Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / III / Arbeitsquantum




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Die W e r t e i n h e i t ist ein A r b e i t s w e r t â€“
q u a n t u m .



Der Begriff Werteinheit Werteinheit ist nicht beschrĂ€nkt auf
Zahlungs- oder Tauschmittel, hier wird er nur zum bewegenden
Motor, in der ganzen Wirtschaft aber haucht er materiellen und
indellen Dingen erst das Leben ein und lĂ€sst sie und sinnfĂ€llig
erscheinen. Ein Etwas also muss im Wesen dieser Werteinheit ver-
borgen liegen, etwas Ueberstaatliches, alle Kulturepochen Ueber- <!markup:2:begin>Kulturepochen Ueber-<!markup:2:end> dauerndes, etwas in jeder Geldverfassung Erhabenes, der Ausdruck
und Widerschein eines ewigen Naturgesetzes, dem wir nicht ent_
rinnen können.
Als solches stellen wir hin die BestimmungsgrĂŒnde des
Wertes [hand. ergĂ€nzt ergĂ€nzt:, ] und wir stehen rĂŒckhaltlos auf dem Boden Boden der objektiven Wertlehre, wonach wir einstweilen nur in [hand. darĂŒber durchgestrichen in und hand. bei] Betrachtung der reinen Oekonomie [hand. ergĂ€nzt, ] bei wirtschaftlichen GĂŒtern nur Maass und Energie der
angewandten Arbeit [hand. ergĂ€nzt, ] uns Aufschluss ĂŒber die Höhe des Wertes zu 
geben vermag. Welche Variante wir dann innerhalb der objektiven
Wertlehre wĂ€hlen wollen, ob Arbeitsmengen, Arbeitszeit oder Ar-
beitswerttheorie ist erstvwieder eine Unterfrage, denn eben in 
der Reinheit der Oekonomik, in der Urform Urform der Gesellschaft der Gleichen fallen diese drei Richtungen in ihrem ihre**m** Enderfolg, der verkörperten Arbeitsmengen [hand. ergĂ€nzt, ] noch zusammen. Der von Oppenheimer
entwickelten Arbeitswerttheorie ist, da sie auch der modernsten

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Entwicklung in der BerĂŒcksichtigung der immer schĂ€fer schĂ€rfer sich aus- prĂ€genden Qualifikation und der sich zum strĂ€ksten [sic] Machtfakto-
ren entwickelnden Monopolen Monopolen persönlicher und gesellschaftlicher Art gerecht wird, der Vorrang einzurĂ€umen; ganz besonders auch
deshalb, weil sie bei der Betrachtung der Dienste, wo nicht der
schlechtest Qualifizierte, wie bei den GĂŒtern der UngĂŒnstigst
produzierenden Produzierenden den Preis bestimmt, in der Verquickung von Ar- beitszeit und -wert die Unstimmigkeit der reinen Arbeitsmengen-
oder Arbeitszeittheorie ausschaltet. In der Gesellschaft der 
Gleichen, Gleichen, in der vorgeldlichen Zeit ist besonders deutlich, dass die Aufwandmöglichkeit bei gleich aufgewandter Arbeits-
zeit und gleicher Qualifikation, so verschieden jene auch unter
einander sein mögen, vom nationalökonomischen Standpunkt als
intersubjektiv gleich anzusehen ist. Die angewandte Arbeit hat
in jedem verschiedenen Fall doch gleiche Werte erzeugt, denn
wĂ€re das nicht der Fall, dann wĂ€re das minder geschĂ€tzte Ein-
kommen, dargestellt in einer GĂŒtermenge, GĂŒtermenge, durch das höhere substi- tuiert worden. Wenn der vorwirtschaftliche Mensch, um unser altes
Beispiel anzufĂŒhren, in gleicher Zeit entweder eine Tonschale
oder einen Korb Korb herstellen kann, so mĂŒssen diese beiden Dinge naturnotwendig gleichen Wert haben, und zwar ist es hier noch in 
Reinheit die Arbeitsleistung einer bestimmten Zeit. Wenn nun
beispielsweise der Goldsucher Goldsucher oder GoldgrĂ€ber in einer bestimm- ten Zeit eine Menge von X g Gold erwirbt, so mĂŒssen, immer noch
die Gesellschaft der Gleichen vorausgesetzt, diese X g Gold

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intersubjektiv gleich sein der jeweils erzeugten GĂŒtermenge an-
derer BerufstĂ€tigkeit. In Wahrheit wird sich gerade in jener
Zeit die Arbeit den verschiedensten Beschaffungen je nach wech-
selndem Bedarfe zugewandt haben. Aber auch jener Umstand kann
das Bild nicht trĂŒben, dass doch auch im vereinzelten Falle die
Beziehungen der aufgewendeten Arbeitsmengen verbindend zwischen
allen GĂŒtern stehen. Wird die Berufsgliederung stĂ€rker, der Tausch
allgemeiner und erhĂ€lt so ein Gut eine Sonderstellung als das
allgemein beliebte Tauschgut, Tauschgut, so gebe ich nur ein Erzeugnis meiner Arbeitskraft, die in Hinsicht eines ganz bestimmten Bedarfes aufge-
wandt wurde, hingegen die Verkörperung anderer Arbeitskraft, die,
weil in allgemeiner Gunst steht, mit mir wiederum ohne Schwierigkeit Gelegenheit zu weiterem Tausche bietet und mir die Wege zu allen
Erzeugnissen ebnet. Es tauschen sich gleiche Werte, gemessen an der
Arbeitszeit. Tritt nun der Staat in Aktion und verkĂŒndet er, dass
hinfort ein Pfund Gold gleich 1395 Werteinheiten gelten sollen,
so ist damit am Ă¶konomischen Geschehen natĂŒrlich nicht das mindes-
te geĂ€ndert worden. Nur stĂ€rker prĂ€gen sich jetzt die Geldpreise [handschr. ergĂ€nzt:, ] vorher noch AusdrĂŒcke in Gewichtmengen Gold und ursprĂŒnglich nur
g[hand. drĂŒber e?]egen-einandersetzten absoluter Werte, Preise Preise von Fall zu Fall, wenn wir sie so nennen wollen, in ihrer RelativitĂ€t aus. Der im Jahre,
nach Abzug seiner Unkosten X g Gold fördert und laut staatlicher
Kreierung dadurch ein Einkommen von Werteinheiten geniesst ist
gleich gestellt mit dem, der im Jahr Jahre 100 Tonschalen oder 150 Körbe fertigt und fĂŒr diese dann den Preis von a Werteinheiten geteilt

