Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / II




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  8 __D i e L e h r m e i n u n g e n__
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  10 Der M e t a l l i s m u s .
  11 Der N o m i n a l i s m u s .
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  13      Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht
  14 bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir
  15 das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-
  16 het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort
  17 nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-
  18 sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-
  19 hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-
  20 de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für
  21 den allein richtigen vertritt.
  22      Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem
  23 Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer
  24 Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses
  25 theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und
  26 ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,
  27 dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus
  28 ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch
  29 Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung.
  30      In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit
  31 sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon
  32 staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,
  33 als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur
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  43 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"
  44 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen
  45 Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-
  46 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung
  47 ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach
  48 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das
  49 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen
  50 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-
  51 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.
  52      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der
  53 natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens
  54 doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden
  55 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte
  56 Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-
  57 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr
  58 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu
  59 überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-
  60 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-
  61 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-
  62 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -
  63 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten
  64 Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem
  65 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten
  66 erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das
  67 kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das
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  77 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher
  78 zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-
  79 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine
  80 Genüsse vermehrt werden."
  81      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des
  82 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz
  83 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-
  84 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel
  85 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol
  86 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die
  87 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie
  88 gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das
  89 Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht
  90 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet
  91 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er
  92 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,
  93 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.
  94 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum
  95 vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen
  96 ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und
  97 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen
  98 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu
  99 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten
  100 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur
  101 Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp
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  111 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.
  112      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-
  113 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-
  114 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-
  115 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung
  116 nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,
  117 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank
  118 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss
  119 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende
  120 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-
  121 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.
  122      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,
  123 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären
  124 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-
  125 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann
  126 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System
  127 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und
  128 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem
  129 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.
  130 Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.
  131 Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-
  132 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen
  133 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente
  134 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-
  135 tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes
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  145 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.
  146 Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.
  147      Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen
  148 Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses
  149 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden
  150 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen
  151 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-
  152 hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-
  153 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt
  154 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur
  155 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse
  156 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.
  157      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-
  158 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff
  159 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr
  160 fragwürdigen Formel begriffen wissen:
  161 " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.
  162 dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "
  163 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-
  164 ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären
  165  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-
  166 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den
  167 Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-
  168 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen
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  178 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für
  179 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches
  180 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch
  181 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens
  182 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-
  183 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von
  184 dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,
  185 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar
  186 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde
  187 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not
  188 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert
  189 oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.
  190      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines
  191 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.
  192 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit
  193 grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein
  194 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,
  195 den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-
  196 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-
  197 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-
  198 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer
  199 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung
  200 der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen
  201 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich
  202 schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel
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  212 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an
  213 einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-
  214 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von
  215 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit
  216 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das
  217 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-
  218 sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den
  219 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen
  220 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage
  221 der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur
  222 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen
  223 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-
  224 de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-
  225 fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei
  226 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind
  227 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen
  228 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.
  229      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob
  230 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung
  231 der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der
  232 die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-
  233 fachende Moment begriffen wissen will.
  234      Während also bei den Metallisten die Erklärung
  235 der Banknoten auf
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  245 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der
  246 Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer
  247 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,
  248 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen
  249 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was
  250 die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt
  251 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,
  252 in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-
  253 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder
  254 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-
  255 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-
  256 mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie
  257 Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine
  258 Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-
  259 tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei
  260 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-
  261 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen
  262 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-
  263 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.
  264      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,
  265 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die
  266 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den
  267 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren
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  277 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,
  278 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-
  279 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu
  280 jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für
  281 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind
  282 schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im
  283 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-
  284 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber
  285 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-
  286 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse
  287 kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-
  288 stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-
  289 mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von
  290 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger
  291 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus
  292 muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,
  293 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur
  294 die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn
  295 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-
  296 sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst
  297 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-
  298 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert
  299 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,
  300 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir
  301 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-
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  311 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff
  312 ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss
  313 aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-
  314 preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-
  315 rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten
  316 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall
  317 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-
  318 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs
  319 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-
  320 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]
  321 zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der
  322 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass
  323 das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-
  324 erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-
  325 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die
  326 Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der
  327 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-
  328 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware
  329 aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender
  330 als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der
  331 nominalen Einheit des Geldes.
  332      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen
  333 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine
  334 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-
  335 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik
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  345 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-
  346 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der
  347 Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem
  348 Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit
  349 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder
  350 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,
  351 während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-
  352 ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich
  353 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.
  354      Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die
  355 Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-
  356 über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-
  357 sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-
  358 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-
  359 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn
  360 wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus
  361 allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,
  362 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.
  363 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,
  364 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren
  365 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie
  366 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese
  367 alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches
  368 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser
  369 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung
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  379 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-
  380 lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-
  381 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-
  382 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-
  383 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven
  384 Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-
  385 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-
  386 genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-
  387 schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-
  388 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-
  389 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-
  390 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her
  391 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen
  392 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-
  393 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass
  394 man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-
  395 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-
  396 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,
  397 bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen
  398 die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch
  399 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-
  400 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen
  401 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in
  402 Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf
  403 den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot
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  413 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der
  414 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber
  415 auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem
  416 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit
  417 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender
  418 Ausführung nach ganz deutlich werden.
  419      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während
  420 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem
  421 System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen
  422 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-
  423 senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-
  424 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und
  425 wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es
  426 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in
  427 den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,
  428 kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der
  429 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das
  430 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-
  431 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer
  432 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont
  433 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,
  434 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja
  435 durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-
  436 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war
  437 an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-
  438
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  447 lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-
  448 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande
  449 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so
  450 hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit
  451 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall
  452 desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-
  453 tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-
  454 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem
  455 Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-
  456 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung
  457 der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen
  458 des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung
  459 abgeschwächt hätte.
  460      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-
  461 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht
  462 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,
  463 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss
  464 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den
  465 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und
  466 zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen
  467 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.
  468 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt
  469 in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht
  470 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst
  471  die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber
  472
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  481 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis
  482 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-
  483 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht
  484  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.
  485 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,
  486 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen
  487 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-
  488 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung
  489 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als
  490 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben
  491 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-
  492 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu
  493 leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-
  494 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung
  495 Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.
  496 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell
  497 zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend
  498 weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die
  499 gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–
  500 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-
  501 sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben
  502 müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-
  503 se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke
  504 die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern
  505 auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-
  506
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  515 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–
  516 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr
  517 gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-
  518 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber
  519 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes
  520 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,
  521 Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn
  522 ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen
  523 eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des
  524 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass
  525 allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-
  526 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -
  527 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für
  528 dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem
  529 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-
  530 hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im
  531 Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja
  532 der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser
  533 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,
  534  dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist
  535 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die
  536 Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation
  537 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-
  538 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-
  539 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling
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  549 als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.
  550      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-
  551 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-
  552 sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,
  553 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-
  554 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-
  555 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-
  556 tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme
  557 nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen
  558 ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.
  559
  560          Die
  561      W a r e n w e r t t h e o r i e
  562          des
  563        G e l d e s .
  564
  565      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,
  566 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene
  567 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben
  568 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige
  569 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-
  570 ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-
  571 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie
  572 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-
  573 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes
  574
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  583 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in
  584 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-
  585 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-
  586 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-
  587 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,
  588 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die
  589 theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-
  590 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_
  591 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen
  592 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem
  593 Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch
  594 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich
  595 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-
  596 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-
  597 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit
  598 freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-
  599 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von
  600 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite
  601 aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.
  602 Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier
  603 wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-
  604 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.
  605      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-
  606 ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-
  607 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht
  608
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  617 auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
  618 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf
  619 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
  620 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
  621 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
  622 Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,
  623 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
  624 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
  625 titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage
  626 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
  627 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
  628 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
  629 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
  630 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
  631 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
  632 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
  633 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
  634 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
  635 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
  636 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
  637 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
  638 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
  639 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
  640 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
  641 Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
  642
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  651 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
  652 gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,
  653 wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-
  654 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
  655 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre
  656 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
  657 tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
  658 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft
  659 und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum
  660 müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
  661 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
  662 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
  663 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich
  664 dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie
  665 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
  666 verwirklichen?
  667      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom
  668 Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
  669 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
  670 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
  671 Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
  672 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
  673 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
  674 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit
  675 und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des
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  685 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
  686      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
  687 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
  688 aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss
  689 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
  690 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
  691 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
  692 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
  693 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
  694 dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
  695 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
  696 bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den
  697 Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
  698 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
  699 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
  700 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
  701 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
  702 sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
  703 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
  704 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
  705 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
  706 aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
  707 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
  708 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
  709 vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das
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  719 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
  720 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
  721 währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
  722 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
  723 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
  724 die sog. Geldkernwährung.
  725      Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen
  726 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
  727 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
  728 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
  729 gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen
  730 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
  731 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.
  732
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  736 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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9 743
10 744
13 747
14 748
15 749
16        So lose auch bei nachlässigerer Betrachtung eine
17    Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufs mit der Wertein-
  750      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  751  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
18 752  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
19 753  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
20   ist, so wird uns doch gerade aus dieser Avvnvvschauung, die eigentlich,
  754 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
21 755 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
22 756 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
23 757 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
24 758 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
25   nimmer dem Winke der Tvvhvveorie, die Werteinheit wandelt und formt
  759 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
26 760 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
27 761 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
28 762 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
29 763 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
30 764 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
31   und ihr Sein in den fei**ns**ten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  765 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
32 766 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
33   die Sonde anlegen, um den Kern, den Ivvnvvhalt und den Geist der Wert-
  767 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
34 768 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
35 769      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
36   gutes war, den zufälligen Austausch von Wvvavvren zwischen Einzelper-
  770 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
37 771 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
38 772 |
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  776 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
  777 ===19===
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  780
  781
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  784      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  785 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  786 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  787 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  788 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  789 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  790 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  791 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  792 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  793      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  794 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  795 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  796 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  797 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  798 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  799 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  800 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  801 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  802 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  803 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  804 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  805 setzend.
  806      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  807 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  808 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  812 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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  824
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  826      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  827  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  828  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  829  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  830 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  831 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  832 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  833 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  834 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  835 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  836 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  837 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  838 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  839 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  840 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  841 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  842 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  843 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  844 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  845      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  846 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  847 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
  848 |
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  856 - 21 -
47 857
48 858
49 859
50 860 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
51 861 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
52 862 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
53   war, sollte von dieser Svvevvite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
54   so wird auch der schon hieraus erkennbare Gvvevvist der Werteinheit
  863 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  864 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
55 865 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
56 866 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
57 867 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
58   verbindendes Bvvavvnd zu schlingen, mit anderen W**o**rten, dem ganzen
  868 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
59 869 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
60 870 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
61   sigen Abwicklung zu verhelfen. W**i**r sprechen in jener Zeit von Welt-
  871 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
62 872 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
63 873 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
64 874 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
65   heit in die Evvrvvscheinung tritt. Uvvnvvd jede dieser Einheiten hat wieder-
  875 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
66 876 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
67 877 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
68   selbst schöpfen. Diese Kvvrvväfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
69   relatives Mvvavvximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  878 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  879 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
70 880 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
71   teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kap**i**tal "
72   erübrigt wird, diesen Mechanismus **i**nsgesamt wollen wir den Kreis-
  881 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  882 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
73 883 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
74 884 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
75 885 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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88   noch von einer Tvvavvuschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
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  895
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  897
  898 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
89 899 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
90 900 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
91 901 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
94 904 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
95 905 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
96 906 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
97   einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche,
98   zum Kvvovvnsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  907 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  908 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
99 909 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
100 910 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
101 911 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
102 912 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
103   Auch wenn das Gvvevvld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  913 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
104 914 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
105   Ewiges darstellt und immer auf's neue gegen Genussgüter zu tau-
  915 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
106 916 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
107 917 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
108 918 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
109 919 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
110   denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Kvvovvnsums er-
111   reicht ist. Von diesem Augenblick an ist das Geld begrifflich
  920 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  921 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
112 922 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
113 923 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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123 933
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126 936 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
127   güter mittels jenes Geldes doch immer wieder gleich gross sein
128   müsste. Vvvavvrianten mögen wohl im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
129   heit möglich sein. Ivvnvv anderen Falle, wo das Geld in einem stoffwert-
  937 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  938 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
130 939 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
131 940 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
132   das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
133   wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tvvavvusch zwischen Geld und
  941 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  942 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
134 943 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
135 944 chen werden.
136 945      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
137 946 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
138 947 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
139   men als Tvvavvuschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
140   Aeuquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tvvavvusch zu legen, kann durch
  948 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  949 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
141 950 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
142   bei der Betrachtung des Kvvrvveislaufs kann es nur darauf ankommen,
  951 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
143 952 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
144 953 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
145 954 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
147 956 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
148 957 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
149 958 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
150   Gesellschaft der Gvvlvveichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
151   sahen--_--nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  959 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  960 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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163  
164   ni**c**ht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
165   hat, dass die Svvpvvanne eine immer grössere zu werden vermag, je
166   entfernter der W**i**rtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
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  970
  971
  972
  973 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  974 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  975 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
167 976 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
168   ohne aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Fvvrvveiheit verlustig
169   zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich --ed--definitiv nur
170   gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  977 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  978 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
171 979 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
172   sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe. Die Schwie-
  980 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
173 981 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
174   darin suchen, dass in der modernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  982 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
175 983 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
176   Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güter**e**ntnahme aus der
177   Wirtschaft, am Kvvovvnsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  984 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  985 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
178 986 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
179 987 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
180 988 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
181    gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgänge
182   **h**ier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  989  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  990 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
183 991 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
184 992 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
185 993      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
186   wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausführt:
  994 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
187 995      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
188 996 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
189   und zwar realiesieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  997 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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202   Austausch von produktiven Lvvevvistungen sachlicher und persönlicher
203   Natur gegen Gvvevvnussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
204   Sozialprodukt. Die Pvvrvvoduktion ist wirtschaftlich nichts anderes
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  1007
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  1009
  1010 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  1011 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  1012 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
205 1013  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
206 1014 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
207   gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Uvvnvvternehmer
208   tauschen das Sozialprodukt gegen Bvvovvden- und Arbeitsleistungen und
  1015 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  1016 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
209 1017 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
210   sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  1018 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  1019 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  1020 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  1021 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
211 1022 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
212 1023 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
213 1024 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
216 1027 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
217 1028 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
218 1029 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
219   in zwei Mvvävvrkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
220   mer Nachfragende--n--, die Konsumenten Anbietende, auf dem Genussgüter-
  1030 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  1031 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
221 1032 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
222   Geld gegen Genussgüter. Die Kvvovvnsumenten des Genussgütermarktes
223   sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt alvvsvv Anbietende
224   auftreten und können auf dem Gvvevvnussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  1033 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  1034 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  1035 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
225 1036 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
226 1037 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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246 1057      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
247 1058 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
248 1059 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
249   zum Kvvovvnsum öffnet, den finden wir im Einkommen. Der Konsumtrieb
  1060 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
250 1061 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
251 1062 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
252 1063 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
253 1064 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
254   bunden sein. Eine Vvvorvvauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
255   ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Kvvovvnsum
256   abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme der
257   Ware, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  1065 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  1066 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  1067 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
258 1068 dem Wesen nach eine Krise.
259 1069      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
260 1070 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
261   die vom erfahrungsgemäss vorauserwartetem heutigen Kvvovvnsum vor-
262   geschrieben wurde. Mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  1071 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  1072 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
263 1073 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  1082 - 27 -
273 1083
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275 1085
276 1086 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
277   tvvervvstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
278   Kvvovvnsumtion in gewissen Gvvrvvenzen sich die Wage halten müssen. Zwang-
279   los finden wir hier die Erklärung mancher Krise: nämlich dann,
280   wenn wir aus der Mvvüvvndung mehr Kvvovvnsumgüter erwarten, als diese uns
  1087 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  1088 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  1089 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  1090 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
281 1091 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
282   wir einen späteren Kvvovvnsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
283   ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später
284   realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
285   langen. Hier der wirtschaftlichen Evvnvvtwicklung keine Fesseln anzu-
  1092 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  1093 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  1094 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
286 1095 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
287 1096 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
288    Svvovvrgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
289   auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank-- und beson-
  1097  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  1098 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
290 1099 ders der Diskontopolitik.
