Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / IV





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V a l u t a und W Ă¤ h r u n g s r e f o r m e n .

D i e V A L U T A .

Ehe wir zur Betrachtung der Währungen ĂĽbergehen, wollen
wir der Valuta unsere Aufmerksamkeit schenken, soweit sie in d[ĂĽbertippt o mit i]e-
sem Zusammenhange und in unserer Auffassung uns von Bedeutung er-
scheint. Wir mĂĽssen bedenken, dass die gleiche Entwicklung, wie wir
sie nun zu schildern wussten, in jedem Lande oder es mögen sonsti-
ge Verbände oder Gemeinschaften gewesen sein, statthatte. Soweit die
gleiche Währung reichte, soweit rechnete man mit gleichen Preisen,
sowiet waren alle PreisausdrĂĽcke bezogen auf irgendein Gut, und
diese Grösse hat sich sich in den Relationen fortenthalten und fortent-
wickelt bis in die spätere Zeit. Die BedĂĽrfnisse, so mĂĽssen wir an-
nehmen, waren aber immer noch so primitiv, dass wir von einem Aus-
tausch ĂĽber die Grenzen hinaus, solange der Wertbegriff und die
Wertrelationen nicht genügend befestigt waren, absehen können. Wir
gehen noch einen Schritt weiter und konstruieren den Fall, dass
die Wertrelationen keinen Ausdruck mehr zu einem allgemein belieb-
ten Gut aufweisen, sondern schon einen Währungsnamen enthalten, und
vielleicht missen [sic?] wir dabei selbst immer einmal, auf welches reale
Gut man in der Vorzeit einmal die ĂĽbrigen GĂĽter zur Maasslegung
brachte.
Betreten wir nun mit unserer Ware das fremde Land, in dem

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uns die Preise nicht vertraut sind, und haben wir hier GelĂĽste
zum Tausch. Von welchem Gesichtspunkt mag unser Handeln wohl ge-
leitet sein? Es werden die gleichen sein, die einmal die Relation-
nen im eigenen Lande zum Entstehen brachten und wir können im Geis-
te der objektiven Wertlehre antworten, dass es auch hier der geron-
nene Arbeitswert sein muss. Auf Grund der voon beiden Parteien an-
gestellten Erwägungen wird dann bei Uebereinstimmung der Tausch
zustande kommen. Wir haben sonderbarer Weise dabei nach keinem
Preise gefragt; – er konnte uns ja auch nichts sagen. Dann aber,
wenn unsere Wertschätzung, auf Grund des Arbeitswertes, die wir
einem Dinge zuerkennen, beendet ist, und wir wissen, dass unsere
Ware zehn Einheiten unserer Währung, die fremde Ware, die wir gegen-
ta[ĂĽbertippt u]schen, fĂĽnf Einheiten der fremden Währung gleichkommt, so scheint
es, dass unsere Währung einen um die Hälfte niederen Maasstab angelegt,
als es drĂĽben ĂĽber der Grenze geschieht. Nicht nur die Werteinhei-
ten A und die fĂĽnf Werteinheiten B. Verdichten sich die Tausche,
so wird die Wahrscheinlichkeitszahl zwischen den beiden Währungen
zur immer festeren und bestimmteren Grösse. Das Beispiel ist na-
turgemäss auf das möglichst einfache Maass reduziert und es ist
im Verlauf der Betrachtung der Goldwährung zu beweisen, dass auch
be[ĂĽbertippt i]m modernst organisierten internationalen Handel die Gescheh-
nisse im Grunde die gleichen bleiben. Die Fäden des Austausches
hält nun der Staat in der Hand, der es unternommen hat, das Geld-
wesen und das ganz besonders im Verhältnis nach aussen zu ordnen



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und zu regeln. Mit diesem Tun hemmt er keineswegs den Unterneh-
mungsgeist des Einzelnen, dem ja nicht am Tausche, sondern nur am
Kaufe oder Verkaufe gelegen ist. Importeur und Exporteur verrich-
ten jeweils nur eine Hälfte des volkswirtschaftlichen Austausches.
So entstehen, gesehen von der Perspektive der gesamten V
Volkswirtschaft, Forderungen und Gegenforderungen, die bis zur
gleichen Höhe der Werte sich aufheben und Ă¶konomisch bedeutungs-
los bleiben. Den Stand des Wechselkurses bestimmen vielmehr je-
weils Mehrheit oder Minderheit der Forderungen nach den Gesetzen
von Angebot und Nachfrage. Wir sahen, dass das Verhältnis der Wech-
selkurse primär abhängig ist von der Preishöhe der jeweiligen
Länder. Dies bildet ja auch den Anreiz zu Import oder von Seiten
der anderen zu Export. Sind wir mit Export im RĂĽckstande geblieb-
ben, so können wir daraus entnehmen entweder, dass Waren bei uns
nicht abgesetzt sind oder gar, dass wir infolge falscher Geld-
schöpfung wirtschaftlich ungerechtfertigt über eine Gütermenge
verfĂĽgt haben, die wir, da wir importieren, zum Export hätten be-
reit halten mĂĽssen. Wir können aber den ausländischen Konsum auf
unseren Vorteil hin nicht schmälern, wir mĂĽssen vielmehr fĂĽr den
Mankoposten der ĂĽberzähligen Einfuhr als Käufer von fremder Va-
luta auftraten und den Preis dieser damit in die Höhe treiben,
was gleichbedeutend einem Sinken der Mark zu werten ist. Handelt
es sich hier um eine vorĂĽbergehnde Störung, so wird das veränder-
te Kursniveau unsere Exporttätigkeit in einem Maasse erhöhen (Prei-
se sind gleich geblieben – Valuta ist egsunken), dagegen die