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durch die Anzahl der Produkte zu fordern berechtigt ist, da auf
dieser Basis Basis der Austausch gleicher Werte, im Sinne objektiv <!markup:2:begin>objektiv<!markup:2:end> gleicher Grössen – da gleicher Arbeitsaufwand – sich vollzieht.
Auf diese Weise steht natĂŒrlich jede einzelne Werteinheit auch
in Beziehung zu jedem beliebigen einzelnen Produkt und da die
Menge der getĂ€tigten Arbeit den wert Wert des Gutes, seinen statischen Preis bestimmt, auch in weiterer Beziehung zu jeder Dienstleistung,
sei sie selbststĂ€ndiger oder unselbstĂ€ndiger Art.
Wir stehen nun an der Stelle, wo auf die Dauer auch durch
die HĂ€ufigkeit der Uebung die Preisrelationen immer festere und
allgemeinbekannte allgemein bekannte Grössen werden. Da wir, genetisch gesehen, alle GĂŒter in Beziehung zum Golde Golde gesetzt haben und gemessen nach einer Eigenschaft oder besser nach einem allen innewohnenden In-
halt, so sind natĂŒrlich auch alle GĂŒter unter einander nach diesem
gleichen Masstab, der verausgabten Arbeitsmenge, gemessen.Zwei gemessen. Zwei GĂŒ- ter im VerhĂ€ltnis: eine Werteinheit zu zwei Werteinheiten besagen
uns somit nichts anderes als das VerhĂ€ltnis X Arbeitsmenge zu
2 X Arbeitsmengen;das Arbeitsmengen; das absolute Maass, sofern wir es im Wirtschafts- leben benötigen, mĂŒssen wir in der staatlichen Bindung der Wert-
einheit an das WĂ€hrungsmetall uns suchen. Uns interessiert vor-
lĂ€ufig aber nur, dass in Preisrelationen verkörperte Arbeitsmengen-
relationen gegeben sind.Die sind. Die auf dem Markte anwesenden GĂŒter haben so alle tausendfĂ€ltige Beziehungen zu einander, die in diesem uns 
besseren Aufschluss ĂŒber ihre Grösse geben, als die einzelnen Be-
ziehungen zu einer Gewichtsmenge Gold. Je mehr noch die Unkenntnis

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ĂŒber Produktionskosten allgemein herrscht, die ja gerade beim
Golde dem einzelnen besonders ferne liegen mĂŒssen, – da aber
doch nur diese letzthin das Maass des Wertes bilden, – darum
sagen uns die mannigfachen Beziehungen zu anderen Wertdingen,
die eher wir nach ihrer Wertgrösse schĂ€tzen können, besseren
Bescheid ĂŒber den wahren In[mit Schreibmaschine doppelt getippt: n]halt Inhalt der Werteinheit. Wir mĂŒssten denn in völliger Un[mit Schreibmaschine doppelt getippt: n]kenntnis Unkenntnis des Marktes verharren, wenn wir bei jedem Preise unsere Zuflucht beim Golde suchen mĂŒssten. Man mag ein-
wenden und behaupten, dass Gold die grösste GewĂ€hr fĂŒr StabilitĂ€t
biete, dass heisst nichts anderes [hand. ergĂ€nzt,] ergĂ€nzt:, ] als in seinen Produktionskosten sich nicht Ă€ndere [hand. ergĂ€nzt,] ergĂ€nzt:, ] und wir wollen sogar dieser Fiktion ĂŒber die spĂ€ter noch mehr zu sagen sein wird, hier einmal zustimmen; den-
noch wĂ€re dann immerhin noch zu prĂŒfen, ob nicht alle anderen
GĂŒter zusammengenommen uns sinnfĂ€lliger sinnfĂ€lligerer und deutlicherer Maass- stab wĂ€ren. Wir wollen dabei nicht vergessen, dass der Staat be-
strebt ist mit allen ihm zur VerfĂŒgung stehenden Mitteln ein
Schwanken unmöglich zu machen und wir lassen des weiteren unbe-
rĂŒcksichtigt die neuen Momente, die sich fĂŒr die WĂ€hrung in ihrer
Bedeutung zu den anderen Valuten ergeben. Das sei aber nur aufge-
schoben. VorlĂ€ufig interessiert uns das Gold oder eiga[Schreibmaschine ĂŒbertippt: e]ntlich eigentlich die Goldgrundlage im inneren Verkehr. Solange nur das Gold als
Tauschmittel im Umlauf ist, konnten wir immer noch streiten, ob
nicht in jedem einzelnen Fall auch wirklich das Gold die einzel-
nen Beziehungen durch Messung der absoluten [Hand. Werte] setze und vermittle;
wenn aber einmal das Gold notwendig immer mehr in den Hintergrund

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gedrĂ€ngt wird, und die Wirtschaft ohne jegliche Störung und be-
denkenlos sogar stoffwertloses Papier in Empfang nimmt, dann ver-
liert diese dritte, nun ĂŒberflĂŒssig gewordene Messgrösse mehr
und mehr an Bedeutung. Wir haben ja schon erkannt, dass fast jede
Grösse in der Wirtschaft nun auch eine feste gworden [sic] ist, und
wo das nicht der Fall, wo Erfindungen Neuartiges geschöpft haben,
da haben diese Produkte so vielerlei Beziehungen zu anderen
Dingen, mĂŒssen sich anlehnen an so viel Gleichartiges, dass ihre
Preisgebung, ihre Einreichung in das weite Netz der Relationen
sicherlich auf diesem, nicht auf den in der HistorienzurĂŒcklie-
gendem Weg des AbschĂ€tzens am Golde geschieht. Auch in unserer
Betrachtungsweise sind alle Tauschmittel Tauschmittel nebeneinander gleich berechtigt und in jedem Falle von gleichem Inhalt. WĂ€re die Ge-
sellschaft der Gleichen eine ewige Kategorie, dann wĂ€re es uns
möglich, die Werteinheit als Ausdruck Ausdruck einer gewissen Arbeitszeit zu analysieren und wir brĂ€uchten in jedem einzelnen Falle nur zu
fragen, wieviel Zeit die Herstellung eines Produktes benötigte.
Die Zwischenschaltung des SchĂ€tzgutes liesse sich dann erĂŒbrigen.
Im Im Grunde genommen aber wĂ€re das nur eine andere Auslegung, als die, da wir die Werteinheit auf ein kostendes Gut stellen. Wir
setzen Oppenheimers Arbeitswerttheorie voraus und können es da-
her unterlassen, des nĂ€heren auszufĂŒhren, dass in der heutigen,
modernen Wirtschaft gleiche Geldpreise nicht auch gleiche Ar-
beitsmengen darstellen, wodurch unser Bild in jedem Falle getrĂŒbt
werden muss. Darum können wir auch keine einheitliche Messsgrösse

