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit, |
1404 |
uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera- |
1405 |
tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines |
1406 |
dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu- |
1407 |
schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet |
1408 |
hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die |
1409 |
subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge- |
1410 |
wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es |
1411 |
in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf- |
1412 |
wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist, |
1413 |
der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch |
1414 |
unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen |
1415 |
der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den |
1416 |
unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer- |
1417 |
den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen |
1418 |
Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über- |
1419 |
| |
1420 |
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1421 |
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1430 |
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1431 |
haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben. |
1432 |
Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei |
1433 |
von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten? |
1434 |
Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold |
1435 |
kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v |
1436 |
erhalten. |
1437 |
Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass |
1438 |
nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht |
1439 |
hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in- |
1440 |
folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht, |
1441 |
so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie |
1442 |
und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den |
1443 |
Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum |
1444 |
das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut |
1445 |
von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser |
1446 |
Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden. |
1447 |
Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch- |
1448 |
mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann |
1449 |
die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver- |
1450 |
mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als |
1451 |
auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder |
1452 |
ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch- |
1453 |
mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch |
1454 |
nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen. |
1455 |
Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine |
1456 |
dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und |
1457 |
| |
1458 |
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1459 |
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1467 |
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1468 |
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1469 |
begrifflich nicht damit zusammenhängt. |
1470 |
Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung |
1471 |
erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine |
1472 |
mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von |
1473 |
Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir |
1474 |
sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert- |
1475 |
einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat- |
1476 |
sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft- |
1477 |
lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be- |
1478 |
dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische |
1479 |
Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit |
1480 |
ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so |
1481 |
allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter |
1482 |
verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein- |
1483 |
same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt. |
1484 |
Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische |
1485 |
Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie |
1486 |
zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch |
1487 |
grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu |
1488 |
notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche |
1489 |
und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die |
1490 |
Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen |
1491 |
wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen; |
1492 |
die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir |
1493 |
es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser- |
1494 |
lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von |
1495 |
bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner- |
1496 |
halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität |
1497 |
| |
1498 |
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1499 |
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1506 |
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1507 |
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1508 |
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1509 |
sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt- |
1510 |
schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden. |
1511 |
Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern |
1512 |
in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla- |
1513 |
mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu- |
1514 |
ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung |
1515 |
gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der |
1516 |
Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im |
1517 |
Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk- |
1518 |
tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des |
1519 |
Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung |
1520 |
immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte |
1521 |
jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not- |
1522 |
wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä- |
1523 |
teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für |
1524 |
die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war. |
1525 |
Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die |
1526 |
lautete: |
1527 |
1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. |
1528 |
Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die |
1529 |
reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb- |
1530 |
flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich |
1531 |
wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton- |
1532 |
schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der |
1533 |
Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion: |
1534 |
Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen |
1535 |
gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich |
1536 |
| |
1537 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s10.png |
1538 |
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- 11 - |
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1548 |
2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten |
1549 |
Tausches wieder eine weitere Gleichung: |
1550 |
2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g, |
1551 |
mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ- |
1552 |
licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech- |
1553 |
ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be- |
1554 |
sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein- |
1555 |
richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe, |
1556 |
dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich |
1557 |
eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so |
1558 |
recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja |
1559 |
wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk- |
1560 |
mal des Geldes bedeutete. |
1561 |
Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit |
1562 |
nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren |
1563 |
Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann |
1564 |
erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit, |
1565 |
auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt- |
1566 |
tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich |
1567 |
wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen |
1568 |
Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den |
1569 |
Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo. |
1570 |
rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch- |
1571 |
lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt |
1572 |
der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des |
1573 |
| |
1574 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s11.png |
1575 |
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- 12 - |
1582 |
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1583 |
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1584 |
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1585 |
täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von |
1586 |
Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel |
1587 |
bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht |
1588 |
auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns |
1589 |
herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine |
1590 |
ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert- |
1591 |
einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die |
1592 |
Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet. |
1593 |
Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert- |
1594 |
voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre |
1595 |
Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und |
1596 |
im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri- |
1597 |
sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein- |
1598 |
heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist |
1599 |
ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur |
1600 |
noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der |
1601 |
Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung |
1602 |
an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern |
1603 |
oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns |
1604 |
noch genügend zu lösen übrig. |
1605 |
Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem |
1606 |
Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt- |
1607 |
schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem |
1608 |
historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt- |
1609 |
schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade |
1610 |
nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens |
1611 |
| |
1612 |
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1613 |
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1620 |
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1621 |
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1622 |
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1623 |
am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in |
1624 |
genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol- |
1625 |
lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein |
1626 |
kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern |
1627 |
im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom- |
1628 |
mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach |
1629 |
und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu- |
1630 |
rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch |
1631 |
notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel- |
1632 |
chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite- |
1633 |
re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen |
1634 |
wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der |
1635 |
Entwicklung zu skizzieren. |
1636 |
Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir, |
1637 |
dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes |
1638 |
und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus- |
1639 |
serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die |
1640 |
Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte, |
1641 |
desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel- |
1642 |
metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus- |
1643 |
bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten |
1644 |
Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung |
1645 |
von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate- |
1646 |
rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der |
1647 |
Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen, |
1648 |
| |
1649 |
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1650 |
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- 14 - |
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1659 |
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1660 |
die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des |
1661 |
Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch- |
1662 |
mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde, |
1663 |
sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele |
1664 |
des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie |
1665 |
sich üner den Stoff erhebt. |
1666 |
Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann, |
1667 |
der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist; |
1668 |
dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für |
1669 |
ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet. |
1670 |
Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht |
1671 |
dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und |
1672 |
so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl- |
1673 |
ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch |
1674 |
die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt, |
1675 |
wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln |
1676 |
des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens- |
1677 |
ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich, |
1678 |
denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek- |
1679 |
tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber |
1680 |
handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak- |
1681 |
tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter |
1682 |
Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht |
1683 |
durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr |
1684 |
aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die |
1685 |
si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger |
1686 |
| |
1687 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s14.png |
1688 |
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1695 |
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1696 |
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1697 |
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1698 |
finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein |
1699 |
sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab- |
1700 |
gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine |
1701 |
Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für |
1702 |
den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche |
1703 |
Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das |
1704 |
Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst |
1705 |
der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh- |
1706 |
rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul- |
1707 |
digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem |
1708 |
Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur |
1709 |
durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch |
1710 |
den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei |
1711 |
nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte |
1712 |
Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu |
1713 |
negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi- |
1714 |
ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die |
1715 |
tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde |
1716 |
legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti- |
1717 |
nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die |
1718 |
Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten |
1719 |
und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden |
1720 |
wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl |
1721 |
auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen, |
1722 |
dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates, |
1723 |
| |
1724 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s15.png |
1725 |
|| |
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||# |
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===16=== |
1728 |
#|| |
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1730 |
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1731 |
- 16 - |
1732 |
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1733 |
|
1734 |
|
1735 |
sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in |
1736 |
gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck |
1737 |
finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir |
1738 |
in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels. |
1739 |
Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit |
1740 |
ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat- |
1741 |
lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei |
1742 |
übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor- |
1743 |
schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In- |
1744 |
stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt- |
1745 |
schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der |
1746 |
Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit. |
1747 |
Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet, |
1748 |
können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs- |
1749 |
verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren |
1750 |
Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein- |
1751 |
nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies |
1752 |
ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig |
1753 |
der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe- |
1754 |
ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch, |
1755 |
kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des |
1756 |
Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen. |
1757 |
Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal |
1758 |
angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären. |
1759 |
| |
1760 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s16.png |
1761 |
|| |
1762 |
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1763 |
===17=== |
1764 |
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1765 |
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1767 |
- 17 - |
1768 |
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1769 |
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1770 |
|
1771 |
Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s- |
1772 |
Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist |
1773 |
inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied. |
1774 |
Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht, |
1775 |
das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat" |
1776 |
der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun |
1777 |
haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um |
1778 |
die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon |
1779 |
gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach |
1780 |
begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in |
1781 |
der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen |
1782 |
Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt |
1783 |
beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt- |
1784 |
schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst |
1785 |
vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir |
1786 |
der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist. |
1787 |
Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden. |
1788 |
Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick- |
1789 |
lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung, |
1790 |
nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick |
1791 |
der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl- |
1792 |
lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote |
1793 |
zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand |
1794 |
und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per- |
1795 |
sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For- |
1796 |
derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet. |
1797 |
| |
1798 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s17.png |
1799 |
|| |
1800 |
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1801 |
===18=== |
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#|| |
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- 18 - |
1806 |
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1807 |
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1808 |
|
1809 |
Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch |
1810 |
wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel |
1811 |
allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol- |
1812 |
che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das |
1813 |
wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder |
1814 |
auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft |
1815 |
als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den |
1816 |
Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs- |
1817 |
ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in |
1818 |
den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht |
1819 |
die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig- |
1820 |
net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte |
1821 |
nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher |
1822 |
schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses |
1823 |
allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit |
1824 |
zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich |
1825 |
wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen |
1826 |
das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen |
1827 |
in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter |
1828 |
mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum |
1829 |
müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern |
1830 |
getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste |
1831 |
erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie |
1832 |
des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen |
1833 |
aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus |
1834 |
| |
1835 |
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1836 |
|| |
1837 |
||# |
1838 |
===19=== |
1839 |
#|| |
1840 |
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1841 |
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1842 |
- 19 - |
1843 |
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1844 |
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1845 |
|
1846 |
des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh- |
1847 |
her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann |
1848 |
auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung |
1849 |
entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert- |
1850 |
einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri- |
1851 |
bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute |
1852 |
so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg- |
1853 |
lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen |
1854 |
müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel |
1855 |
zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in |
1856 |
so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld |
1857 |
schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist |
1858 |
wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr |
1859 |
näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt- |
1860 |
schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen |
1861 |
des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam- |
1862 |
menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell- |
1863 |
ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen. |
1864 |
| |
1865 |
file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s19.png |
1866 |
|| |
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1868 |
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1869 |
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1870 |
|| |
