Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / II




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  8      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  9 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  10 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  11 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  12 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  13 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  14 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  15 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  16 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  17      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  18 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  19 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  20 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  21 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  22 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  23 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  24 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  25 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  26 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  27 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  28 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  29 setzend.
  30      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  31 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  32 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  36 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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16        So lose auch bei nachlässigerer Betrachtung eine
17    Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufs mit der Wertein-
  52      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  53  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
18 54  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
19 55  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
20   ist, so wird uns doch gerade aus dieser Avvnvvschauung, die eigentlich,
  56 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
21 57 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
22 58 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
23 59 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
24 60 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
25   nimmer dem Winke der Tvvhvveorie, die Werteinheit wandelt und formt
  61 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
26 62 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
27 63 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
28 64 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
29 65 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
30 66 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
31   und ihr Sein in den fei**ns**ten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  67 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
32 68 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
33   die Sonde anlegen, um den Kern, den Ivvnvvhalt und den Geist der Wert-
  69 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
34 70 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
35 71      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
36   gutes war, den zufälligen Austausch von Wvvavvren zwischen Einzelper-
  72 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
37 73 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  87 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  88 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  89 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  90 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  91 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  92 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  93 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  94 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  95      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  96 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  97 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  98 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  99 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  100 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  101 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  102 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  103 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  104 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  105 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  106 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  107 setzend.
  108      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  109 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  110 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  128      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  129  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  130  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  131  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  132 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  133 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  134 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  135 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  136 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  137 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  138 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  139 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  140 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  141 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  142 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  143 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  144 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  145 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  146 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  147      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  148 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  149 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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50 162 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
51 163 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
52 164 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
53   war, sollte von dieser Svvevvite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
54   so wird auch der schon hieraus erkennbare Gvvevvist der Werteinheit
  165 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  166 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
55 167 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
56 168 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
57 169 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
58   verbindendes Bvvavvnd zu schlingen, mit anderen W**o**rten, dem ganzen
  170 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
59 171 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
60 172 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
61   sigen Abwicklung zu verhelfen. W**i**r sprechen in jener Zeit von Welt-
  173 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
62 174 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
63 175 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
64 176 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
65   heit in die Evvrvvscheinung tritt. Uvvnvvd jede dieser Einheiten hat wieder-
  177 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
66 178 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
67 179 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
68   selbst schöpfen. Diese Kvvrvväfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
69   relatives Mvvavvximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  180 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  181 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
70 182 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
71   teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kap**i**tal "
72   erübrigt wird, diesen Mechanismus **i**nsgesamt wollen wir den Kreis-
  183 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  184 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
73 185 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
74 186 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
75 187 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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88   noch von einer Tvvavvuschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
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  200 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
89 201 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
90 202 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
91 203 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
94 206 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
95 207 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
96 208 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
97   einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche,
98   zum Kvvovvnsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  209 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  210 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
99 211 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
100 212 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
101 213 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
102 214 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
103   Auch wenn das Gvvevvld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  215 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
104 216 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
105   Ewiges darstellt und immer auf's neue gegen Genussgüter zu tau-
  217 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
106 218 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
107 219 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
108 220 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
109 221 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
110   denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Kvvovvnsums er-
111   reicht ist. Von diesem Augenblick an ist das Geld begrifflich
  222 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  223 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
112 224 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
113 225 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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126 238 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
127   güter mittels jenes Geldes doch immer wieder gleich gross sein
128   müsste. Vvvavvrianten mögen wohl im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
129   heit möglich sein. Ivvnvv anderen Falle, wo das Geld in einem stoffwert-
  239 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  240 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
130 241 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
131 242 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
132   das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
133   wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tvvavvusch zwischen Geld und
  243 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  244 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
134 245 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
135 246 chen werden.
136 247      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
137 248 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
138 249 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
139   men als Tvvavvuschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
140   Aeuquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tvvavvusch zu legen, kann durch
  250 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  251 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
141 252 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
142   bei der Betrachtung des Kvvrvveislaufs kann es nur darauf ankommen,
  253 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
143 254 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
144 255 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
145 256 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
147 258 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
148 259 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
149 260 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
150   Gesellschaft der Gvvlvveichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
151   sahen--_--nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  261 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  262 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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164   ni**c**ht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
165   hat, dass die Svvpvvanne eine immer grössere zu werden vermag, je
166   entfernter der W**i**rtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
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  275 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  276 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  277 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
167 278 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
168   ohne aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Fvvrvveiheit verlustig
169   zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich --ed--definitiv nur
170   gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  279 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  280 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
171 281 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
172   sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe. Die Schwie-
  282 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
173 283 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
174   darin suchen, dass in der modernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  284 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
175 285 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
176   Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güter**e**ntnahme aus der
177   Wirtschaft, am Kvvovvnsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  286 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  287 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
178 288 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
179 289 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
180 290 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
181    gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgänge
182   **h**ier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  291  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  292 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
183 293 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
184 294 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
185 295      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
186   wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausführt:
  296 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
187 297      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
188 298 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
189   und zwar realiesieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  299 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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202   Austausch von produktiven Lvvevvistungen sachlicher und persönlicher
203   Natur gegen Gvvevvnussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
204   Sozialprodukt. Die Pvvrvvoduktion ist wirtschaftlich nichts anderes
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  312 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  313 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  314 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
205 315  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
206 316 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
207   gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Uvvnvvternehmer
208   tauschen das Sozialprodukt gegen Bvvovvden- und Arbeitsleistungen und
  317 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  318 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
209 319 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
210   sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  320 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  321 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  322 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  323 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
211 324 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
212 325 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
213 326 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
216 329 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
217 330 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
218 331 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
219   in zwei Mvvävvrkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
220   mer Nachfragende--n--, die Konsumenten Anbietende, auf dem Genussgüter-
  332 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  333 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
221 334 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
222   Geld gegen Genussgüter. Die Kvvovvnsumenten des Genussgütermarktes
223   sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt alvvsvv Anbietende
224   auftreten und können auf dem Gvvevvnussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  335 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  336 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  337 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
225 338 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
226 339 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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237 350
238 351
246 359      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
247 360 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
248 361 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
249   zum Kvvovvnsum öffnet, den finden wir im Einkommen. Der Konsumtrieb
  362 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
250 363 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
251 364 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
252 365 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
253 366 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
254   bunden sein. Eine Vvvorvvauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
255   ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Kvvovvnsum
256   abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme der
257   Ware, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  367 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  368 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  369 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
258 370 dem Wesen nach eine Krise.
259 371      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
260 372 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
261   die vom erfahrungsgemäss vorauserwartetem heutigen Kvvovvnsum vor-
262   geschrieben wurde. Mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  373 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  374 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
263 375 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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274 386
275 387
276 388 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
277   tvvervvstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
278   Kvvovvnsumtion in gewissen Gvvrvvenzen sich die Wage halten müssen. Zwang-
279   los finden wir hier die Erklärung mancher Krise: nämlich dann,
280   wenn wir aus der Mvvüvvndung mehr Kvvovvnsumgüter erwarten, als diese uns
  389 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  390 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  391 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  392 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
281 393 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
282   wir einen späteren Kvvovvnsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
283   ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später
284   realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
285   langen. Hier der wirtschaftlichen Evvnvvtwicklung keine Fesseln anzu-
  394 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  395 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  396 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
286 397 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
287 398 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
288    Svvovvrgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
289   auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank-- und beson-
  399  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  400 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
290 401 ders der Diskontopolitik.
291 402      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
292 403 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
293 404 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
294 405 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
295 406 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
296   einmal historisch--o--aus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  407 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
297 408 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
298   indes an dem Kern des Wert**g**ebr**i**ffes rütteln zu wollen, der als
  409 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
299 410 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
300 411 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  421 - 28 -
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313 424
314 425 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
315 426 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
316   mit gegebenen Grössen zu rechnen haben . Die Werteinheit hat die
  427 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
317 428 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
318   aufzuzeigen. Wohl aber muss jedes Gvvuvvt seinen absoluten Wert aus
  429 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
319 430 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
320 431 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
321 432 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
322 433 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
323 434  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
324 435 ist das Einkommen der Nation.
325        Die Kalkulation ist nichts weiter, als eine Addition von
326   aufzuwendenden **P**roduktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  436      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  437 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
327 438 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
328 439 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
329   mit der starren oberen Gvvrvvenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  440 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
330 441 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
331 442 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
332 443 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
333   der Wirtschaft und insbesondere für das Erkennen des Wesens der
  444 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
334 445 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
335 446 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
336 447 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
337 448 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
338 449 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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349 460
350 461
351 462
352 463 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
353 464 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
354   haben, die es ihm dennoch ermöglicht, den realen Wert seines Anteils,
355   den er irgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  465 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  466 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
356 467 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
357 468 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
358   sönliche und Ivvnvvdividuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  469 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
359 470 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
360 471 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
361 472 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
362   auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen s**u**chen.
363        Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist uns das Nomi-
  473 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  474      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
364 475 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
365 476 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
366   der arbeitsteiligen Wvvivvrtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
367   Nominaleinkommen muss insgesamt das Rvvevvaleinkommen vom Markte wie-
  477 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  478 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
368 479 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
369 480 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
370   nung der Quantitätstheorie muss der Avvuvvsgleich von Einkommens-und
  481 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
371 482 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
372   dass dieser* Endzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  483 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
373 484 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
374 485 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
375 486 equilibrieren.
376 487      Wir können sagen:
377 488
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  496 - 30 -
386 497
387 498
388 499
389 500      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
390 501 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
391   vvGvvültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  502 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
392 503 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
393 504 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
394 505 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
395 506 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
396 507 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
397   Relationen eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
398   wertigem (Tauschgut ) doch Gvvlvveichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
399   auf das Sozialprodukt den Lvvevvistenden zur Verfügung stellen. In
  508 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  509 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  510 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
400 511 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
401 512 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
402   das Vorherrschen der Werteinheit, die in Geld oder der Wirkung
403   nach geldgleicher Fvvovvrm das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  513 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  514 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
404 515 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
405   Gemeinschaft verbindet. Dvvovvch ist die Werteinheit eine ältere Er-
406   scheinung und hat dort ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  516 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  517 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
407 518 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
408 519 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
409 520 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
415 526
416 527
417 528
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425        - 31 -
  536 - 31 -
426 537
427 538
428 539
429 540 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
430   einkommen **u**nd den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  541 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
431 542 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
432 543 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
433 544 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
434 545 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
435   kein anderer Weg zur Pvvrvvoduktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  546 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
436 547 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
437 548 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
438   Evvrvvzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  549 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
439 550 Anteile am gesamten Produktionsfond.
440        Wir sehen, dass in vvovvrdnungsmässigem Gang der Wirtschaft
441   die Bvvivvndungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
442   schem Avvuvvsschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  551      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  552 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  553 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
443 554 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
444   und dasselbe. Die Gvvüvvterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
445   gegebene Gvvrvvössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge**-**
  555 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  556 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
446 557 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
447 558 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
448   auf den Markt gelangen diesem Netz von Re**l**ationen ungefähr ein.
449   Mit der Grösse der Produktion und den Pvvrvveisen wird als abhängige
450   Grösse das Nominaleinkommen **i**n absolut gleicher Höhe geschaffen.
451   Preiskampf und vvPvvreisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  559 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  560 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  561 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  562 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
452 563 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
453 564 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
454 565
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461 572
462        - 32 -
463  
464  
465  
466   das andre Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  573 - 32 -
  574
  575
  576
  577 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
467 578 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
468 579 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
469   seinen subjektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  580 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
470 581 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
471   herangezogen werden. Was aber in diesem Zvvuvvsammenhang mitbestimmt
  582 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
472 583 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
473 584 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
474   und der Qualität der Pvvrvvoduktion beeinflusst und geändert werden.
  585 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
475 586  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
476 587 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
477 588 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
478   beiter, Bauer, Beamter und freie B**e**rufe nicht willkürlich nebenein-
  589 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
479 590 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
480 591 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
481   dem Preisgebände oder besser mit dem Preisgebände ist auch das
482   Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei **b**eiden
  592 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  593 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
483 594 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
484 595 menhang zu konstatieren ist.
485        Der Kvvrvveislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
486   blem gipfeln, die Evvivvnkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  596      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  597 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
487 598 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
488 599 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
489 600 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
490 601 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
491 602
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495 606 ===33===
496 607 #||
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498 609
499        - 33 -
500  
501   aller, abe**r** auch alle Berufsgruppen teilen. Ivvnvv den Güterkalkulati-
502   onen finden wir die Substanz für alle Evvivvnkommen.
  610 - 33 -
  611
  612 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  613 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
503 614      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
504 615 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
505 616 von Einkommen zu unterscheiden haben:
507 618 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
508 619 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
509 620 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
510   einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der **G**esell-
  621 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
511 622 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
512 623
513 624 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
517 628
518 629 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
519 630 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
520   machen können.
  631 machen können .
521 632
522 633 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
523 634 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
524 635
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528   ===34===
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532 642
533 643 ===35===
534 644 #||
535 645 ||
536 646
537        - 35 -
538  
539        Was an jeder bildlichen Dvvavvrstellung fehlerhaft sein
  647 - 35 -
  648
  649      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
540 650 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
541   keit natürlich im organischen Fvvlvvusse befinden. Das müssen wir auch
  651 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
542 652 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
543 653 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
544 654 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
549 659 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
550 660 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
551 661 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
552   bleiben **i**hnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
553   Kvvovvnsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  662 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  663 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
554 664 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
555 665 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
556 666 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
557   Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden pri**v**at-
  667 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
558 668 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
559   das sich in sog. volkswirtschaftl**i**ch**e**m Kapital niedergeschlagen
  669 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
560 670 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
561 671 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
562 672 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
563 673 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
564 674
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573 683
574 684 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
575 685 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
576 686 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
577 687 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
578 688 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
579   leranteil **z**ugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  689 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
580 690 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
581 691 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
582 692 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
583 693 läufen ausgleichen.