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mehr verwenden, sondern mĂŒssen zu diesem Gemisch von Arbeits-
zeit und Arbeitswert greifen. Was allen GĂŒtern inne wohnt, worin
sie sich in ihrer Grösse von anderen unterscheiden, das ist das 
Maass des von ihnen verkörperten Arbeitswertes. Die gewonnenen
VerhĂ€ltniszahlen benötigen des Ausdrucks, und dieser ist eine
immer gleiche Menge Arbeitswert, eine Grösse, Grösse, die, wir wissen es bereits, vom Staate irgendwann einmal willkĂŒrlich gesetzt wurde,
die zu berĂŒcksichtigen im ferneren Verlauf unnötig und sogar
unpraktisch wĂ€re. Auch Auch bei reiner GoldwĂ€hrung mit PrĂ€gefreiheit <!markup:2:begin>PrĂ€gefreiheit<!markup:2:end> verschwindet die reale Befriedung, die das Gold verleiht, gegen-
ĂŒber der zirkulatorischen Befriedigung, die allein das Rad der
Wirtschaft in Bewegung zu setzen vermag. Dass jeder gewonnene
Preis auch seine Beziehung zum Golde hat, ist eine nebensĂ€chli-
che Erscheinung; tiefster Inhalt der Werteinheit ist fĂŒr uns ja
nicht ein Quantum Gold, eine Beziehungsetzung zu irgendeinem Gut,
sondern der Kern ist die möglicherweise reale, möglicherweise
aber auch nur gedankliche Darstellung und Vermittelung von Ar-
beitswerteinheiten, die, immer nur soweit wir uns im inneren Ver-
kehr bewegen, alle GĂŒter in einer Linie der Gleichberechtigung
nebeneinander erscheinen lassen. Die Wahrscheinlichkeit eines
ökonomisch wahren Preises – Preise sind VerhĂ€ltniszahlen – wird
grösser, wenn wir ihn auf tausend gleich inhaltliche Dinge be-
ziehen, als wenn wir ihm nur eine Unterlage gewĂ€hren. Auch ohne
den modernen Begriff des heutigen Geldes mĂŒsste es uns möglich
sein, alle GĂŒter auf gleiche Einheiten zu setzen, wenn wir sie

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zerlegen wollten in Einheiten von angewandter Arbeitsenergie.
Wie könnten wir es noch deutlicher werden lassen, dass das Geld
nicht das eigentliche Maass sein kann, sondern nur Ausdrucks-
mittel der auf der Zahl der Arbeitswerteinheuten [sic] basierten Rela-
tionen.Wenn tionen. Wenn wir sagen, alle GĂŒter sind ein Teil oder Vielfaches von einem Quantum Edelmetall, so sind wir in unserer Betrachtung <!markup:2:begin>Betrachtung<!markup:2:end> nicht bis zum Kern durchgedrungen.Wir mĂŒssen sage, sagen, die GĂŒter sind Teil oder Vielfaches Vielfaches von dem Arbeitsaufwand, den ein Edelmetall- quantum zur Förderung beanspruchte. Arbeitsenergie ist eine ge- <!markup:2:begin>ge-<!markup:2:end> dankliche Grösse, die uns messbar und vorstellbar erscheint,-
das sei als historische Notwendigkeit anerkannt – wenn wir sie
auf ein Gutsquantum, Gutsquamtum [sic], auf die vergegenstĂ€ndlichte Arbeit beziehen. Die Relationen aber, welche die Wirtschaft zusammen schweissten,
die einzelnen Preise, die Additionen der verschiedenen verschiedensten Dienste sind niemal niemals in ihren Einzelposten Resultat des Vergleichs mit dem
Edelmetall, sondern ZusammenfĂŒgen ZusammenfĂŒgen von Arbeitswerteinheiten, die
nicht nur im Golde, sondern in all den vielen nĂ€her liegenden
Dingen uns vorstellbar werden. Wenn dann jeder einzelne Preis Prei**s** mit dem Goldwerte dennoch ĂŒbereinstimmt, so ist das nichts verwunder-
liches und nicht, nichts, was denen recht geben mĂŒsste, die den Vergleich am Golde verkĂŒnden; es ist vielmehr nur eine logische Folge, dass,
wenn tausend Relationen Relationen richtig sind, auch darunter die eine, auf das Gold bezogene richtig sein muss.
Bisher galt unsere unsere Betrachtung immer noch ZustÀnden
der GoldwĂ€hrung, die im besonderen geeignet wĂ€re, den Metallismus