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Importmöglichkeit uns in einem hohen Maasse genommen sein, dass
die nachfolgende.Bilanz wieder in die alte Kursrelation einneh-
men wird. Die Disparität der Währungen liefert so aus sich selbst
heraus den Gegendampf. In der Währungspolitik werden in solchem
Falle Mittel gefunden werden, um die schädlichen Schwankungen
zu vermeiden, sei es nun bei gleichen Währungen Export des Wäh-
rungsmetalls oder Stundung der Forderung.
Anders aber, wenn aus innerwirtschaftlichen GrĂĽnden das
Preisniveau anarchisch geworden ist und sich durchaus von seiner
alten Basis entfernt hat. Das Ausland wird nimmer geneigt sein,
fĂĽr unser Geld und unsere Devisen, das Spiegelbild der Warenprei-
se, den Betrag in eigener Währung hinzugeben nach dem Verhältnis
wie es zu den alten Relationen geschah. Wenn wir Preise nicht auf
Grund einer Produktionsänderung und Verteuerung in ihrer Gesamt-
heit erhöhen, so bringen wir damit zum Ausdruck, dass wir einen
Arbeitsaufwand von bestimmter Grösse nominell höher bewerten[m ĂĽbertippt mit, ]
d.h. den Inhalt der einzelnen Einheit herabmindern. Da nun der
ĂĽberstaatliche Austausch immer nur ein solcher von gleichem Ar-
beitsaufwand sein kann, und in den Devisen als der Parallele der
Waren zum Ausdruck kommt, da muss der Umrechnungskoeffizient Valu-
ta das Gleichgewicht wieder herstellen, da wir uns nicht auf Kos-
ten anderer bereichern können.
Der nämliche Vorgang, der aber keine SchlĂĽsse auf die
Qualität seiner Valuta ziehen lässt, ist dann gegeben, wenn ein
Land aus freiem Entschluss eine Währungsänderung vornimmt. Die



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Umrechnung der Valuta wird sich ganz genau mathematisch hier
vollziehen. Auch bei den sog.festen Valuten, den Goldwährungen,
sind immerhin in den Grenzen der Transportkosten kleine Schwan-
kungen um das MĂĽnzparie möglich, die noch gar die feinsten
Schwankungen der Wirtschaft uns kĂĽnden. In jedem Falle mĂĽssen die
Devisenkurse so stehen, dass die aus einem momentanen Preisniveau
sich ergebenden Antriebe zu Import und Export und damit Störung
der Zahlungsbilanz durch die Valuta paralysiert werden.
Das zeigt uns auch, dass die Valuten primäre nur von innen
heraus erschĂĽttert werden können, von solchen Erscheinungen, die
als Endergebnis eine Wirkung auf die Preise zeitigen. Nach aussen
ist das staatliche Geld eine Ware, nicht in der Eigenschaft als
das körperliche Geld, sondern eine Ware, insofern sie das GegenĂĽber
oder die Anweisung auf die GĂĽter bedeutet. Der erzielte Wechsel-
kurs ist in letzter ZurĂĽckverfolgung nicht der Preis des Geldes,
sondern der Preis der Waren, die hinter dem Gelde stehen, und die
im Verhältnis zur eigenen Währung teurer, gleich geblieben oder
billiger geworden sind. Ganz gleich so verhält es sich mit Zins-
erträgen aus im Ausland arbeitenden Kapital und mit Versicherungs-
prämien, die notwendig als Aktivposten in der Bilanz erscheinen
mĂĽssen wie GĂĽterausfuhr, weil auch diese Posten sich auf kostende
Leistungen zurĂĽckfĂĽhren lassen, ja nur auf solche zurĂĽckgefĂĽhrt
werden können [ergänzt handschriftlich, [?]genau[?]] wie physische Gegenstände selbst. Wir können hier
aber nicht die Wirkungen auf die Valuta erschöpfend behandeln;
wir wollen v[ĂĽbertippt i]elmehr die uns wichtigen, mit der Werteinheit im


























































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