584 694      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
585 695 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
586   preise. Das ist nichts z**u**fälliges, sondern die notwendige Fol**g**e des
  696 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
587 697 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
588   Wenn wir sagen, die Pvvrvveise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  698 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
589 699 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
590 700 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
591 701 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
592 702 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
593 703 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
594 704 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
595   Nominaleinkommen sind das Spiegelbild der Preise und so können wir
596   die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real-und Nominal-
597   einkommen bezeichnen. Dass wir den Preisen die primäre Rolle ein-
598   räumen, könnte als gegen die Tvvavvtsachen verstossend erschienen, denn
599  
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  705 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  706 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  707 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  708 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
  709
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  717 - 37 -
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609 719 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
610   und nehmen möglichst an dem Pvvrvveise im einzelnen die letzte Kor-
611   rektur vor; aber die Pvvrvveise sind nicht nur historisch gegenüber
  720 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  721 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
612 722 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
613 723 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
614 724 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
622 732 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
623 733 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
624 734 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
625   Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfalle wohl verschieden;
626   sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat-
  735 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  736 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
627 737 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
628   Einkommen z**u** erhalten**.** Während also Real- und Nominaleinkommen sich
629   stets devvcvvken müssen, weil es nur verschiedene Ausdvvrvvücke gleicher
630   vvSvvache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3. Aus-
  738 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  739 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  740 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
631 741 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
632   griffe sein und kann nur in der Avvuvvsschliesslichkeit des Einkom-
  742 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
633 743 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
634 744 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
635 745
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645 755 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
646   von Nvvovvminaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  756 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
647 757 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
648   decken wir auf, wenn wir den Mvvevvchanismus kurz erklären, wie das
  758 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
649 759 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
650   Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anl**e**h-
  760 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
651 761 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
652 762 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
653   sels als die der Vvvovvllendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  763 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
654 764 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
655 765 fassung.
656 766      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
657   haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir **u**nsere
  767 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
658 768 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
659   her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe vo**n** Dienst
  769 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
660 770 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
661 771 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
662 772 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
666 776 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
667 777 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
668 778 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
669   Forderungsrechten, welche die Arbeiter wieder**um** ihren Unternehmer
670  
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  779 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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681   vvUnvvternehmer geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
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  790
  791 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
682 792 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
683 793 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
684 794 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
685 795 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
686 796 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
687   private Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  797 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
688 798 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
689 799 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
690 800 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
696 806 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
697 807 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
698 808 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
699   Forderungsrecht, eben unser Evvivvnkommen sich aufgelöst hat und in
  809 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
700 810 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
701 811 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
702 812 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
703 813      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
704 814 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
705   Ivvnvv Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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709   ||#
  815 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  824 - 40 -
715 825
716 826 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
717 827 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
718 828 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
719 829      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
720   Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schilde**r**n
721   wollen, das sind die Zvv**u**vvsammenhänge, soweit sie das gezeichnete Bild
  830 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  831 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
722 832 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
723 833 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
724 834 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
725   güter repräsentiert, das können wir ruhig **xxx** dem viel bekritelten
  835 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
726 836 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
727 837 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
728 838 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
729   in den geforderten prima U**n**terschriften, sondern in der wirt-
  839 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
730 840 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
731 841 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
732 842 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
733 843 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
734   wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nicht als Einkommen
  844 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
735 845 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
736 846 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
737 847 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
738 848 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
739 849    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
740   die wir m**i**t dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
741   eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehun**g**
742  
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  850 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  851 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
  852
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752 862 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
753 863 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
755 865 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
756 866 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
757 867 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
758   bezahlt**,** es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl. f]gerechnet, Wechsel dienen
  868 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
759 869 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
760 870 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
761   suchen haben. Wvvavvs das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  871 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
762 872 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
763   der Verkehr souverän. D**e**nken wir nun daran, dass das gleiche Geld
764   teilweise als blosses Rech**en**geld z.B. an den Quartalsterminen
  873 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  874 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
765 875 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
766 876 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
767   eigentlichen primären Funktion. Dvvavvs Geld ist auf der einen Seite
768   Bescheinigung für unsere vvLvveistung, die sich in realem Gute hat
769   niederschlagen müssen, das auf dem Mvvavvrkte erscheinen wird, auf der
770   anderen Seite ist es eine Avvnvvweisung auf wieder ein reales Gut ;
  877 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  878 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  879 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  880 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
771 881 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
772 882 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
773   als eine Folgeerscheinung des [sic] heutigen Produktionsweise. Diesen
  883 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
774 884 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
775 885 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
776   einheiten auch die Gvvüvvter vergleichbar und teilbar werden lässt.
777   Die Werteinheit schafft Pvvrvveise und lässt durch sie den Güter-
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  886 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  887 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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788 898 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
789 899 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
797 907 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
798 908
799 909
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803   {{paragraphs style=left}}
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805   {{include page=!/Navigation nomark=1}}
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  921 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  922 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  923  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  924 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  925 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  926 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  927 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  928 erhoffen liessen.
  929      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  930 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  931 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  932 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  933 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  934 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  935 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  936 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  937
  938      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  939 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  940 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  941 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  942 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  943 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  944 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  945 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  946 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  947 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  960 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  961 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  962 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  963 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  964 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  965 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  966 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  967 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  968 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  969 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  970 ten.
  971
  972      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  973 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  974 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  975 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  976 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  977 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  978 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  979 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  980 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  981 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  982 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  983 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  984 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  985 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  986 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  998
  999 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  1000 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  1001 von Edelmetallen.
  1002      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  1003 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  1004 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  1005 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  1006 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  1007 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  1008 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  1009 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  1010 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  1011 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  1012 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  1013 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  1014 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  1015 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  1016 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  1017 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  1018 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  1019 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  1020 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  1021 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  1022 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  1023 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  1024 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  1037 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  1038 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  1039 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  1040 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  1041 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  1042 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  1043 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  1044 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  1045 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  1046 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  1047 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  1048 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  1049 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  1050 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  1051 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  1052 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  1053 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  1054 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  1055 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  1056 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  1057 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  1058 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  1059 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  1060 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  1061 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  1074 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  1075 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  1076 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  1077 stanz in sich birgt.
  1078      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  1079 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  1080 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  1081 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  1082 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  1083 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  1084 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  1085 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  1086 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  1087 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  1088 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  1089 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  1090 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  1091 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  1092 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  1093 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  1094 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  1095 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  1096 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  1097 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  1098 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  1111 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  1112      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  1113 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  1114 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  1115 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  1116 erhalten.
  1117      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  1118 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  1119 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  1120 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  1121 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  1122 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  1123 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  1124 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  1125 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  1126 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  1127      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  1128 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  1129 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  1130 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  1131 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  1132 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  1133 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  1134 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  1135 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  1136 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  1149 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  1150      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  1151 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  1152 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  1153 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  1154 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  1155 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  1156 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  1157 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  1158 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  1159 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  1160 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  1161 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  1162 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  1163 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  1164 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  1165 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  1166 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  1167 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  1168 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  1169 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  1170 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  1171 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  1172 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  1173 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  1174 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  1175 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  1176 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  1189 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  1190 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  1191 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  1192 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  1193 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  1194 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  1195 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  1196 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  1197 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  1198 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  1199 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  1200 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  1201 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  1202 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  1203 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  1204 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  1205      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  1206 lautete:
  1207 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  1208 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  1209 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  1210 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  1211 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  1212 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  1213 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  1214 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  1215 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  1228 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  1229 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  1230      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  1231 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  1232 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  1233 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  1234 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  1235 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  1236 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  1237 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  1238 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  1239 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  1240 mal des Geldes bedeutete.
  1241      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  1242 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  1243 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  1244 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  1245 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  1246 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  1247 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  1248 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  1249 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  1250 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  1251 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  1252 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  1265 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  1266 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  1267 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  1268 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  1269 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  1270 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  1271 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  1272 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  1273      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  1274 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  1275 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  1276 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  1277 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  1278 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  1279 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  1280 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  1281 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  1282 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  1283 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  1284 noch genügend zu lösen übrig.
  1285        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  1286 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  1287 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  1288 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  1289 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  1290 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  1303 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  1304 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  1305 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  1306 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  1307 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  1308 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  1309 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  1310 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  1311 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  1312 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  1313 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  1314   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  1315 Entwicklung zu skizzieren.
  1316     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  1317 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  1318 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  1319 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  1320 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  1321 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  1322 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  1323 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  1324 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  1325 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  1326 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  1327 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  1340 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  1341 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  1342 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  1343 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  1344 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  1345 sich üner den Stoff erhebt.
  1346      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  1347 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  1348 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  1349 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  1350 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  1351 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  1352 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  1353 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  1354 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  1355 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  1356 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  1357 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  1358 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  1359 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  1360 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  1361 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  1362 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  1363 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  1364 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  1365 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  1378 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  1379 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  1380 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  1381 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  1382 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  1383 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  1384 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  1385 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  1386 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  1387 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  1388 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  1389 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  1390 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  1391 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  1392 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  1393 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  1394 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  1395 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  1396 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  1397 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  1398 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  1399 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  1400 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  1401 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  1402 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  1415 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  1416 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  1417 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  1418 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  1419 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  1420 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  1421 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  1422 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  1423 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  1424 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  1425 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  1426 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  1427      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  1428 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  1429 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  1430 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  1431 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  1432 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  1433 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  1434 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  1435 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  1436 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  1437 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  1438 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  1451 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  1452 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  1453 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  1454 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  1455 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  1456 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  1457 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  1458 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  1459 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  1460 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  1461 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  1462 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  1463 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  1464 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  1465 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  1466 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  1467 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  1468      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  1469 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  1470 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  1471 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  1472 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  1473 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  1474 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  1475 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  1476 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  1489 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  1490 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  1491 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  1492 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  1493 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  1494 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  1495 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  1496 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  1497 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  1498 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  1499 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  1500 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  1501 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  1502 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  1503 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  1504 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  1505 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  1506 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  1507 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  1508 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  1509 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  1510 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  1511 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  1512 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  1513 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  1526 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  1527 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  1528 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  1529 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  1530 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  1531 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  1532 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  1533 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  1534 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  1535 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  1536 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  1537 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  1538 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  1539 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  1540 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  1541 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  1542 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  1543 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  1556 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  1557 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  1558 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  1559 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  1560 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  1561 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  1562 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  1563 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  1564 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  1565 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  1566 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  1567 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  1568 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  1569 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  1570 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  1571 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  1572 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  1573 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  1574 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  1575 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  1576 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  1577 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  1578 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  1579 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  1580 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  1581 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  1594 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  1595 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  1596 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  1597 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  1598 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  1599 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  1600 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  1601 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  1602 chen werden.
  1603      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  1604 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  1605 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  1606 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  1607 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  1608 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  1609 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  1610 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  1611 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  1612 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  1613      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  1614 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  1615 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  1616 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  1617 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  1618 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  1631 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  1632 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  1633 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  1634 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  1635 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  1636 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  1637 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  1638 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  1639 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  1640 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  1641 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  1642 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  1643 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  1644 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  1645 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  1646 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  1647  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  1648 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  1649 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  1650 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  1651      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  1652 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  1653      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  1654 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  1655 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  1668 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  1669 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  1670 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  1671  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  1672 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  1673 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  1674 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  1675 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  1676 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  1677 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  1678 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  1679 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  1680 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  1681 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  1682 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  1683 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  1684 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  1685 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  1686 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  1687 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  1688 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  1689 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  1690 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  1691 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  1692 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  1693 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  1694 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  1695 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  1708 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  1709 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  1710 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  1711 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  1712 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  1713 ersteren gelangt ist.""
  1714                  Soweit Schumpeter.
  1715      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  1716 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  1717 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  1718 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  1719 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  1720 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  1721 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  1722 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  1723 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  1724 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  1725 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  1726 dem Wesen nach eine Krise.
  1727      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  1728 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  1729 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  1730 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  1731 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  1744 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  1745 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  1746 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  1747 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  1748 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  1749 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  1750 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  1751 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  1752 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  1753 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  1754 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  1755  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  1756 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  1757 ders der Diskontopolitik.
  1758      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  1759 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  1760 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  1761 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  1762 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  1763 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  1764 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  1765 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  1766 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  1767 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  1781 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  1782 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  1783 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  1784 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  1785 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  1786 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  1787 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  1788 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  1789 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  1790  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  1791 ist das Einkommen der Nation.
  1792      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  1793 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  1794 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  1795 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  1796 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  1797 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  1798 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  1799 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  1800 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  1801 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  1802 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  1803 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  1804 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  1805 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  1818
  1819 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  1820 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  1821 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  1822 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  1823 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  1824 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  1825 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  1826 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  1827 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  1828 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  1829 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  1830      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  1831 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  1832 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  1833 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  1834 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  1835 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  1836 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  1837 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  1838 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  1839 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  1840 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  1841 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  1842 equilibrieren.
  1843      Wir können sagen:
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  1856      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  1857 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  1858 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  1859 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  1860 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  1861 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  1862 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  1863 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  1864 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  1865 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  1866 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  1867 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  1868 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  1869 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  1870 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  1871 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  1872 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  1873 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  1874 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  1875 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  1876 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  1877      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  1878 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  1879 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  1896 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  1897 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  1898 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  1899 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  1900 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  1901 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  1902 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  1903 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  1904 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  1905 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  1906 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  1907      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  1908 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  1909 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  1910 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  1911 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  1912 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  1913 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  1914 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  1915 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  1916 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  1917 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  1918 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  1919 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  1920 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  1933 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  1934 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  1935 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  1936 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  1937 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  1938 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  1939 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  1940 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  1941 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  1942  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  1943 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  1944 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  1945 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  1946 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  1947 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  1948 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  1949 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  1950 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  1951 menhang zu konstatieren ist.