1871 |
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1872 |
- 116 - |
1873 |
|
1874 |
zu den Münzparis hinzustreben und in de[übertippt r] Qualität, die mit der |
1875 |
Goldwährung ohne weiteres ausgesprochen ist. Was wir als so wesent- |
1876 |
lich schildern, die Vergleichbarkeit der Preise, dazu brauchen wir |
1877 |
an sich keinen Münzfuss, der uns Aufschluss gibt über das Ver- |
1878 |
hältnis. Selbst bei den Goldwährungen hatte der Münzfuss, eigent- |
1879 |
lich nur deklaratorische Bvvevvdeutung; das eigentliche wirkliche |
1880 |
Verhältnis der Valuten gab uns das intervalutare Pari, das beim |
1881 |
Papierwährungsland uns ebenso gegeben ist. An Stelle der Zugrunde- |
1882 |
legung einer Go[übertippt l]dmenge proklamieren wir ein Verhältnis, das wir, |
1883 |
gleich als ob wir Goldwährungsland wären, mit allen Mitteln einzu- |
1884 |
halten bestrebt bleiben. So lange uns dies gelingt, haben wir auch |
1885 |
im Effekt tatsächlich den gleichen Zustand, als ob wir der Gold- |
1886 |
währung angeschlossen wären. Import und Export sind dann bei uns |
1887 |
ausgeglichen, Preise und Einkommen sind stabil und in den Welt- |
1888 |
markt eingegliedert; dann ist auchbdie Proklamation des gewünsch- |
1889 |
ten Verhältnisses zum Ausland und das damit zusammenfallende |
1890 |
intervalutare Parigleich zu achten der Goldeingliederung. Unsere |
1891 |
Werteinheit verkörpert den gleichen ökonomischen Wert, wie es bei |
1892 |
Goldbindung der Fall wäre, die Preise wurden genau sich decken mit |
1893 |
den Goldpreisen; - kurz überall das gleiche Verhältnis, und das |
1894 |
ist logisch selbstverständlich, denn die Werteinheit bedeutet |
1895 |
hier wir dort ein Arbeitswertquantum, bez[übertippt o]gen auf die Güterwelt, |
1896 |
und aus ihr geboren, gleich so wie bei der reinen Goldwährung. |
1897 |
Wir betonen ausdrücklich, dass in unserem Falle dieser Staat mit |
1898 |
freier Währung als wirtschaftlich ebensonstark wie die ihm |
1899 |
|
1900 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s116.png |
1901 |
|| |
1902 |
||# |
1903 |
===117=== |
1904 |
#|| |
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1906 |
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1907 |
- 117 - |
1908 |
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1909 |
umgebenden Goldwährungsländer anzusehen ist und füglich müssen |
1910 |
sich die wirtschaftlichen Vorgänge bei Ausserachtlassung der |
1911 |
hier eigentlich bedeutungslosen Währungsreform in druchaus [sic] gleich- |
1912 |
cher Weise abspielen. In jedem Falle ist das Wirtschaften ein |
1913 |
Haushalten mit dem erze[übertippt u]gten Gütervorrat. Das Einkommen ist nur |
1914 |
ein technisches Mittel zur Aufteilung derselebn. Es finden in |
1915 |
den Gütern Tvvavvusche zwischen den Arbeitsleistungen der verschie- |
1916 |
denen Berufe statt, dieser Preise sind Resultatvdieser einzelnen |
1917 |
Aufwendungen, die alle nach einem Maasse festgelegt sind, nach |
1918 |
einer bestimmten Grösse eines Arbeitswertes. Wir können inner- |
1919 |
halb unserer Wirschaft jeder nur soviel verzehren, als wir |
1920 |
Arbeitswerte erzeugt haben, aber wir können unsere überschüssi- |
1921 |
gen realisierten Arbeitswerte austauschen mit gleichugrossen |
1922 |
so[übertippt l]chen anderer Erwerbstätigen. Wir können also nur tauschen, wir |
1923 |
können uns nicht bereichern, denn intersubjektiv gemessen am |
1924 |
Arbeitsaufwand sind alle Tauschgrössen gleich gross. Wir können |
1925 |
aber den Tausch noch fortsetzen über die [übertippt G]renzen der Länder und |
1926 |
über die Meere, aber wir können eben nur tauschen und bezeichnen |
1927 |
die Summer all dieser Akte als Import und Export. Die Technik |
1928 |
spielt sich nicht in Zug um Zug Geschäften ab. Es wird vielmehr |
1929 |
gekauft und verkauft und erst in der gesamten Abrechnung muss |
1930 |
das Gleichgewicht wieder gewahrt sein. Der einzelne Importeuer |
1931 |
und Exporteur kann naturgemäß nicht den Ueberblick über diesen |
1932 |
Markt gewinnen können; er führt immer nur einen Tauschakt zur |
1933 |
Hälte aus. Die Fälle der Kompensation auf privatem Wege sind |
1934 |
|
1935 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s117.png |
1936 |
|| |
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||# |
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===118=== |
1939 |
#|| |
1940 |
|| |
1941 |
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1942 |
- 118 - |
1943 |
|
1944 |
verhältnismassig selten. Was volkswirtschaftlich als Tausch in |
1945 |
Erscheinung tritt ist von einzelwirtschaftlicher Seite jeweils |
1946 |
Kauf und Verkauf, wofür fremdes Geld zu geben oder eigenes zu |
1947 |
empfangen ist. Die Gvvovvldwährung hat nun in der gemeinsamen Aner- |
1948 |
kennung und Wertung des Goldes ( Goldrelation ist gleich Preis- |
1949 |
relation der verschiedenen Länder ) den Vorteil,mdass eine Zahlung |
1950 |
in Geld geleistet werden kann, dessen Gültigkeit nicht an den Gren- |
1951 |
zen des Staates endet, weil es hier eben nicht als staatliches |
1952 |
Geld auftritt, sondern als Forderung begründende Warenausfuhr auf |
1953 |
Grund eines gegebenen Wertes. So bleibt hier das intervalutare |
1954 |
Pari gewahrt, auch wenn die Tauschgesetze von Land zu Land in |
1955 |
privatem Warenaustausch vorübergehend einmal verletzt wurden. |
1956 |
Bei der freien Papierwährung ist eine Kompensation der Einfuhr |
1957 |
nur bis zur Höhe der Ausfuhr gegeben und darüber hinaus fehlt |
1958 |
nicht das Geld, sondern die im Ausland annehmbereite Ware, um den |
1959 |
Zahlungsausgleich sicher zu stellen und damit die alte und die |
1960 |
proklamierte Valuta unberührt zu lassen. Der Importeur kann(nicht |
1961 |
in Deutschland international in gleicher Weise gültiges von |
1962 |
Angebot und Nachfrage im Preise abhängiges Gold kaufen, er muss |
1963 |
vielmehr als Käufer von englische[übertippt m] staatlichen Gelde auftreten, |
1964 |
dessen Preis steigern und in dafür erlegtem deutschen Gelde |
1965 |
nichts anderes als deutsche Waren, in diesem Falle nicht Gold, |
1966 |
sondern vom Ausland auswählbare Wvvavvren hingeben. Der Austausch |
1967 |
von Land zu Land hat nun wieder die Tendenz in die Ruhelage |
1968 |
zurückzukehren. Wir haben den Beweis, in der Go[übertippt l]dwährung in der |