291 1100      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
292 1101 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
293 1102 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
294 1103 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
295 1104 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
296   einmal historisch--o--aus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  1105 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
297 1106 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
298   indes an dem Kern des Wert**g**ebr**i**ffes rütteln zu wollen, der als
  1107 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
299 1108 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
300 1109 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
301 1110
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  1119 - 28 -
311 1120
312 1121
313 1122
314 1123 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
315 1124 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
316   mit gegebenen Grössen zu rechnen haben . Die Werteinheit hat die
  1125 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
317 1126 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
318   aufzuzeigen. Wohl aber muss jedes Gvvuvvt seinen absoluten Wert aus
  1127 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
319 1128 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
320 1129 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
321 1130 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
322 1131 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
323 1132  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
324 1133 ist das Einkommen der Nation.
325        Die Kalkulation ist nichts weiter, als eine Addition von
326   aufzuwendenden **P**roduktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  1134      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  1135 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
327 1136 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
328 1137 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
329   mit der starren oberen Gvvrvvenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  1138 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
330 1139 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
331 1140 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
332 1141 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
333   der Wirtschaft und insbesondere für das Erkennen des Wesens der
  1142 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
334 1143 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
335 1144 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
336 1145 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
337 1146 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
338 1147 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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350 1159
351 1160
352 1161 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
353 1162 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
354   haben, die es ihm dennoch ermöglicht, den realen Wert seines Anteils,
355   den er irgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  1163 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  1164 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
356 1165 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
357 1166 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
358   sönliche und Ivvnvvdividuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  1167 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
359 1168 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
360 1169 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
361 1170 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
362   auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen s**u**chen.
363        Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist uns das Nomi-
  1171 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  1172      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
364 1173 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
365 1174 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
366   der arbeitsteiligen Wvvivvrtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
367   Nominaleinkommen muss insgesamt das Rvvevvaleinkommen vom Markte wie-
  1175 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  1176 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
368 1177 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
369 1178 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
370   nung der Quantitätstheorie muss der Avvuvvsgleich von Einkommens-und
  1179 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
371 1180 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
372   dass dieser* Endzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  1181 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
373 1182 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
374 1183 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
375 1184 equilibrieren.
376 1185      Wir können sagen:
377 1186
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379   ||
380   ||#
  1187 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s29.png
  1188 ||
  1189 ||#
381 1190 ===30===
382 1191 #||
383 1192 ||
384 1193
385        - 30 -
  1194 - 30 -
386 1195
387 1196
388 1197
389 1198      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
390 1199 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
391   vvGvvültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  1200 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
392 1201 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
393 1202 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
394 1203 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
395 1204 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
396 1205 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
397   Relationen eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
398   wertigem (Tauschgut ) doch Gvvlvveichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
399   auf das Sozialprodukt den Lvvevvistenden zur Verfügung stellen. In
  1206 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  1207 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  1208 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
400 1209 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
401 1210 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
402   das Vorherrschen der Werteinheit, die in Geld oder der Wirkung
403   nach geldgleicher Fvvovvrm das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  1211 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  1212 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
404 1213 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
405   Gemeinschaft verbindet. Dvvovvch ist die Werteinheit eine ältere Er-
406   scheinung und hat dort ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  1214 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  1215 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
407 1216 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
408 1217 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
409 1218 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
415 1224
416 1225
417 1226
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419   ||
420   ||#
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  1228 ||
  1229 ||#
421 1230 ===31===
422 1231 #||
423 1232 ||
424 1233
425        - 31 -
  1234 - 31 -
426 1235
427 1236
428 1237
429 1238 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
430   einkommen **u**nd den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  1239 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
431 1240 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
432 1241 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
433 1242 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
434 1243 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
435   kein anderer Weg zur Pvvrvvoduktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  1244 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
436 1245 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
437 1246 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
438   Evvrvvzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  1247 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
439 1248 Anteile am gesamten Produktionsfond.
440        Wir sehen, dass in vvovvrdnungsmässigem Gang der Wirtschaft
441   die Bvvivvndungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
442   schem Avvuvvsschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  1249      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  1250 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  1251 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
443 1252 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
444   und dasselbe. Die Gvvüvvterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
445   gegebene Gvvrvvössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge**-**
  1253 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  1254 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
446 1255 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
447 1256 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
448   auf den Markt gelangen diesem Netz von Re**l**ationen ungefähr ein.
449   Mit der Grösse der Produktion und den Pvvrvveisen wird als abhängige
450   Grösse das Nominaleinkommen **i**n absolut gleicher Höhe geschaffen.
451   Preiskampf und vvPvvreisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  1257 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  1258 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  1259 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  1260 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
452 1261 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
453 1262 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
454 1263
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456   ||
457   ||#
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  1265 ||
  1266 ||#
458 1267 ===32===
459 1268 #||
460 1269 ||
461 1270
462        - 32 -
463  
464  
465  
466   das andre Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  1271 - 32 -
  1272
  1273
  1274
  1275 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
467 1276 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
468 1277 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
469   seinen subjektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  1278 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
470 1279 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
471   herangezogen werden. Was aber in diesem Zvvuvvsammenhang mitbestimmt
  1280 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
472 1281 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
473 1282 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
474   und der Qualität der Pvvrvvoduktion beeinflusst und geändert werden.
  1283 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
475 1284  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
476 1285 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
477 1286 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
478   beiter, Bauer, Beamter und freie B**e**rufe nicht willkürlich nebenein-
  1287 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
479 1288 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
480 1289 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
481   dem Preisgebände oder besser mit dem Preisgebände ist auch das
482   Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei **b**eiden
  1290 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  1291 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
483 1292 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
484 1293 menhang zu konstatieren ist.
485        Der Kvvrvveislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
486   blem gipfeln, die Evvivvnkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  1294      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  1295 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
487 1296 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
488 1297 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
489 1298 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
490 1299 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
491 1300
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493   ||
494   ||#
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  1302 ||
  1303 ||#
495 1304 ===33===
496 1305 #||
497 1306 ||
498 1307
499        - 33 -
500  
501   aller, abe**r** auch alle Berufsgruppen teilen. Ivvnvv den Güterkalkulati-
502   onen finden wir die Substanz für alle Evvivvnkommen.
  1308 - 33 -
  1309
  1310 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  1311 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
503 1312      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
504 1313 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
505 1314 von Einkommen zu unterscheiden haben:
507 1316 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
508 1317 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
509 1318 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
510   einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der **G**esell-
  1319 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
511 1320 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
512 1321
513 1322 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
517 1326
518 1327 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
519 1328 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
520   machen können.
  1329 machen können .
521 1330
522 1331 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
523 1332 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
524 1333
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526   ||
527   ||#
528   ===34===
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530  
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  1335 ||
  1336 ||#
  1337
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532 1340
533 1341 ===35===
534 1342 #||
535 1343 ||
536 1344
537        - 35 -
538  
539        Was an jeder bildlichen Dvvavvrstellung fehlerhaft sein
  1345 - 35 -
  1346
  1347      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
540 1348 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
541   keit natürlich im organischen Fvvlvvusse befinden. Das müssen wir auch
  1349 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
542 1350 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
543 1351 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
544 1352 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
549 1357 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
550 1358 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
551 1359 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
552   bleiben **i**hnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
553   Kvvovvnsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  1360 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  1361 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
554 1362 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
555 1363 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
556 1364 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
557   Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden pri**v**at-
  1365 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
558 1366 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
559   das sich in sog. volkswirtschaftl**i**ch**e**m Kapital niedergeschlagen
  1367 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
560 1368 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
561 1369 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
562 1370 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
563 1371 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
564 1372
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567   ||#
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  1374 ||
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568 1376 ===36===
569 1377 #||
570 1378 ||
571 1379
572        - 36 -
  1380 - 36 -
573 1381
574 1382 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
575 1383 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
576 1384 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
577 1385 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
578 1386 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
579   leranteil **z**ugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  1387 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
580 1388 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
581 1389 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
582 1390 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
583 1391 läufen ausgleichen.
584 1392      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
585 1393 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
586   preise. Das ist nichts z**u**fälliges, sondern die notwendige Fol**g**e des
  1394 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
587 1395 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
588   Wenn wir sagen, die Pvvrvveise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  1396 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
589 1397 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
590 1398 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
591 1399 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
592 1400 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
593 1401 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
594 1402 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
595   Nominaleinkommen sind das Spiegelbild der Preise und so können wir
596   die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real-und Nominal-
597   einkommen bezeichnen. Dass wir den Preisen die primäre Rolle ein-
598   räumen, könnte als gegen die Tvvavvtsachen verstossend erschienen, denn
599  
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601   ||
602   ||#
  1403 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  1404 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  1405 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  1406 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
  1407
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  1409 ||
  1410 ||#
603 1411 ===37===
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605 1413 ||
606 1414
607        - 37 -
  1415 - 37 -
608 1416
609 1417 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
610   und nehmen möglichst an dem Pvvrvveise im einzelnen die letzte Kor-
611   rektur vor; aber die Pvvrvveise sind nicht nur historisch gegenüber
  1418 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  1419 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
612 1420 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
613 1421 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
614 1422 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
622 1430 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
623 1431 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
624 1432 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
625   Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfalle wohl verschieden;
626   sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat-
  1433 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  1434 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
627 1435 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
628   Einkommen z**u** erhalten**.** Während also Real- und Nominaleinkommen sich
629   stets devvcvvken müssen, weil es nur verschiedene Ausdvvrvvücke gleicher
630   vvSvvache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3. Aus-
  1436 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  1437 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  1438 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
631 1439 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
632   griffe sein und kann nur in der Avvuvvsschliesslichkeit des Einkom-
  1440 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
633 1441 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
634 1442 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
635 1443
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640 1448 #||
641 1449 ||
642 1450
643        - 38 -
  1451 - 38 -
644 1452
645 1453 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
646   von Nvvovvminaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  1454 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
647 1455 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
648   decken wir auf, wenn wir den Mvvevvchanismus kurz erklären, wie das
  1456 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
649 1457 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
650   Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anl**e**h-
  1458 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
651 1459 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
652 1460 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
653   sels als die der Vvvovvllendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  1461 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
654 1462 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
655 1463 fassung.
656 1464      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
657   haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir **u**nsere
  1465 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
658 1466 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
659   her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe vo**n** Dienst
  1467 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
660 1468 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
661 1469 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
662 1470 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
666 1474 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
667 1475 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
668 1476 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
669   Forderungsrechten, welche die Arbeiter wieder**um** ihren Unternehmer
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  1477 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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681   vvUnvvternehmer geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  1487 - 39 -
  1488
  1489 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
682 1490 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
683 1491 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
684 1492 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
685 1493 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
686 1494 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
687   private Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  1495 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
688 1496 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
689 1497 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
690 1498 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
696 1504 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
697 1505 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
698 1506 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
699   Forderungsrecht, eben unser Evvivvnkommen sich aufgelöst hat und in
  1507 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
700 1508 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
701 1509 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
702 1510 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
703 1511      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
704 1512 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
705   Ivvnvv Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  1513 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  1522 - 40 -
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716 1524 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
717 1525 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
718 1526 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
719 1527      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
720   Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schilde**r**n
721   wollen, das sind die Zvv**u**vvsammenhänge, soweit sie das gezeichnete Bild
  1528 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  1529 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
722 1530 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
723 1531 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
724 1532 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
725   güter repräsentiert, das können wir ruhig **xxx** dem viel bekritelten
  1533 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
726 1534 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
727 1535 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
728 1536 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
729   in den geforderten prima U**n**terschriften, sondern in der wirt-
  1537 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
730 1538 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
731 1539 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
732 1540 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
733 1541 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
734   wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nicht als Einkommen
  1542 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
735 1543 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
736 1544 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
737 1545 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
738 1546 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
739 1547    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
740   die wir m**i**t dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
741   eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehun**g**
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  1548 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  1549 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
  1550
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  1558 - 41 -
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752 1560 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
753 1561 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
755 1563 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
756 1564 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
757 1565 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
758   bezahlt**,** es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl. f]gerechnet, Wechsel dienen
  1566 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
759 1567 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
760 1568 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
761   suchen haben. Wvvavvs das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  1569 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
762 1570 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
763   der Verkehr souverän. D**e**nken wir nun daran, dass das gleiche Geld
764   teilweise als blosses Rech**en**geld z.B. an den Quartalsterminen
  1571 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  1572 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
765 1573 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
766 1574 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
767   eigentlichen primären Funktion. Dvvavvs Geld ist auf der einen Seite
768   Bescheinigung für unsere vvLvveistung, die sich in realem Gute hat
769   niederschlagen müssen, das auf dem Mvvavvrkte erscheinen wird, auf der
770   anderen Seite ist es eine Avvnvvweisung auf wieder ein reales Gut ;
  1575 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  1576 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  1577 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  1578 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
771 1579 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
772 1580 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
773   als eine Folgeerscheinung des [sic] heutigen Produktionsweise. Diesen
  1581 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
774 1582 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
775 1583 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
776   einheiten auch die Gvvüvvter vergleichbar und teilbar werden lässt.
777   Die Werteinheit schafft Pvvrvveise und lässt durch sie den Güter-
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  1584 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  1585 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  1594 - 42 -
787 1595
788 1596 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
789 1597 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
797 1605 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
798 1606
799 1607
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  1619 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  1620 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  1621  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  1622 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  1623 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  1624 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  1625 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  1626 erhoffen liessen.
  1627      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  1628 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  1629 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  1630 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  1631 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  1632 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  1633 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  1634 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  1635
  1636      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  1637 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  1638 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  1639 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  1640 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  1641 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  1642 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  1643 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  1644 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  1645 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  1658 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  1659 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  1660 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  1661 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  1662 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  1663 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  1664 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  1665 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  1666 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  1667 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  1668 ten.
  1669
  1670      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  1671 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  1672 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  1673 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  1674 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  1675 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  1676 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  1677 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  1678 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  1679 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  1680 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  1681 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  1682 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  1683 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  1684 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  1697 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  1698 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  1699 von Edelmetallen.
  1700      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  1701 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  1702 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  1703 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  1704 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  1705 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  1706 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  1707 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  1708 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  1709 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  1710 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  1711 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  1712 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  1713 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  1714 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  1715 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  1716 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  1717 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  1718 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  1719 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  1720 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  1721 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  1722 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  1735 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  1736 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  1737 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  1738 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  1739 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  1740 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  1741 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  1742 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  1743 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  1744 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  1745 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  1746 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  1747 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  1748 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  1749 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  1750 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  1751 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  1752 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  1753 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  1754 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  1755 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  1756 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  1757 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  1758 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  1759 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  1772 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  1773 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  1774 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  1775 stanz in sich birgt.
  1776      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  1777 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  1778 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  1779 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  1780 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  1781 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  1782 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  1783 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  1784 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  1785 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  1786 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  1787 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  1788 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  1789 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  1790 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  1791 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  1792 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  1793 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  1794 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  1795 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  1796 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  1809 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  1810      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  1811 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  1812 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  1813 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  1814 erhalten.
  1815      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  1816 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  1817 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  1818 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  1819 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  1820 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  1821 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  1822 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  1823 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  1824 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  1825      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  1826 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  1827 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  1828 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  1829 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  1830 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  1831 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  1832 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  1833 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  1834 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  1842
  1843 - 9 -
  1844
  1845
  1846
  1847 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  1848      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  1849 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  1850 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  1851 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  1852 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  1853 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  1854 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  1855 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  1856 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  1857 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  1858 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  1859 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  1860 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  1861 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  1862 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  1863 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  1864 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  1865 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  1866 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  1867 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  1868 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  1869 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  1870 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  1871 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  1872 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  1873 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  1874 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  1887 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  1888 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  1889 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  1890 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  1891 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  1892 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  1893 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  1894 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  1895 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  1896 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  1897 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  1898 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  1899 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  1900 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  1901 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  1902 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  1903      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  1904 lautete:
  1905 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  1906 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  1907 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  1908 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  1909 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  1910 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  1911 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  1912 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  1913 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  1926 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  1927 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  1928      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  1929 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  1930 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  1931 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  1932 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  1933 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  1934 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  1935 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  1936 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  1937 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  1938 mal des Geldes bedeutete.
  1939      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  1940 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  1941 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  1942 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  1943 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  1944 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  1945 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  1946 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  1947 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  1948 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  1949 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  1950 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  1963 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  1964 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  1965 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  1966 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  1967 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  1968 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  1969 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  1970 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  1971      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  1972 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  1973 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  1974 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  1975 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  1976 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  1977 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  1978 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  1979 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  1980 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  1981 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  1982 noch genügend zu lösen übrig.
  1983        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  1984 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  1985 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  1986 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  1987 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  1988 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  2001 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  2002 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  2003 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  2004 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  2005 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  2006 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  2007 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  2008 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  2009 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  2010 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  2011 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  2012   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  2013 Entwicklung zu skizzieren.
  2014     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  2015 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  2016 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  2017 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  2018 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  2019 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  2020 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  2021 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  2022 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  2023 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  2024 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  2025 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  2038 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  2039 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  2040 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  2041 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  2042 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  2043 sich üner den Stoff erhebt.