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zu rechtfertigen. Nun wollen wir als erste Abstraktion annehmen,
der Staat ginde ginge aus freiem Willen zur Papier-, zur freien WĂ€hrung ĂŒber. Wir setzen voraus, es geschieht ohne jegliche Notwendigkeit,
allein aus theoretisch begrĂŒndeter Bevorzugung des Papiergeldes,
wie denn ĂŒberhaupt gleich hier erwĂ€hnt sein, sei, dass die Betrachtung der Geldverfassung unter dem Gesichtspunkt geordneter oder zer-
rĂŒtteter FInanzen Finanzen eine falsche VerknĂŒpfung bedeutet. In unserem Falle zieht etwadder Staat seine GoldmĂŒnzen GoldmĂŒnzen fĂŒr gleich nominelle Werte in Papier ein, im ĂŒbrigen ver[gedruck h? ĂŒberdruckt mit f]ahre verfahre er wie bisher und lasse durch Kreierung von Bankgeld der Wirtschaft in gewissen Grenzen
freie Hand. Hand**.** Eine NamensĂ€nderung NamensĂ€nderung der Werteinheit findet ebenfalls nicht statt.Und statt. Und nun fragen wir, washhat sich durch diese staat- lichen Massnahmen ökonomisch geĂ€ndert? Der strenge Metallist wird
ĂŒberhaupt kein Geld mehr sehen und vielleicht sagen, dass immer
noch das Gold das Wertmaass sei, auch wenn es entthront wurde. In
diesem Falle aber wĂŒrde er nur zugeben, dass eine Grösse auch rein
gedanklich weiter zu wirken vermag, wie es die Nominalisten aller-
dings in anderer Anwendung fĂŒr tatsĂ€chlich halten. FĂŒr uns dagegen
ist in jenem Falle nur eine Relation in Wegfall geraten, unzĂ€hlige
andere bestehen weiter und die Werteinheit bleibt was sie war:
Arbeitswerteinheit von vielfach gebundener Grösse. Das Geld, die
staatliche Einrichtung zur Erleichterung des Verkehrs bleibt TrĂ€-
ger, in diesem Falle stoffwertloser TrĂ€ger von so bedeuteten Ein-
heiten. Nun allerdings schiebt sich die Frage der Geldschöpfung
und in deren Verfolg die QuantitĂ€tstheorie in den Vordergrund,

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obwohl dieses Problem eigentlich schon vorher bei der Ausein-
andersetzung mit der GoldwĂ€hrung GoldwĂ€hrung mit Teildeckung fĂ€llig wĂ€re. wir Wir mĂŒssen uns hier der KĂŒrze halber auf das Gesagte im Kapitel vom Kreislauf der Wirtschaft stĂŒtzen. Wie, fragen wir, gelangt das
Geld in den Verkehr, wie der einzelne in dessen Besitz? Wir
sprechen hier im Zeichen der Warenwerttheoretiker, wenn wir sagen,
sein Erwerb sei mit Opfern verbunden. Wir mĂŒssen fĂŒglich etwas
geleistet, mĂŒssen ein wirtschaftliches Gut hergestellt oder dazu
beigetragen haben, um des Geldbesitzes uns freuen zu können. Haben
wir das staatliche Geld im Auge, so können wir es begrifflich
bis auf die Geburtsstunde siner seiner Zirkulation zurĂŒckverfolgen und mĂŒssen dort auf eine Leistung stossen; nach uns setzt es sei-
ne Zirkulation fort,-die ewige Zirkulation ist seine Aufgabe und 
Funktion. Denken wir dagegen an das Bankgeld, so werden wir bei ihm
frĂŒher dem Ursprung begegnen, ebenfalls geboren aus einer Leistung,
aber in seiner Zirkulation als seiner Aufgabe gleichartig funkti_
onierend wie das staatliche Papiergeld. Nur ist hier die Zirku-
lation eine zeitlich beschrĂ€nkte. Das ergibt sich aus dem Wesen
des Bankgeldes, die elastische VerlĂ€ngerung des wegen seiner re-
lativ geringfĂŒgigen Mnge Menge irrelevant bleibenden staatlichen ewig kreisenden Geldes zu sein. Hahn hat dieses staatliche Geld
in der Literatur den eisernen Bestand der Wirtschaft genannt.
Soweit das Bankgeld, durch wirtschaftliche Berechtigung gedeckt,
neben dem staatlichen Papiergelde Papiergelde auftritt, mĂŒssen wir es als die- sem durchaus gleichgestellt werten, wie denn ĂŒnerhaupt ĂŒberhaupt alle tech-
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nischen Möglichkeiten, Werteinheiten zu bewegen, die auf Grund von
Leitungen Leistungen als individuelle Einkommen Einkommen möglich werden könnten. Zwar leistet das Geld, wenn die GĂŒter innerhalb der Wirtschaft le-
diglich ihren Besitzer we[Schreibmaschine h ĂŒbertippt mit c]hseln, wechseln, auch eine Funktion in der FĂ€hig- keit, Werte auszudrĂŒcken und zu bewegen. Was wir aber jetzt im 
Gelde betrachten wollen, seine Gebundenheit an die Warenwelt, an
die Arbeitsleistung der [Schreibmaschine K ĂŒbertippt mit V]olksgenossen <!markup:2:begin>Volksgenossen<!markup:2:end> und damit an die Einkommen, das können wir nur finden an den ProduktionsstĂ€tten der GĂŒter, in 
deren Kalkulationen. PrĂŒfen wir eine solche auf ihre Einzelgrös-
sen, so offenbart sie uns nur Arbeitswertgrössen. Rohstoffe und
Material lassen sin sich in ihrer Substanzzerlegung wiederum in jene teilen, Beheizung und bleuchtung Bleuchtung [sic] lösen sich auf in Arbeits- leistungen und Einkommen, Abschreibungen sind wiederum nichts
anderes als Arbeitswerte und Einkommen, die, wenn auch im einzel-
nen nicht jĂ€hrlich sich kristallisieren und verzehren, doch in 
der Gesamtheit den Ausgleich finden. !!Steuern Steuern sind Abtretungen von Arbeitserfolgen fĂŒr die öffentliche TĂ€tigkeit der Beamten zu
unser aller Nutzen!!, Nutzen, Arbeitslohn und GehĂ€lter, Profit, Rente, Unter- nehmerlohn, RisikoprĂ€mien, – sie alle lassen sich ohne weiteren
Zwang als Arbeitsgrössen erkenntlich in die Kalkulation einfĂŒ-
gen. Das fertige Produkt ist eine Additionsgrösse aus Arbeitswer-
ten und damit gleichzeitig aus Einkommen, die im [sic] geld oder geld- gleicher Form dafĂŒr zur Verteilung und zur VerfĂŒgung gelangen.
Mit dem Preis, einer Relation im VerhĂ€ltnis zu anderen Preisen
auf Grund des Wertes der darin verkörperten Arbeitsenergie, sind