1969 |
|
1970 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s118.png |
1971 |
|| |
1972 |
||# |
1973 |
===119=== |
1974 |
#|| |
1975 |
|| |
1976 |
|
1977 |
- 119 - |
1978 |
|
1979 |
Goldversendung, in der Papierwährung in der Verteurung der frem- |
1980 |
den Werteinheit, dass wir nicht mit dem von uns Erzeugten Haus |
1981 |
zu halten wussten. U[übertippt n]sere Einkommensbildung scheint in Unordnung |
1982 |
geraten zu sein, denn wir haben mehr verzehrt, als wir gearbeitet |
1983 |
haben. Wir können falsche Geldschöpfungspolitik getrieben haben |
1984 |
( dies bei beiden Währungsarten ), wir können auch Ansprüche |
1985 |
geltend machen haben wollen, die kein Gegenüber in Genussgütern |
1986 |
aufzuweisen hatten. Wir können auch beispielsweise fiktives Kapi- |
1987 |
tal aus Spekulationsgewinnen, Beträge aus Aktienrealisationen auf |
1988 |
dem Gütermarkte kaufend ausgegeben haben. Unsere Wirtschaftslage |
1989 |
kann aber auch so sein, dass der Zustand ein von uns bewusstv |
1990 |
herbei[übertippt g]eführter war und die Gegenwirkung in nächster Periode in |
1991 |
der erhöhten Produktion bereits einsetzt. |
1992 |
Die Werteinheit erfüllt in jedem Falle ihre Aufgabe, wenn |
1993 |
es ihr gelingt, Preise, aud auf der anderen Seite die Einkommen |
1994 |
in Parallelität zu halten, denn das allein gibt uns die Gewähr, |
1995 |
dass der wirtschaftliche Haushalt bilanziert. Die Einkommen müs- |
1996 |
sen in den Preisen aufgehen, sie müssen sie - gemeint sind natür- |
1997 |
lich immer nur die Genussgüter - aufheben. Ivvnvv diesem Zusammen- |
1998 |
hange wir das dsuernd [sic] kursierende staatliche Papiergeld bedeu- |
1999 |
tungslos gegenüber der ausgleichenden Wirkung der elastischen |
2000 |
Banknoten, die wir darum, wenn wir vom Gelde sprachen, immer als |
2001 |
durchaus gleichwertig in den Begriff einbezogen. Wir müssen diesen |
2002 |
Schritt vornehmen, wenn wir den Ivvnvvhalt der Werteinheit auf die |
2003 |
Produktionsleistung zurückführen und mit ihr verknüpfen. |
2004 |
|
2005 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s119.png |
2006 |
|| |
2007 |
||# |
2008 |
===120=== |
2009 |
#|| |
2010 |
|| |
2011 |
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2012 |
- 120 - |
2013 |
|
2014 |
Einkommen und Preise müssen etwas gemeinsam haben. Können wir |
2015 |
aber Einkommen am Golde abschätzen und vor allem tun wir es |
2016 |
auch in der Goldwährung ?Wer wird das bejahen wollen? |
2017 |
Wir können aber die Preise auf Grund ihres Arbeitswert- |
2018 |
gehaltes mit einander in Verbindung bringen und wir können das- |
2019 |
selbe auch mit den Einkommen unternehmen. Was auf der einen Seite |
2020 |
Preise schafft, bildet auf der anderen Einkommen. Der Charakter |
2021 |
der Arbeitswertmenge in der Werteinheit und im Aufbau der Wirt- |
2022 |
schaft scheint uns wohl kaum mehr strittig. Zu beachten wäre nur |
2023 |
noch ihre absolute Grösse, und hier werden die Metallisten sagen, |
2024 |
dass der Staat mit freier Währung im intervalutaren Pari den- |
2025 |
noch an die mächtigen Goldwährungsländer gebunden ist und in |
2026 |
diesem Kurse gleich so, als wie es beim Münzpari der Fall wäre, |
2027 |
seine Inlandspreise doch zum Golde in Beziehung stünden. Und |
2028 |
selbst due freiesten unter den freien Papierwährungsländern |
2029 |
geniessen die Fvvrvveiheit nur scheinbar, in Wirklichkeit gravitie- |
2030 |
ren sie doch um das Gold und alle Dinge der Welt haben hier ihre |
2031 |
letzte Verankerung. In der Tat können wir in jedem solchen Papier- |
2032 |
währungslande die Beziehung seiner Werteinheit auf dem Umwege |
2033 |
über das intervalutare Pari zu [handschriftlich durchgestrichen s]einem Quantum Gold gewinnen, |
2034 |
aber wir gewinnen dadurch nicht eine Erklärung für unsere Preis- |
2035 |
höhe, sicherlich keine wesentliche. |
2036 |
Nehmen wir beispielsweise an die Goldwährung A lege |
2037 |
ihrer Werteinehit 10 g Gold zu Grunde und die Papierwährung B |
2038 |
stünde laut intervalutaren Kurs dauernd auf [unleserlich getippt 1/2] des Wertes von A, |
2039 |
|
2040 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s120.png |
2041 |
|| |
2042 |
||# |
2043 |
===121=== |
2044 |
#|| |
2045 |
|| |
2046 |
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2047 |
- 121 - |
2048 |
|
2049 |
so steht es uns natürlich frei zu folger[übertippt n], dass unsere anscheinen- |
2050 |
de Währung B dennoch auf dem Golde fusse und von ihm seinen |
2051 |
Wert herleitet. Der Wert sei auf Grund dieser Rechnung 10/2, ist |
2052 |
gleich 5 g Gold; der Wert aller Güter in den Preisen nur ein |
2053 |
Ausdruck des teil-oder vielfachen Wertes von 5 g Gold. Dieses |
2054 |
Scheinergebnis, dass wir in jedem Falle am Golde kleben, können |
2055 |
wir aber, sofern in den Goldwährungsländern das Gold keinen |
2056 |
Monopolpreis aufweist, schneller erlangen, wenn wir im freien Pa- |
2057 |
pierwährungslande B einfach uns den freien Goldpreis ansehen. |
2058 |
Der wird dann auch pro Einheit ausgedrückt genau 5 g Gold erge- |
2059 |
ben, und wir ersparen uns den U[übertippt m]weg über die Kursumrechnung . |
2060 |
Machen wir uns jenes eben kritisierte Argument zu eigen, dann |
2061 |
verwechseln wir die Bedeutung des Wechselkurses der Währungen |
2062 |
unter einander, der ja nicht entstanden ist, um für jene alle einen |
2063 |
gemeinsamen Stoff abzugeben, sondern die Währungen, so wie sie |
2064 |
sind und sich im eigenen Lande gebildet haben, untereinander ver- |
2065 |
gleichbar zu gestalten. Entstanden können sie sein in der Basie- |
2066 |
rung auf die verschiedensten Metalle, und auch ohne internationa- |
2067 |
len Verkehr können sie die einzelne Wirtschaft stabil gehalten |
2068 |
haben. Die Unterscheidung von Pfund Sterl[übertippt i]ng und Mark besteht |
2069 |
nicht darin, dass eine Mark eben nur ein Zwanzigstel des Goldge- |
2070 |
wichtes von ein Pfund Sterling wäre, - das ist nicht der tiefste |
2071 |
Kern. Was damit gesagt sein soll, ist dies: In England legt die |
2072 |
Wirtschaft an die Güter zur Preis- und Einkommensgewinnung ein |
2073 |
Maass, das um das Zwanzigfache grösser sei als es inDeutschland |
2074 |
|
2075 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s121.png |
2076 |
|| |
2077 |
||# |
2078 |
===122=== |
2079 |
#|| |
2080 |
|| |