  2044      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  2045 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  2046 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  2047 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  2048 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  2049 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  2050 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  2051 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  2052 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  2053 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  2054 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  2055 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  2056 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  2057 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  2058 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  2059 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  2060 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  2061 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  2062 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  2063 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  2076 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  2077 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  2078 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  2079 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  2080 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  2081 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  2082 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  2083 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  2084 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  2085 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  2086 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  2087 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  2088 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  2089 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  2090 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  2091 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  2092 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  2093 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  2094 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  2095 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  2096 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  2097 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  2098 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  2099 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  2100 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  2113 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  2114 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  2115 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  2116 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  2117 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  2118 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  2119 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  2120 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  2121 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  2122 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  2123 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  2124 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  2125      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  2126 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  2127 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  2128 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  2129 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  2130 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  2131 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  2132 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  2133 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  2134 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  2135 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  2136 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  2149 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  2150 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  2151 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  2152 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  2153 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  2154 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  2155 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  2156 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  2157 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  2158 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  2159 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  2160 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  2161 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  2162 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  2163 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  2164 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  2165 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  2166      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  2167 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  2168 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  2169 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  2170 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  2171 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  2172 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  2173 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  2174 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  2187 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  2188 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  2189 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  2190 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  2191 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  2192 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  2193 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  2194 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  2195 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  2196 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  2197 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  2198 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  2199 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  2200 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  2201 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  2202 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  2203 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  2204 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  2205 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  2206 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  2207 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  2208 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  2209 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  2210 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  2211 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  2224 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  2225 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  2226 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  2227 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  2228 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  2229 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  2230 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  2231 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  2232 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  2233 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  2234 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  2235 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  2236 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  2237 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  2238 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  2239 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  2240 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  2241 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  2254 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  2255 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  2256 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  2257 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  2258 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  2259 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  2260 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  2261 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  2262 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  2263 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  2264 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  2265 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  2266 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  2267 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  2268 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  2269 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  2270 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  2271 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  2272 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  2273 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  2274 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  2275 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  2276 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  2277 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  2278 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  2279 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  2292 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  2293 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  2294 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  2295 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  2296 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  2297 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  2298 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  2299 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  2300 chen werden.
  2301      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  2302 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  2303 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  2304 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  2305 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  2306 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  2307 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  2308 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  2309 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  2310 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  2311      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  2312 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  2313 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  2314 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  2315 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  2316 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  2329 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  2330 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  2331 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  2332 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  2333 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  2334 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  2335 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  2336 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  2337 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  2338 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  2339 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  2340 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  2341 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  2342 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  2343 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  2344 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  2345  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  2346 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  2347 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  2348 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  2349      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  2350 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  2351      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  2352 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  2353 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  2366 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  2367 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  2368 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  2369  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  2370 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  2371 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  2372 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  2373 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  2374 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  2375 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  2376 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  2377 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  2378 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  2379 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  2380 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  2381 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  2382 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  2383 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  2384 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  2385 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  2386 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  2387 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  2388 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  2389 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  2390 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  2391 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  2392 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  2393 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  2406 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  2407 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  2408 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  2409 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  2410 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  2411 ersteren gelangt ist.""
  2412                  Soweit Schumpeter.
  2413      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  2414 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  2415 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  2416 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  2417 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  2418 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  2419 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  2420 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  2421 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  2422 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  2423 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  2424 dem Wesen nach eine Krise.
  2425      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  2426 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  2427 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  2428 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  2429 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  2442 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  2443 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  2444 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  2445 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  2446 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  2447 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  2448 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  2449 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  2450 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  2451 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  2452 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  2453  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  2454 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  2455 ders der Diskontopolitik.
  2456      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  2457 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  2458 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  2459 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  2460 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  2461 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  2462 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  2463 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  2464 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  2465 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  2479 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  2480 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  2481 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  2482 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  2483 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  2484 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  2485 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  2486 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  2487 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  2488  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  2489 ist das Einkommen der Nation.
  2490      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  2491 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  2492 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  2493 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  2494 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  2495 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  2496 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  2497 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  2498 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  2499 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  2500 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  2501 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  2502 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  2503 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  2517 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  2518 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  2519 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  2520 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  2521 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  2522 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  2523 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  2524 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  2525 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  2526 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  2527 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  2528      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  2529 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  2530 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  2531 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  2532 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  2533 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  2534 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  2535 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  2536 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  2537 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  2538 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  2539 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  2540 equilibrieren.
  2541      Wir können sagen:
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  2554      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  2555 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  2556 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  2557 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  2558 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  2559 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  2560 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  2561 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  2562 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  2563 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  2564 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  2565 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  2566 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  2567 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  2568 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  2569 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  2570 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  2571 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  2572 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  2573 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  2574 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  2575      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  2576 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  2577 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  2594 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  2595 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  2596 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  2597 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  2598 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  2599 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  2600 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  2601 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  2602 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  2603 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  2604 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  2605      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  2606 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  2607 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  2608 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  2609 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  2610 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  2611 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  2612 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  2613 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  2614 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  2615 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  2616 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  2617 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  2618 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  2631 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  2632 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  2633 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  2634 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  2635 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  2636 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  2637 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  2638 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  2639 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  2640  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  2641 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  2642 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  2643 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  2644 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  2645 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  2646 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  2647 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  2648 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  2649 menhang zu konstatieren ist.
  2650      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  2651 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  2652 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  2653 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  2654 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  2655 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  2665
  2666 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  2667 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  2668      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  2669 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  2670 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  2671
  2672 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  2673 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  2674 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  2675 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  2676 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  2677
  2678 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  2679 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  2680 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  2681 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  2682
  2683 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  2684 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  2685 machen können .
  2686
  2687 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  2688 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  2699 ||
  2700
  2701 - 35 -
  2702
  2703      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  2704 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  2705 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  2706 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  2707 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  2708 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  2709 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  2710 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  2711 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  2712 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  2713 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  2714 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  2715 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  2716 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  2717 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  2718 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  2719 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  2720 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  2721 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  2722 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  2723 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  2724 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  2725 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  2726 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  2727 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  2738 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  2739 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  2740 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  2741 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  2742 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  2743 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  2744 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  2745 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  2746 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  2747 läufen ausgleichen.
  2748      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  2749 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  2750 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  2751 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  2752 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  2753 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  2754 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  2755 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  2756 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  2757 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  2758 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  2759 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  2760 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  2761 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  2762 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  2773 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  2774 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  2775 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  2776 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  2777 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  2778 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  2779 kalkulierten Preis.
  2780      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  2781 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  2782 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  2783 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  2784 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  2785 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  2786 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  2787 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  2788 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  2789 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  2790 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  2791 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  2792 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  2793 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  2794 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  2795 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  2796 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  2797 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  2798 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  2809 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  2810 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  2811 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  2812 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  2813 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  2814 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  2815 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  2816 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  2817 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  2818 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  2819 fassung.
  2820      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  2821 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  2822 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  2823 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  2824 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  2825 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  2826 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  2827 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  2828 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  2829 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  2830 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  2831 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  2832 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  2833 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  2845 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  2846 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  2847 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  2848 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  2849 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  2850 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  2851 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  2852 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  2853 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  2854 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  2855 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  2856 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  2857 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  2858 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  2859 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  2860 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  2861 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  2862 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  2863 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  2864 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  2865 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  2866 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  2867      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  2868 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  2869 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  2880 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  2881 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  2882 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  2883      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  2884 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  2885 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  2886 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  2887 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  2888 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  2889 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  2890 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  2891 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  2892 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  2893 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  2894 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  2895 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  2896 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  2897 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  2898 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  2899 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  2900 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  2901 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  2902 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  2903    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  2904 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  2905 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  2916 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  2917 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  2918 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  2919 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  2920 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  2921 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  2922 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  2923 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  2924 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  2925 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  2926 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  2927 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  2928 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  2929 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  2930 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  2931 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  2932 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  2933 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  2934 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  2935 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  2936 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  2937 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  2938 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  2939 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  2940 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  2941 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  2952 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  2953 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  2954 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  2955 Bild.
  2956
  2957      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  2958 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  2959 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  2960 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  2961 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  2975 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  2976 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  2977  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  2978 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  2979 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  2980 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  2981 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  2982 erhoffen liessen.
  2983      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  2984 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  2985 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  2986 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  2987 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  2988 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  2989 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  2990 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  2991
  2992      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  2993 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  2994 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  2995 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  2996 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  2997 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  2998 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  2999 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  3000 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  3001 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  3014 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  3015 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  3016 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  3017 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  3018 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  3019 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  3020 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  3021 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  3022 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  3023 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  3024 ten.
  3025
  3026      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  3027 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  3028 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  3029 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  3030 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  3031 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  3032 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  3033 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  3034 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  3035 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  3036 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  3037 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  3038 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  3039 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  3040 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  3053 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  3054 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  3055 von Edelmetallen.
  3056      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  3057 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  3058 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  3059 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  3060 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  3061 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  3062 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  3063 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  3064 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  3065 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  3066 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  3067 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  3068 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  3069 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  3070 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  3071 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  3072 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  3073 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  3074 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  3075 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  3076 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  3077 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  3078 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  3091 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  3092 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  3093 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  3094 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  3095 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  3096 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  3097 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  3098 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  3099 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  3100 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  3101 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  3102 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  3103 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  3104 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  3105 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  3106 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  3107 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  3108 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  3109 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  3110 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  3111 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  3112 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  3113 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  3114 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  3115 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  3128 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  3129 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  3130 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  3131 stanz in sich birgt.
  3132      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  3133 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  3134 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  3135 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  3136 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  3137 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  3138 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  3139 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  3140 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  3141 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  3142 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  3143 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  3144 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  3145 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  3146 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  3147 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  3148 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  3149 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  3150 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  3151 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  3152 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  3165 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  3166      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  3167 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  3168 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  3169 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  3170 erhalten.
  3171      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  3172 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  3173 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  3174 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  3175 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  3176 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  3177 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  3178 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  3179 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  3180 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  3181      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  3182 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  3183 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  3184 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  3185 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  3186 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  3187 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  3188 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  3189 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  3190 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  3203 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  3204      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  3205 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  3206 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  3207 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  3208 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  3209 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  3210 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  3211 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  3212 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  3213 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  3214 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  3215 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  3216 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  3217 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  3218 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  3219 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  3220 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  3221 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  3222 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  3223 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  3224 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  3225 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  3226 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  3227 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  3228 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  3229 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  3230 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  3243 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  3244 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  3245 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  3246 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  3247 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  3248 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  3249 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  3250 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  3251 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  3252 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  3253 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  3254 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  3255 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  3256 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  3257 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  3258 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  3259      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  3260 lautete:
  3261 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  3262 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  3263 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  3264 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  3265 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  3266 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  3267 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  3268 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  3269 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  3282 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  3283 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  3284      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  3285 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  3286 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  3287 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  3288 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  3289 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  3290 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  3291 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  3292 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  3293 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  3294 mal des Geldes bedeutete.
  3295      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  3296 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  3297 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  3298 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  3299 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  3300 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  3301 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  3302 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  3303 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  3304 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  3305 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  3306 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  3319 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  3320 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  3321 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  3322 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  3323 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  3324 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  3325 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  3326 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  3327      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  3328 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  3329 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  3330 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  3331 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  3332 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  3333 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  3334 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  3335 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  3336 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  3337 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  3338 noch genügend zu lösen übrig.
  3339        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  3340 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  3341 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  3342 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  3343 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  3344 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  3357 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  3358 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  3359 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  3360 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  3361 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  3362 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  3363 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  3364 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  3365 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  3366 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  3367 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  3368   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  3369 Entwicklung zu skizzieren.
  3370     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  3371 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  3372 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  3373 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  3374 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  3375 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  3376 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  3377 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  3378 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  3379 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  3380 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  3381 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  3394 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  3395 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  3396 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  3397 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  3398 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  3399 sich üner den Stoff erhebt.
  3400      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  3401 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  3402 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  3403 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  3404 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  3405 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  3406 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  3407 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  3408 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  3409 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  3410 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  3411 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  3412 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  3413 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  3414 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  3415 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  3416 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  3417 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  3418 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  3419 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  3432 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  3433 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  3434 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  3435 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  3436 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  3437 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  3438 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  3439 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  3440 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  3441 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  3442 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  3443 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  3444 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  3445 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  3446 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  3447 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  3448 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  3449 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  3450 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  3451 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  3452 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  3453 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  3454 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  3455 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  3456 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  3469 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  3470 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  3471 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  3472 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  3473 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  3474 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  3475 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  3476 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  3477 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  3478 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  3479 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  3480 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  3481      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  3482 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  3483 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  3484 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  3485 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  3486 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  3487 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  3488 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  3489 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  3490 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  3491 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  3492 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  3505 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  3506 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  3507 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  3508 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  3509 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  3510 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  3511 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  3512 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  3513 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  3514 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  3515 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  3516 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  3517 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  3518 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  3519 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  3520 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  3521 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  3522      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  3523 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  3524 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  3525 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  3526 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  3527 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  3528 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  3529 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  3530 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  3543 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  3544 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  3545 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  3546 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  3547 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  3548 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  3549 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  3550 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  3551 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  3552 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  3553 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  3554 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  3555 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  3556 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  3557 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  3558 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  3559 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  3560 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  3561 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  3562 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  3563 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  3564 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  3565 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  3566 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  3567 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  3580 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  3581 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  3582 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  3583 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  3584 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  3585 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  3586 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  3587 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  3588 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  3589 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  3590 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  3591 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  3592 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  3593 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  3594 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  3595 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  3596 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  3597 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  3615      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  3616  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  3617  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  3618  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  3619 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  3620 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  3621 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  3622 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  3623 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  3624 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  3625 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  3626 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  3627 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  3628 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  3629 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  3630 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  3631 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  3632 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  3633 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  3634      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  3635 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  3636 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  3649      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  3650 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  3651 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  3652 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  3653 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  3654 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  3655 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  3656 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  3657 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  3658      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  3659 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  3660 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  3661 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  3662 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  3663 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  3664 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  3665 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  3666 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  3667 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  3668 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  3669 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  3670 setzend.
  3671      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  3672 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  3673 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  3691      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  3692  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  3693  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  3694  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  3695 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  3696 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  3697 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  3698 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  3699 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  3700 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  3701 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  3702 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  3703 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  3704 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  3705 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  3706 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  3707 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  3708 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  3709 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  3710      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  3711 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  3712 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  3725 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  3726 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  3727 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  3728 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  3729 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  3730 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  3731 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  3732 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  3733 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  3734 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  3735 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  3736 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  3737 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  3738 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  3739 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  3740 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  3741 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  3742 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  3743 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  3744 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  3745 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  3746 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  3747 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  3748 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  3749 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  3750 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  3763 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  3764 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  3765 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  3766 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  3767 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  3768 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  3769 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  3770 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  3771 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  3772 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  3773 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  3774 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  3775 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  3776 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  3777 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  3778 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  3779 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  3780 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  3781 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  3782 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  3783 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  3784 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  3785 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  3786 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  3787 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  3788 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  3801 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  3802 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  3803 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  3804 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  3805 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  3806 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  3807 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  3808 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  3809 chen werden.
  3810      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  3811 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  3812 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  3813 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  3814 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  3815 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  3816 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  3817 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  3818 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  3819 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  3820      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  3821 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  3822 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  3823 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  3824 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  3825 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  3838 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  3839 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  3840 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  3841 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  3842 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  3843 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  3844 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  3845 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  3846 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  3847 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  3848 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  3849 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  3850 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  3851 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  3852 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  3853 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  3854  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  3855 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  3856 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  3857 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  3858      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  3859 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  3860      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  3861 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  3862 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  3875 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  3876 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  3877 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  3878  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  3879 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  3880 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  3881 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  3882 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  3883 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  3884 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  3885 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  3886 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  3887 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  3888 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  3889 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  3890 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  3891 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  3892 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  3893 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  3894 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  3895 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  3896 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  3897 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  3898 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  3899 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  3900 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  3901 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  3902 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  3915 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  3916 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  3917 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  3918 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  3919 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  3920 ersteren gelangt ist.""
  3921                  Soweit Schumpeter.
  3922      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  3923 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  3924 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  3925 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  3926 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  3927 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  3928 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  3929 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  3930 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  3931 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  3932 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  3933 dem Wesen nach eine Krise.
  3934      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  3935 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  3936 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  3937 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  3938 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  3951 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  3952 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  3953 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  3954 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  3955 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  3956 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  3957 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  3958 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  3959 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  3960 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  3961 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  3962  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  3963 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  3964 ders der Diskontopolitik.