  1952      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  1953 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  1954 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  1955 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  1956 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  1957 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  1968 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  1969 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  1970      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  1971 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  1972 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  1973
  1974 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  1975 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  1976 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  1977 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  1978 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  1979
  1980 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  1981 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  1982 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  1983 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  1984
  1985 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  1986 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  1987 machen können .
  1988
  1989 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  1990 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  2005      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  2006 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  2007 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  2008 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  2009 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  2010 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  2011 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  2012 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  2013 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  2014 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  2015 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  2016 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  2017 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  2018 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  2019 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  2020 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  2021 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  2022 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  2023 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  2024 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  2025 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  2026 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  2027 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  2028 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  2029 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  2040 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  2041 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  2042 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  2043 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  2044 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  2045 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  2046 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  2047 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  2048 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  2049 läufen ausgleichen.
  2050      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  2051 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  2052 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  2053 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  2054 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  2055 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  2056 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  2057 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  2058 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  2059 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  2060 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  2061 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  2062 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  2063 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  2064 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  2075 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  2076 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  2077 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  2078 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  2079 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  2080 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  2081 kalkulierten Preis.
  2082      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  2083 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  2084 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  2085 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  2086 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  2087 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  2088 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  2089 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  2090 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  2091 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  2092 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  2093 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  2094 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  2095 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  2096 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  2097 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  2098 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  2099 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  2100 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  2111 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  2112 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  2113 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  2114 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  2115 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  2116 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  2117 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  2118 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  2119 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  2120 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  2121 fassung.
  2122      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  2123 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  2124 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  2125 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  2126 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  2127 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  2128 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  2129 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  2130 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  2131 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  2132 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  2133 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  2134 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  2135 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  2136
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  2147 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  2148 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  2149 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  2150 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  2151 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  2152 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  2153 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  2154 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  2155 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  2156 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  2157 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  2158 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  2159 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  2160 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  2161 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  2162 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  2163 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  2164 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  2165 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  2166 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  2167 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  2168 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  2169      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  2170 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  2171 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  2182 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  2183 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  2184 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  2185      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  2186 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  2187 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  2188 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  2189 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  2190 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  2191 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  2192 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  2193 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  2194 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  2195 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  2196 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  2197 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  2198 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  2199 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  2200 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  2201 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  2202 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  2203 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  2204 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  2205    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  2206 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  2207 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  2218 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  2219 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  2220 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  2221 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  2222 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  2223 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  2224 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  2225 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  2226 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  2227 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  2228 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  2229 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  2230 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  2231 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  2232 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  2233 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  2234 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  2235 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  2236 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  2237 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  2238 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  2239 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  2240 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  2241 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  2242 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  2243 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  2254 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  2255 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  2256 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  2257 Bild.
  2258
  2259      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  2260 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  2261 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  2262 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  2263 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  2277 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  2278 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  2279  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  2280 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  2281 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  2282 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  2283 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  2284 erhoffen liessen.
  2285      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  2286 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  2287 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  2288 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  2289 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  2290 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  2291 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  2292 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  2293
  2294      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  2295 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  2296 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  2297 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  2298 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  2299 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  2300 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  2301 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  2302 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  2303 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
  2304 |
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  2316 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  2317 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  2318 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  2319 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  2320 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  2321 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  2322 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  2323 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  2324 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  2325 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  2326 ten.
  2327
  2328      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  2329 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  2330 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  2331 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  2332 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  2333 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  2334 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  2335 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  2336 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  2337 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  2338 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  2339 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  2340 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  2341 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  2342 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  2355 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  2356 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  2357 von Edelmetallen.
  2358      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  2359 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  2360 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  2361 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  2362 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  2363 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  2364 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  2365 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  2366 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  2367 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  2368 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  2369 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  2370 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  2371 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  2372 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  2373 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  2374 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  2375 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  2376 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  2377 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  2378 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  2379 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  2380 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  2393 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  2394 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  2395 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  2396 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  2397 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  2398 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  2399 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  2400 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  2401 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  2402 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  2403 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  2404 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  2405 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  2406 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  2407 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  2408 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  2409 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  2410 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  2411 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  2412 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  2413 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  2414 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  2415 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  2416 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  2417 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  2430 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  2431 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  2432 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  2433 stanz in sich birgt.
  2434      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  2435 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  2436 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  2437 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  2438 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  2439 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  2440 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  2441 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  2442 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  2443 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  2444 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  2445 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  2446 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  2447 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  2448 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  2449 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  2450 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  2451 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  2452 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  2453 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  2454 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  2467 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  2468      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  2469 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  2470 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  2471 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  2472 erhalten.
  2473      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  2474 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  2475 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  2476 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  2477 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  2478 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  2479 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  2480 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  2481 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  2482 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  2483      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  2484 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  2485 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  2486 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  2487 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  2488 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  2489 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  2490 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  2491 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  2492 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  2505 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  2506      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  2507 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  2508 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  2509 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  2510 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  2511 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  2512 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  2513 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  2514 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  2515 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  2516 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  2517 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  2518 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  2519 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  2520 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  2521 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  2522 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  2523 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  2524 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  2525 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  2526 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  2527 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  2528 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  2529 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  2530 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  2531 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  2532 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  2545 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  2546 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  2547 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  2548 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  2549 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  2550 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  2551 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  2552 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  2553 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  2554 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  2555 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  2556 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  2557 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  2558 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  2559 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  2560 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  2561      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  2562 lautete:
  2563 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  2564 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  2565 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  2566 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  2567 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  2568 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  2569 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  2570 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  2571 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  2584 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  2585 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  2586      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  2587 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  2588 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  2589 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  2590 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  2591 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  2592 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  2593 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  2594 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  2595 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  2596 mal des Geldes bedeutete.
  2597      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  2598 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  2599 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  2600 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  2601 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  2602 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  2603 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  2604 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  2605 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  2606 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  2607 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  2608 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  2621 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  2622 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  2623 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  2624 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  2625 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  2626 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  2627 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  2628 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  2629      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  2630 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  2631 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  2632 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  2633 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  2634 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  2635 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  2636 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  2637 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  2638 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  2639 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  2640 noch genügend zu lösen übrig.
  2641        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  2642 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  2643 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  2644 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  2645 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  2646 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  2659 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  2660 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  2661 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  2662 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  2663 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  2664 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  2665 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  2666 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  2667 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  2668 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  2669 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  2670   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  2671 Entwicklung zu skizzieren.
  2672     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  2673 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  2674 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  2675 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  2676 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  2677 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  2678 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  2679 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  2680 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  2681 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  2682 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  2683 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  2696 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  2697 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  2698 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  2699 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  2700 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  2701 sich üner den Stoff erhebt.
  2702      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  2703 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  2704 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  2705 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  2706 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  2707 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  2708 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  2709 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  2710 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  2711 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  2712 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  2713 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  2714 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  2715 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  2716 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  2717 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  2718 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  2719 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  2720 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  2721 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  2734 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  2735 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  2736 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  2737 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  2738 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  2739 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  2740 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  2741 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  2742 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  2743 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  2744 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  2745 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  2746 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  2747 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  2748 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  2749 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  2750 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  2751 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  2752 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  2753 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  2754 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  2755 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  2756 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  2757 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  2758 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  2771 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  2772 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  2773 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  2774 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  2775 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  2776 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  2777 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  2778 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  2779 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  2780 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  2781 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  2782 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  2783      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  2784 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  2785 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  2786 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  2787 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  2788 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  2789 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  2790 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  2791 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  2792 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  2793 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  2794 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  2807 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  2808 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  2809 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  2810 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  2811 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  2812 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  2813 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  2814 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  2815 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  2816 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  2817 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  2818 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  2819 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  2820 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  2821 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  2822 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  2823 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  2824      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  2825 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  2826 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  2827 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  2828 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  2829 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  2830 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  2831 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  2832 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  2845 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  2846 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  2847 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  2848 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  2849 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  2850 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  2851 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  2852 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  2853 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  2854 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  2855 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  2856 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  2857 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  2858 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  2859 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  2860 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  2861 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  2862 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  2863 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  2864 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  2865 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  2866 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  2867 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  2868 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  2869 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  2882 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  2883 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  2884 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  2885 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  2886 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  2887 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  2888 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  2889 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  2890 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  2891 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  2892 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  2893 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  2894 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  2895 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  2896 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  2897 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  2898 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  2899 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  2917      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  2918  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  2919  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  2920  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  2921 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  2922 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  2923 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  2924 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  2925 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  2926 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  2927 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  2928 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  2929 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  2930 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  2931 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  2932 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  2933 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  2934 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  2935 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  2936      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  2937 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  2938 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  2951      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  2952 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  2953 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  2954 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  2955 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  2956 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  2957 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  2958 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  2959 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  2960      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  2961 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  2962 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  2963 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  2964 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  2965 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  2966 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  2967 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  2968 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  2969 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  2970 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  2971 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  2972 setzend.
  2973      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  2974 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  2975 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  2993      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  2994  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  2995  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  2996  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  2997 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  2998 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  2999 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  3000 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  3001 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  3002 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  3003 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  3004 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  3005 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  3006 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  3007 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  3008 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  3009 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  3010 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  3011 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  3012      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  3013 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  3014 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  3027 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  3028 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  3029 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  3030 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  3031 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  3032 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  3033 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  3034 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  3035 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  3036 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  3037 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  3038 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  3039 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  3040 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  3041 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  3042 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  3043 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  3044 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  3045 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  3046 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  3047 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  3048 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  3049 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  3050 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  3051 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  3052 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  3065 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  3066 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  3067 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  3068 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  3069 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  3070 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  3071 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  3072 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  3073 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  3074 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  3075 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  3076 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  3077 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  3078 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  3079 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  3080 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  3081 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  3082 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  3083 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  3084 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  3085 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  3086 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  3087 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  3088 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  3089 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  3090 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  3103 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  3104 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  3105 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  3106 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  3107 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  3108 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  3109 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  3110 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  3111 chen werden.
  3112      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  3113 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  3114 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  3115 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  3116 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  3117 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  3118 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  3119 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  3120 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  3121 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  3122      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  3123 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  3124 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  3125 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  3126 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  3127 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  3140 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  3141 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  3142 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  3143 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  3144 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  3145 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  3146 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  3147 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  3148 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  3149 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  3150 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  3151 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  3152 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  3153 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  3154 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  3155 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  3156  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  3157 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  3158 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  3159 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  3160      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  3161 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  3162      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  3163 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  3164 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  3177 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  3178 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  3179 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  3180  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  3181 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  3182 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  3183 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  3184 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  3185 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  3186 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  3187 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  3188 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  3189 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  3190 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  3191 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  3192 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  3193 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  3194 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  3195 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  3196 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  3197 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  3198 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  3199 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  3200 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  3201 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  3202 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  3203 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  3204 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  3217 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  3218 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  3219 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  3220 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  3221 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  3222 ersteren gelangt ist.""
  3223                  Soweit Schumpeter.
  3224      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  3225 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  3226 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  3227 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  3228 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  3229 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  3230 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  3231 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  3232 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  3233 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  3234 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  3235 dem Wesen nach eine Krise.
  3236      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  3237 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  3238 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  3239 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  3240 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  3253 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  3254 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  3255 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  3256 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  3257 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  3258 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  3259 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  3260 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  3261 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  3262 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  3263 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  3264  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  3265 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  3266 ders der Diskontopolitik.
  3267      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  3268 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  3269 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  3270 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  3271 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  3272 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  3273 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  3274 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  3275 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  3276 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  3290 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  3291 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  3292 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  3293 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  3294 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  3295 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  3296 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  3297 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  3298 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  3299  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  3300 ist das Einkommen der Nation.
  3301      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  3302 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  3303 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  3304 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  3305 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  3306 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  3307 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  3308 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  3309 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  3310 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  3311 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  3312 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  3313 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  3314 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  3328 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  3329 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  3330 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  3331 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  3332 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  3333 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  3334 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  3335 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  3336 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  3337 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  3338 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  3339      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  3340 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  3341 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  3342 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  3343 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  3344 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  3345 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  3346 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  3347 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  3348 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  3349 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  3350 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  3351 equilibrieren.
  3352      Wir können sagen:
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  3365      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  3366 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  3367 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  3368 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  3369 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  3370 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  3371 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  3372 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  3373 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  3374 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  3375 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  3376 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  3377 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  3378 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  3379 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  3380 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  3381 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  3382 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  3383 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  3384 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  3385 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  3386      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  3387 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  3388 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  3405 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  3406 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  3407 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  3408 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  3409 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  3410 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  3411 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  3412 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  3413 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  3414 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  3415 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  3416      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  3417 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  3418 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  3419 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  3420 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  3421 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  3422 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  3423 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  3424 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  3425 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  3426 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  3427 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  3428 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  3429 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  3442 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  3443 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  3444 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  3445 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  3446 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  3447 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  3448 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  3449 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  3450 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  3451  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  3452 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  3453 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  3454 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  3455 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  3456 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  3457 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  3458 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  3459 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  3460 menhang zu konstatieren ist.
  3461      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  3462 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  3463 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  3464 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  3465 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  3466 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  3477 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  3478 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  3479      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  3480 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  3481 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  3482
  3483 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  3484 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  3485 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  3486 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  3487 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  3488
  3489 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  3490 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  3491 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  3492 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  3493
  3494 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  3495 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  3496 machen können .
  3497
  3498 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  3499 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  3514      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  3515 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  3516 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  3517 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  3518 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  3519 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  3520 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  3521 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  3522 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  3523 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  3524 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  3525 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  3526 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  3527 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  3528 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  3529 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  3530 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  3531 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  3532 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  3533 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  3534 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  3535 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  3536 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  3537 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  3538 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  3549 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  3550 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  3551 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  3552 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  3553 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  3554 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  3555 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  3556 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  3557 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  3558 läufen ausgleichen.
