Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / III / Arbeitsquantum




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550 dadurch, dass wir historisch die ganz bestimmte Beschaffungsar-
551 beit eines Gutes zu Grunde legten, und der Staat ihr dann einen
552 Namen gab, dadurch entstanden aus den und zugleich mit dem Maass
553 der Werte, auch die Preise. Nicht das Gut an sich ist das Wert-
554 maass, sondern die angewandte Beschaffungsarbeit des Gutes und
555 nur weil, ausser in der Gesellschaft der Gleichen eine losgelöste
556 Arbeitseinheit nicht bestehen kann, darum musste eine Basierung
557 zu einem Gute proklamiert werden. So tritt denn auch der ökonomi-
558 sche, reine, objektive Wert eines Gutes, das wirkliche Maass der an-
559 gewandten Arbeitsenergien nicht mehr in Erscheinung; der ökono-
560 misch reine Wert erhält in der Wirtschaft keinen Ausdruck mehr.
561 wir wissen, dass Kräfteverschiebungen in der verschiedensten Rich-
562 tung es uns nicht mehr gestatten, von Arbeitsmenge zu sprechen,
563 sondern als ein Korrektposten dazu diesen mit dem Arbeitswert und
564 den nicht nur im Hinblick auf die Qualifikation, sonder beson-
565 ders in Evvrvvwägung der gesellschaftlichen Verteilungsverhältnisse
566 zu verknüpfen. Wenn wir sagen, Preise sind nur anderer Name und
567 Ausdruck für Werte, so haben wir jene verschobenen Werte, die Tausch
568   werte im Auge. Das Geld kann nur wertmaass sein, insofern es auf
569   Werteinheiten lautet und Werteinheit nur als eine andere Bezeich-
570 nung für eine gewisse Arbeitsmenge zu[b]gelten hat hat. Das Geld als
571 das körperliche Zahlungsmittel kann auch nicht das Wertmaass sein,
572 weil es auch nur einen Teil des konsumberechtigten Einkommens
573 darstellt und weil, wenn wir definieren wollten, im Austausch von
574 Geld gegen Ware ergibt sich die Kaufkraft oder der Wert des Gel-
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584 des, wir dann nicht berücksichtigen den wohl grössten Teil des
585 wirtschaftlich wirksamen, wenn auch nicht chartalen Geldes, das
586 Kaufkräfte in eminenten Maasse vergegenwärtigt. Das wurde im
587 Kreislauf der Wirtschaft dargetan, dass die Quantitätstheorie
588 nur in jenem weiten Sinne verstanden werden muss. Als Einzelgrös-
589 se sagt das chartale Geld gar nichts und das " Geld " in der
590 Gesamtgrösse der gesamten Einkommen ist uns nicht bekannt und
591 tritt uns, wenn wir die Kaufkraft als Resultat des Tauschens an-
592 sehen wollen, immer nur erst dann gegenüber, wenn diese wirt-
593 schaftlichen Handlungen der Vergangenheit angehören und ihrer-
594 seits vom Resultat ja nicht mehr beeinflusst werden können. Da-
595 mit wollen wir sagen, dass wir das Geld als Wertmaass scheinbar
596 benützen können, aber eben nur im Hinblick darauf, dass die Geld-
597 politik bestrebt ist, das Geld in der nominellen Höhe mit der
598 Güterproduktion und deren Preishöhe zu verknüpfen. Darum aber
599 kann auch die [übertippt P]reishöhe keine Grösse sein, die durch Abschätzung
600 am Golde gewonnen wird, sondern die, die wir aus Zvvuvvsammenfügen von
601 Arbeitswertgrössen gewinnen, wie sie uns historisch einmal im
602 Gelde, dann in der Wirtschaft mannigfaltig und somit auch in un-
603 serer Vvvovvrstellung gegeben sind. In der Erklärung, ein bestimmtes
604 Gut sei drei Mark wert, ist in gewissem Sinne doch auch ein ob-
605 jektiver Wert ausgedrückt, da wir uns jederzeit den Warengehalt,
606 wie Arbeitsenergie zur Evvrvvstattung des dritten Teil eines solchen
607 G[übertippt u]tes, die Arbeitsmenge, die wir eine Mark nennen, vorstellen können
608 Wissen wir noch dazu, dass dies und jenes auch eine Mark kostet,
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618 dann wird in uns das Gefüh[übertippt ö mit l] der Wertgrösse von einer Mark so
619 gefestigt, dass wir Auspendelungen meist sofort erkennen und für
620 Korrektur Sorge tragen. Auf solche Art wird uns deutlich, ob ein
621 Preis hoch oder niedrig sei, denn im Verhältnis der Preise zu ein-
622 ander ist uns auch mittelbar Aufschluss über deren absolute Höhen
623 gegeben. Das Problem erhält seine Spitze in der Frage, ob zur Ein-
624 reihung eines Gutes in das Netz der Relationen das Geld als Wert-
625 maass notwendig ist oder nicht. Dass ursprünglich ein Gut als
626 Mittelpunkt der Beziehungen zu deren Gewinnung nötig war, ist von
627 jeder Richtung anerkannt. Wir betrachten hier den besonderen Fall
628 der stabilen Papiergeld-Monopolwährung. Sei das neue Produkt ein
629 Erzeugnis der Metall- oder der Textilbranche; zuerst muss es sich
630 einmal anlehnen an die vorhandenen gleichartigen Erzeugnisse der
631 Konkurrenz, und der Preisspielraum ist dadurch schon bedeutend
632 eingeschränkt. Der Produzent muss zu Grunde legen seine Herstel-
633 lungskosten, und die Gvvrvvrenze wird um ein weiteres enger werden. Im
634 ganzen können wir sagen, dass da zu einem Vergleich und Abschätzen
635 am Gelde wenig Rvvavvum mehr bleiben dürfte und das, wie wir gesehen
636 haben darum, weil die Bindungen an die übrigen Güter und die wirt-
637 schaftliche Verpflichtung in der Fvvrvvage des Arbeitslohnes, der
638 Steuern, der Versicherungen usw. so enge sind, dass sie den Preis,
639 die Relation zu den anderen Gütern gebieterisch vorschreiben.