  3965      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  3966 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  3967 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  3968 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  3969 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  3970 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  3971 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  3972 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  3973 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  3974 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  3988 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  3989 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  3990 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  3991 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  3992 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  3993 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  3994 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  3995 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  3996 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  3997  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  3998 ist das Einkommen der Nation.
  3999      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  4000 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  4001 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  4002 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  4003 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  4004 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  4005 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  4006 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  4007 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  4008 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  4009 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  4010 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  4011 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  4012 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  4026 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  4027 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  4028 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  4029 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  4030 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  4031 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  4032 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  4033 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  4034 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  4035 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  4036 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  4037      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  4038 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  4039 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  4040 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  4041 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  4042 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  4043 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  4044 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  4045 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  4046 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  4047 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  4048 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  4049 equilibrieren.
  4050      Wir können sagen:
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  4063      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  4064 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  4065 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  4066 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  4067 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  4068 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  4069 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  4070 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  4071 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  4072 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  4073 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  4074 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  4075 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  4076 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  4077 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  4078 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  4079 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  4080 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  4081 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  4082 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  4083 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  4084      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  4085 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  4086 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  4103 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  4104 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  4105 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  4106 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  4107 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  4108 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  4109 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  4110 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  4111 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  4112 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  4113 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  4114      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  4115 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  4116 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  4117 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  4118 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  4119 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  4120 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  4121 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  4122 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  4123 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  4124 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  4125 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  4126 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  4127 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  4140 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  4141 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  4142 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  4143 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  4144 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  4145 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  4146 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  4147 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  4148 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  4149  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  4150 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  4151 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  4152 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  4153 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  4154 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  4155 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  4156 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  4157 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  4158 menhang zu konstatieren ist.
  4159      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  4160 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  4161 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  4162 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  4163 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  4164 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  4175 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  4176 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  4177      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  4178 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  4179 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  4180
  4181 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  4182 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  4183 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  4184 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  4185 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  4186
  4187 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  4188 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  4189 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  4190 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  4191
  4192 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  4193 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  4194 machen können .
  4195
  4196 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  4197 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  4212      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  4213 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  4214 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  4215 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  4216 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  4217 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  4218 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  4219 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  4220 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  4221 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  4222 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  4223 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  4224 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  4225 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  4226 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  4227 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  4228 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  4229 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  4230 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  4231 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  4232 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  4233 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  4234 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  4235 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  4236 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  4247 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  4248 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  4249 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  4250 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  4251 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  4252 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  4253 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  4254 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  4255 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  4256 läufen ausgleichen.
  4257      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  4258 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  4259 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  4260 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  4261 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  4262 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  4263 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  4264 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  4265 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  4266 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  4267 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  4268 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  4269 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  4270 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  4271 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  4282 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  4283 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  4284 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  4285 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  4286 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  4287 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  4288 kalkulierten Preis.
  4289      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  4290 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  4291 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  4292 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  4293 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  4294 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  4295 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  4296 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  4297 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  4298 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  4299 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  4300 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  4301 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  4302 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  4303 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  4304 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  4305 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  4306 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  4307 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  4318 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  4319 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  4320 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  4321 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  4322 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  4323 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  4324 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  4325 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  4326 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  4327 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  4328 fassung.
  4329      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  4330 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  4331 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  4332 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  4333 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  4334 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  4335 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  4336 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  4337 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  4338 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  4339 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  4340 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  4341 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  4342 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  4354 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  4355 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  4356 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  4357 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  4358 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  4359 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  4360 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  4361 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  4362 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  4363 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  4364 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  4365 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  4366 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  4367 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  4368 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  4369 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  4370 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  4371 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  4372 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  4373 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  4374 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  4375 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  4376      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  4377 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  4378 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  4389 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  4390 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  4391 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  4392      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  4393 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  4394 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  4395 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  4396 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  4397 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  4398 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  4399 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  4400 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  4401 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  4402 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  4403 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  4404 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  4405 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  4406 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  4407 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  4408 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  4409 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  4410 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  4411 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  4412    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  4413 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  4414 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  4425 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  4426 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  4427 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  4428 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  4429 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  4430 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  4431 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  4432 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  4433 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  4434 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  4435 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  4436 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  4437 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  4438 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  4439 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  4440 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  4441 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  4442 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  4443 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  4444 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  4445 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  4446 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  4447 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  4448 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  4449 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  4450 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
  4451
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  4461 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  4462 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  4463 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  4464 Bild.
  4465
  4466      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  4467 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  4468 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  4469 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  4470 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  4484 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  4485 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  4486  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  4487 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  4488 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  4489 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  4490 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  4491 erhoffen liessen.
  4492      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  4493 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  4494 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  4495 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  4496 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  4497 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  4498 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  4499 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  4500
  4501      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  4502 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  4503 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  4504 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  4505 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  4506 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  4507 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  4508 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  4509 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  4510 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  4523 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  4524 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  4525 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  4526 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  4527 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  4528 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  4529 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  4530 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  4531 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  4532 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  4533 ten.
  4534
  4535      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  4536 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  4537 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  4538 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  4539 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  4540 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  4541 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  4542 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  4543 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  4544 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  4545 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  4546 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  4547 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  4548 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  4549 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  4562 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  4563 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  4564 von Edelmetallen.
  4565      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  4566 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  4567 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  4568 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  4569 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  4570 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  4571 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  4572 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  4573 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  4574 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  4575 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  4576 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  4577 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  4578 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  4579 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  4580 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  4581 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  4582 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  4583 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  4584 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  4585 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  4586 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  4587 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  4600 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  4601 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  4602 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  4603 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  4604 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  4605 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  4606 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  4607 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  4608 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  4609 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  4610 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  4611 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  4612 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  4613 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  4614 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  4615 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  4616 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  4617 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  4618 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  4619 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  4620 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  4621 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  4622 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  4623 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  4624 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  4637 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  4638 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  4639 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  4640 stanz in sich birgt.
  4641      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  4642 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  4643 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  4644 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  4645 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  4646 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  4647 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  4648 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  4649 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  4650 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  4651 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  4652 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  4653 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  4654 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  4655 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  4656 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  4657 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  4658 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  4659 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  4660 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  4661 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  4674 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  4675      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  4676 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  4677 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  4678 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  4679 erhalten.
  4680      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  4681 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  4682 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  4683 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  4684 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  4685 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  4686 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  4687 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  4688 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  4689 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  4690      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  4691 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  4692 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  4693 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  4694 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  4695 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  4696 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  4697 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  4698 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  4699 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  4712 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  4713      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  4714 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  4715 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  4716 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  4717 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  4718 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  4719 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  4720 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  4721 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  4722 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  4723 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  4724 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  4725 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  4726 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  4727 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  4728 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  4729 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  4730 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  4731 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  4732 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  4733 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  4734 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  4735 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  4736 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  4737 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  4738 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  4739 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  4752 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  4753 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  4754 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  4755 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  4756 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  4757 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  4758 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  4759 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  4760 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  4761 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  4762 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  4763 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  4764 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  4765 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  4766 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  4767 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  4768      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  4769 lautete:
  4770 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  4771 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  4772 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  4773 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  4774 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  4775 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  4776 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  4777 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  4778 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  4791 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  4792 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  4793      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  4794 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  4795 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  4796 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  4797 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  4798 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  4799 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  4800 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  4801 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  4802 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  4803 mal des Geldes bedeutete.
  4804      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  4805 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  4806 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  4807 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  4808 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  4809 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  4810 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  4811 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  4812 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  4813 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  4814 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  4815 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  4828 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  4829 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  4830 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  4831 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  4832 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  4833 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  4834 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  4835 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  4836      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  4837 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  4838 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  4839 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  4840 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  4841 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  4842 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  4843 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  4844 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  4845 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  4846 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  4847 noch genügend zu lösen übrig.
  4848        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  4849 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  4850 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  4851 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  4852 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  4853 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  4866 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  4867 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  4868 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  4869 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  4870 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  4871 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  4872 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  4873 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  4874 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  4875 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  4876 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  4877   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  4878 Entwicklung zu skizzieren.
  4879     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  4880 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  4881 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  4882 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  4883 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  4884 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  4885 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  4886 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  4887 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  4888 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  4889 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  4890 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  4903 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  4904 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  4905 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  4906 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  4907 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  4908 sich üner den Stoff erhebt.
  4909      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  4910 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  4911 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  4912 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  4913 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  4914 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  4915 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  4916 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  4917 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  4918 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  4919 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  4920 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  4921 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  4922 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  4923 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  4924 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  4925 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  4926 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  4927 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  4928 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  4941 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  4942 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  4943 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  4944 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  4945 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  4946 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  4947 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  4948 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  4949 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  4950 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  4951 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  4952 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  4953 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  4954 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  4955 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  4956 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  4957 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  4958 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  4959 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  4960 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  4961 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  4962 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  4963 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  4964 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  4965 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  4978 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  4979 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  4980 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  4981 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  4982 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  4983 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  4984 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  4985 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  4986 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  4987 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  4988 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  4989 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  4990      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  4991 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  4992 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  4993 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  4994 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  4995 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  4996 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  4997 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  4998 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  4999 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  5000 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  5001 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  5014 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  5015 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  5016 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  5017 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  5018 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  5019 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  5020 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  5021 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  5022 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  5023 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  5024 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  5025 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  5026 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  5027 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  5028 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  5029 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  5030 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  5031      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  5032 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  5033 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  5034 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  5035 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  5036 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  5037 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  5038 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  5039 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  5052 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  5053 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  5054 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  5055 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  5056 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  5057 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  5058 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  5059 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  5060 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  5061 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  5062 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  5063 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  5064 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  5065 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  5066 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  5067 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  5068 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  5069 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  5070 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  5071 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  5072 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  5073 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  5074 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  5075 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  5076 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  5089 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  5090 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  5091 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  5092 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  5093 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  5094 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  5095 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  5096 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  5097 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  5098 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  5099 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  5100 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  5101 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  5102 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  5103 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  5104 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  5105 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  5106 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  5119 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  5120 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  5121 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  5122 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  5123 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  5124 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  5125 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  5126 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  5127 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  5128 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  5129 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  5130 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  5131 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  5132 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  5133 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  5134 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  5135 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  5136 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  5137 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  5138 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  5139 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  5140 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  5141 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  5142 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  5143 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  5144 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  5157 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  5158 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  5159 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  5160 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  5161 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  5162 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  5163 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  5164 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  5165 chen werden.
  5166      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  5167 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  5168 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  5169 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  5170 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  5171 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  5172 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  5173 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  5174 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  5175 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  5176      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  5177 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  5178 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  5179 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  5180 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  5181 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  5194 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  5195 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  5196 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  5197 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  5198 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  5199 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  5200 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  5201 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  5202 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  5203 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  5204 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  5205 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  5206 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  5207 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  5208 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  5209 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  5210  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  5211 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  5212 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  5213 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  5214      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  5215 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  5216      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  5217 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  5218 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  5231 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  5232 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  5233 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  5234  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  5235 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  5236 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  5237 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  5238 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  5239 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  5240 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  5241 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  5242 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  5243 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  5244 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  5245 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  5246 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  5247 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  5248 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  5249 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  5250 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  5251 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  5252 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  5253 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  5254 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  5255 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  5256 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  5257 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  5258 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  5271 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  5272 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  5273 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  5274 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  5275 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  5276 ersteren gelangt ist.""
  5277                  Soweit Schumpeter.
  5278      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  5279 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  5280 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  5281 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  5282 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  5283 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  5284 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  5285 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  5286 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  5287 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  5288 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  5289 dem Wesen nach eine Krise.
  5290      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  5291 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  5292 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  5293 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  5294 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  5307 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  5308 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  5309 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  5310 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  5311 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  5312 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  5313 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  5314 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  5315 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  5316 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  5317 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  5318  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  5319 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  5320 ders der Diskontopolitik.
  5321      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  5322 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  5323 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  5324 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  5325 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  5326 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  5327 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  5328 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  5329 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  5330 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  5344 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  5345 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  5346 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  5347 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  5348 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  5349 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  5350 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  5351 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  5352 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  5353  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  5354 ist das Einkommen der Nation.
  5355      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  5356 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  5357 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  5358 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  5359 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  5360 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  5361 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  5362 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  5363 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  5364 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  5365 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  5366 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  5367 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  5368 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  5382 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  5383 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  5384 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  5385 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  5386 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  5387 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  5388 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  5389 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  5390 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  5391 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  5392 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  5393      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  5394 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  5395 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  5396 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  5397 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  5398 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  5399 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  5400 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  5401 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  5402 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  5403 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  5404 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  5405 equilibrieren.
  5406      Wir können sagen:
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  5419      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  5420 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  5421 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  5422 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  5423 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  5424 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  5425 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  5426 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  5427 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  5428 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  5429 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  5430 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  5431 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  5432 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  5433 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  5434 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  5435 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  5436 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  5437 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  5438 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  5439 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  5440      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  5441 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  5442 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  5459 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  5460 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  5461 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  5462 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  5463 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  5464 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  5465 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  5466 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  5467 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  5468 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  5469 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  5470      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  5471 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  5472 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  5473 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  5474 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  5475 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  5476 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  5477 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  5478 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  5479 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  5480 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  5481 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  5482 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  5483 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  5496 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  5497 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  5498 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  5499 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  5500 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  5501 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  5502 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  5503 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  5504 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  5505  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  5506 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  5507 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  5508 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  5509 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  5510 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  5511 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  5512 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  5513 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  5514 menhang zu konstatieren ist.
  5515      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  5516 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  5517 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  5518 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  5519 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  5520 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  5531 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  5532 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  5533      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  5534 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  5535 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  5536
  5537 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  5538 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  5539 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  5540 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  5541 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  5542
  5543 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  5544 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  5545 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  5546 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  5547
  5548 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  5549 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  5550 machen können .
  5551
  5552 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  5553 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
  5554
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  5568      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  5569 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  5570 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  5571 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  5572 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  5573 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  5574 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  5575 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  5576 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  5577 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  5578 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  5579 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  5580 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  5581 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  5582 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  5583 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  5584 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  5585 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  5586 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  5587 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  5588 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  5589 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  5590 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  5591 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  5592 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  5603 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  5604 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  5605 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  5606 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  5607 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  5608 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  5609 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  5610 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  5611 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  5612 läufen ausgleichen.
  5613      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  5614 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  5615 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  5616 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  5617 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  5618 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  5619 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  5620 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  5621 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  5622 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  5623 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  5624 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  5625 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  5626 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  5627 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  5638 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  5639 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  5640 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  5641 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  5642 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  5643 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  5644 kalkulierten Preis.
  5645      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  5646 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  5647 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  5648 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  5649 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  5650 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  5651 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  5652 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  5653 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  5654 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  5655 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  5656 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  5657 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  5658 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  5659 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  5660 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  5661 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  5662 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  5663 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  5674 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  5675 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  5676 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  5677 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  5678 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  5679 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  5680 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  5681 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  5682 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  5683 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  5684 fassung.
  5685      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  5686 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  5687 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  5688 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  5689 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  5690 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  5691 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  5692 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  5693 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  5694 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  5695 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  5696 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  5697 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  5698 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  5710 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  5711 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  5712 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  5713 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  5714 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  5715 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  5716 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  5717 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  5718 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  5719 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  5720 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  5721 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  5722 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  5723 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  5724 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  5725 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  5726 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  5727 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  5728 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  5729 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  5730 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  5731 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  5732      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  5733 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  5734 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  5745 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  5746 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  5747 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  5748      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  5749 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  5750 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  5751 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  5752 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  5753 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  5754 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  5755 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  5756 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  5757 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  5758 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  5759 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  5760 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  5761 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  5762 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  5763 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  5764 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  5765 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  5766 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  5767 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  5768    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  5769 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  5770 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  5781 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  5782 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  5783 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  5784 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  5785 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  5786 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  5787 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  5788 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  5789 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  5790 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  5791 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  5792 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  5793 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  5794 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  5795 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  5796 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  5797 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  5798 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  5799 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  5800 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  5801 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  5802 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  5803 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  5804 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  5805 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  5806 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  5817 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  5818 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  5819 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  5820 Bild.
  5821
  5822      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  5823 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  5824 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  5825 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  5826 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  5840 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  5841 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  5842  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  5843 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  5844 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  5845 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  5846 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  5847 erhoffen liessen.
  5848      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  5849 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  5850 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  5851 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  5852 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  5853 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  5854 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  5855 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  5856
  5857      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  5858 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  5859 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  5860 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  5861 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  5862 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  5863 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  5864 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  5865 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  5866 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  5879 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  5880 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  5881 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  5882 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  5883 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  5884 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  5885 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  5886 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  5887 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  5888 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  5889 ten.
  5890
  5891      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  5892 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  5893 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  5894 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  5895 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  5896 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  5897 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  5898 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  5899 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  5900 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  5901 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  5902 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  5903 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  5904 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  5905 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  5918 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  5919 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  5920 von Edelmetallen.