  3559      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  3560 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  3561 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  3562 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  3563 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  3564 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  3565 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  3566 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  3567 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  3568 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  3569 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  3570 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  3571 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  3572 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  3573 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  3584 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  3585 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  3586 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  3587 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  3588 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  3589 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  3590 kalkulierten Preis.
  3591      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  3592 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  3593 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  3594 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  3595 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  3596 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  3597 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  3598 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  3599 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  3600 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  3601 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  3602 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  3603 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  3604 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  3605 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  3606 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  3607 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  3608 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  3609 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  3620 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  3621 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  3622 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  3623 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  3624 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  3625 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  3626 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  3627 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  3628 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  3629 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  3630 fassung.
  3631      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  3632 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  3633 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  3634 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  3635 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  3636 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  3637 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  3638 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  3639 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  3640 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  3641 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  3642 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  3643 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  3644 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  3656 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  3657 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  3658 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  3659 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  3660 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  3661 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  3662 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  3663 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  3664 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  3665 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  3666 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  3667 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  3668 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  3669 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  3670 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  3671 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  3672 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  3673 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  3674 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  3675 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  3676 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  3677 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  3678      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  3679 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  3680 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  3691 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  3692 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  3693 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  3694      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  3695 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  3696 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  3697 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  3698 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  3699 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  3700 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  3701 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  3702 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  3703 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  3704 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  3705 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  3706 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  3707 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  3708 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  3709 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  3710 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  3711 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  3712 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  3713 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  3714    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  3715 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  3716 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  3727 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  3728 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  3729 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  3730 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  3731 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  3732 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  3733 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  3734 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  3735 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  3736 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  3737 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  3738 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  3739 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  3740 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  3741 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  3742 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  3743 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  3744 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  3745 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  3746 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  3747 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  3748 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  3749 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  3750 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  3751 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  3752 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  3763 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  3764 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  3765 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  3766 Bild.
  3767
  3768      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  3769 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  3770 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  3771 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  3772 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  3786 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  3787 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  3788  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  3789 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  3790 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  3791 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  3792 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  3793 erhoffen liessen.
  3794      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  3795 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  3796 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  3797 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  3798 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  3799 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  3800 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  3801 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  3802
  3803      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  3804 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  3805 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  3806 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  3807 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  3808 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  3809 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  3810 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  3811 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  3812 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  3825 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  3826 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  3827 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  3828 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  3829 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  3830 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  3831 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  3832 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  3833 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  3834 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  3835 ten.
  3836
  3837      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  3838 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  3839 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  3840 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  3841 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  3842 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  3843 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  3844 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  3845 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  3846 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  3847 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  3848 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  3849 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  3850 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  3851 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  3864 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  3865 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  3866 von Edelmetallen.
  3867      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  3868 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  3869 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  3870 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  3871 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  3872 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  3873 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  3874 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  3875 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  3876 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  3877 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  3878 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  3879 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  3880 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  3881 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  3882 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  3883 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  3884 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  3885 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  3886 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  3887 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  3888 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  3889 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  3902 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  3903 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  3904 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  3905 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  3906 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  3907 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  3908 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  3909 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  3910 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  3911 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  3912 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  3913 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  3914 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  3915 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  3916 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  3917 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  3918 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  3919 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  3920 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  3921 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  3922 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  3923 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  3924 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  3925 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  3926 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  3939 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  3940 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  3941 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  3942 stanz in sich birgt.
  3943      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  3944 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  3945 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  3946 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  3947 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  3948 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  3949 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  3950 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  3951 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  3952 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  3953 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  3954 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  3955 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  3956 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  3957 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  3958 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  3959 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  3960 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  3961 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  3962 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  3963 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  3976 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  3977      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  3978 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  3979 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  3980 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  3981 erhalten.
  3982      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  3983 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  3984 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  3985 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  3986 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  3987 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  3988 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  3989 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  3990 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  3991 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  3992      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  3993 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  3994 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  3995 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  3996 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  3997 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  3998 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  3999 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  4000 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  4001 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  4014 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  4015      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  4016 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  4017 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  4018 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  4019 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  4020 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  4021 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  4022 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  4023 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  4024 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  4025 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  4026 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  4027 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  4028 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  4029 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  4030 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  4031 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  4032 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  4033 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  4034 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  4035 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  4036 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  4037 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  4038 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  4039 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  4040 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  4041 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  4054 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  4055 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  4056 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  4057 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  4058 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  4059 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  4060 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  4061 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  4062 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  4063 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  4064 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  4065 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  4066 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  4067 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  4068 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  4069 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  4070      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  4071 lautete:
  4072 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  4073 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  4074 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  4075 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  4076 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  4077 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  4078 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  4079 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  4080 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  4093 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  4094 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  4095      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  4096 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  4097 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  4098 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  4099 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  4100 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  4101 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  4102 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  4103 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  4104 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  4105 mal des Geldes bedeutete.
  4106      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  4107 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  4108 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  4109 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  4110 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  4111 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  4112 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  4113 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  4114 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  4115 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  4116 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  4117 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  4130 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  4131 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  4132 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  4133 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  4134 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  4135 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  4136 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  4137 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  4138      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  4139 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  4140 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  4141 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  4142 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  4143 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  4144 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  4145 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  4146 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  4147 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  4148 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  4149 noch genügend zu lösen übrig.
  4150        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  4151 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  4152 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  4153 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  4154 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  4155 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  4168 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  4169 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  4170 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  4171 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  4172 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  4173 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  4174 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  4175 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  4176 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  4177 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  4178 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  4179   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  4180 Entwicklung zu skizzieren.
  4181     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  4182 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  4183 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  4184 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  4185 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  4186 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  4187 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  4188 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  4189 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  4190 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  4191 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  4192 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  4205 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  4206 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  4207 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  4208 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  4209 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  4210 sich üner den Stoff erhebt.
  4211      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  4212 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  4213 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  4214 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  4215 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  4216 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  4217 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  4218 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  4219 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  4220 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  4221 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  4222 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  4223 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  4224 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  4225 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  4226 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  4227 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  4228 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  4229 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  4230 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  4243 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  4244 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  4245 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  4246 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  4247 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  4248 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  4249 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  4250 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  4251 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  4252 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  4253 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  4254 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  4255 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  4256 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  4257 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  4258 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  4259 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  4260 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  4261 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  4262 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  4263 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  4264 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  4265 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  4266 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  4267 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  4280 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  4281 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  4282 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  4283 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  4284 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  4285 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  4286 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  4287 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  4288 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  4289 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  4290 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  4291 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  4292      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  4293 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  4294 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  4295 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  4296 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  4297 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  4298 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  4299 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  4300 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  4301 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  4302 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  4303 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  4316 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  4317 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  4318 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  4319 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  4320 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  4321 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  4322 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  4323 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  4324 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  4325 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  4326 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  4327 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  4328 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  4329 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  4330 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  4331 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  4332 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  4333      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  4334 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  4335 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  4336 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  4337 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  4338 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  4339 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  4340 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  4341 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  4354 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  4355 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  4356 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  4357 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  4358 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  4359 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  4360 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  4361 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  4362 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  4363 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  4364 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  4365 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  4366 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  4367 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  4368 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  4369 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  4370 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  4371 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  4372 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  4373 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  4374 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  4375 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  4376 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  4377 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  4378 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  4391 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  4392 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  4393 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  4394 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  4395 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  4396 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  4397 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  4398 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  4399 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  4400 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  4401 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  4402 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  4403 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  4404 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  4405 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  4406 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  4407 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  4408 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  4421 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  4422 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  4423 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  4424 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  4425 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  4426 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  4427 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  4428 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  4429 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  4430 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  4431 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  4432 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  4433 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  4434 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  4435 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  4436 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  4437 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  4438 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  4439 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  4440 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  4441 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  4442 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  4443 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  4444 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  4445 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  4446 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  4459 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  4460 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  4461 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  4462 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  4463 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  4464 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  4465 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  4466 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  4467 chen werden.
  4468      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  4469 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  4470 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  4471 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  4472 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  4473 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  4474 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  4475 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  4476 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  4477 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  4478      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  4479 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  4480 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  4481 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  4482 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  4483 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  4496 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  4497 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  4498 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  4499 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  4500 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  4501 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  4502 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  4503 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  4504 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  4505 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  4506 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  4507 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  4508 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  4509 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  4510 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  4511 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  4512  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  4513 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  4514 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  4515 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  4516      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  4517 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  4518      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  4519 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  4520 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  4533 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  4534 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  4535 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  4536  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  4537 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  4538 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  4539 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  4540 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  4541 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  4542 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  4543 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  4544 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  4545 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  4546 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  4547 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  4548 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  4549 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  4550 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  4551 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  4552 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  4553 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  4554 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  4555 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  4556 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  4557 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  4558 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  4559 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  4560 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  4573 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  4574 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  4575 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  4576 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  4577 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  4578 ersteren gelangt ist.""
  4579                  Soweit Schumpeter.
  4580      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  4581 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  4582 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  4583 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  4584 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  4585 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  4586 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  4587 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  4588 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  4589 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  4590 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  4591 dem Wesen nach eine Krise.
  4592      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  4593 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  4594 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  4595 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  4596 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  4609 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  4610 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  4611 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  4612 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  4613 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  4614 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  4615 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  4616 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  4617 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  4618 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  4619 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  4620  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  4621 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  4622 ders der Diskontopolitik.
  4623      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  4624 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  4625 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  4626 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  4627 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  4628 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  4629 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  4630 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  4631 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  4632 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  4646 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  4647 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  4648 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  4649 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  4650 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  4651 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  4652 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  4653 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  4654 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  4655  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  4656 ist das Einkommen der Nation.
  4657      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  4658 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  4659 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  4660 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  4661 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  4662 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  4663 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  4664 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  4665 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  4666 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  4667 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  4668 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  4669 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  4670 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  4684 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  4685 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  4686 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  4687 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  4688 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  4689 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  4690 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  4691 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  4692 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  4693 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  4694 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  4695      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  4696 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  4697 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  4698 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  4699 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  4700 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  4701 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  4702 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  4703 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  4704 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  4705 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  4706 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  4707 equilibrieren.
  4708      Wir können sagen:
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  4721      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  4722 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  4723 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  4724 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  4725 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  4726 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  4727 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  4728 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  4729 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  4730 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  4731 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  4732 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  4733 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  4734 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  4735 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  4736 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  4737 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  4738 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  4739 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  4740 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  4741 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  4742      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  4743 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  4744 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  4761 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  4762 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  4763 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  4764 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  4765 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  4766 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  4767 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  4768 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  4769 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  4770 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  4771 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  4772      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  4773 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  4774 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  4775 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  4776 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  4777 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  4778 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  4779 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  4780 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  4781 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  4782 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  4783 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  4784 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  4785 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  4798 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  4799 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  4800 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  4801 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  4802 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  4803 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  4804 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  4805 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  4806 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  4807  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  4808 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  4809 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  4810 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  4811 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  4812 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  4813 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  4814 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  4815 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  4816 menhang zu konstatieren ist.
  4817      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  4818 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  4819 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  4820 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  4821 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  4822 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  4833 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  4834 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  4835      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  4836 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  4837 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  4838
  4839 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  4840 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  4841 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  4842 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  4843 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  4844
  4845 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  4846 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  4847 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  4848 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  4849
  4850 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  4851 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  4852 machen können .
  4853
  4854 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  4855 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  4869
  4870      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  4871 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  4872 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  4873 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  4874 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  4875 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  4876 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  4877 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  4878 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  4879 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  4880 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  4881 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  4882 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  4883 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  4884 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  4885 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  4886 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  4887 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  4888 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  4889 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  4890 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  4891 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  4892 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  4893 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  4894 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  4904
  4905 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  4906 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  4907 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  4908 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  4909 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  4910 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  4911 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  4912 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  4913 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  4914 läufen ausgleichen.
  4915      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  4916 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  4917 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  4918 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  4919 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  4920 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  4921 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  4922 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  4923 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  4924 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  4925 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  4926 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  4927 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  4928 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  4929 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  4940 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  4941 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  4942 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  4943 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  4944 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  4945 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  4946 kalkulierten Preis.
  4947      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  4948 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  4949 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  4950 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  4951 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  4952 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  4953 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  4954 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  4955 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  4956 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  4957 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  4958 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  4959 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  4960 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  4961 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  4962 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  4963 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  4964 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  4965 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  4976 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  4977 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  4978 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  4979 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  4980 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  4981 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  4982 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  4983 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  4984 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  4985 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  4986 fassung.
  4987      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  4988 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  4989 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  4990 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  4991 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  4992 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  4993 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  4994 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  4995 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  4996 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  4997 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  4998 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  4999 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  5000 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  5012 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  5013 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  5014 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  5015 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  5016 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  5017 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  5018 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  5019 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  5020 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  5021 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  5022 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  5023 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  5024 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  5025 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  5026 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  5027 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  5028 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  5029 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  5030 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  5031 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  5032 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  5033 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  5034      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  5035 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  5036 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  5047 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  5048 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  5049 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  5050      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  5051 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  5052 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  5053 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  5054 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  5055 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  5056 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  5057 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  5058 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  5059 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  5060 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  5061 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  5062 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  5063 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  5064 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  5065 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  5066 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  5067 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  5068 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  5069 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  5070    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  5071 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  5072 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  5083 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  5084 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  5085 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  5086 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  5087 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  5088 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  5089 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  5090 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  5091 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  5092 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  5093 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  5094 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  5095 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  5096 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  5097 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  5098 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  5099 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  5100 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  5101 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  5102 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  5103 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  5104 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  5105 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  5106 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  5107 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  5108 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  5119 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  5120 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  5121 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  5122 Bild.