2081 |
|
2082 |
- 122 - |
2083 |
|
2084 |
verwendet wird. Das Gold ist nur ein äusseres Zeichen und gibt |
2085 |
uns in ungefähr erkenntlicher Grösse wieder, welche absolute |
2086 |
Grösse das Maass verkörpert. Jeder andere Preis, die Nennung eines |
2087 |
Einkommensbezuges, könnte uns das vielleicht noch deutlicher sagen. |
2088 |
Die Güterpreise selbst können auch in der Relation auf ein ganz |
2089 |
anderes Metall entstanden sein, das Gold erst später aus der Güter- |
2090 |
welt herausgenommen und auf Grund seines Preises in ihr die neuen |
2091 |
Beziehungen errechnet worden sein. Das Gold hatvdann nur noch |
2092 |
laut staatlicher Vereinbarung den Vorzu[übertippt g], gewissermaassen über- |
2093 |
staatliches Geld zu sein. |
2094 |
So wie wir von Silberwährung zu Goldwährung übergehen und |
2095 |
den rekurrenten Anschluss während unser ganzes wirtschaftliches |
2096 |
Zahlengebäude umrechnen, so könnte es auch einmal im Sinne der |
2097 |
internationalen Geldpolitik liegen, sämtliche Währungen auf das |
2098 |
Verhältnis 1 : 1 zu stellen. Eine Werteinheit wäre soviel wert |
2099 |
wie die andere, jeder einzelnen [übertippt l]äge die gleiche Menge von Ar- |
2100 |
beitswerten zu Grund, alle Güter würden nach den gleichen Maassen |
2101 |
gemessen, und alle gleichen Dinge müssten gleiche Preise erzielen. |
2102 |
Ist in diesem [übertippt xxx] Verbande ein Land Papierwährungsland, so misst |
2103 |
es doch, das sagen die gleichen Preise, seine Güter augenscheinlich |
2104 |
mit dem gleichen Maasse, obwohl es die Verankerung mit dem Golde |
2105 |
abgestreift oder sogar noch nie besessen hat. Wir folgern daraus, |
2106 |
dass der Sinn der Werteinheit unberührt davon bleibt, welche Art |
2107 |
der metallischen Bindung wir ihr zu Grunde legen, denn, ist die |
2108 |
Entwicklung einmal über die erste Phase der gemeinsamen Preis- |
2109 |
|
2110 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s122.png |
2111 |
|| |
2112 |
||# |
2113 |
===123=== |
2114 |
#|| |
2115 |
|| |
2116 |
|
2117 |
- 123 - |
2118 |
|
2119 |
bildung hinausgekommen, dann bedeutet aus sich heraus, aus den |
2120 |
natürlichen ökonomischen Gründen für die Werteinheit, jedes Gut |
2121 |
gleich viel wie das Währungsgut; und ist das letztere nicht |
2122 |
auch gleichzeitig das primär angewandte, dann bedeutet es in der |
2123 |
Proklamierung der neuen Wertsetzung im Münzfuss überhaupt nur |
2124 |
eine Umgestaltung seines statischen Pr[übertippt eis]es im erst entstandenen |
2125 |
Preisgebäude. Die im Aussenverkehr wurzelnde Bedeutung der Gold- |
2126 |
währung wurde ja schon genau untersucht und es erübrigt sich hier |
2127 |
ein weiterer Verfolg. In den gleichen Wechselkursen verschiedener |
2128 |
Währungsländer, wenn wir den konstruierten Fall beibehalten, erken- |
2129 |
nen wir die gesunde Wirtschaftsführung. Gleichklang von Import |
2130 |
und Export sind ein Beweis der gleich gebliebenen durchschnittli- |
2131 |
chen Preishöhe, gleich wie auch dessen, dass der Tausch inner-wie |
2132 |
ausserwirtschaftlich in Reinheit und ohne Störung durch wirt- |
2133 |
schaftliche oder geldpolitische Momente sich abwickeln konnte; |
2134 |
Der Tausch im Innenverkehr insofern, als die Nominaleinkommen ihr |
2135 |
genaues Gegenüber in den Genussgütern finden konnten und so jeder |
2136 |
als Einkommen sichtbare, einmal geleistet und von der Wirtschaft |
2137 |
akzeptierte Arbeitswert seine Auflösung im Konsummarkt in einem |
2138 |
Güterpreise gleicher Dimension entgegenhielt. Im Aussenhandel |
2139 |
war eine Störung unmöglich, weil wir beim Wechselkurse 1:1 im |
2140 |
Güteraustausch gleicher nomineller Werte in den gleichen Preisen |
2141 |
jeweils auch nur gleiche Arbeitswertmengen zum Bewegen brachten. |
2142 |
Die Werteinheiten enthalten international gesehen gleiche Ar- |
2143 |
beitswertmengen, ja soweit nicht internationale Monopole bestehen, |
2144 |
|
2145 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s123.png |
2146 |
|| |
2147 |
||# |
2148 |
===124=== |
2149 |
#|| |
2150 |
|| |
2151 |
|
2152 |
- 124 [übertippt -] |
2153 |
|
2154 |
können wir hier im Austausch über die [übertippt G]renzen sogar nur von |
2155 |
Arbeitsmengen sprechen; hier streben die Tausche nach der Rein- |
2156 |
heit des Wertes gemäss den Gesetzen der reinen Oekonomie. |
2157 |
Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im ein- |
2158 |
zelnen uns die Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und |
2159 |
Funktionen doch dann immer die gleichen sein müssen und sein |
2160 |
können, wenn sie nur gleiche Arbeitswertmengen verkörpern und |
2161 |
Rechenmittel einer Wirtschaft sind, die mit dem ihren Haus zu |
2162 |
halten weiss. Wir könnten diese Währung als einen Schritt zur |
2163 |
Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer gleichem öko- |
2164 |
nomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für den |
2165 |
Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit [übertippt xxx] ver- |
2166 |
kommenden Einkommensarten. [übertippt D]ie Bindungen wären damit auf die |
2167 |
denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseinsgrösse |
2168 |
der Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das |
2169 |
notwendige reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bin- |
2170 |
dung halber, die in den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivel- |
2171 |
lieren weiss, wohl erwünscht. Aber in der theoretischen Betrach- |
2172 |
tung der Werteinheit bleibt sie bedetungslos. Bei Reinheit der |
2173 |
Preise ist der Wert des Gvvovvldes im Goldwährungsland und sein Aus- |
2174 |
druck in dessen Werteinheit gleich dem Preis desselben im freiem |
2175 |
Papierwährungsland. Solange alle Staaten von wirtschaftlichen |
2176 |
Nöten frei sind und sich nicht auf Kvvovvsten der anderen zu be- |
2177 |
reichern wünschen, solange haben wir dann nur eine Währung, können |
2178 |
uns als e i n Land fühlen, die Gvvrvvenzen verwischen mehr und meh[übertippt r], |
2179 |
|
2180 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s124.png |
2181 |
|| |
2182 |
||# |
2183 |
===125=== |
2184 |
#|| |
2185 |
|| |
2186 |
|
2187 |
- 125 - |
2188 |
|
2189 |
die Verrechnung wäre so bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht |
2190 |