  5921      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  5922 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  5923 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  5924 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  5925 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  5926 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  5927 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  5928 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  5929 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  5930 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  5931 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  5932 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  5933 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  5934 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  5935 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  5936 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  5937 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  5938 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  5939 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  5940 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  5941 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  5942 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  5943 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  5956 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  5957 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  5958 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  5959 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  5960 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  5961 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  5962 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  5963 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  5964 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  5965 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  5966 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  5967 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  5968 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  5969 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  5970 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  5971 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  5972 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  5973 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  5974 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  5975 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  5976 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  5977 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  5978 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  5979 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  5980 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  5993 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  5994 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  5995 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  5996 stanz in sich birgt.
  5997      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  5998 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  5999 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  6000 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  6001 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  6002 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  6003 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  6004 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  6005 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  6006 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  6007 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  6008 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  6009 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  6010 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  6011 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  6012 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  6013 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  6014 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  6015 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  6016 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  6017 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  6030 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  6031      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  6032 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  6033 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  6034 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  6035 erhalten.
  6036      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  6037 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  6038 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  6039 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  6040 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  6041 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  6042 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  6043 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  6044 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  6045 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  6046      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  6047 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  6048 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  6049 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  6050 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  6051 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  6052 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  6053 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  6054 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  6055 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  6068 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  6069      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  6070 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  6071 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  6072 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  6073 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  6074 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  6075 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  6076 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  6077 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  6078 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  6079 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  6080 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  6081 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  6082 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  6083 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  6084 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  6085 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  6086 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  6087 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  6088 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  6089 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  6090 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  6091 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  6092 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  6093 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  6094 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  6095 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  6108 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  6109 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  6110 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  6111 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  6112 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  6113 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  6114 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  6115 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  6116 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  6117 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  6118 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  6119 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  6120 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  6121 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  6122 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  6123 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  6124      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  6125 lautete:
  6126 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  6127 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  6128 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  6129 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  6130 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  6131 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  6132 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  6133 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  6134 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  6147 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  6148 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  6149      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  6150 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  6151 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  6152 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  6153 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  6154 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  6155 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  6156 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  6157 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  6158 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  6159 mal des Geldes bedeutete.
  6160      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  6161 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  6162 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  6163 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  6164 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  6165 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  6166 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  6167 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  6168 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  6169 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  6170 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  6171 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  6184 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  6185 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  6186 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  6187 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  6188 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  6189 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  6190 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  6191 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  6192      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  6193 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  6194 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  6195 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  6196 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  6197 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  6198 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  6199 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  6200 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  6201 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  6202 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  6203 noch genügend zu lösen übrig.
  6204        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  6205 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  6206 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  6207 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  6208 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  6209 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  6222 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  6223 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  6224 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  6225 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  6226 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  6227 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  6228 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  6229 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  6230 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  6231 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  6232 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  6233   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  6234 Entwicklung zu skizzieren.
  6235     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  6236 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  6237 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  6238 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  6239 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  6240 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  6241 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  6242 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  6243 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  6244 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  6245 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  6246 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  6259 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  6260 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  6261 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  6262 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  6263 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  6264 sich üner den Stoff erhebt.
  6265      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  6266 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  6267 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  6268 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  6269 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  6270 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  6271 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  6272 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  6273 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  6274 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  6275 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  6276 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  6277 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  6278 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  6279 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  6280 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  6281 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  6282 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  6283 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  6284 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  6297 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  6298 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  6299 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  6300 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  6301 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  6302 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  6303 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  6304 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  6305 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  6306 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  6307 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  6308 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  6309 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  6310 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  6311 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  6312 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  6313 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  6314 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  6315 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  6316 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  6317 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  6318 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  6319 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  6320 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  6321 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  6334 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  6335 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  6336 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  6337 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  6338 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  6339 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  6340 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  6341 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  6342 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  6343 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  6344 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  6345 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  6346      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  6347 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  6348 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  6349 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  6350 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  6351 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  6352 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  6353 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  6354 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  6355 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  6356 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  6357 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  6370 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  6371 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  6372 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  6373 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  6374 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  6375 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  6376 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  6377 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  6378 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  6379 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  6380 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  6381 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  6382 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  6383 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  6384 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  6385 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  6386 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  6387      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  6388 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  6389 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  6390 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  6391 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  6392 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  6393 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  6394 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  6395 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  6408 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  6409 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  6410 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  6411 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  6412 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  6413 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  6414 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  6415 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  6416 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  6417 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  6418 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  6419 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  6420 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  6421 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  6422 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  6423 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  6424 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  6425 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  6426 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  6427 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  6428 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  6429 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  6430 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  6431 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  6432 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  6445 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  6446 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  6447 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  6448 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  6449 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  6450 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  6451 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  6452 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  6453 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  6454 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  6455 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  6456 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  6457 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  6458 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  6459 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  6460 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  6461 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  6462 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  6475      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  6476 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  6477 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  6478 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  6479 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  6480 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  6481 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  6482 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  6483 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  6484      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  6485 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  6486 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  6487 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  6488 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  6489 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  6490 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  6491 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  6492 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  6493 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  6494 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  6495 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  6496 setzend.
  6497      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  6498 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  6499 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  6517      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  6518  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  6519  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  6520  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  6521 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  6522 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  6523 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  6524 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  6525 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  6526 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  6527 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  6528 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  6529 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  6530 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  6531 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  6532 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  6533 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  6534 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  6535 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  6536      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  6537 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  6538 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  6551 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  6552 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  6553 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  6554 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  6555 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  6556 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  6557 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  6558 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  6559 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  6560 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  6561 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  6562 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  6563 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  6564 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  6565 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  6566 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  6567 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  6568 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  6569 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  6570 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  6571 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  6572 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  6573 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  6574 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  6575 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  6576 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  6589 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  6590 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  6591 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  6592 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  6593 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  6594 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  6595 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  6596 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  6597 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  6598 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  6599 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  6600 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  6601 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  6602 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  6603 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  6604 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  6605 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  6606 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  6607 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  6608 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  6609 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  6610 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  6611 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  6612 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  6613 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  6614 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  6627 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  6628 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  6629 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  6630 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  6631 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  6632 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  6633 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  6634 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  6635 chen werden.
  6636      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  6637 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  6638 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  6639 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  6640 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  6641 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  6642 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  6643 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  6644 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  6645 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  6646      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  6647 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  6648 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  6649 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  6650 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  6651 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  6664 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  6665 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  6666 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  6667 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  6668 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  6669 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  6670 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  6671 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  6672 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  6673 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  6674 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  6675 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  6676 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  6677 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  6678 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  6679 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  6680  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  6681 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  6682 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  6683 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  6684      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  6685 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  6686      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  6687 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  6688 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  6701 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  6702 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  6703 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  6704  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  6705 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  6706 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  6707 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  6708 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  6709 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  6710 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  6711 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  6712 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  6713 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  6714 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  6715 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  6716 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  6717 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  6718 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  6719 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  6720 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  6721 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  6722 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  6723 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  6724 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  6725 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  6726 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  6727 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  6728 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  6741 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  6742 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  6743 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  6744 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  6745 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  6746 ersteren gelangt ist.""
  6747                  Soweit Schumpeter.
  6748      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  6749 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  6750 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  6751 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  6752 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  6753 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  6754 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  6755 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  6756 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  6757 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  6758 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  6759 dem Wesen nach eine Krise.
  6760      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  6761 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  6762 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  6763 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  6764 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  6777 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  6778 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  6779 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  6780 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  6781 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  6782 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  6783 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  6784 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  6785 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  6786 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  6787 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  6788  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  6789 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  6790 ders der Diskontopolitik.
  6791      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  6792 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  6793 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  6794 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  6795 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  6796 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  6797 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  6798 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  6799 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  6800 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  6814 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  6815 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  6816 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  6817 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  6818 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  6819 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  6820 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  6821 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  6822 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  6823  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  6824 ist das Einkommen der Nation.
  6825      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  6826 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  6827 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  6828 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  6829 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  6830 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  6831 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  6832 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  6833 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  6834 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  6835 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  6836 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  6837 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  6838 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  6852 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  6853 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  6854 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  6855 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  6856 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  6857 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  6858 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  6859 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  6860 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  6861 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  6862 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  6863      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  6864 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  6865 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  6866 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  6867 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  6868 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  6869 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  6870 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  6871 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  6872 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  6873 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  6874 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  6875 equilibrieren.
  6876      Wir können sagen:
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  6889      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  6890 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  6891 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  6892 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  6893 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  6894 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  6895 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  6896 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  6897 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  6898 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  6899 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  6900 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  6901 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  6902 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  6903 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  6904 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  6905 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  6906 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  6907 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  6908 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  6909 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  6910      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  6911 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  6912 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  6929 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  6930 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  6931 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  6932 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  6933 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  6934 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  6935 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  6936 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  6937 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  6938 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  6939 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  6940      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  6941 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  6942 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  6943 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  6944 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  6945 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  6946 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  6947 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  6948 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  6949 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  6950 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  6951 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  6952 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  6953 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  6966 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  6967 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  6968 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  6969 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  6970 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  6971 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  6972 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  6973 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  6974 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  6975  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  6976 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  6977 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  6978 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  6979 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  6980 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  6981 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  6982 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  6983 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  6984 menhang zu konstatieren ist.
  6985      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  6986 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  6987 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  6988 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  6989 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  6990 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  7000
  7001 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  7002 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  7003      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  7004 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  7005 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  7006
  7007 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  7008 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  7009 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  7010 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  7011 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  7012
  7013 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  7014 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  7015 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  7016 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  7017
  7018 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  7019 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  7020 machen können .
  7021
  7022 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  7023 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  7037
  7038      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  7039 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  7040 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  7041 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  7042 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  7043 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  7044 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  7045 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  7046 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  7047 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  7048 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  7049 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  7050 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  7051 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  7052 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  7053 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  7054 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  7055 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  7056 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  7057 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  7058 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  7059 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  7060 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  7061 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  7062 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
  7063
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  7073 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  7074 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  7075 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  7076 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  7077 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  7078 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  7079 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  7080 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  7081 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  7082 läufen ausgleichen.
  7083      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  7084 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  7085 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  7086 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  7087 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  7088 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  7089 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  7090 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  7091 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  7092 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  7093 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  7094 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  7095 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  7096 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  7097 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  7108 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  7109 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  7110 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  7111 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  7112 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  7113 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  7114 kalkulierten Preis.
  7115      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  7116 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  7117 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  7118 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  7119 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  7120 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  7121 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  7122 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  7123 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  7124 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  7125 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  7126 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  7127 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  7128 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  7129 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  7130 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  7131 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  7132 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  7133 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  7144 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  7145 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  7146 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  7147 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  7148 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  7149 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  7150 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  7151 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  7152 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  7153 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  7154 fassung.
  7155      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  7156 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  7157 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  7158 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  7159 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  7160 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  7161 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  7162 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  7163 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  7164 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  7165 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  7166 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  7167 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  7168 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  7180 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  7181 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  7182 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  7183 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  7184 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  7185 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  7186 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  7187 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  7188 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  7189 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  7190 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  7191 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  7192 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  7193 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  7194 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  7195 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  7196 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  7197 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  7198 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  7199 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  7200 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  7201 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  7202      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  7203 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  7204 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  7215 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  7216 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  7217 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  7218      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  7219 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  7220 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  7221 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  7222 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  7223 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  7224 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  7225 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  7226 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  7227 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  7228 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  7229 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  7230 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  7231 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  7232 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  7233 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  7234 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  7235 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  7236 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  7237 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  7238    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  7239 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  7240 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  7251 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  7252 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  7253 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  7254 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  7255 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  7256 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  7257 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  7258 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  7259 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  7260 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  7261 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  7262 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  7263 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  7264 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  7265 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  7266 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  7267 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  7268 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  7269 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  7270 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  7271 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  7272 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  7273 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  7274 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  7275 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  7276 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  7287 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  7288 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  7289 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  7290 Bild.
  7291
  7292      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  7293 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  7294 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  7295 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  7296 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  7310 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  7311 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  7312  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  7313 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  7314 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  7315 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  7316 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  7317 erhoffen liessen.
  7318      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  7319 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  7320 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  7321 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  7322 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  7323 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  7324 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  7325 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  7326
  7327      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  7328 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  7329 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  7330 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  7331 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  7332 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  7333 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  7334 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  7335 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  7336 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  7349 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  7350 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  7351 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  7352 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  7353 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  7354 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  7355 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  7356 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  7357 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  7358 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  7359 ten.
  7360
  7361      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  7362 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  7363 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  7364 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  7365 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  7366 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  7367 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  7368 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  7369 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  7370 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  7371 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  7372 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  7373 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  7374 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  7375 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  7388 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  7389 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  7390 von Edelmetallen.
  7391      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  7392 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  7393 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  7394 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  7395 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  7396 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  7397 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  7398 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  7399 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  7400 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  7401 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  7402 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  7403 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  7404 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  7405 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  7406 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  7407 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  7408 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  7409 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  7410 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  7411 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  7412 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  7413 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  7426 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  7427 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  7428 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  7429 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  7430 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  7431 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  7432 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  7433 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  7434 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  7435 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  7436 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  7437 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  7438 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  7439 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  7440 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  7441 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  7442 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  7443 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  7444 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  7445 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  7446 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  7447 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  7448 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  7449 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  7450 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  7463 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  7464 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  7465 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  7466 stanz in sich birgt.
  7467      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  7468 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  7469 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  7470 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  7471 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  7472 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  7473 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  7474 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  7475 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  7476 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  7477 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  7478 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  7479 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  7480 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  7481 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  7482 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  7483 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  7484 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  7485 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  7486 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  7487 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  7500 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  7501      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  7502 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  7503 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  7504 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  7505 erhalten.
  7506      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  7507 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  7508 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  7509 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  7510 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  7511 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  7512 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  7513 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  7514 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  7515 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  7516      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  7517 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  7518 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  7519 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  7520 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  7521 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  7522 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  7523 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  7524 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  7525 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  7538 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  7539      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  7540 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  7541 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  7542 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  7543 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  7544 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  7545 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  7546 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  7547 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  7548 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  7549 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  7550 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  7551 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  7552 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  7553 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  7554 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  7555 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  7556 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  7557 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  7558 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  7559 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  7560 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  7561 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  7562 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  7563 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  7564 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  7565 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  7578 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  7579 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  7580 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  7581 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  7582 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  7583 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  7584 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  7585 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  7586 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  7587 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  7588 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  7589 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  7590 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  7591 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  7592 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  7593 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  7594      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  7595 lautete:
  7596 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  7597 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  7598 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  7599 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  7600 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  7601 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  7602 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  7603 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  7604 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  7617 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  7618 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  7619      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  7620 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  7621 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  7622 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  7623 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  7624 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  7625 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  7626 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  7627 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  7628 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  7629 mal des Geldes bedeutete.
  7630      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  7631 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  7632 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  7633 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  7634 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  7635 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  7636 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  7637 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  7638 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  7639 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  7640 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  7641 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  7654 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  7655 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  7656 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  7657 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  7658 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  7659 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  7660 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  7661 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  7662      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  7663 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  7664 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  7665 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  7666 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  7667 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  7668 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  7669 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  7670 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  7671 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  7672 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  7673 noch genügend zu lösen übrig.
  7674        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  7675 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  7676 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  7677 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  7678 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  7679 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  7692 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  7693 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  7694 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  7695 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  7696 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  7697 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  7698 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  7699 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  7700 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  7701 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  7702 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  7703   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  7704 Entwicklung zu skizzieren.
  7705     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  7706 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  7707 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  7708 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  7709 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  7710 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  7711 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  7712 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  7713 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  7714 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  7715 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  7716 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  7729 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  7730 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  7731 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  7732 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  7733 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  7734 sich üner den Stoff erhebt.