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ebenfalls die gleich fundierten Einzelbestandteile als Teile des
Gesamtpreises in ihrer Höhe stipuliert und haben ihren Ausdruck
in gleichen geldlichen Wert -, in Arbeitswerteinheiten gefunden. Nicht im einzelnen wollen wir hier wieden [sic] den Mechanismus dieses Gesche-
hens in der Geldschöpfung mittels des Warenwechsels aufzĂ€hlen.
Zeigen wollten wir hier nur wiederum die enge, ja sogar die kon-
gruent sich deckende VerknĂŒpfung von bereits mit der Erzeugung
festgelegter Preisbildung mit dem Einzel- und Gesamteinkommen auf
Grund von Arbeitsleistung. Diese alle zusammengenommen ergeben
sowohl die Gesamtsummer Gesamtsumme der Warenpreise als auch die Gesamtsumme der kauffĂ€higen und kaufberechtigten Einkommen. Hierin decken wir
uns mit Schumpeters Einkommensgleichheit, Einkommenseinheit, die nichts anderes ist als die, auf einer historisch gegebenen, praktisch und tĂ€glich unend-
lich mal gegebenen Arbeitswertmenge fin f**u**ssende Werteinheit. [fussende?] Selbst wenn Hahn's Auffassung richtig ist, dass die KreditgewĂ€hrung von
aller SpartĂ€tigkeit unbeeinflusst der Produktion vorausgeht, so
wird doch dadurch nichts an dem Wesen der Einkommen Einkommen verĂ€ndert, Be- standteil des Preises von GĂŒtern zu sein, deren wir im gleichen
Werte, von gleich grosser Arbeitsverkörperung spĂ€ter auf dem Markt Markte wieder habhaft werden können, denn Hahn hat hier Kredit im Auge
in Form des Darlehenskredits, er bewegt sich also in der SphĂ€re
des Kreditverkehrs. Alles Bankgold Bankgeld aber, und hier stehen wir im Kredit-Geldverkehr, Kredit-Geldverkehr, gleichviel aus welchen theoretischen Ueber- legungen heraus es ausgegeben wurde, muss mit den GĂŒtern, die es
haben entstehen lassen und die nun durch die Weggabe der Einkom-

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men verzehrt sind, begrifflich seinen Lauf beschliessen, denn die-
ses Kreditgeld ist das Beförderungsmittels [sic] des modernen Waren-
verkehrs, unlösbar mit ihm verknĂŒpft. Die Bindungen sind so streng,
dass wir ohne Schwierigkeit die geradezu verschwindende Bedeutung
erkennen können, die dem Gelde als solchen dabei zukommt. Das Opfer,
das wir dazu bringen, um das Geld zu erlangen, die Arbeit, die wir
dazu leisten, die gilt nicht dem Geldbesitz, die gilt dem Konsum der
ĂŒbrigen GĂŒter, welche andere fĂŒr uns schufen, gleich wie wir in ar-
beitsteiliger TĂ€tigkeit ihre BedĂŒrfnisse mit befriedigen. Wesent-
lich ist nur, dass als TĂ€tigikeit nach einem gleichen Maasse bewer-
tet wurde, damit die volkswirtschaftliche Gesamtverteilung, durch
den Geldverkehr bewerkstelligt, restlos aufgehen kann. Dabei ist
es nicht notwendig, dass jedes Gut genau seinen wahren, objektiven
Beschaffungswert erreicht – obwohl das dem Idealzustand gleich
kĂ€me, wenn dabei auch bei den Einzelaufwendungen das gleiche
Gesetz den VerteilungsschlĂŒssel abgĂ€be – aber innerhalb der gan-
zen Volkswirtschaft können wir es wohl gelten lassen, dass nur
die objektiven Werte im ganzen erzielt sein mĂŒssen und plus und 
minus zur geraden Mittellinie tendiert. Die Auspendelungen werden
wohl, soweit persönliche Machtpositionen in Frage kommen, immer nur
beschrĂ€nkten Rahmen bleiben, da die Einkommen auf gegenseitige
Ausgleichung hinstreben. DarĂŒber hinaus auch noch die Störungen,
durch das gesellschaftliche Monopol erzeugt, nĂ€her auszufĂŒhren,
wĂŒrde uns zu weit abfĂŒhren.
Das gleiche MessgerĂ€t zu finden, dazu ist, das sei immer

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wieder betont, weil es den Kern der vorgetragenen Auffassung wieder-
gibt, nicht ein Vergleich am Golde nötig; der wĂŒrde selbst die gröss
ten Schwankungen im Gefolge haben. Notwendig dagegen ist das Zerle-
gen der GĂŒter in Arbeitswerteinheiten, fĂŒr deren Grösse wir so vie-
le Anhaltspunkte haben, als es nur GĂŒter und Dienste in einem Lande
gibt. Bei so geordneter Bankgeldschöpfung, und diese fordert ja auch
die Warenwerttheorie, mĂŒssen wir beim Gelde immer nach der Kaufkraft
fragen, mĂŒssen diese nicht als Ergebnis eines Austauscheyperiments [sic]
zwischen Geld und Ware betrachten. In diesem Falle ist vielmehr die
Kaufkraft des Geldes schon fest fixiert, mit der Entstehung der GĂŒ-
ter. Sie ist die logische Folge, dass Geld in diesem weiten Sinne,
welches Einkommen verkörpert, sich in der Höhe der Werteinheiten
begrifflich deckt mit der Höhe aller GĂŒterpreise, denn beide sind
nur verschiedenartige Zusammenfaltungen der aufgewandten Arbeits-
wertmengen und Einheiten. Da ist kein quantitĂ€tstheoretisches Aus-
schwingen, kein Endresultat, das uns den Geldwert mitteilt, mehr
vonnöten. Die Werteinheit hat einen ökonomischen Inhalt, soweit
sie Einkommen ist, soweit sie nicht nur eine gedankliche Vorstel-
lung bleibt, die wir wohl ĂŒberall anlegen können, die aber wirt-
schaftlich nicht wirksam und darum nicht zu berĂŒcksichtigen ist.
Wir können den realen Inhalt jeder dieser Einkommenswerteinheiten
suchen in irgendeinem Gut oder wir können sie zusammenfassen als
das Extrakt aus der gesamten GĂŒterwelt. In jedem Falle werden wir
mit einer gleichen Grösse zu rechnen haben, eben dieser, die sich
deckt mit der unserer Werteinheit zu Grunde gelegten Arbeitswert-