  5123
  5124      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  5125 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  5126 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  5127 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  5128 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  5142 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  5143 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  5144  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  5145 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  5146 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  5147 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  5148 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  5149 erhoffen liessen.
  5150      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  5151 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  5152 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  5153 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  5154 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  5155 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  5156 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  5157 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  5158
  5159      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  5160 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  5161 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  5162 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  5163 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  5164 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  5165 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  5166 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  5167 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  5168 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  5181 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  5182 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  5183 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  5184 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  5185 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  5186 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  5187 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  5188 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  5189 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  5190 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  5191 ten.
  5192
  5193      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  5194 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  5195 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  5196 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  5197 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  5198 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  5199 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  5200 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  5201 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  5202 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  5203 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  5204 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  5205 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  5206 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  5207 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  5220 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  5221 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  5222 von Edelmetallen.
  5223      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  5224 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  5225 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  5226 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  5227 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  5228 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  5229 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  5230 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  5231 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  5232 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  5233 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  5234 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  5235 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  5236 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  5237 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  5238 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  5239 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  5240 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  5241 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  5242 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  5243 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  5244 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  5245 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  5258 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  5259 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  5260 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  5261 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  5262 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  5263 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  5264 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  5265 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  5266 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  5267 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  5268 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  5269 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  5270 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  5271 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  5272 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  5273 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  5274 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  5275 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  5276 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  5277 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  5278 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  5279 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  5280 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  5281 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  5282 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  5295 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  5296 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  5297 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  5298 stanz in sich birgt.
  5299      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  5300 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  5301 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  5302 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  5303 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  5304 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  5305 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  5306 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  5307 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  5308 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  5309 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  5310 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  5311 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  5312 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  5313 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  5314 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  5315 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  5316 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  5317 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  5318 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  5319 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  5332 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  5333      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  5334 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  5335 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  5336 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  5337 erhalten.
  5338      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  5339 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  5340 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  5341 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  5342 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  5343 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  5344 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  5345 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  5346 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  5347 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  5348      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  5349 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  5350 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  5351 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  5352 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  5353 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  5354 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  5355 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  5356 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  5357 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  5370 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  5371      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  5372 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  5373 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  5374 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  5375 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  5376 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  5377 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  5378 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  5379 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  5380 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  5381 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  5382 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  5383 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  5384 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  5385 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  5386 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  5387 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  5388 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  5389 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  5390 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  5391 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  5392 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  5393 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  5394 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  5395 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  5396 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  5397 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  5410 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  5411 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  5412 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  5413 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  5414 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  5415 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  5416 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  5417 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  5418 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  5419 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  5420 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  5421 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  5422 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  5423 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  5424 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  5425 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  5426      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  5427 lautete:
  5428 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  5429 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  5430 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  5431 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  5432 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  5433 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  5434 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  5435 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  5436 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  5449 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  5450 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  5451      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  5452 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  5453 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  5454 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  5455 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  5456 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  5457 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  5458 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  5459 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  5460 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  5461 mal des Geldes bedeutete.
  5462      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  5463 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  5464 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  5465 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  5466 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  5467 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  5468 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  5469 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  5470 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  5471 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  5472 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  5473 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  5486 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  5487 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  5488 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  5489 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  5490 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  5491 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  5492 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  5493 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  5494      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  5495 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  5496 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  5497 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  5498 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  5499 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  5500 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  5501 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  5502 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  5503 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  5504 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  5505 noch genügend zu lösen übrig.
  5506        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  5507 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  5508 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  5509 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  5510 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  5511 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  5524 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  5525 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  5526 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  5527 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  5528 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  5529 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  5530 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  5531 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  5532 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  5533 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  5534 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  5535   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  5536 Entwicklung zu skizzieren.
  5537     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  5538 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  5539 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  5540 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  5541 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  5542 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  5543 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  5544 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  5545 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  5546 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  5547 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  5548 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  5561 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  5562 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  5563 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  5564 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  5565 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  5566 sich üner den Stoff erhebt.
  5567      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  5568 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  5569 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  5570 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  5571 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  5572 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  5573 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  5574 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  5575 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  5576 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  5577 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  5578 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  5579 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  5580 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  5581 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  5582 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  5583 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  5584 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  5585 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  5586 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  5599 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  5600 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  5601 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  5602 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  5603 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  5604 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  5605 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  5606 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  5607 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  5608 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  5609 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  5610 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  5611 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  5612 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  5613 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  5614 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  5615 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  5616 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  5617 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  5618 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  5619 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  5620 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  5621 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  5622 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  5623 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  5636 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  5637 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  5638 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  5639 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  5640 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  5641 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  5642 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  5643 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  5644 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  5645 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  5646 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  5647 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  5648      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  5649 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  5650 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  5651 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  5652 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  5653 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  5654 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  5655 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  5656 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  5657 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  5658 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  5659 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  5672 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  5673 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  5674 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  5675 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  5676 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  5677 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  5678 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  5679 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  5680 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  5681 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  5682 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  5683 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  5684 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  5685 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  5686 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  5687 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  5688 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  5689      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  5690 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  5691 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  5692 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  5693 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  5694 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  5695 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  5696 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  5697 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  5710 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  5711 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  5712 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  5713 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  5714 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  5715 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  5716 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  5717 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  5718 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  5719 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  5720 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  5721 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  5722 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  5723 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  5724 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  5725 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  5726 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  5727 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  5728 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  5729 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  5730 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  5731 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  5732 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  5733 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  5734 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  5747 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  5748 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  5749 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  5750 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  5751 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  5752 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  5753 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  5754 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  5755 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  5756 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  5757 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  5758 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  5759 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  5760 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  5761 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  5762 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  5763 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  5764 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  5769 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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  5777      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  5778 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  5779 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  5780 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  5781 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  5782 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  5783 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  5784 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  5785 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  5786      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  5787 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  5788 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  5789 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  5790 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  5791 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  5792 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  5793 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  5794 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  5795 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  5796 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  5797 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  5798 setzend.
  5799      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  5800 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  5801 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  5819      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  5820  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  5821  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  5822  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  5823 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  5824 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  5825 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  5826 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  5827 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  5828 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  5829 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  5830 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  5831 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  5832 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  5833 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  5834 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  5835 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  5836 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  5837 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  5838      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  5839 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  5840 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  5853 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  5854 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  5855 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  5856 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  5857 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  5858 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  5859 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  5860 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  5861 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  5862 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  5863 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  5864 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  5865 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  5866 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  5867 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  5868 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  5869 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  5870 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  5871 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  5872 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  5873 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  5874 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  5875 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  5876 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  5877 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  5878 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  5891 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  5892 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  5893 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  5894 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  5895 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  5896 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  5897 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  5898 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  5899 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  5900 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  5901 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  5902 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  5903 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  5904 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  5905 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  5906 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  5907 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  5908 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  5909 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  5910 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  5911 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  5912 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  5913 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  5914 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  5915 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  5916 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  5929 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  5930 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  5931 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  5932 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  5933 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  5934 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  5935 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  5936 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  5937 chen werden.
  5938      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  5939 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  5940 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  5941 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  5942 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  5943 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  5944 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  5945 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  5946 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  5947 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  5948      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  5949 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  5950 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  5951 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  5952 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  5953 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  5966 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  5967 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  5968 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  5969 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  5970 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  5971 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  5972 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  5973 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  5974 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  5975 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  5976 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  5977 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  5978 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  5979 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  5980 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  5981 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  5982  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  5983 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  5984 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  5985 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  5986      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  5987 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  5988      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  5989 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  5990 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  6003 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  6004 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  6005 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  6006  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  6007 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  6008 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  6009 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  6010 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  6011 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  6012 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  6013 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  6014 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  6015 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  6016 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  6017 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  6018 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  6019 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  6020 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  6021 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  6022 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  6023 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  6024 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  6025 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  6026 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  6027 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  6028 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  6029 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  6030 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  6043 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  6044 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  6045 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  6046 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  6047 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  6048 ersteren gelangt ist.""
  6049                  Soweit Schumpeter.
  6050      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  6051 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  6052 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  6053 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  6054 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  6055 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  6056 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  6057 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  6058 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  6059 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  6060 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  6061 dem Wesen nach eine Krise.
  6062      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  6063 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  6064 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  6065 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  6066 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  6079 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  6080 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  6081 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  6082 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  6083 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  6084 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  6085 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  6086 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  6087 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  6088 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  6089 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  6090  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  6091 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  6092 ders der Diskontopolitik.
  6093      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  6094 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  6095 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  6096 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  6097 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  6098 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  6099 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  6100 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  6101 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  6102 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  6116 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  6117 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  6118 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  6119 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  6120 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  6121 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  6122 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  6123 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  6124 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  6125  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  6126 ist das Einkommen der Nation.
  6127      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  6128 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  6129 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  6130 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  6131 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  6132 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  6133 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  6134 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  6135 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  6136 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  6137 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  6138 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  6139 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  6140 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  6154 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  6155 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  6156 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  6157 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  6158 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  6159 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  6160 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  6161 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  6162 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  6163 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  6164 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  6165      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  6166 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  6167 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  6168 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  6169 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  6170 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  6171 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  6172 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  6173 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  6174 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  6175 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  6176 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  6177 equilibrieren.
  6178      Wir können sagen:
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  6191      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  6192 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  6193 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  6194 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  6195 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  6196 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  6197 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  6198 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  6199 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  6200 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  6201 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  6202 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  6203 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  6204 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  6205 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  6206 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  6207 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  6208 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  6209 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  6210 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  6211 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  6212      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  6213 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  6214 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  6231 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  6232 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  6233 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  6234 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  6235 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  6236 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  6237 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  6238 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  6239 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  6240 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  6241 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  6242      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  6243 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  6244 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  6245 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  6246 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  6247 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  6248 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  6249 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  6250 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  6251 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  6252 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  6253 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  6254 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  6255 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  6268 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  6269 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  6270 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  6271 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  6272 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  6273 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  6274 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  6275 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  6276 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  6277  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  6278 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  6279 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  6280 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  6281 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  6282 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  6283 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  6284 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  6285 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  6286 menhang zu konstatieren ist.
  6287      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  6288 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  6289 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  6290 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  6291 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  6292 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  6303 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  6304 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  6305      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  6306 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  6307 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  6308
  6309 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  6310 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  6311 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  6312 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  6313 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  6314
  6315 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  6316 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  6317 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  6318 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  6319
  6320 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  6321 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  6322 machen können .
  6323
  6324 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  6325 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  6340      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  6341 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  6342 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  6343 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  6344 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  6345 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  6346 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  6347 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  6348 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  6349 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  6350 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  6351 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  6352 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  6353 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  6354 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  6355 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  6356 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  6357 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  6358 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  6359 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  6360 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  6361 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  6362 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  6363 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  6364 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  6375 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  6376 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  6377 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  6378 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  6379 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  6380 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  6381 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  6382 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  6383 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  6384 läufen ausgleichen.
  6385      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  6386 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  6387 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  6388 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  6389 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  6390 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  6391 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  6392 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  6393 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  6394 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  6395 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  6396 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  6397 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  6398 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  6399 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  6410 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  6411 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  6412 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  6413 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  6414 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  6415 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  6416 kalkulierten Preis.
  6417      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  6418 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  6419 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  6420 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  6421 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  6422 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  6423 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  6424 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  6425 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  6426 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  6427 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  6428 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  6429 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  6430 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  6431 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  6432 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  6433 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  6434 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  6435 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  6446 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  6447 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  6448 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  6449 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  6450 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  6451 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  6452 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  6453 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  6454 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  6455 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  6456 fassung.
  6457      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  6458 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  6459 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  6460 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  6461 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  6462 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  6463 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  6464 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  6465 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  6466 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  6467 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  6468 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  6469 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  6470 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  6471
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  6482 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  6483 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  6484 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  6485 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  6486 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  6487 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  6488 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  6489 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  6490 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  6491 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  6492 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  6493 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  6494 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  6495 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  6496 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  6497 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  6498 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  6499 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  6500 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  6501 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  6502 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  6503 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  6504      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  6505 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  6506 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  6517 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  6518 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  6519 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  6520      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  6521 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  6522 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  6523 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  6524 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  6525 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  6526 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  6527 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  6528 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  6529 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  6530 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  6531 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  6532 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  6533 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  6534 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  6535 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  6536 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  6537 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  6538 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  6539 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  6540    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  6541 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  6542 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
  6543
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  6553 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  6554 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  6555 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  6556 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  6557 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  6558 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  6559 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  6560 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  6561 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  6562 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  6563 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  6564 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  6565 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  6566 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  6567 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  6568 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  6569 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  6570 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  6571 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  6572 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  6573 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  6574 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  6575 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  6576 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  6577 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  6578 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  6589 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  6590 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  6591 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  6592 Bild.
  6593
  6594      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  6595 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  6596 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  6597 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  6598 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
  6599
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  6612 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  6613 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  6614  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  6615 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  6616 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  6617 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  6618 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  6619 erhoffen liessen.
  6620      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  6621 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  6622 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  6623 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  6624 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  6625 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  6626 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  6627 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  6628
  6629      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  6630 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  6631 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  6632 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  6633 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  6634 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  6635 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  6636 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  6637 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  6638 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
  6639 |
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  6651 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  6652 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  6653 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  6654 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  6655 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  6656 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  6657 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  6658 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  6659 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  6660 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  6661 ten.
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  6663      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  6664 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  6665 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  6666 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  6667 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  6668 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  6669 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  6670 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  6671 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  6672 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  6673 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  6674 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  6675 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  6676 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  6677 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  6690 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  6691 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  6692 von Edelmetallen.