  7735      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  7736 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  7737 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  7738 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  7739 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  7740 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  7741 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  7742 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  7743 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  7744 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  7745 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  7746 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  7747 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  7748 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  7749 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  7750 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  7751 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  7752 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  7753 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  7754 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  7767 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  7768 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  7769 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  7770 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  7771 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  7772 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  7773 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  7774 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  7775 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  7776 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  7777 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  7778 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  7779 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  7780 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  7781 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  7782 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  7783 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  7784 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  7785 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  7786 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  7787 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  7788 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  7789 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  7790 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  7791 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  7804 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  7805 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  7806 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  7807 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  7808 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  7809 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  7810 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  7811 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  7812 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  7813 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  7814 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  7815 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  7816      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  7817 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  7818 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  7819 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  7820 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  7821 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  7822 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  7823 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  7824 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  7825 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  7826 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  7827 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  7840 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  7841 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  7842 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  7843 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  7844 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  7845 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  7846 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  7847 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  7848 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  7849 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  7850 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  7851 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  7852 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  7853 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  7854 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  7855 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  7856 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  7857      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  7858 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  7859 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  7860 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  7861 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  7862 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  7863 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  7864 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  7865 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  7878 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  7879 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  7880 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  7881 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  7882 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  7883 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  7884 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  7885 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  7886 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  7887 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  7888 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  7889 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  7890 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  7891 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  7892 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  7893 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  7894 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  7895 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  7896 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  7897 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  7898 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  7899 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  7900 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  7901 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  7902 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  7915 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  7916 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  7917 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  7918 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  7919 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  7920 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  7921 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  7922 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  7923 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  7924 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  7925 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  7926 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  7927 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  7928 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  7929 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  7930 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  7931 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  7932 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  7945 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  7946 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  7947 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  7948 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  7949 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  7950 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  7951 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  7952 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  7953 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  7954 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  7955 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  7956 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  7957 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  7958 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  7959 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  7960 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  7961 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  7962 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  7963 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  7964 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  7965 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  7966 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  7967 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  7968 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  7969 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  7970 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  7983 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  7984 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  7985 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  7986 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  7987 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  7988 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  7989 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  7990 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  7991 chen werden.
  7992      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  7993 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  7994 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  7995 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  7996 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  7997 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  7998 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  7999 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  8000 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  8001 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  8002      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  8003 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  8004 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  8005 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  8006 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  8007 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  8020 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  8021 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  8022 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  8023 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  8024 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  8025 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  8026 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  8027 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  8028 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  8029 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  8030 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  8031 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  8032 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  8033 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  8034 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  8035 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  8036  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  8037 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  8038 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  8039 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  8040      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  8041 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  8042      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  8043 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  8044 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  8057 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  8058 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  8059 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  8060  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  8061 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  8062 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  8063 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  8064 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  8065 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  8066 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  8067 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  8068 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  8069 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  8070 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  8071 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  8072 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  8073 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  8074 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  8075 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  8076 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  8077 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  8078 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  8079 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  8080 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  8081 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  8082 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  8083 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  8084 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  8097 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  8098 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  8099 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  8100 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  8101 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  8102 ersteren gelangt ist.""
  8103                  Soweit Schumpeter.
  8104      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  8105 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  8106 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  8107 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  8108 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  8109 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  8110 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  8111 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  8112 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  8113 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  8114 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  8115 dem Wesen nach eine Krise.
  8116      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  8117 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  8118 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  8119 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  8120 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  8133 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  8134 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  8135 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  8136 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  8137 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  8138 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  8139 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  8140 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  8141 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  8142 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  8143 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  8144  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  8145 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  8146 ders der Diskontopolitik.
  8147      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  8148 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  8149 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  8150 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  8151 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  8152 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  8153 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  8154 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  8155 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  8156 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  8170 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  8171 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  8172 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  8173 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  8174 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  8175 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  8176 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  8177 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  8178 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  8179  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  8180 ist das Einkommen der Nation.
  8181      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  8182 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  8183 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  8184 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  8185 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  8186 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  8187 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  8188 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  8189 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  8190 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  8191 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  8192 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  8193 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  8194 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  8208 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  8209 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  8210 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  8211 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  8212 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  8213 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  8214 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  8215 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  8216 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  8217 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  8218 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  8219      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  8220 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  8221 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  8222 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  8223 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  8224 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  8225 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  8226 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  8227 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  8228 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  8229 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  8230 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  8231 equilibrieren.
  8232      Wir können sagen:
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  8245      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  8246 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  8247 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  8248 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  8249 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  8250 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  8251 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  8252 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  8253 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  8254 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  8255 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  8256 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  8257 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  8258 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  8259 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  8260 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  8261 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  8262 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  8263 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  8264 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  8265 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  8266      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  8267 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  8268 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  8285 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  8286 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  8287 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  8288 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  8289 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  8290 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  8291 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  8292 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  8293 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  8294 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  8295 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  8296      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  8297 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  8298 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  8299 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  8300 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  8301 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  8302 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  8303 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  8304 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  8305 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  8306 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  8307 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  8308 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  8309 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  8322 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  8323 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  8324 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  8325 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  8326 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  8327 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  8328 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  8329 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  8330 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  8331  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  8332 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  8333 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  8334 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  8335 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  8336 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  8337 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  8338 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  8339 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  8340 menhang zu konstatieren ist.
  8341      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  8342 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  8343 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  8344 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  8345 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  8346 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  8357 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  8358 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  8359      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  8360 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  8361 von Einkommen zu unterscheiden haben:
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  8363 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  8364 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  8365 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  8366 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  8367 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  8368
  8369 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  8370 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  8371 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  8372 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  8373
  8374 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  8375 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  8376 machen können .
  8377
  8378 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  8379 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  8394      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  8395 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  8396 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  8397 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  8398 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  8399 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  8400 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  8401 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  8402 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  8403 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  8404 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  8405 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  8406 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  8407 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  8408 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  8409 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  8410 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  8411 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  8412 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  8413 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  8414 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  8415 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  8416 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  8417 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  8418 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  8429 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  8430 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  8431 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  8432 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  8433 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  8434 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  8435 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  8436 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  8437 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  8438 läufen ausgleichen.
  8439      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  8440 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  8441 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  8442 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  8443 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  8444 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  8445 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  8446 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  8447 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  8448 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  8449 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  8450 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  8451 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  8452 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  8453 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  8464 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  8465 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  8466 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  8467 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  8468 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  8469 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  8470 kalkulierten Preis.
  8471      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  8472 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  8473 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  8474 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  8475 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  8476 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  8477 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  8478 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  8479 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  8480 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  8481 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  8482 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  8483 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  8484 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  8485 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  8486 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  8487 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  8488 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  8489 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  8500 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  8501 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  8502 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  8503 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  8504 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  8505 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  8506 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  8507 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  8508 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  8509 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  8510 fassung.
  8511      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  8512 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  8513 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  8514 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  8515 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  8516 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  8517 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  8518 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  8519 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  8520 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  8521 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  8522 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  8523 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  8524 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  8525
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  8536 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  8537 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  8538 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  8539 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  8540 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  8541 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  8542 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  8543 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  8544 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  8545 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  8546 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  8547 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  8548 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  8549 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  8550 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  8551 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  8552 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  8553 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  8554 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  8555 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  8556 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  8557 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  8558      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  8559 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  8560 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  8571 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  8572 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  8573 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  8574      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  8575 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  8576 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  8577 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  8578 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  8579 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  8580 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  8581 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  8582 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  8583 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  8584 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  8585 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  8586 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  8587 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  8588 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  8589 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  8590 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  8591 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  8592 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  8593 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  8594    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  8595 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  8596 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  8607 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  8608 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  8609 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  8610 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  8611 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  8612 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  8613 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  8614 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  8615 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  8616 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  8617 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  8618 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  8619 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  8620 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  8621 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  8622 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  8623 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  8624 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  8625 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  8626 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  8627 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  8628 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  8629 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  8630 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  8631 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  8632 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  8643 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  8644 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  8645 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  8646 Bild.
  8647
  8648      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  8649 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  8650 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  8651 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  8652 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  8666 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  8667 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  8668  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  8669 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  8670 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  8671 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  8672 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  8673 erhoffen liessen.
  8674      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  8675 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  8676 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  8677 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  8678 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  8679 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  8680 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  8681 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  8682
  8683      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  8684 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  8685 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  8686 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  8687 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  8688 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  8689 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  8690 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  8691 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  8692 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  8705 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  8706 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  8707 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  8708 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  8709 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  8710 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  8711 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  8712 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  8713 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  8714 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  8715 ten.
  8716
  8717      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  8718 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  8719 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  8720 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  8721 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  8722 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  8723 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  8724 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  8725 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  8726 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  8727 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  8728 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  8729 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  8730 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  8731 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  8744 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  8745 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  8746 von Edelmetallen.
  8747      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  8748 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  8749 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  8750 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  8751 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  8752 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  8753 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  8754 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  8755 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  8756 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  8757 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  8758 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  8759 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  8760 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  8761 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  8762 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  8763 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  8764 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  8765 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  8766 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  8767 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  8768 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  8769 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  8779
  8780
  8781
  8782 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  8783 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  8784 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  8785 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  8786 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  8787 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  8788 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  8789 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  8790 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  8791 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  8792 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  8793 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  8794 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  8795 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  8796 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  8797 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  8798 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  8799 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  8800 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  8801 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  8802 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  8803 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  8804 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  8805 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  8806 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  8819 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  8820 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  8821 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  8822 stanz in sich birgt.
  8823      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  8824 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  8825 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  8826 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  8827 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  8828 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  8829 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  8830 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  8831 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  8832 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  8833 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  8834 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  8835 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  8836 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  8837 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  8838 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  8839 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  8840 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  8841 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  8842 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  8843 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  8856 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  8857      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  8858 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  8859 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  8860 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  8861 erhalten.
  8862      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  8863 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  8864 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  8865 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  8866 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  8867 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  8868 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  8869 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  8870 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  8871 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  8872      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  8873 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  8874 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  8875 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  8876 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  8877 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  8878 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  8879 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  8880 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  8881 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  8894 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  8895      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  8896 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  8897 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  8898 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  8899 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  8900 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  8901 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  8902 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  8903 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  8904 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  8905 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  8906 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  8907 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  8908 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  8909 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  8910 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  8911 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  8912 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  8913 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  8914 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  8915 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  8916 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  8917 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  8918 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  8919 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  8920 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  8921 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  8934 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  8935 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  8936 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  8937 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  8938 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  8939 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  8940 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  8941 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  8942 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  8943 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  8944 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  8945 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  8946 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  8947 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  8948 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  8949 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  8950      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  8951 lautete:
  8952 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  8953 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  8954 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  8955 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  8956 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  8957 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  8958 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  8959 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  8960 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  8973 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  8974 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  8975      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  8976 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  8977 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  8978 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  8979 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  8980 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  8981 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  8982 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  8983 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  8984 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  8985 mal des Geldes bedeutete.
  8986      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  8987 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  8988 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  8989 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  8990 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  8991 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  8992 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  8993 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  8994 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  8995 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  8996 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  8997 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  9010 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  9011 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  9012 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  9013 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  9014 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  9015 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  9016 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  9017 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  9018      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  9019 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  9020 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  9021 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  9022 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  9023 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  9024 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  9025 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  9026 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  9027 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  9028 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  9029 noch genügend zu lösen übrig.
  9030        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  9031 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  9032 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  9033 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  9034 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  9035 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  9048 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  9049 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  9050 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  9051 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  9052 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  9053 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  9054 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  9055 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  9056 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  9057 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  9058 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  9059   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  9060 Entwicklung zu skizzieren.
  9061     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  9062 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  9063 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  9064 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  9065 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  9066 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  9067 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  9068 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  9069 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  9070 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  9071 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  9072 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  9085 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  9086 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  9087 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  9088 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  9089 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  9090 sich üner den Stoff erhebt.
  9091      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  9092 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  9093 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  9094 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  9095 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  9096 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  9097 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  9098 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  9099 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  9100 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  9101 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  9102 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  9103 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  9104 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  9105 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  9106 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  9107 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  9108 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  9109 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  9110 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  9123 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  9124 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  9125 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  9126 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  9127 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  9128 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  9129 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  9130 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  9131 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  9132 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  9133 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  9134 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  9135 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  9136 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  9137 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  9138 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  9139 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  9140 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  9141 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  9142 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  9143 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  9144 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  9145 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  9146 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  9147 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  9160 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  9161 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  9162 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  9163 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  9164 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  9165 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  9166 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  9167 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  9168 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  9169 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  9170 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  9171 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  9172      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  9173 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  9174 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  9175 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  9176 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  9177 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  9178 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  9179 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  9180 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  9181 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  9182 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  9183 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  9196 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  9197 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  9198 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  9199 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  9200 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  9201 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  9202 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  9203 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  9204 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  9205 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  9206 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  9207 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  9208 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  9209 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  9210 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  9211 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  9212 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  9213      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  9214 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  9215 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  9216 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  9217 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  9218 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  9219 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  9220 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  9221 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  9234 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  9235 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  9236 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  9237 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  9238 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  9239 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  9240 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  9241 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  9242 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  9243 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  9244 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  9245 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  9246 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  9247 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  9248 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  9249 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  9250 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  9251 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  9252 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  9253 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  9254 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  9255 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  9256 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  9257 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  9258 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  9271 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  9272 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  9273 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  9274 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  9275 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  9276 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  9277 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  9278 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  9279 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  9280 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  9281 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  9282 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  9283 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  9284 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  9285 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  9286 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  9287 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  9288 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  9306      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  9307  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  9308  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  9309  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  9310 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  9311 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  9312 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  9313 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  9314 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  9315 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  9316 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  9317 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  9318 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  9319 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  9320 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  9321 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  9322 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  9323 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  9324 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  9325      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  9326 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  9327 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  9340      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
  9341 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
  9342 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
  9343 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
  9344 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
  9345 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
  9346 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
  9347 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
  9348 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
  9349      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
  9350 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
  9351 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
  9352 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
  9353 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
  9354 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
  9355 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
  9356 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
  9357 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
  9358 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
  9359 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
  9360 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
  9361 setzend.
  9362      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
  9363 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
  9364 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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  9382      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
  9383  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
  9384  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
  9385  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
  9386 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
  9387 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
  9388 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
  9389 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
  9390 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
  9391 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
  9392 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
  9393 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
  9394 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
  9395 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
  9396 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
  9397 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
  9398 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
  9399 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
  9400 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
  9401      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
  9402 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
  9403 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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  9416 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
  9417 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
  9418 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
  9419 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
  9420 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
  9421 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
  9422 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
  9423 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
  9424 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
  9425 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
  9426 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
  9427 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
  9428 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
  9429 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
  9430 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
  9431 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
  9432 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
  9433 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
  9434 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
  9435 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
  9436 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
  9437 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
  9438 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
  9439 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
  9440 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
  9441 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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  9454 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  9455 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  9456 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  9457 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  9458 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  9459 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  9460 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  9461 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  9462 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  9463 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  9464 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  9465 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  9466 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  9467 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  9468 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  9469 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  9470 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  9471 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  9472 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  9473 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  9474 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  9475 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  9476 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  9477 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  9478 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  9479 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  9492 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  9493 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  9494 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  9495 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  9496 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  9497 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  9498 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  9499 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  9500 chen werden.
  9501      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  9502 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  9503 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  9504 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  9505 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  9506 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  9507 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  9508 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  9509 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  9510 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  9511      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  9512 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  9513 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  9514 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  9515 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  9516 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  9529 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  9530 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  9531 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  9532 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  9533 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  9534 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  9535 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  9536 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  9537 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  9538 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  9539 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  9540 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  9541 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  9542 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  9543 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  9544 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  9545  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  9546 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  9547 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  9548 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  9549      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  9550 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  9551      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  9552 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  9553 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  9566 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  9567 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  9568 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  9569  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  9570 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  9571 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  9572 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  9573 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  9574 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  9575 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  9576 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  9577 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  9578 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  9579 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  9580 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  9581 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  9582 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  9583 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  9584 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  9585 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  9586 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  9587 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  9588 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  9589 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  9590 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  9591 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  9592 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  9593 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  9606 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  9607 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  9608 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  9609 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  9610 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  9611 ersteren gelangt ist.""
  9612                  Soweit Schumpeter.
  9613      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  9614 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  9615 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  9616 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  9617 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  9618 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  9619 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  9620 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  9621 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  9622 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  9623 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  9624 dem Wesen nach eine Krise.
  9625      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  9626 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  9627 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  9628 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  9629 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  9642 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  9643 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  9644 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  9645 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  9646 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  9647 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  9648 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  9649 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  9650 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  9651 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  9652 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  9653  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  9654 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  9655 ders der Diskontopolitik.
  9656      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  9657 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  9658 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  9659 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  9660 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  9661 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  9662 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  9663 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  9664 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  9665 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  9679 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  9680 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  9681 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  9682 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  9683 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  9684 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  9685 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  9686 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  9687 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  9688  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  9689 ist das Einkommen der Nation.
  9690      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  9691 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  9692 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  9693 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  9694 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  9695 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  9696 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  9697 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  9698 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  9699 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  9700 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  9701 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  9702 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  9703 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  9717 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  9718 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  9719 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  9720 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  9721 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  9722 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  9723 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  9724 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  9725 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  9726 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  9727 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  9728      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  9729 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  9730 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  9731 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  9732 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  9733 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  9734 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  9735 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  9736 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  9737 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  9738 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  9739 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  9740 equilibrieren.