wäre. In Zeiten der Not aber, da wird der Trennungsstrich scharf |
2191 |
gezogen und die Valuta wird dann durch Schutzmauer der Länder, |
2192 |
zum Umrechnungskoheffizienten geänderter Preise und wacht darü- |
2193 |
ber, dass die Tvvavvuschgesetze gleiche Arbeitsmengen im internatio- |
2194 |
nalen Verkehr nicht auser Uebung geraten, roh ausgedrückt - |
2195 |
wir sehen dabei wieder bewusst von anderen Einwirkungen sekun- |
2196 |
därer Natur ab - finden wir die Gleichung: Auslandspreis mal |
2197 |
Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die Preise be- |
2198 |
deutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche Arbeitswerte |
2199 |
enthaltenden Nenner. |
2200 |
Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt |
2201 |
der Werteinheit allgemein, wenn beispielsweise die stärksten |
2202 |
Länder England und Amerika den historischen Boden der Goldwäh- |
2203 |
rung verlassen würden und ihre Werteinheiten als freie Papier- |
2204 |
währungen proklamierten mit der Kundgebung, dass der Wechselkurs |
2205 |
Pfund Sterling und Dollar im gleichen intervalutaren Wert unter- |
2206 |
einander wie auch zu den übrigen Valuten belassen werden sollen. |
2207 |
Es wird Metallisten geben, die da sagen, die Lösung der Währungen |
2208 |
vom Gelde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre das 1alte Preis- |
2209 |
und Kurenivesu [Kursniveau?] beibehalten, und das Gold ist doch nach wie vor, |
2210 |
wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese Erklärung |
2211 |
würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen Ländern |
2212 |
durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und Inhalt- |
2213 |
te nach zugleich mit der Lvvovvslösung vom Golde verbunden wäre. |
2214 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s125.png |
2215 |
|| |
2216 |
||# |
2217 |
===126=== |
2218 |
#|| |
2219 |
|| |
2220 |
|
2221 |
- 126 - |
2222 |
|
2223 |
Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren |
2224 |
ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das |
2225 |
Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich |
2226 |
auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige, |
2227 |
ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis- |
2228 |
und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt |
2229 |
es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so- |
2230 |
weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in |
2231 |
den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach |
2232 |
unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur |
2233 |
insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der |
2234 |
übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs- |
2235 |
ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne |
2236 |
weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe |
2237 |
würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv |
2238 |
der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son- |
2239 |
dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach |
2240 |
einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und |
2241 |
damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den |
2242 |
Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten. |
2243 |
Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht |
2244 |
voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard |
2245 |
der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung |
2246 |
bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit |
2247 |
seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste |
2248 |
|
2249 |
| file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/IV/wesenundinhaltderwerteinheit_s126.png |
2250 |
|| |
2251 |
||# |
2252 |
===127=== |
2253 |
#|| |
2254 |
|| |
2255 |
|
2256 |
- 127 - |
2257 |
|
2258 |
Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in- |
2259 |
ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver- |
2260 |
gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür- |
2261 |
den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s |
2262 |
ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold |
2263 |
stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht |
2264 |
eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung |
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der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we- |
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sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver- |
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knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge |
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von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter |
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gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker |
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Handel und Verkehr. |
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Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als |
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rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der |
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Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei- |
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hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als |
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überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe- |
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rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus |
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praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten, |
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so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr |
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Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir |
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zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber |
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das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium |
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zur Gemeinschaft kommen wollen. |
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