640 Ivvnvv allen anderen Gütern verkörpert sich in jedem Falle eine be-
641 stimmte Arbeitswertmenge, und diese bleibt auch das Wertmaass und
642 ergibt den Preis für alle neu hinzutretenden Güter. Das Geld kann
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652 nur scheinbar Wert-und Preismaass werden, wenn wir, immer nur die
653 entwickelte Wirtschaft betrachtet, die Reflexerscheinung, die die
654 Güterwerte uns im Gelde zeigt und eine iegene [sic] Grösse daraus formt,
655 als das Primäre hinnehmen. Wir gehen dann scheinbar unseren Weg
656 von Bekanntem zu Uvvnvvbekanntem, während wir in Wahrheit nur bereits
657 alte Pfade zum Ursprung zurückverfolgen. Sind wir zu der Ueberzeu-
658 gung gelangt, dass jedes neue Gut, - die alten haben ihre Relationen
659 in historischer Entwicklung erhalten, -in das Netz der Relationen
660 eingefügt wurde, noch ehedem es als Ganzes zum Gelde in Beziehung
661 gebracht wurde, dann dürften wir auch nach der Ansicht der Waren-
662 werttheoretiker sogar die rein abstrakte Werteinheit gelten las-
663 sen; für uns aber ist die Werteinheit sogar etwas Gebundenes, nicht
664 nur einmal, sondern unendlich mal und bedeutet in dieser Vielheit
665 der Bindungen doch immer nur ein und dieselbe Grösse, nämlich eine
666 bestimmte Arbeitsmenge, die wir als Einheit allen Gütern und allen
667 Diensten in der Relation auf gegebene, bekannte Dinge als Maass zu
668 Grunde legten. Wir sagten schon einmal, dass wir uns mit Schumpeters
669 Einkommenseinheit eng berühren, insofern auch wir der Menge des
670 chartalen Geldes keine Wichtigkeit zuerkennen gegenüber der wirk-
671 lichen und wirksamen Geldsumme, die als Einkommen in der Wirt-
672 schaft erscheint. Einkommen entsteht aus Leistungen, Güter setzen
673 sich zusammen aus Leistungen; werden Gvvüvvterpreise und Einkommens-
674 höhe in ihrer Reduktion auf Arbeitsleistungen verknüpft, so können
675 wir der Avvnvvweisungstheorie Svvcvvhumpeters zustimmen. Budge kritisiert
676 nun den bekannten Billetvergleich Schumpeters und sagt, dass wir
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686 beim Billet schon die Gegenleistung in der genauen Menge in der
687 Vorstellung schin [sic] fest in Hvvävvnden haben, während beim Gelde erst
688 n[übertippt i mit o]ch die Preisbildung in Fvvrvvage kommt. Wir können in Anlehnung
689 an all das von uns Gesagte hier ohne weiteres erklären, dass nach
690 unserer Auffassung ein Preiskampt kaum mehr zu stande kommen kann,
691 und solange wir stabile Währung haben, wir dann auch im Einkommen
692 die Gegenleistung aus dargetanen Gründen fest in Händen haben.
693 Wenn Budge des weiteren meint, dass wir die Verfügung über einen
694 Platz im Theater nicht durch ein Billet, sondern durch die Zahlung
695 des Preises erhalten, so können wir das dahin auslegen, dass wir
696 die Verfügung über die wirtschaftlichen vvGvvüter auch nicht direkt
697 durch das Geld - das Billet - sondern durch die Arbeitsleistung,
698 der wir den Billetbesitz verdanken, zugesprochen erhalten. Ist
699 beim Billettvergleich der Tausch nicht Billet - Vorstellung; son-
700 dern Billettkauf - Vvvovvrstellung, so ist der Tausch wirtschaftlich
701 betrachtet auch nicht Geldhingabe - Güterempfang, sondern Gelder-
702 werb, d.i.Leistung - Güterempfang.
703      Der Vollständigkeit halber wäre noch kurz zu betrachten
704 die Evvrvvscheinung der unstabilen Währung, der Zvvuvvstände, wie wir sie
705 zu Kriegsausgang und in der Nachkriegszeit kennen lernen mussten.
706 Wir wollen kurz fragen: Was [sic: War?] es hier so, dass die Preise zustande
707 kamen auf Grund der Schätzung von Gütern gegen Geld? Dazu wäre
708 notwendig gewesen, dass wir uns eine klare Vorstellung vom Werte
709 des Geldes fast in jedem Augenblicke hätten bilden können und
710 hätten neu bilden müssen. Es war eine Vielheit von Beziehungen
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