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menge. Einen derart abgeleiteten Wert wollen wir der Werteinheit
in der Geldform nicht abstreiten; – das aber wird wohl nicht einmal
ein Nominalismus unternehmen wollen. Was uns von der Darlegung
der Warenwerttheorie unterschiedet, ist der Umstand, dass wir im 
Gelde keine selbstĂ€ndige mit den anderen GĂŒtern gleich berechtig-
te Ware erkennen wollen. Alle GĂŒter haben einen objektiven Be-
schaffungswert; das Geld nur einen davon abgeleiteten Wert. Die
Frage nach der Angemessenheit des Preises ist darum auch nicht
ein AbschĂ€tzen des Warenwertes am Geldwert, der losgelöst nur ein
Schatten, nichts als ein Schemen ist, mit dem wir in der Vorstellung
keine objektiv messbare Grösse verbinden können, sondern ist ein
AbschĂ€tzen an den Beschaffungskosten von vielen Ă€hnlichen Dingen;
wir vergleichen die Arbeitsleistungen gleich – und verschiedenar-
tiger Dinge mit einander. Die Frage, warum fĂŒr ein bestimmtes Gut
eine bestimmte Geldsumme bezahlt wird, haben wir ja bereits da be-
leuchtet, wo wir die ParallelitĂ€t der Entstehung von Ware mit Geld
in Form von Einkommen erwĂ€hnten. Wenigstens gilt das fĂŒr eine sta-
bile PapierwĂ€hrung, wie wir sie hier schildern. Das allerdings ist
richtig, dass zwei Grössen nicht in einem relativen VerhĂ€ltnis zu
einander stehen können, ohne als absolute Grössen vorhanden zu sein.
Auf die Geldverfassung aber ist dieser Satz nur anwendbar bei Gold-
wĂ€hrung mit ausschliesslichem Goldumlaug [sic]. Nur in diesem Falle ist
das Gold eine solche absolute Grösse, die Relationen auf seinen
objektiven Wert zulĂ€sst. SpĂ€terhin aber ist das Geld nur der Kreu-
zungspunkt alle dieser Relationen, etwas ausserhalb Stehendes und<!markup:2:end>

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nicht mehr gar der Pol, auf den alle Glieder, um mobil zu werden,
hinstreben. Das Geld ist nur etwas mit den Relationen Gleichna-
miges. WĂ€hrend die Werteineheit als Arbeitswertmenge bei den GĂŒtern
das Inhaltliche bedeutet, ist sie beim Gelde nur praktisch teil-
bares Bewegungsmittel und hat nur Wert im Hinblick auf ein Gut
und das auch nur deshalb, weil die arbeitsteilige Verkehrswirt-
schaft Mittel ersinnen musste, um auch hier Tauschhandlungen zu
ermöglichen und durch das staatlich gesetzte Tauschmittel dem 
Geldverkehr ordnungsgemĂ€sse Bahnen zuwies. FĂŒr uns ist die Wert-
einheit keine beziehungslose, abstrakte Grösse, sondern eine Ar-
beitswertgrösse, die sich in jedem Augenblick an ein bestimmtes Gut
und an eine bestimmte Menge davon binden lĂ€sst, die uns aber nicht
deutlich wird bei der losgelösten Geldbetrachtung, sondern nur im 
Bereiche der GĂŒterwelt. Was bestimmt denn die Höhe eines GĂŒterwer-
tes? Ist es wirklich eine Teilgrösse der Ware Geld, die uns Wert-
maass sein soll fĂŒr alle ĂŒbrige Ware, die aber doch in ihrer ob-
jektiven Wertlosigkeit besonders beim Monopolgeld der Warenwert-
theorie uns nur einen recht verschwommenen Wertmasstab bieten
kann fĂŒr wirklich reale GĂŒter, die, das ist doch die Grundregel
jeder objektiven Werttheorie, ihren Wert nur haben kann aus Menge
und Wert der aufgewandten Arbeit? Ist jenes Geld wirklich Wert-
maass, so vergleichen wir bildlich gesehen ungleichwertiges mit
einander, wo um uns reale Messwerkzeuge in HĂŒlle und FĂŒlle stehen.
Maass der Werte ist von allen Anbeginn an die Arbeit und nur

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dadurch, dass wir historisch die ganz bestimmte Beschaffungsar-
beit eines Gutes zu Grunde legten, und der Staat ihr dann einen
Namen gab, dadurch entstanden aus den und zugleich mit dem Maass
der Werte, auch die Preise. Nicht das Gut an sich ist das Wert-
maass, sondern die angewandte Beschaffungsarbeit des Gutes und 
nur weil, ausser in der Gesellschaft der Gleichen eine losgelöste
Arbeitseinheit nicht bestehen kann, darum musste eine Basierung
zu einem Gute proklamiert werden. So tritt denn auch der Ă¶konomi-
sche, reine, objektive Wert eines Gutes, das wirkliche Maass der an-
gewandten Arbeitsenergien nicht mehr in Erscheinung; der Ă¶kono-
misch reine Wert erhĂ€lt in der Wirtschaft keinen Ausdruck mehr.
wir wissen, dass KrĂ€fteverschiebungen in der verschiedensten Rich-
tung es uns nicht mehr gestatten, von Arbeitsmenge zu sprechen,
sondern als ein Korrektposten dazu diesen mit dem Arbeitswert und
den nicht nur im Hinblick auf die Qualifikation, sonder beson-
ders in ErwĂ€gung der gesellschaftlichen VerteilungsverhĂ€ltnisse
zu verknĂŒpfen. Wenn wir sagen, Preise sind nur anderer Name und
Ausdruck fĂŒr Werte, so haben wir jene verschobenen Werte, die Tausch
werte im Auge. Das Geld kann nur wertmaass sein, insofern es auf
Werteinheiten lautet und Werteinheit nur als eine andere Bezeich-
nung fĂŒr eine gewisse Arbeitsmenge zu[b]gelten hat hat. Das Geld als
das körperliche Zahlungsmittel kann auch nicht das Wertmaass sein,
weil es auch nur einen Teil des konsumberechtigten Einkommens
darstellt und weil, wenn wir definieren wollten, im Austausch von
Geld gegen Ware ergibt sich die Kaufkraft oder der Wert des Gel-