  9741      Wir können sagen:
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  9754      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  9755 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  9756 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  9757 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  9758 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  9759 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  9760 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  9761 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  9762 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  9763 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  9764 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  9765 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  9766 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  9767 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  9768 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  9769 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  9770 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  9771 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  9772 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  9773 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  9774 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  9775      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  9776 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  9777 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  9794 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  9795 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  9796 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  9797 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  9798 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  9799 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  9800 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  9801 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  9802 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  9803 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  9804 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  9805      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  9806 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  9807 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  9808 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  9809 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  9810 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  9811 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  9812 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  9813 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  9814 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  9815 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  9816 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  9817 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  9818 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  9831 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  9832 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  9833 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  9834 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  9835 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  9836 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  9837 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  9838 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  9839 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  9840  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  9841 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  9842 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  9843 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  9844 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  9845 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  9846 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  9847 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  9848 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  9849 menhang zu konstatieren ist.
  9850      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  9851 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  9852 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  9853 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  9854 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  9855 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  9865
  9866 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  9867 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  9868      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  9869 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  9870 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  9871
  9872 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  9873 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  9874 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  9875 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  9876 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  9877
  9878 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  9879 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  9880 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  9881 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  9882
  9883 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  9884 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  9885 machen können .
  9886
  9887 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  9888 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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  9902
  9903      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  9904 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  9905 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  9906 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  9907 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  9908 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  9909 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  9910 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  9911 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  9912 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  9913 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  9914 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  9915 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  9916 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  9917 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  9918 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  9919 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  9920 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  9921 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  9922 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  9923 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  9924 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  9925 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  9926 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  9927 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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  9937
  9938 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  9939 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  9940 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  9941 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  9942 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  9943 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  9944 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  9945 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  9946 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  9947 läufen ausgleichen.
  9948      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  9949 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  9950 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  9951 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  9952 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  9953 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  9954 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  9955 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  9956 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  9957 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  9958 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  9959 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  9960 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  9961 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  9962 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  9972
  9973 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  9974 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  9975 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  9976 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  9977 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  9978 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  9979 kalkulierten Preis.
  9980      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  9981 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  9982 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  9983 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  9984 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  9985 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  9986 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  9987 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  9988 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  9989 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  9990 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  9991 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  9992 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  9993 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  9994 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  9995 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  9996 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  9997 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  9998 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  10008
  10009 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  10010 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  10011 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  10012 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  10013 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  10014 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  10015 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  10016 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  10017 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  10018 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  10019 fassung.
  10020      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  10021 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  10022 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  10023 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  10024 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  10025 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  10026 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  10027 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  10028 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  10029 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  10030 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  10031 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  10032 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  10033 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
  10034
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  10042
  10043 - 39 -
  10044
  10045 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  10046 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  10047 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  10048 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  10049 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  10050 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  10051 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  10052 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  10053 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  10054 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  10055 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  10056 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  10057 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  10058 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  10059 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  10060 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  10061 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  10062 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  10063 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  10064 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  10065 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  10066 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  10067      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  10068 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  10069 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  10080 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  10081 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  10082 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  10083      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  10084 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  10085 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  10086 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  10087 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  10088 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  10089 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  10090 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  10091 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  10092 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  10093 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  10094 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  10095 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  10096 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  10097 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  10098 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  10099 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  10100 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  10101 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  10102 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  10103    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  10104 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  10105 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
  10106
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  10116 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  10117 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  10118 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  10119 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  10120 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  10121 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  10122 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  10123 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  10124 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  10125 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  10126 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  10127 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  10128 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  10129 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  10130 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  10131 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  10132 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  10133 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  10134 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  10135 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  10136 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  10137 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  10138 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  10139 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  10140 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  10141 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  10152 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  10153 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  10154 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  10155 Bild.
  10156
  10157      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  10158 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  10159 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  10160 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  10161 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  10175 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  10176 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  10177  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  10178 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  10179 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  10180 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  10181 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  10182 erhoffen liessen.
  10183      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  10184 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  10185 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  10186 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  10187 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  10188 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  10189 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  10190 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  10191
  10192      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  10193 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  10194 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  10195 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  10196 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  10197 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  10198 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  10199 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  10200 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  10201 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  10214 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  10215 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  10216 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  10217 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  10218 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  10219 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  10220 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  10221 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  10222 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  10223 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  10224 ten.
  10225
  10226      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  10227 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  10228 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  10229 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  10230 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  10231 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  10232 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  10233 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  10234 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  10235 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  10236 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  10237 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  10238 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  10239 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  10240 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  10253 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  10254 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  10255 von Edelmetallen.
  10256      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  10257 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  10258 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  10259 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  10260 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  10261 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  10262 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  10263 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  10264 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  10265 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  10266 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  10267 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  10268 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  10269 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  10270 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  10271 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  10272 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  10273 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  10274 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  10275 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  10276 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  10277 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  10278 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  10291 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  10292 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  10293 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  10294 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  10295 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  10296 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  10297 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  10298 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  10299 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  10300 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  10301 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  10302 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  10303 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  10304 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  10305 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  10306 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  10307 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  10308 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  10309 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  10310 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  10311 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  10312 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  10313 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  10314 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  10315 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  10328 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  10329 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  10330 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  10331 stanz in sich birgt.
  10332      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  10333 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  10334 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  10335 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  10336 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  10337 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  10338 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  10339 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  10340 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  10341 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  10342 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  10343 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  10344 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  10345 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  10346 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  10347 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  10348 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  10349 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  10350 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  10351 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  10352 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  10365 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  10366      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  10367 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  10368 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  10369 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  10370 erhalten.
  10371      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  10372 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  10373 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  10374 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  10375 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  10376 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  10377 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  10378 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  10379 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  10380 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  10381      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  10382 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  10383 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  10384 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  10385 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  10386 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  10387 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  10388 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  10389 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  10390 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  10403 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  10404      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  10405 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  10406 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  10407 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  10408 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  10409 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  10410 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  10411 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  10412 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  10413 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  10414 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  10415 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  10416 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  10417 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  10418 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  10419 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  10420 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  10421 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  10422 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  10423 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  10424 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  10425 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  10426 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  10427 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  10428 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  10429 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  10430 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  10443 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  10444 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  10445 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  10446 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  10447 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  10448 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  10449 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  10450 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  10451 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  10452 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  10453 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  10454 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  10455 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  10456 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  10457 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  10458 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  10459      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  10460 lautete:
  10461 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  10462 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  10463 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  10464 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  10465 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  10466 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  10467 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  10468 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  10469 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  10482 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  10483 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  10484      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  10485 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  10486 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  10487 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  10488 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  10489 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  10490 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  10491 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  10492 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  10493 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  10494 mal des Geldes bedeutete.
  10495      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  10496 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  10497 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  10498 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  10499 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  10500 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  10501 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  10502 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  10503 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  10504 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  10505 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  10506 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  10519 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  10520 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  10521 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  10522 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  10523 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  10524 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  10525 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  10526 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  10527      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  10528 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  10529 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  10530 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  10531 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  10532 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  10533 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  10534 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  10535 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  10536 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  10537 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  10538 noch genügend zu lösen übrig.
  10539        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  10540 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  10541 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  10542 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  10543 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  10544 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  10557 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  10558 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  10559 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  10560 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  10561 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  10562 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  10563 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  10564 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  10565 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  10566 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  10567 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  10568   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  10569 Entwicklung zu skizzieren.
  10570     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  10571 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  10572 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  10573 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  10574 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  10575 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  10576 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  10577 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  10578 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  10579 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  10580 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  10581 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  10594 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  10595 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  10596 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  10597 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  10598 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  10599 sich üner den Stoff erhebt.
  10600      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  10601 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  10602 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  10603 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  10604 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  10605 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  10606 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  10607 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  10608 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  10609 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  10610 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  10611 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  10612 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  10613 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  10614 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  10615 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  10616 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  10617 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  10618 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  10619 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  10632 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  10633 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  10634 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  10635 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  10636 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  10637 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  10638 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  10639 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  10640 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  10641 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  10642 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  10643 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  10644 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  10645 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  10646 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  10647 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  10648 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  10649 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  10650 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  10651 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  10652 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  10653 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  10654 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  10655 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  10656 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  10669 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  10670 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  10671 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  10672 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  10673 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  10674 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  10675 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  10676 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  10677 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  10678 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  10679 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  10680 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  10681      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  10682 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  10683 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  10684 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  10685 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  10686 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  10687 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  10688 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  10689 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  10690 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  10691 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  10692 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  10705 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  10706 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  10707 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  10708 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  10709 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  10710 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  10711 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  10712 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  10713 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  10714 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  10715 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  10716 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  10717 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  10718 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  10719 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  10720 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  10721 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  10722      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  10723 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  10724 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  10725 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  10726 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  10727 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  10728 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  10729 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  10730 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  10743 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  10744 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  10745 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  10746 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  10747 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  10748 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  10749 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  10750 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  10751 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  10752 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  10753 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  10754 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  10755 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  10756 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  10757 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  10758 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  10759 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  10760 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  10761 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  10762 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  10763 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  10764 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  10765 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  10766 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  10767 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  10780 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  10781 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  10782 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  10783 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  10784 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  10785 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  10786 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  10787 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  10788 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  10789 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  10790 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  10791 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  10792 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  10793 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  10794 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  10795 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  10796 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  10797 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  10810 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
  10811 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
  10812 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
  10813 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
  10814 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
  10815 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
  10816 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
  10817 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
  10818 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
  10819 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
  10820 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
  10821 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
  10822 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
  10823 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
  10824 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
  10825 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
  10826 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
  10827 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
  10828 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
  10829 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
  10830 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
  10831 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
  10832 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
  10833 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
  10834 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
  10835 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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  10848 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
  10849 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
  10850 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
  10851 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
  10852 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
  10853 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
  10854 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
  10855 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
  10856 chen werden.
  10857      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
  10858 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
  10859 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
  10860 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
  10861 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
  10862 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
  10863 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
  10864 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
  10865 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
  10866 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
  10867      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
  10868 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
  10869 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
  10870 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
  10871 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
  10872 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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  10885 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
  10886 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
  10887 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
  10888 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
  10889 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
  10890 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
  10891 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
  10892 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
  10893 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
  10894 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
  10895 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
  10896 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
  10897 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
  10898 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
  10899 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
  10900 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
  10901  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
  10902 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
  10903 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
  10904 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
  10905      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
  10906 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
  10907      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
  10908 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
  10909 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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  10921
  10922 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
  10923 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
  10924 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
  10925  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
  10926 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
  10927 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  10928 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
  10929 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  10930 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
  10931 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
  10932 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
  10933 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
  10934 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
  10935 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
  10936 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
  10937 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
  10938 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
  10939 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
  10940 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
  10941 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
  10942 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
  10943 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
  10944 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
  10945 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
  10946 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
  10947 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
  10948 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
  10949 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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  10962 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
  10963 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
  10964 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
  10965 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
  10966 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
  10967 ersteren gelangt ist.""
  10968                  Soweit Schumpeter.
  10969      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
  10970 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
  10971 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
  10972 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
  10973 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
  10974 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
  10975 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
  10976 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
  10977 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
  10978 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
  10979 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
  10980 dem Wesen nach eine Krise.
  10981      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
  10982 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
  10983 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
  10984 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
  10985 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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  10998 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
  10999 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
  11000 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
  11001 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
  11002 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
  11003 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
  11004 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
  11005 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
  11006 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
  11007 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
  11008 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
  11009  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
  11010 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
  11011 ders der Diskontopolitik.
  11012      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
  11013 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
  11014 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
  11015 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
  11016 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
  11017 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
  11018 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
  11019 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
  11020 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
  11021 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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  11035 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
  11036 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
  11037 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
  11038 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
  11039 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
  11040 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
  11041 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
  11042 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
  11043 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
  11044  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
  11045 ist das Einkommen der Nation.
  11046      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
  11047 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
  11048 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
  11049 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
  11050 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
  11051 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
  11052 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
  11053 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
  11054 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
  11055 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
  11056 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
  11057 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
  11058 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
  11059 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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  11073 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
  11074 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
  11075 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
  11076 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
  11077 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
  11078 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
  11079 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
  11080 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
  11081 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
  11082 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
  11083 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
  11084      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
  11085 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
  11086 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
  11087 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
  11088 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
  11089 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
  11090 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
  11091 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
  11092 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
  11093 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
  11094 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
  11095 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
  11096 equilibrieren.
  11097      Wir können sagen:
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  11110      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
  11111 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
  11112 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
  11113 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
  11114 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
  11115 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
  11116 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
  11117 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
  11118 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
  11119 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
  11120 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
  11121 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
  11122 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
  11123 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
  11124 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
  11125 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
  11126 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
  11127 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
  11128 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
  11129 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
  11130 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
  11131      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
  11132 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
  11133 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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  11150 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
  11151 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
  11152 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
  11153 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
  11154 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
  11155 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
  11156 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
  11157 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
  11158 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
  11159 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
  11160 Anteile am gesamten Produktionsfond.
  11161      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
  11162 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
  11163 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
  11164 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
  11165 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
  11166 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
  11167 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
  11168 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
  11169 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
  11170 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
  11171 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
  11172 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
  11173 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
  11174 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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  11187 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
  11188 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
  11189 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
  11190 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
  11191 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
  11192 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
  11193 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
  11194 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
  11195 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
  11196  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
  11197 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
  11198 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
  11199 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
  11200 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
  11201 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
  11202 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
  11203 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
  11204 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
  11205 menhang zu konstatieren ist.
  11206      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
  11207 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
  11208 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
  11209 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
  11210 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
  11211 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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  11222 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
  11223 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
  11224      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
  11225 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
  11226 von Einkommen zu unterscheiden haben:
  11227
  11228 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
  11229 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
  11230 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
  11231 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
  11232 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
  11233
  11234 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
  11235 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
  11236 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
  11237 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
  11238
  11239 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
  11240 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
  11241 machen können .
  11242
  11243 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
  11244 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
  11245
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  11256
  11257 - 35 -
  11258
  11259      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
  11260 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
  11261 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
  11262 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
  11263 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
  11264 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
  11265 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
  11266 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
  11267 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
  11268 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
  11269 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
  11270 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
  11271 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
  11272 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
  11273 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
  11274 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
  11275 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
  11276 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
  11277 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
  11278 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
  11279 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
  11280 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
  11281 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
  11282 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
  11283 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
  11284
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  11293
  11294 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
  11295 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
  11296 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
  11297 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
  11298 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
  11299 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
  11300 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
  11301 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
  11302 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
  11303 läufen ausgleichen.
  11304      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
  11305 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
  11306 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
  11307 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
  11308 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
  11309 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
  11310 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
  11311 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
  11312 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
  11313 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
  11314 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
  11315 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
  11316 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
  11317 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
  11318 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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  11328
  11329 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
  11330 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
  11331 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
  11332 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
  11333 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
  11334 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
  11335 kalkulierten Preis.
  11336      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
  11337 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
  11338 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
  11339 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
  11340 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
  11341 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
  11342 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
  11343 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
  11344 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
  11345 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
  11346 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
  11347 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
  11348 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
  11349 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
  11350 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
  11351 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
  11352 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
  11353 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
  11354 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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  11365 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
  11366 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
  11367 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
  11368 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
  11369 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
  11370 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
  11371 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
  11372 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
  11373 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
  11374 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
  11375 fassung.
  11376      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
  11377 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
  11378 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
  11379 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
  11380 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
  11381 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
  11382 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
  11383 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
  11384 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
  11385 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
  11386 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
  11387 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
  11388 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
  11389 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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  11401 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
  11402 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
  11403 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
  11404 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
  11405 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
  11406 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
  11407 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
  11408 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
  11409 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
  11410 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
  11411 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
  11412 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
  11413 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
  11414 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
  11415 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
  11416 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
  11417 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
  11418 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
  11419 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
  11420 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
  11421 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
  11422 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
  11423      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
  11424 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
  11425 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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  11436 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
  11437 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
  11438 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
  11439      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
  11440 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
  11441 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
  11442 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
  11443 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
  11444 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
  11445 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
  11446 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
  11447 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
  11448 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
  11449 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
  11450 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
  11451 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
  11452 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
  11453 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
  11454 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
  11455 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
  11456 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
  11457 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
  11458 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
  11459    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
  11460 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
  11461 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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  11472 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
  11473 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
  11474 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
  11475 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
  11476 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
  11477 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
  11478 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
  11479 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
  11480 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
  11481 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
  11482 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
  11483 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
  11484 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
  11485 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
  11486 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
  11487 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
  11488 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
  11489 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
  11490 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
  11491 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
  11492 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
  11493 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
  11494 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
  11495 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
  11496 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
  11497 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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  11508 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
  11509 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
  11510 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
  11511 Bild.
  11512
  11513      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
  11514 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
  11515 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
  11516 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
  11517 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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  11531 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
  11532 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
  11533  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
  11534 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
  11535 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
  11536 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
  11537 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
  11538 erhoffen liessen.