  6693      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  6694 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  6695 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  6696 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  6697 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  6698 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  6699 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  6700 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  6701 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  6702 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  6703 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  6704 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  6705 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  6706 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  6707 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  6708 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  6709 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  6710 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  6711 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  6712 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  6713 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  6714 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  6715 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  6728 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  6729 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  6730 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  6731 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  6732 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  6733 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  6734 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  6735 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  6736 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  6737 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  6738 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  6739 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  6740 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  6741 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  6742 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  6743 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  6744 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  6745 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  6746 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  6747 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  6748 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  6749 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  6750 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  6751 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  6752 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  6765 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  6766 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  6767 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  6768 stanz in sich birgt.
  6769      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  6770 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  6771 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  6772 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  6773 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  6774 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  6775 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  6776 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  6777 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  6778 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  6779 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  6780 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  6781 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  6782 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  6783 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  6784 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  6785 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  6786 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  6787 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  6788 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  6789 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  6802 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  6803      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  6804 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  6805 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  6806 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  6807 erhalten.
  6808      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  6809 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  6810 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  6811 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  6812 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  6813 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  6814 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  6815 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  6816 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  6817 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  6818      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  6819 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  6820 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  6821 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  6822 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  6823 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  6824 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  6825 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  6826 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  6827 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  6840 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  6841      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  6842 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  6843 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  6844 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  6845 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  6846 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  6847 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  6848 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  6849 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  6850 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  6851 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  6852 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  6853 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  6854 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  6855 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  6856 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  6857 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  6858 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  6859 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  6860 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  6861 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  6862 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  6863 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  6864 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  6865 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  6866 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  6867 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  6880 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  6881 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  6882 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  6883 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  6884 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  6885 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  6886 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  6887 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  6888 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  6889 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  6890 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  6891 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  6892 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  6893 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  6894 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  6895 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  6896      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  6897 lautete:
  6898 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  6899 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  6900 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  6901 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  6902 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  6903 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  6904 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  6905 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  6906 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  6919 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  6920 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  6921      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  6922 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  6923 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  6924 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  6925 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  6926 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  6927 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  6928 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  6929 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  6930 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  6931 mal des Geldes bedeutete.
  6932      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  6933 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  6934 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  6935 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  6936 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  6937 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  6938 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  6939 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  6940 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  6941 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  6942 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  6943 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  6956 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  6957 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  6958 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  6959 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  6960 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  6961 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  6962 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  6963 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  6964      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  6965 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  6966 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  6967 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  6968 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  6969 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  6970 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  6971 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  6972 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  6973 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  6974 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  6975 noch genügend zu lösen übrig.
  6976        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  6977 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  6978 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  6979 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  6980 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  6981 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  6994 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  6995 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  6996 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  6997 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  6998 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  6999 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  7000 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  7001 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  7002 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  7003 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  7004 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  7005   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  7006 Entwicklung zu skizzieren.
  7007     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  7008 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  7009 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  7010 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  7011 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  7012 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  7013 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  7014 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  7015 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  7016 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  7017 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  7018 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  7031 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  7032 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  7033 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  7034 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  7035 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  7036 sich üner den Stoff erhebt.
  7037      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  7038 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  7039 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  7040 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  7041 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  7042 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  7043 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  7044 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  7045 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  7046 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  7047 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  7048 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  7049 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  7050 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  7051 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  7052 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  7053 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  7054 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  7055 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  7056 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  7069 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  7070 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  7071 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  7072 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  7073 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  7074 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  7075 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  7076 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  7077 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  7078 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  7079 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  7080 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  7081 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  7082 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  7083 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  7084 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  7085 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  7086 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  7087 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  7088 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  7089 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  7090 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  7091 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  7092 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  7093 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  7106 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  7107 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  7108 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  7109 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  7110 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  7111 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  7112 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  7113 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  7114 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  7115 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  7116 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  7117 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  7118      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  7119 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  7120 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  7121 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  7122 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  7123 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  7124 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  7125 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  7126 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  7127 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  7128 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  7129 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  7142 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  7143 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  7144 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  7145 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  7146 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  7147 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  7148 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  7149 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  7150 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  7151 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  7152 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  7153 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  7154 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  7155 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  7156 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  7157 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  7158 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  7159      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  7160 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  7161 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  7162 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  7163 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  7164 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  7165 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  7166 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  7167 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  7180 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  7181 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  7182 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  7183 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  7184 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  7185 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  7186 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  7187 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  7188 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  7189 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  7190 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  7191 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  7192 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  7193 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  7194 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  7195 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  7196 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  7197 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  7198 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  7199 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  7200 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  7201 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  7202 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  7203 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  7204 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  7217 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  7218 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  7219 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  7220 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  7221 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  7222 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  7223 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  7224 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  7225 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  7226 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  7227 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  7228 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  7229 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  7230 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  7231 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  7232 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  7233 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  7234 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  7247 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  7248 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  7249 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  7250 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  7251 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  7252 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  7253 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  7254 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  7255 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  7256 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  7257 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  7258 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  7259 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  7260 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  7261 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  7262 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  7263 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  7264 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  7265 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  7266 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  7267 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  7268 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  7269 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  7270 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  7271 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  7272 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  7285 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  7286 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  7287 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  7288 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  7289 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  7290 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  7291 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  7292 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  7293 chen werden.
  7294      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  7295 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  7296 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  7297 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  7298 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  7299 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  7300 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  7301 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  7302 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  7303 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  7304      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  7305 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  7306 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  7307 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  7308 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  7309 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  7322 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  7323 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  7324 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  7325 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  7326 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  7327 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  7328 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  7329 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  7330 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  7331 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  7332 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  7333 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  7334 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  7335 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  7336 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  7337 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  7338  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  7339 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  7340 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  7341 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  7342      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  7343 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  7344      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  7345 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  7346 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  7359 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  7360 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  7361 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  7362  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  7363 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  7364 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  7365 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  7366 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  7367 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  7368 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  7369 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  7370 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  7371 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  7372 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  7373 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  7374 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  7375 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  7376 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  7377 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  7378 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  7379 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  7380 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  7381 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  7382 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  7383 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  7384 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  7385 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  7386 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  7399 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  7400 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  7401 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  7402 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  7403 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  7404 ersteren gelangt ist.""
  7405                  Soweit Schumpeter.
  7406      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  7407 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  7408 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  7409 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  7410 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  7411 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  7412 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  7413 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  7414 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  7415 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  7416 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  7417 dem Wesen nach eine Krise.
  7418      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  7419 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  7420 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  7421 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  7422 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  7435 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  7436 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  7437 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  7438 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  7439 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  7440 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  7441 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  7442 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  7443 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  7444 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  7445 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  7446  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  7447 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  7448 ders der Diskontopolitik.
  7449      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  7450 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  7451 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  7452 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  7453 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  7454 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  7455 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  7456 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  7457 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  7458 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  7472 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  7473 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  7474 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  7475 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  7476 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  7477 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  7478 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  7479 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  7480 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  7481  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  7482 ist das Einkommen der Nation.
  7483      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  7484 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  7485 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  7486 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  7487 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  7488 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  7489 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  7490 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  7491 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  7492 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  7493 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  7494 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  7495 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  7496 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  7510 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  7511 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  7512 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  7513 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  7514 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  7515 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  7516 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  7517 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  7518 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  7519 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  7520 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  7521      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  7522 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  7523 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  7524 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  7525 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  7526 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  7527 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  7528 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  7529 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  7530 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  7531 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  7532 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  7533 equilibrieren.
  7534      Wir können sagen:
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  7547      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  7548 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  7549 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  7550 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  7551 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  7552 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  7553 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  7554 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  7555 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  7556 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  7557 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  7558 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  7559 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  7560 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  7561 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  7562 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  7563 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  7564 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  7565 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  7566 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  7567 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  7568      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  7569 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  7570 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  7587 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  7588 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  7589 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  7590 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  7591 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  7592 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  7593 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  7594 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  7595 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  7596 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  7597 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  7598      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  7599 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  7600 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  7601 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  7602 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  7603 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  7604 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  7605 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  7606 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  7607 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  7608 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  7609 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  7610 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  7611 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  7624 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  7625 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  7626 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  7627 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  7628 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  7629 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  7630 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  7631 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  7632 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  7633  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  7634 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  7635 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  7636 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  7637 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  7638 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  7639 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  7640 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  7641 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  7642 menhang zu konstatieren ist.
  7643      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  7644 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  7645 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  7646 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  7647 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  7648 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  7659 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  7660 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  7661      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  7662 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  7663 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  7664
  7665 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  7666 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  7667 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  7668 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  7669 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  7670
  7671 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  7672 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  7673 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  7674 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  7675
  7676 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  7677 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  7678 machen können .
  7679
  7680 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  7681 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  7696      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  7697 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  7698 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  7699 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  7700 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  7701 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  7702 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  7703 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  7704 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  7705 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  7706 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  7707 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  7708 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  7709 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  7710 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  7711 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  7712 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  7713 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  7714 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  7715 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  7716 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  7717 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  7718 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  7719 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  7720 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  7731 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  7732 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  7733 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  7734 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  7735 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  7736 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  7737 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  7738 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  7739 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  7740 läufen ausgleichen.
  7741      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  7742 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  7743 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  7744 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  7745 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  7746 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  7747 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  7748 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  7749 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  7750 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  7751 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  7752 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  7753 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  7754 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  7755 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  7766 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  7767 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  7768 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  7769 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  7770 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  7771 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  7772 kalkulierten Preis.
  7773      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  7774 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  7775 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  7776 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  7777 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  7778 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  7779 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  7780 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  7781 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  7782 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  7783 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  7784 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  7785 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  7786 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  7787 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  7788 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  7789 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  7790 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  7791 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  7802 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  7803 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  7804 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  7805 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  7806 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  7807 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  7808 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  7809 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  7810 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  7811 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  7812 fassung.
  7813      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  7814 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  7815 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  7816 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  7817 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  7818 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  7819 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  7820 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  7821 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  7822 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  7823 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  7824 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  7825 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  7826 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  7838 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  7839 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  7840 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  7841 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  7842 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  7843 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  7844 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  7845 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  7846 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  7847 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  7848 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  7849 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  7850 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  7851 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  7852 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  7853 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  7854 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  7855 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  7856 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  7857 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  7858 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  7859 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  7860      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  7861 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  7862 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  7873 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  7874 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  7875 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  7876      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  7877 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  7878 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  7879 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  7880 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  7881 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  7882 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  7883 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  7884 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  7885 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  7886 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  7887 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  7888 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  7889 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  7890 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  7891 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  7892 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  7893 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  7894 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  7895 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  7896    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  7897 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  7898 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  7909 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  7910 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  7911 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  7912 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  7913 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  7914 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  7915 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  7916 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  7917 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  7918 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  7919 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  7920 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  7921 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  7922 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  7923 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  7924 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  7925 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  7926 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  7927 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  7928 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  7929 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  7930 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  7931 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  7932 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  7933 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  7934 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  7945 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  7946 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  7947 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  7948 Bild.
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  7950      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  7951 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  7952 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  7953 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  7954 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  7968 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  7969 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  7970  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  7971 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  7972 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  7973 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  7974 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  7975 erhoffen liessen.
  7976      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  7977 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  7978 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  7979 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  7980 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  7981 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  7982 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  7983 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  7984
  7985      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  7986 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  7987 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  7988 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  7989 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  7990 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  7991 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  7992 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  7993 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  7994 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  8007 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  8008 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  8009 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  8010 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  8011 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  8012 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  8013 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  8014 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  8015 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  8016 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  8017 ten.
  8018
  8019      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  8020 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  8021 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  8022 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  8023 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  8024 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  8025 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  8026 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  8027 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  8028 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  8029 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  8030 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  8031 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  8032 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  8033 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  8046 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  8047 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  8048 von Edelmetallen.
  8049      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  8050 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  8051 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  8052 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  8053 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  8054 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  8055 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  8056 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  8057 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  8058 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  8059 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  8060 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  8061 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  8062 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  8063 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  8064 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  8065 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  8066 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  8067 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  8068 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  8069 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  8070 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  8071 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  8084 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  8085 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  8086 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  8087 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  8088 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  8089 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  8090 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  8091 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  8092 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  8093 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  8094 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  8095 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  8096 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  8097 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  8098 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  8099 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  8100 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  8101 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  8102 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  8103 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  8104 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  8105 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  8106 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  8107 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  8108 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  8121 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  8122 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  8123 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  8124 stanz in sich birgt.
  8125      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  8126 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  8127 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  8128 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  8129 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  8130 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  8131 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  8132 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  8133 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  8134 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  8135 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  8136 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  8137 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  8138 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  8139 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  8140 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  8141 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  8142 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  8143 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  8144 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  8145 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  8158 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  8159      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  8160 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  8161 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  8162 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  8163 erhalten.
  8164      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  8165 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  8166 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  8167 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  8168 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  8169 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  8170 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  8171 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  8172 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  8173 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  8174      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  8175 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  8176 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  8177 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  8178 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  8179 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  8180 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  8181 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  8182 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  8183 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  8196 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  8197      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  8198 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  8199 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  8200 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  8201 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  8202 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  8203 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  8204 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  8205 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  8206 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  8207 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  8208 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  8209 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  8210 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  8211 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  8212 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  8213 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  8214 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  8215 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  8216 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  8217 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  8218 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  8219 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  8220 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  8221 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  8222 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  8223 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  8236 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  8237 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  8238 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  8239 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  8240 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  8241 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  8242 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  8243 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  8244 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  8245 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  8246 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  8247 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  8248 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  8249 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  8250 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  8251 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  8252      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  8253 lautete:
  8254 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  8255 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  8256 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  8257 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  8258 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  8259 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  8260 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  8261 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  8262 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  8275 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  8276 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  8277      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  8278 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  8279 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  8280 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  8281 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  8282 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  8283 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  8284 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  8285 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  8286 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  8287 mal des Geldes bedeutete.