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des, wir dann nicht berĂŒcksichtigen den wohl grössten Teil des
wirtschaftlich wirksamen, wenn auch nicht chartalen Geldes, das
KaufkrĂ€fte in eminenten Maasse vergegenwĂ€rtigt. Das wurde im
Kreislauf der Wirtschaft dargetan, dass die QuantitĂ€tstheorie
nur in jenem weiten Sinne verstanden werden muss. Als Einzelgrös-
se sagt das chartale Geld gar nichts und das " Geld " in der
Gesamtgrösse der gesamten Einkommen ist uns nicht bekannt und
tritt uns, wenn wir die Kaufkraft als Resultat des Tauschens an-
sehen wollen, immer nur erst dann gegenĂŒber, wenn diese wirt-
schaftlichen Handlungen der Vergangenheit angehören und ihrer-
seits vom Resultat ja nicht mehr beeinflusst werden können. Da-
mit wollen wir sagen, dass wir das Geld als Wertmaass scheinbar
benĂŒtzen können, aber eben nur im Hinblick darauf, dass die Geld-
politik bestrebt ist, das Geld in der nominellen Höhe mit der
GĂŒterproduktion und deren Preishöhe zu verknĂŒpfen. Darum aber
kann auch die [ĂŒbertippt P]reishöhe keine Grösse sein, die durch AbschĂ€tzung
am Golde gewonnen wird, sondern die, die wir aus ZusammenfĂŒgen von
Arbeitswertgrössen gewinnen, wie sie uns historisch einmal im
Gelde, dann in der Wirtschaft mannigfaltig und somit auch in un-
serer Vorstellung gegeben sind. In der ErklĂ€rung, ein bestimmtes
Gut sei drei Mark wert, ist in gewissem Sinne doch auch ein ob-
jektiver Wert ausgedrĂŒckt, da wir uns jederzeit den Warengehalt,
wie Arbeitsenergie zur Erstattung des dritten Teil eines solchen
G[ĂŒbertippt u]tes, die Arbeitsmenge, die wir eine Mark nennen, vorstellen können
Wissen wir noch dazu, dass dies und jenes auch eine Mark kostet,

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dann wird in uns das GefĂŒh[ĂŒbertippt ö mit l] der Wertgrösse von einer Mark so
gefestigt, dass wir Auspendelungen meist sofort erkennen und fĂŒr
Korrektur Sorge tragen. Auf solche Art wird uns deutlich, ob ein 
Preis hoch oder niedrig sei, denn im VerhĂ€ltnis der Preise zu ein-
ander ist uns auch mittelbar Aufschluss ĂŒber deren absolute Höhen
gegeben. Das Problem erhĂ€lt seine Spitze in der Frage, ob zur Ein-
reihung eines Gutes in das Netz der Relationen das Geld als Wert-
maass notwendig ist oder nicht. Dass ursprĂŒnglich ein Gut als
Mittelpunkt der Beziehungen zu deren Gewinnung nötig war, ist von
jeder Richtung anerkannt. Wir betrachten hier den besonderen Fall
der stabilen Papiergeld-MonopolwĂ€hrung. Sei das neue Produkt ein
Erzeugnis der Metall- oder der Textilbranche; zuerst muss es sich
einmal anlehnen an die vorhandenen gleichartigen Erzeugnisse der
Konkurrenz, und der Preisspielraum ist dadurch schon bedeutend
eingeschrĂ€nkt. Der Produzent muss zu Grunde legen seine Herstel-
lungskosten, und die Grrenze wird um ein weiteres enger werden. Im
ganzen können wir sagen, dass da zu einem Vergleich und AbschĂ€tzen
am Gelde wenig Raum mehr bleiben dĂŒrfte und das, wie wir gesehen
haben darum, weil die Bindungen an die ĂŒbrigen GĂŒter und die wirt-
schaftliche Verpflichtung in der Frage des Arbeitslohnes, der
Steuern, der Versicherungen usw. so enge sind, dass sie den Preis,
die Relation zu den anderen GĂŒtern gebieterisch vorschreiben.
In allen anderen GĂŒtern verkörpert sich in jedem Falle eine be-
stimmte Arbeitswertmenge, und diese bleibt auch das Wertmaass und 
ergibt den Preis fĂŒr alle neu hinzutretenden GĂŒter. Das Geld kann

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nur scheinbar Wert-und Preismaass werden, wenn wir, immer nur die
entwickelte Wirtschaft betrachtet, die Reflexerscheinung, die die
GĂŒterwerte uns im Gelde zeigt und eine iegene [sic] Grösse daraus formt,
als das PrimĂ€re hinnehmen. Wir gehen dann scheinbar unseren Weg
von Bekanntem zu Unbekanntem, wĂ€hrend wir in Wahrheit nur bereits
alte Pfade zum Ursprung zurĂŒckverfolgen. Sind wir zu der Ueberzeu-
gung gelangt, dass jedes neue Gut, – die alten haben ihre Relationen
in historischer Entwicklung erhalten, -in das Netz der Relationen
eingefĂŒgt wurde, noch ehedem es als Ganzes zum Gelde in Beziehung
gebracht wurde, dann dĂŒrften wir auch nach der Ansicht der Waren-
werttheoretiker sogar die rein abstrakte Werteinheit gelten las-
sen; fĂŒr uns aber ist die Werteinheit sogar etwas Gebundenes, nicht
nur einmal, sondern unendlich mal und bedeutet in dieser Vielheit
der Bindungen doch immer nur ein und dieselbe Grösse, nĂ€mlich eine
bestimmte Arbeitsmenge, die wir als Einheit allen GĂŒtern und allen
Diensten in der Relation auf gegebene, bekannte Dinge als Maass zu
Grunde legten. Wir sagten schon einmal, dass wir uns mit Schumpeters
Einkommenseinheit eng berĂŒhren, insofern auch wir der Menge des
chartalen Geldes keine Wichtigkeit zuerkennen gegenĂŒber der wirk-
lichen und wirksamen Geldsumme, die als Einkommen in der Wirt-
schaft erscheint. Einkommen entsteht aus Leistungen, GĂŒter setzen
sich zusammen aus Leistungen; werden GĂŒterpreise und Einkommens-
höhe in ihrer Reduktion auf Arbeitsleistungen verknĂŒpft, so können
wir der Anweisungstheorie Schumpeters zustimmen. Budge kritisiert
nun den bekannten Billetvergleich Schumpeters und sagt, dass wir