  11539      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
  11540 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
  11541 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
  11542 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
  11543 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
  11544 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
  11545 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
  11546 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
  11547
  11548      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
  11549 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
  11550 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
  11551 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
  11552 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
  11553 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
  11554 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
  11555 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
  11556 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
  11557 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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  11570 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
  11571 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
  11572 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
  11573 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
  11574 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
  11575 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
  11576 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
  11577 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
  11578 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
  11579 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
  11580 ten.
  11581
  11582      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
  11583 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
  11584 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
  11585 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
  11586 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
  11587 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
  11588 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
  11589 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
  11590 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
  11591 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
  11592 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
  11593 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
  11594 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
  11595 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
  11596 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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  11609 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
  11610 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
  11611 von Edelmetallen.
  11612      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
  11613 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
  11614 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
  11615 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
  11616 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
  11617 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
  11618 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
  11619 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
  11620 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
  11621 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
  11622 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
  11623 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
  11624 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
  11625 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
  11626 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
  11627 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
  11628 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
  11629 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
  11630 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
  11631 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
  11632 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
  11633 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
  11634 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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  11647 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
  11648 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
  11649 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
  11650 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
  11651 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
  11652 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
  11653 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
  11654 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
  11655 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
  11656 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
  11657 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
  11658 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
  11659 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
  11660 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
  11661 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
  11662 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
  11663 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
  11664 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
  11665 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
  11666 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
  11667 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
  11668 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
  11669 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
  11670 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
  11671 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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  11684 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
  11685 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
  11686 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
  11687 stanz in sich birgt.
  11688      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
  11689 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
  11690 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
  11691 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
  11692 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
  11693 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
  11694 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
  11695 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
  11696 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
  11697 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
  11698 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
  11699 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
  11700 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
  11701 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
  11702 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
  11703 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
  11704 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
  11705 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
  11706 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
  11707 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
  11708 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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  11720
  11721 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
  11722      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
  11723 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
  11724 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
  11725 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
  11726 erhalten.
  11727      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
  11728 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
  11729 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
  11730 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
  11731 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
  11732 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
  11733 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
  11734 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
  11735 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
  11736 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
  11737      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
  11738 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
  11739 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
  11740 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
  11741 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
  11742 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
  11743 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
  11744 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
  11745 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
  11746 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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  11759 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
  11760      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
  11761 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
  11762 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
  11763 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
  11764 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
  11765 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
  11766 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
  11767 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
  11768 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
  11769 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
  11770 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
  11771 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
  11772 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
  11773 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
  11774 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
  11775 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
  11776 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
  11777 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
  11778 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
  11779 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
  11780 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
  11781 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
  11782 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
  11783 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
  11784 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
  11785 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
  11786 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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  11799 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
  11800 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
  11801 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
  11802 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
  11803 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
  11804 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
  11805 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
  11806 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
  11807 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
  11808 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
  11809 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
  11810 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
  11811 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
  11812 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
  11813 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
  11814 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
  11815      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
  11816 lautete:
  11817 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
  11818 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
  11819 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
  11820 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
  11821 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
  11822 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
  11823 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
  11824 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
  11825 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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  11838 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
  11839 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
  11840      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
  11841 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
  11842 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
  11843 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
  11844 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
  11845 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
  11846 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
  11847 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
  11848 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
  11849 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
  11850 mal des Geldes bedeutete.
  11851      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
  11852 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
  11853 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
  11854 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
  11855 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
  11856 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
  11857 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
  11858 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
  11859 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
  11860 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
  11861 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
  11862 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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  11875 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
  11876 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
  11877 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
  11878 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
  11879 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
  11880 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
  11881 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
  11882 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
  11883      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
  11884 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
  11885 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
  11886 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
  11887 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
  11888 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
  11889 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
  11890 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
  11891 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
  11892 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
  11893 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
  11894 noch genügend zu lösen übrig.
  11895        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
  11896 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
  11897 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
  11898 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
  11899 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
  11900 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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  11913 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
  11914 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
  11915 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
  11916 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
  11917 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
  11918 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
  11919 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
  11920 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
  11921 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
  11922 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
  11923 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
  11924   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
  11925 Entwicklung zu skizzieren.
  11926     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
  11927 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
  11928 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
  11929 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
  11930 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
  11931 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
  11932 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
  11933 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
  11934 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
  11935 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
  11936 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
  11937 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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  11950 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
  11951 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
  11952 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
  11953 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
  11954 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
  11955 sich üner den Stoff erhebt.
  11956      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
  11957 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
  11958 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
  11959 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
  11960 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
  11961 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
  11962 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
  11963 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
  11964 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
  11965 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
  11966 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
  11967 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
  11968 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
  11969 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
  11970 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
  11971 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
  11972 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
  11973 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
  11974 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
  11975 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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  11988 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
  11989 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
  11990 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
  11991 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
  11992 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
  11993 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
  11994 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
  11995 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
  11996 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
  11997 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
  11998 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
  11999 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
  12000 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
  12001 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
  12002 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
  12003 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
  12004 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
  12005 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
  12006 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
  12007 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
  12008 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
  12009 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
  12010 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
  12011 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
  12012 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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  12025 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
  12026 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
  12027 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
  12028 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
  12029 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
  12030 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
  12031 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
  12032 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
  12033 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
  12034 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
  12035 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
  12036 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
  12037      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
  12038 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
  12039 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
  12040 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
  12041 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
  12042 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
  12043 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
  12044 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
  12045 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
  12046 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
  12047 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
  12048 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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  12061 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
  12062 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
  12063 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
  12064 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
  12065 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
  12066 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
  12067 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
  12068 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
  12069 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
  12070 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
  12071 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
  12072 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
  12073 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
  12074 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
  12075 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
  12076 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
  12077 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
  12078      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
  12079 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
  12080 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
  12081 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
  12082 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
  12083 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
  12084 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
  12085 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
  12086 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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  12099 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
  12100 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
  12101 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
  12102 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
  12103 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
  12104 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
  12105 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
  12106 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
  12107 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
  12108 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
  12109 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
  12110 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
  12111 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
  12112 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
  12113 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
  12114 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
  12115 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
  12116 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
  12117 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
  12118 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
  12119 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
  12120 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
  12121 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
  12122 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
  12123 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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  12136 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
  12137 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
  12138 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
  12139 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
  12140 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
  12141 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
  12142 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
  12143 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
  12144 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
  12145 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
  12146 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
  12147 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
  12148 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
  12149 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
  12150 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
  12151 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
  12152 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
  12153 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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  12165 __D i e L e h r m e i n u n g e n__
  12166
  12167 Der M e t a l l i s m u s .
  12168 Der N o m i n a l i s m u s .
  12169
  12170      Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht
  12171 bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir
  12172 das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-
  12173 het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort
  12174 nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-
  12175 sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-
  12176 hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-
  12177 de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für
  12178 den allein richtigen vertritt.
  12179      Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem
  12180 Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer
  12181 Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses
  12182 theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und
  12183 ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,
  12184 dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus
  12185 ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch
  12186 Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung.
  12187      In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit
  12188 sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon
  12189 staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,
  12190 als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur
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  12201 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"
  12202 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen
  12203 Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-
  12204 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung
  12205 ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach
  12206 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das
  12207 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen
  12208 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-
  12209 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.
  12210      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der
  12211 natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens
  12212 doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden
  12213 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte
  12214 Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-
  12215 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr
  12216 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu
  12217 überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-
  12218 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-
  12219 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-
  12220 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -
  12221 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten
  12222 Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem
  12223 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten
  12224 erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das
  12225 kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das
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  12236 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher
  12237 zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-
  12238 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine
  12239 Genüsse vermehrt werden."
  12240      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des
  12241 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz
  12242 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-
  12243 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel
  12244 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol
  12245 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die
  12246 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie
  12247 gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das
  12248 Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht
  12249 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet
  12250 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er
  12251 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,
  12252 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.
  12253 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum
  12254 vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen
  12255 ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und
  12256 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen
  12257 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu
  12258 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten
  12259 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur
  12260 Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp
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  12271 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.
  12272      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-
  12273 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-
  12274 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-
  12275 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung
  12276 nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,
  12277 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank
  12278 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss
  12279 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende
  12280 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-
  12281 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.
  12282      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,
  12283 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären
  12284 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-
  12285 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann
  12286 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System
  12287 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und
  12288 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem
  12289 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.
  12290 Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.
  12291 Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-
  12292 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen
  12293 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente
  12294 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-
  12295 tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes
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  12306 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.
  12307 Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.
  12308      Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen
  12309 Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses
  12310 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden
  12311 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen
  12312 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-
  12313 hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-
  12314 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt
  12315 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur
  12316 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse
  12317 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.
  12318      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-
  12319 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff
  12320 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr
  12321 fragwürdigen Formel begriffen wissen:
  12322 " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.
  12323 dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "
  12324 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-
  12325 ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären
  12326  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-
  12327 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den
  12328 Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-
  12329 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen
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  12340 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für
  12341 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches
  12342 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch
  12343 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens
  12344 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-
  12345 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von
  12346 dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,
  12347 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar
  12348 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde
  12349 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not
  12350 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert
  12351 oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.
  12352      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines
  12353 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.
  12354 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit
  12355 grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein
  12356 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,
  12357 den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-
  12358 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-
  12359 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-
  12360 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer
  12361 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung
  12362 der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen
  12363 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich
  12364 schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel
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  12375 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an
  12376 einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-
  12377 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von
  12378 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit
  12379 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das
  12380 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-
  12381 sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den
  12382 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen
  12383 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage
  12384 der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur
  12385 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen
  12386 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-
  12387 de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-
  12388 fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei
  12389 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind
  12390 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen
  12391 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.
  12392      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob
  12393 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung
  12394 der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der
  12395 die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-
  12396 fachende Moment begriffen wissen will.
  12397      Während also bei den Metallisten die Erklärung
  12398 der Banknoten auf
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  12409 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der
  12410 Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer
  12411 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,
  12412 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen
  12413 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was
  12414 die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt
  12415 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,
  12416 in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-
  12417 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder
  12418 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-
  12419 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-
  12420 mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie
  12421 Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine
  12422 Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-
  12423 tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei
  12424 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-
  12425 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen
  12426 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-
  12427 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.
  12428      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,
  12429 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die
  12430 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den
  12431 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren
  12432
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  12442 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,
  12443 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-
  12444 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu
  12445 jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für
  12446 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind
  12447 schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im
  12448 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-
  12449 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber
  12450 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-
  12451 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse
  12452 kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-
  12453 stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-
  12454 mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von
  12455 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger
  12456 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus
  12457 muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,
  12458 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur
  12459 die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn
  12460 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-
  12461 sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst
  12462 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-
  12463 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert
  12464 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,
  12465 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir
  12466 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-
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  12477 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff
  12478 ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss
  12479 aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-
  12480 preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-
  12481 rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten
  12482 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall
  12483 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-
  12484 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs
  12485 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-
  12486 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]
  12487 zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der
  12488 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass
  12489 das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-
  12490 erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-
  12491 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die
  12492 Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der
  12493 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-
  12494 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware
  12495 aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender
  12496 als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der
  12497 nominalen Einheit des Geldes.
  12498      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen
  12499 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine
  12500 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-
  12501 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik
  12502
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  12511
  12512 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-
  12513 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der
  12514 Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem
  12515 Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit
  12516 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder
  12517 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,
  12518 während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-
  12519 ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich
  12520 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.
  12521      Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die
  12522 Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-
  12523 über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-
  12524 sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-
  12525 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-
  12526 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn
  12527 wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus
  12528 allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,
  12529 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.
  12530 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,
  12531 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren
  12532 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie
  12533 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese
  12534 alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches
  12535 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser
  12536 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung
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  12547 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-
  12548 lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-
  12549 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-
  12550 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-
  12551 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven
  12552 Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-
  12553 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-
  12554 genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-
  12555 schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-
  12556 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-
  12557 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-
  12558 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her
  12559 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen
  12560 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-
  12561 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass
  12562 man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-
  12563 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-
  12564 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,
  12565 bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen
  12566 die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch
  12567 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-
  12568 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen
  12569 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in
  12570 Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf
  12571 den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot
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  12582 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der
  12583 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber
  12584 auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem
  12585 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit
  12586 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender
  12587 Ausführung nach ganz deutlich werden.
  12588      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während
  12589 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem
  12590 System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen
  12591 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-
  12592 senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-
  12593 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und
  12594 wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es
  12595 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in
  12596 den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,
  12597 kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der
  12598 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das
  12599 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-
  12600 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer
  12601 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont
  12602 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,
  12603 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja
  12604 durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-
  12605 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war
  12606 an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-
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  12617 lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-
  12618 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande
  12619 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so
  12620 hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit
  12621 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall
  12622 desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-
  12623 tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-
  12624 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem
  12625 Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-
  12626 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung
  12627 der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen
  12628 des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung
  12629 abgeschwächt hätte.
  12630      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-
  12631 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht
  12632 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,
  12633 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss
  12634 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den
  12635 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und
  12636 zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen
  12637 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.
  12638 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt
  12639 in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht
  12640 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst
  12641  die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber
  12642
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  12652 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis
  12653 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-
  12654 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht
  12655  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.
  12656 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,
  12657 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen
  12658 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-
  12659 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung
  12660 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als
  12661 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben
  12662 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-
  12663 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu
  12664 leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-
  12665 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung
  12666 Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.
  12667 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell
  12668 zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend
  12669 weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die
  12670 gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–
  12671 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-
  12672 sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben
  12673 müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-
  12674 se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke
  12675 die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern
  12676 auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-
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  12687 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–
  12688 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr
  12689 gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-
  12690 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber
  12691 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes
  12692 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,
  12693 Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn
  12694 ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen
  12695 eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des
  12696 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass
  12697 allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-
  12698 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -
  12699 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für
  12700 dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem
  12701 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-
  12702 hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im
  12703 Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja
  12704 der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser
  12705 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,
  12706  dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist
  12707 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die
  12708 Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation
  12709 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-
  12710 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-
  12711 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling
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  12722 als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.
  12723      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-
  12724 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-
  12725 sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,
  12726 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-
  12727 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-
  12728 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-
  12729 tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme
  12730 nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen
  12731 ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.
  12732
  12733          Die
  12734      W a r e n w e r t t h e o r i e
  12735          des
  12736        G e l d e s .
  12737
  12738      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,
  12739 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene
  12740 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben
  12741 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige
  12742 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-
  12743 ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-
  12744 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie
  12745 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-
  12746 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes
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  12757 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in
  12758 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-
  12759 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-
  12760 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-
  12761 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,
  12762 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die
  12763 theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-
  12764 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_
  12765 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen
  12766 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem
  12767 Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch
  12768 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich
  12769 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-
  12770 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-
  12771 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit
  12772 freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-
  12773 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von
  12774 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite
  12775 aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.
  12776 Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier
  12777 wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-
  12778 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.
  12779      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-
  12780 ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-
  12781 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht
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  12792 auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
  12793 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf
  12794 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
  12795 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
  12796 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
  12797 Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,
  12798 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
  12799 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
  12800 titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage
  12801 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
  12802 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
  12803 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
  12804 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
  12805 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
  12806 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
  12807 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
  12808 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
  12809 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
  12810 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
  12811 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
  12812 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
  12813 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
  12814 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
  12815 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
  12816 Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
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  12827 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
  12828 gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,
  12829 wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-
  12830 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
  12831 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre
  12832 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
  12833 tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
  12834 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft
  12835 und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum
  12836 müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
  12837 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
  12838 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
  12839 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich
  12840 dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie
  12841 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
  12842 verwirklichen?
  12843      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom
  12844 Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
  12845 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
  12846 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
  12847 Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
  12848 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
  12849 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
  12850 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit
  12851 und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des
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  12862 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
  12863      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
  12864 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
  12865 aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss
  12866 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
  12867 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
  12868 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
  12869 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
  12870 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
  12871 dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
  12872 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
  12873 bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den
  12874 Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
  12875 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
  12876 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
  12877 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
  12878 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
  12879 sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
  12880 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
  12881 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
  12882 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
  12883 aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
  12884 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
  12885 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
  12886 vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das
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  12897 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
  12898 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
  12899 währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
  12900 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
  12901 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
  12902 die sog. Geldkernwährung.
  12903      Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen
  12904 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
  12905 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
  12906 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
  12907 gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen
  12908 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
  12909 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.
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