  8288      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  8289 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  8290 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  8291 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  8292 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  8293 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  8294 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  8295 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  8296 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  8297 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  8298 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  8299 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  8312 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  8313 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  8314 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  8315 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  8316 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  8317 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  8318 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  8319 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  8320      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  8321 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  8322 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  8323 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  8324 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  8325 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  8326 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  8327 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  8328 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  8329 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  8330 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  8331 noch genügend zu lösen übrig.
  8332        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  8333 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  8334 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  8335 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  8336 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  8337 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  8350 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  8351 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  8352 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  8353 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  8354 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  8355 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  8356 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  8357 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  8358 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  8359 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  8360 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  8361   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  8362 Entwicklung zu skizzieren.
  8363     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  8364 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  8365 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  8366 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  8367 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  8368 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  8369 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  8370 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  8371 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  8372 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  8373 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  8374 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  8387 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  8388 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  8389 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  8390 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  8391 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  8392 sich üner den Stoff erhebt.
  8393      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  8394 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  8395 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  8396 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  8397 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  8398 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  8399 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  8400 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  8401 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  8402 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  8403 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  8404 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  8405 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  8406 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  8407 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  8408 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  8409 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  8410 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  8411 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  8412 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  8425 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  8426 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  8427 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  8428 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  8429 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  8430 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  8431 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  8432 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  8433 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  8434 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  8435 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  8436 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  8437 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  8438 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  8439 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  8440 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  8441 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  8442 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  8443 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  8444 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  8445 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  8446 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  8447 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  8448 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  8449 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  8462 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  8463 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  8464 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  8465 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  8466 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  8467 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  8468 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  8469 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  8470 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  8471 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  8472 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  8473 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  8474      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  8475 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  8476 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  8477 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  8478 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  8479 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  8480 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  8481 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  8482 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  8483 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  8484 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  8485 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  8498 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  8499 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  8500 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  8501 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  8502 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  8503 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  8504 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  8505 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  8506 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  8507 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  8508 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  8509 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  8510 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  8511 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  8512 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  8513 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  8514 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  8515      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  8516 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  8517 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  8518 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  8519 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  8520 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  8521 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  8522 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  8523 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  8536 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  8537 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  8538 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  8539 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  8540 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  8541 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  8542 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  8543 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  8544 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  8545 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  8546 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  8547 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  8548 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  8549 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  8550 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  8551 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  8552 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  8553 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  8554 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  8555 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  8556 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  8557 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  8558 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  8559 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  8560 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  8573 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  8574 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  8575 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  8576 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  8577 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  8578 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  8579 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  8580 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  8581 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  8582 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  8583 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  8584 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  8585 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  8586 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  8587 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  8588 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  8589 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  8590 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  8608      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  8609  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  8610  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  8611  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  8612 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  8613 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  8614 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  8615 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  8616 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  8617 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  8618 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  8619 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  8620 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  8621 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  8622 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  8623 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  8624 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  8625 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  8626 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  8627      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  8628 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  8629 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  8642      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  8643 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  8644 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  8645 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  8646 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  8647 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  8648 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  8649 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  8650 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  8651      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  8652 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  8653 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  8654 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  8655 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  8656 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  8657 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  8658 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  8659 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  8660 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  8661 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  8662 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  8663 setzend.
  8664      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  8665 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  8666 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  8684      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  8685  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  8686  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  8687  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  8688 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  8689 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  8690 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  8691 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  8692 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  8693 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  8694 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  8695 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  8696 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  8697 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  8698 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  8699 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  8700 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  8701 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  8702 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  8703      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  8704 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  8705 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  8718 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  8719 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  8720 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  8721 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  8722 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  8723 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  8724 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  8725 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  8726 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  8727 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  8728 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  8729 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  8730 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  8731 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  8732 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  8733 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  8734 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  8735 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  8736 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  8737 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  8738 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  8739 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  8740 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  8741 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  8742 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  8743 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  8756 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  8757 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  8758 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  8759 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  8760 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  8761 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  8762 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  8763 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  8764 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  8765 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  8766 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  8767 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  8768 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  8769 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  8770 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  8771 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  8772 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  8773 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  8774 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  8775 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  8776 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  8777 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  8778 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  8779 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  8780 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  8781 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  8794 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  8795 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  8796 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  8797 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  8798 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  8799 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  8800 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  8801 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  8802 chen werden.
  8803      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  8804 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  8805 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  8806 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  8807 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  8808 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  8809 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  8810 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  8811 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  8812 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  8813      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  8814 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  8815 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  8816 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  8817 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  8818 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  8831 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  8832 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  8833 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  8834 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  8835 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  8836 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  8837 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  8838 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  8839 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  8840 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  8841 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  8842 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  8843 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  8844 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  8845 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  8846 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  8847  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  8848 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  8849 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  8850 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  8851      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  8852 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  8853      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  8854 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  8855 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  8868 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  8869 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  8870 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  8871  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  8872 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  8873 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  8874 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  8875 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  8876 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  8877 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  8878 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  8879 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  8880 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  8881 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  8882 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  8883 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  8884 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  8885 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  8886 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  8887 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  8888 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  8889 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  8890 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  8891 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  8892 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  8893 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  8894 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  8895 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  8908 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  8909 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  8910 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  8911 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  8912 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  8913 ersteren gelangt ist.""
  8914                  Soweit Schumpeter.
  8915      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  8916 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  8917 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  8918 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  8919 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  8920 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  8921 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  8922 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  8923 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  8924 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  8925 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  8926 dem Wesen nach eine Krise.
  8927      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  8928 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  8929 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  8930 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  8931 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  8944 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  8945 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  8946 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  8947 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  8948 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  8949 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  8950 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  8951 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  8952 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  8953 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  8954 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  8955  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  8956 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  8957 ders der Diskontopolitik.
  8958      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  8959 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  8960 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  8961 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  8962 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  8963 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  8964 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  8965 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  8966 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  8967 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  8981 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  8982 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  8983 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  8984 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  8985 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  8986 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  8987 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  8988 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  8989 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  8990  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  8991 ist das Einkommen der Nation.
  8992      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  8993 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  8994 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  8995 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  8996 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  8997 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  8998 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  8999 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  9000 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  9001 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  9002 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  9003 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  9004 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  9005 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  9019 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  9020 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  9021 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  9022 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  9023 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  9024 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  9025 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  9026 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  9027 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  9028 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  9029 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  9030      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  9031 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  9032 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  9033 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  9034 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  9035 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  9036 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  9037 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  9038 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  9039 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  9040 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  9041 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  9042 equilibrieren.
  9043      Wir können sagen:
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  9056      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  9057 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  9058 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  9059 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  9060 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  9061 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  9062 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  9063 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  9064 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  9065 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  9066 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  9067 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  9068 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  9069 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  9070 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  9071 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  9072 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  9073 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  9074 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  9075 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  9076 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  9077      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  9078 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  9079 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  9096 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  9097 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  9098 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  9099 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  9100 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  9101 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  9102 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  9103 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  9104 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  9105 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  9106 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  9107      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  9108 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  9109 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  9110 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  9111 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  9112 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  9113 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  9114 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  9115 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  9116 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  9117 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  9118 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  9119 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  9120 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  9133 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  9134 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  9135 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  9136 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  9137 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  9138 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  9139 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  9140 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  9141 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  9142  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  9143 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  9144 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  9145 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  9146 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  9147 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  9148 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  9149 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  9150 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  9151 menhang zu konstatieren ist.
  9152      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  9153 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  9154 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  9155 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  9156 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  9157 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  9168 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  9169 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  9170      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  9171 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  9172 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  9173
  9174 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  9175 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  9176 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  9177 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  9178 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  9179
  9180 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  9181 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  9182 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  9183 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  9184
  9185 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  9186 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  9187 machen können .
  9188
  9189 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  9190 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  9204
  9205      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  9206 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  9207 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  9208 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  9209 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  9210 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  9211 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  9212 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  9213 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  9214 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  9215 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  9216 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  9217 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  9218 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  9219 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  9220 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  9221 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  9222 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  9223 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  9224 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  9225 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  9226 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  9227 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  9228 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  9229 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  9240 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  9241 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  9242 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  9243 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  9244 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  9245 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  9246 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  9247 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  9248 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  9249 läufen ausgleichen.
  9250      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  9251 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  9252 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  9253 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  9254 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  9255 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  9256 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  9257 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  9258 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  9259 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  9260 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  9261 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  9262 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  9263 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  9264 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  9275 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  9276 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  9277 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  9278 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  9279 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  9280 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  9281 kalkulierten Preis.
  9282      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  9283 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  9284 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  9285 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  9286 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  9287 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  9288 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  9289 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  9290 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  9291 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  9292 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  9293 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  9294 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  9295 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  9296 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  9297 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  9298 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  9299 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  9300 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  9311 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  9312 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  9313 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  9314 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  9315 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  9316 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  9317 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  9318 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  9319 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  9320 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  9321 fassung.
  9322      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  9323 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  9324 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  9325 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  9326 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  9327 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  9328 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  9329 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  9330 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  9331 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  9332 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  9333 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  9334 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  9335 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  9336
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  9347 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  9348 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  9349 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  9350 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  9351 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  9352 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  9353 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  9354 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  9355 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  9356 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  9357 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  9358 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  9359 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  9360 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  9361 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  9362 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  9363 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  9364 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  9365 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  9366 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  9367 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  9368 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  9369      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  9370 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  9371 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
  9372
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  9382 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  9383 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  9384 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  9385      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  9386 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  9387 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  9388 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  9389 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  9390 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  9391 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  9392 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  9393 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  9394 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  9395 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  9396 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  9397 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  9398 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  9399 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  9400 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  9401 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  9402 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  9403 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  9404 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  9405    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  9406 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  9407 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  9418 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  9419 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  9420 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  9421 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  9422 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  9423 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  9424 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  9425 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  9426 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  9427 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  9428 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  9429 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  9430 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  9431 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  9432 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  9433 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  9434 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  9435 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  9436 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  9437 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  9438 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  9439 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  9440 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  9441 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  9442 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  9443 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  9454 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  9455 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  9456 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  9457 Bild.
  9458
  9459      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  9460 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  9461 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  9462 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  9463 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  9477 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  9478 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  9479  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  9480 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  9481 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  9482 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  9483 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  9484 erhoffen liessen.
  9485      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  9486 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  9487 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  9488 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  9489 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  9490 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  9491 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  9492 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  9493
  9494      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  9495 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  9496 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  9497 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  9498 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  9499 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  9500 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  9501 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  9502 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  9503 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  9516 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  9517 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  9518 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  9519 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  9520 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  9521 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  9522 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  9523 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  9524 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  9525 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  9526 ten.
  9527
  9528      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  9529 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  9530 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  9531 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  9532 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  9533 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  9534 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  9535 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  9536 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  9537 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  9538 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  9539 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  9540 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  9541 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  9542 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  9555 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  9556 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  9557 von Edelmetallen.
  9558      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  9559 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  9560 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  9561 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  9562 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  9563 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  9564 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  9565 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  9566 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  9567 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  9568 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  9569 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  9570 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  9571 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  9572 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  9573 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  9574 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  9575 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  9576 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  9577 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  9578 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  9579 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  9580 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  9593 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  9594 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  9595 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  9596 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  9597 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  9598 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  9599 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  9600 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  9601 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  9602 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  9603 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  9604 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  9605 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  9606 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  9607 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  9608 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  9609 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  9610 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  9611 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  9612 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  9613 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  9614 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  9615 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  9616 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  9617 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  9630 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  9631 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  9632 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  9633 stanz in sich birgt.
  9634      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  9635 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  9636 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  9637 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  9638 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  9639 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  9640 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  9641 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  9642 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  9643 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  9644 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  9645 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  9646 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  9647 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  9648 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  9649 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  9650 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  9651 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  9652 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  9653 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  9654 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  9667 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  9668      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  9669 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  9670 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  9671 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  9672 erhalten.
  9673      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  9674 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  9675 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  9676 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  9677 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  9678 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  9679 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  9680 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  9681 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  9682 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  9683      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  9684 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  9685 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  9686 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  9687 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  9688 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  9689 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  9690 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  9691 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  9692 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  9705 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  9706      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  9707 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  9708 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  9709 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  9710 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  9711 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  9712 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  9713 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  9714 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  9715 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  9716 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  9717 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  9718 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  9719 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  9720 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  9721 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  9722 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  9723 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  9724 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  9725 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  9726 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  9727 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  9728 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  9729 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  9730 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  9731 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  9732 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  9745 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  9746 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  9747 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  9748 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  9749 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  9750 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  9751 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  9752 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  9753 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  9754 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  9755 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  9756 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  9757 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  9758 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  9759 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  9760 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  9761      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  9762 lautete:
  9763 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  9764 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  9765 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  9766 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  9767 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  9768 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  9769 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  9770 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  9771 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  9784 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  9785 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  9786      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  9787 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  9788 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  9789 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  9790 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  9791 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  9792 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  9793 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  9794 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  9795 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  9796 mal des Geldes bedeutete.
  9797      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  9798 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  9799 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  9800 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  9801 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  9802 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  9803 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  9804 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  9805 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  9806 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  9807 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  9808 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  9821 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  9822 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  9823 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  9824 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  9825 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  9826 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  9827 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  9828 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  9829      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  9830 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  9831 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  9832 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  9833 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  9834 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  9835 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  9836 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  9837 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  9838 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  9839 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  9840 noch genügend zu lösen übrig.
  9841        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  9842 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  9843 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  9844 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  9845 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  9846 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  9859 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  9860 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  9861 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  9862 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  9863 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  9864 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  9865 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  9866 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  9867 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  9868 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  9869 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  9870   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  9871 Entwicklung zu skizzieren.