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beim Billet schon die Gegenleistung in der genauen Menge in der
Vorstellung schin [sic] fest in HĂ€nden haben, wĂ€hrend beim Gelde erst
n[ĂŒbertippt i mit o]ch die Preisbildung in Frage kommt. Wir können in Anlehnung
an all das von uns Gesagte hier ohne weiteres erklĂ€ren, dass nach
unserer Auffassung ein Preiskampt kaum mehr zu stande kommen kann,
und solange wir stabile WĂ€hrung haben, wir dann auch im Einkommen
die Gegenleistung aus dargetanen GrĂŒnden fest in HĂ€nden haben.
Wenn Budge des weiteren meint, dass wir die VerfĂŒgung ĂŒber einen
Platz im Theater nicht durch ein Billet, sondern durch die Zahlung
des Preises erhalten, so können wir das dahin auslegen, dass wir
die VerfĂŒgung ĂŒber die wirtschaftlichen GĂŒter auch nicht direkt
durch das Geld – das Billet – sondern durch die Arbeitsleistung,
der wir den Billetbesitz verdanken, zugesprochen erhalten. Ist
beim Billettvergleich der Tausch nicht Billet – Vorstellung; son-
dern Billettkauf – Vorstellung, so ist der Tausch wirtschaftlich
betrachtet auch nicht Geldhingabe – GĂŒterempfang, sondern Gelder-
werb, d.i.Leistung – GĂŒterempfang.
Der VollstĂ€ndigkeit halber wĂ€re noch kurz zu betrachten
die Erscheinung der unstabilen WĂ€hrung, der ZustĂ€nde, wie wir sie
zu Kriegsausgang und in der Nachkriegszeit kennen lernen mussten.
Wir wollen kurz fragen: Was [sic: War?] es hier so, dass die Preise zustande
kamen auf Grund der SchĂ€tzung von GĂŒtern gegen Geld? Dazu wĂ€re
notwendig gewesen, dass wir uns eine klare Vorstellung vom Werte
des Geldes fast in jedem Augenblicke hĂ€tten bilden können und
hĂ€tten neu bilden mĂŒssen. Es war eine Vielheit von Beziehungen

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die hier auf die Preise wirksam wurden. Wenn wir spĂ€ter von der
unstabilen WĂ€hrung sprechen, werden sich diese Punkte im einzelnen
heruasschĂ€len [sic]. Ohne weiteres deutlich aber ist uns, dass ein Geld,
das tĂ€glich anderen Wert im Sinne verĂ€nderter Kaufkraft reprĂ€sen-
tiert, keinen Anspruch als Wertmesser der ĂŒbrigen GĂŒter erheben
kann. Solange wir in unserer eigenen WĂ€hrung der Papiermark rechne-
ten, hatten wir in ihr keinerlei Anhaltspunkte einer Wertgrösse;
erst spĂ€ter, da wir uns auf auslĂ€ndische WĂ€hrungen bezogen und
die Papiermark tĂ€glich neu un Beziehung zu jenen setzten, sodass
sie eigentlich nichts anderes mehr bedeutet als eine auslĂ€ndische
WĂ€hrung, erst da konnten wir wieder eine Wertvorstellung mit dem
Gelde verbinden, die aber von so vielen anderen Momenten, wie Spe-
kulation usw. durchsetzbar, dass uns der so abgeleitete Wert der
Papiermark kein auch nur annĂ€hernd wirkliches Bild der inneren
Kaufkraft der Mark, die maassgebend sein mĂŒsste, bieten konnte.
In Wahrheit haben wir unsere Preise doch nicht nach dem Geldwerte
gesetzt, sondern wiederum in der Beziehung zu anderen GĂŒtern. Wir
wussten, dass ein Produkt x Schweizer Franken kostet und lasen im
Kursblatte, dass ein Schweizer Franken so und so viele Papiermark
notiere. Wir rechneten tĂ€glich um und fixierten den Preis nicht
in Beziehung zum Geldwerte, sondern zu einem anderen Gut. Die Papier-
marksumme, die wir errechneten, sagte uns ĂŒber den Wert auch nicht
das Geringste aus.
Und bevor diese Entwicklung statte hatte, etwa zu Ende des
Krieges, wie war es da? Wir sahen, dass andere Produkte, vor allem

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solche, auf die sich die Nachfrage besonders stĂŒrzte, aus diesen
natĂŒrlichen GrĂŒnden der erhöhten Nachfrage im Preise stiegen.
Die Relationen, die meist wie etwas Ewiges in den bleibenden Pro-
duktionskosten gegeben waren, strebten danach, auch auf der erhöhten
Grundlage jene alte VerhÀltnismÀssigkeit wieder einzunehmen. Diese
gesunde Tendenz aber wurde auf der Gegenseite durch die Freiheit
und Ungebundenheit der Einkommen gestört. Das war der Grund des
wahren Wettrennens der Preise. Manches wird im Abschnitt der Infla-
tion darĂŒber noch zu sagen sein. Hier galt es norlĂ€ufig [sic] nur zu zei-
gen, dass niemals das Gold Masstab der Preise sein konnte.
Das hoffen wir, ist uns in jedem Falle geglĂŒckt. Zur weite-
teren Festigung unserer Anschauung werden wir im Folgenden staat –
liche Geldwesen mit den verschiedensten WĂ€hrungen untersuchen,
nicht derart, dass eine aus der anderen hervorgeht und in ihr die
historische StĂŒtze findet, sondern wir wollen jede WĂ€hrung gewis-
sermassen neu begrĂŒnden und aus diese Betrachtung die Möglichkeit
oder Unmöglichkeit einer WĂ€hrungsreform zu gewinnen suchen.

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