  9872     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  9873 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  9874 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  9875 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  9876 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  9877 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  9878 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  9879 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  9880 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  9881 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  9882 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  9883 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  9896 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  9897 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  9898 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  9899 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  9900 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  9901 sich üner den Stoff erhebt.
  9902      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  9903 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  9904 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  9905 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  9906 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  9907 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  9908 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  9909 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  9910 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  9911 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  9912 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  9913 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  9914 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  9915 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  9916 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  9917 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  9918 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  9919 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  9920 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  9921 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  9934 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  9935 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  9936 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  9937 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  9938 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  9939 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  9940 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  9941 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  9942 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  9943 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  9944 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  9945 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  9946 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  9947 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  9948 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  9949 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  9950 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  9951 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  9952 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  9953 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  9954 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  9955 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  9956 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  9957 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  9958 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  9971 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  9972 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  9973 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  9974 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  9975 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  9976 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  9977 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  9978 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  9979 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  9980 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  9981 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  9982 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  9983      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  9984 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  9985 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  9986 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  9987 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  9988 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  9989 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  9990 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  9991 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  9992 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  9993 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  9994 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  10007 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  10008 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  10009 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  10010 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  10011 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  10012 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  10013 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  10014 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  10015 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  10016 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  10017 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  10018 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  10019 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  10020 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  10021 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  10022 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  10023 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  10024      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  10025 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  10026 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  10027 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  10028 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  10029 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  10030 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  10031 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  10032 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  10045 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  10046 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  10047 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  10048 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  10049 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  10050 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  10051 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  10052 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  10053 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  10054 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  10055 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  10056 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  10057 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  10058 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  10059 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  10060 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  10061 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  10062 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  10063 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  10064 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  10065 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  10066 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  10067 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  10068 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  10069 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  10082 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  10083 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  10084 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  10085 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  10086 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  10087 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  10088 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  10089 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  10090 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  10091 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  10092 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  10093 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  10094 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  10095 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  10096 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  10097 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  10098 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  10099 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  10112 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  10113 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  10114 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  10115 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  10116 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  10117 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  10118 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  10119 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  10120 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  10121 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  10122 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  10123 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  10124 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  10125 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  10126 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  10127 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  10128 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  10129 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  10130 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  10131 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  10132 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  10133 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  10134 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  10135 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  10136 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  10137 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  10150 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  10151 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  10152 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  10153 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  10154 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  10155 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  10156 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  10157 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  10158 chen werden.
  10159      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  10160 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  10161 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  10162 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  10163 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  10164 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  10165 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  10166 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  10167 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  10168 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  10169      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  10170 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  10171 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  10172 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  10173 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  10174 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  10187 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  10188 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  10189 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  10190 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  10191 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  10192 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  10193 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  10194 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  10195 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  10196 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  10197 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  10198 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  10199 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  10200 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  10201 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  10202 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  10203  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  10204 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  10205 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  10206 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  10207      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  10208 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  10209      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  10210 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  10211 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  10224 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  10225 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  10226 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  10227  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  10228 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  10229 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  10230 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  10231 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  10232 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  10233 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  10234 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  10235 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  10236 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  10237 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  10238 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  10239 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  10240 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  10241 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  10242 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  10243 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  10244 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  10245 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  10246 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  10247 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  10248 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  10249 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  10250 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  10251 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  10264 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  10265 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  10266 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  10267 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  10268 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  10269 ersteren gelangt ist.""
  10270                  Soweit Schumpeter.
  10271      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  10272 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  10273 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  10274 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  10275 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  10276 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  10277 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  10278 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  10279 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  10280 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  10281 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  10282 dem Wesen nach eine Krise.
  10283      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  10284 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  10285 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  10286 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  10287 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  10300 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  10301 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  10302 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  10303 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  10304 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  10305 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  10306 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  10307 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  10308 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  10309 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  10310 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  10311  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  10312 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  10313 ders der Diskontopolitik.
  10314      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  10315 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  10316 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  10317 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  10318 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  10319 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  10320 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  10321 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  10322 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  10323 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  10337 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  10338 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  10339 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  10340 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  10341 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  10342 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  10343 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  10344 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  10345 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  10346  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  10347 ist das Einkommen der Nation.
  10348      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  10349 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  10350 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  10351 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  10352 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  10353 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  10354 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  10355 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  10356 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  10357 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  10358 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  10359 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  10360 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  10361 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  10375 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  10376 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  10377 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  10378 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  10379 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  10380 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  10381 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  10382 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  10383 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  10384 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  10385 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  10386      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  10387 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  10388 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  10389 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  10390 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  10391 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  10392 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  10393 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  10394 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  10395 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  10396 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  10397 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  10398 equilibrieren.
  10399      Wir können sagen:
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  10412      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  10413 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  10414 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  10415 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  10416 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  10417 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  10418 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  10419 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  10420 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  10421 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  10422 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  10423 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  10424 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  10425 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  10426 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  10427 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  10428 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  10429 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  10430 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  10431 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  10432 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  10433      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  10434 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  10435 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  10452 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  10453 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  10454 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  10455 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  10456 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  10457 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  10458 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  10459 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  10460 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  10461 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  10462 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  10463      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  10464 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  10465 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  10466 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  10467 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  10468 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  10469 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  10470 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  10471 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  10472 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  10473 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  10474 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  10475 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  10476 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  10489 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  10490 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  10491 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  10492 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  10493 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  10494 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  10495 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  10496 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  10497 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  10498  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  10499 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  10500 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  10501 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  10502 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  10503 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  10504 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  10505 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  10506 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  10507 menhang zu konstatieren ist.
  10508      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  10509 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  10510 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  10511 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  10512 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  10513 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  10523
  10524 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  10525 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  10526      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  10527 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  10528 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  10529
  10530 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  10531 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  10532 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  10533 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  10534 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  10535
  10536 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  10537 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  10538 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  10539 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  10540
  10541 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  10542 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  10543 machen können .
  10544
  10545 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  10546 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  10559 - 35 -
  10560
  10561      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  10562 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  10563 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  10564 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  10565 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  10566 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  10567 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  10568 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  10569 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  10570 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  10571 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  10572 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  10573 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  10574 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  10575 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  10576 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  10577 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  10578 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  10579 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  10580 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  10581 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  10582 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  10583 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  10584 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  10585 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  10596 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  10597 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  10598 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  10599 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  10600 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  10601 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  10602 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  10603 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  10604 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  10605 läufen ausgleichen.
  10606      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  10607 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  10608 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  10609 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  10610 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  10611 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  10612 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  10613 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  10614 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  10615 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  10616 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  10617 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  10618 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  10619 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  10620 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  10631 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  10632 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  10633 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  10634 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  10635 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  10636 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  10637 kalkulierten Preis.
  10638      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  10639 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  10640 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  10641 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  10642 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  10643 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  10644 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  10645 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  10646 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  10647 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  10648 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  10649 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  10650 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  10651 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  10652 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  10653 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  10654 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  10655 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  10656 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
  10657
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  10667 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  10668 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  10669 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  10670 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  10671 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  10672 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  10673 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  10674 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  10675 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  10676 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  10677 fassung.
  10678      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  10679 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  10680 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  10681 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  10682 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  10683 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  10684 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  10685 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  10686 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  10687 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  10688 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  10689 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  10690 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  10691 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  10692
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  10703 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  10704 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  10705 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  10706 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  10707 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  10708 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  10709 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  10710 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  10711 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  10712 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  10713 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  10714 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  10715 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  10716 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  10717 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  10718 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  10719 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  10720 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  10721 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  10722 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  10723 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  10724 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  10725      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  10726 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  10727 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  10738 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  10739 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  10740 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  10741      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  10742 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  10743 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  10744 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  10745 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  10746 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  10747 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  10748 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  10749 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  10750 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  10751 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  10752 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  10753 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  10754 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  10755 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  10756 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  10757 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  10758 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  10759 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  10760 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  10761    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  10762 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  10763 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  10774 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  10775 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  10776 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  10777 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  10778 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  10779 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  10780 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  10781 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  10782 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  10783 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  10784 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  10785 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  10786 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  10787 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  10788 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  10789 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  10790 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  10791 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  10792 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  10793 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  10794 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  10795 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  10796 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  10797 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  10798 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  10799 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  10810 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  10811 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  10812 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  10813 Bild.
  10814
  10815      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  10816 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  10817 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  10818 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  10819 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
  10820
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  10833 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  10834 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  10835  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  10836 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  10837 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  10838 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  10839 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  10840 erhoffen liessen.
  10841      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  10842 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  10843 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  10844 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  10845 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  10846 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  10847 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  10848 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  10849
  10850      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  10851 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  10852 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  10853 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  10854 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  10855 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  10856 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  10857 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  10858 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  10859 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  10872 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  10873 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  10874 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  10875 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  10876 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  10877 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  10878 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  10879 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  10880 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  10881 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  10882 ten.
  10883
  10884      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  10885 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  10886 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  10887 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  10888 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  10889 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  10890 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  10891 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  10892 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  10893 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  10894 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  10895 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  10896 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  10897 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  10898 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  10911 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  10912 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  10913 von Edelmetallen.
  10914      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  10915 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  10916 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  10917 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  10918 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  10919 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  10920 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  10921 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  10922 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  10923 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  10924 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  10925 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  10926 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  10927 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  10928 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  10929 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  10930 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  10931 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  10932 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  10933 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  10934 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  10935 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  10936 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  10949 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  10950 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  10951 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  10952 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  10953 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  10954 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  10955 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  10956 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  10957 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  10958 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  10959 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  10960 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  10961 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  10962 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  10963 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  10964 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  10965 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  10966 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  10967 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  10968 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  10969 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  10970 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  10971 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  10972 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  10973 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  10986 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  10987 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  10988 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  10989 stanz in sich birgt.
  10990      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  10991 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  10992 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  10993 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  10994 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  10995 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  10996 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  10997 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  10998 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  10999 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  11000 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  11001 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  11002 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  11003 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  11004 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  11005 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  11006 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  11007 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  11008 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  11009 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  11010 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  11023 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  11024      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  11025 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  11026 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  11027 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  11028 erhalten.
  11029      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  11030 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  11031 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  11032 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  11033 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  11034 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  11035 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  11036 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  11037 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  11038 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  11039      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  11040 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  11041 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  11042 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  11043 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  11044 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  11045 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  11046 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  11047 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  11048 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  11061 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  11062      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  11063 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  11064 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  11065 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  11066 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  11067 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  11068 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  11069 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  11070 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  11071 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  11072 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  11073 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  11074 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  11075 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  11076 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  11077 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  11078 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  11079 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  11080 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  11081 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  11082 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  11083 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  11084 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  11085 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  11086 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  11087 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  11088 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  11101 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  11102 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  11103 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  11104 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  11105 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  11106 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  11107 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  11108 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  11109 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  11110 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  11111 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  11112 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  11113 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  11114 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  11115 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  11116 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  11117      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  11118 lautete:
  11119 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  11120 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  11121 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  11122 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  11123 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  11124 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  11125 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  11126 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  11127 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  11140 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  11141 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  11142      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  11143 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  11144 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  11145 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  11146 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  11147 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  11148 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  11149 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  11150 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  11151 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  11152 mal des Geldes bedeutete.
  11153      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  11154 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  11155 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  11156 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  11157 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  11158 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  11159 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  11160 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  11161 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  11162 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  11163 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  11164 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  11177 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  11178 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  11179 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  11180 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  11181 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  11182 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  11183 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  11184 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  11185      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  11186 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  11187 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  11188 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  11189 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  11190 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  11191 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  11192 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  11193 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  11194 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  11195 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  11196 noch genügend zu lösen übrig.
  11197        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  11198 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  11199 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  11200 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  11201 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  11202 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  11215 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  11216 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  11217 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  11218 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  11219 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  11220 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  11221 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  11222 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  11223 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  11224 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  11225 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  11226   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  11227 Entwicklung zu skizzieren.
  11228     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  11229 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  11230 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  11231 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  11232 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  11233 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  11234 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  11235 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  11236 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  11237 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  11238 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  11239 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  11252 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  11253 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  11254 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  11255 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  11256 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  11257 sich üner den Stoff erhebt.
  11258      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  11259 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  11260 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  11261 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  11262 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  11263 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  11264 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  11265 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  11266 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  11267 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  11268 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  11269 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  11270 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  11271 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  11272 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  11273 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  11274 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  11275 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  11276 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  11277 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  11290 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  11291 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  11292 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  11293 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  11294 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  11295 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  11296 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  11297 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  11298 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  11299 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  11300 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  11301 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  11302 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  11303 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  11304 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  11305 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  11306 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  11307 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  11308 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  11309 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  11310 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  11311 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  11312 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  11313 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  11314 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  11327 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  11328 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  11329 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  11330 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  11331 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  11332 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  11333 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  11334 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  11335 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  11336 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  11337 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  11338 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  11339      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  11340 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  11341 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  11342 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  11343 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  11344 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  11345 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  11346 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  11347 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  11348 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  11349 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  11350 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  11363 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  11364 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  11365 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  11366 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  11367 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  11368 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  11369 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  11370 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  11371 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  11372 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  11373 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  11374 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  11375 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  11376 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  11377 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  11378 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  11379 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  11380      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  11381 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  11382 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  11383 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  11384 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  11385 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  11386 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  11387 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  11388 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  11401 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  11402 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  11403 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  11404 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  11405 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  11406 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  11407 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  11408 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  11409 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  11410 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  11411 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  11412 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  11413 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  11414 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  11415 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  11416 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  11417 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  11418 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  11419 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  11420 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  11421 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  11422 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  11423 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  11424 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  11425 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  11438 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  11439 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  11440 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  11441 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  11442 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  11443 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  11444 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  11445 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  11446 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  11447 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  11448 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  11449 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  11450 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  11451 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  11452 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  11453 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  11454 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  11455 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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