| 138 |
- 93 - |
| 139 |
|
| 140 |
Umrechnung der Valuta wird sich ganz genau mathematisch hier |
| 141 |
vollziehen. Auch bei den sog.festen Valuten, den Goldwährungen, |
| 142 |
sind immerhin in den Grenzen der Tvvrvvansportkosten kleine Schwan- |
| 143 |
kungen um das Münzparie möglich, die noch gar die feinsten |
| 144 |
Schwankungen der Wirtschaft uns künden. Ivvnvv jedem Falle müssen die |
| 145 |
Devisenkurse so stehen, dass die aus einem momentanen Preisniveau |
| 146 |
sich ergebenden Antriebe zu Import und Export und damit Störung |
| 147 |
der Zahlungsbilanz durch die Valuta paralysiert werden. |
| 148 |
Das zeigt uns auch, dass die Valuten primäre nur von innen |
| 149 |
heraus erschüttert werden können, von solchen Erscheinungen, die |
| 150 |
als Endergebnis eine Wirkung auf die Preise zeitigen. Nach aussen |
| 151 |
ist das staatliche Geld eine Ware, nicht in der Eigenschaft als |
| 152 |
das körperliche Geld, sondern eine Ware, insofern sie das Gegenüber |
| 153 |
oder die Anweisung auf die Güter bedeutet. Der erzielte Wechsel- |
| 154 |
kurs ist in letzter Zvvuvvrückverfolgung nicht der Preis des Geldes, |
| 155 |
sondern der Preis der Waren, die hinter dem Gelde stehen, und die |
| 156 |
im Verhältnis zur eigenen Währung teurer, gleich geblieben oder |
| 157 |
billiger geworden sind. Gvvavvnz gleich so verhält es sich mit Zins- |
| 158 |
erträgen aus im Ausland arbeitenden Kapital und mit Versicherungs- |
| 159 |
prämien, die notwendig als Aktivposten in der Bilanz erscheinen |
| 160 |
müssen wie Güterausfuhr, weil auch diese Pvvovvsten sich auf kostende |
| 161 |
Leistungen zurückführen lassen, ja nur auf solche zurückgeführt |
| 162 |
werden können [ergänzt handschriftlich , [?]genau[?]] wie physische Gegenstände selbst. Wir können hier |
| 163 |
aber nicht die Wirkungen auf die Valuta erschöpfend behandeln; |
| 164 |
wir wollen v[übertippt i]elmehr die uns wichtigen, mit der Werteinheit im |
| 172 |
- 94 - |
| 173 |
|
| 174 |
Innenverkehr zusammenhän[übertippt g]enden Berührungspunkte aufzeigen. Die |
| 175 |
letzte Entscheidung spricht immer die Zahlungsbilanz, aber der |
| 176 |
wesentlichste Faktor der Zahlungsbilanz ist wiederum die Handels- |
| 177 |
bilanz, und sie eben ist bedingt durch die Preishöhe. |
| 178 |
Wir fassen noch einmal zusammen: Die Aufgabe der Valuta |
| 179 |
besteht darin, dort, wo der überstaatliche Tausch nicht mehr sich |
| 180 |
zwischen gleichen verkörperten Arbeitswelten abspielt, den als |
| 181 |
tertium comparationis der Werteinheit geschalteten intervaluta- |
| 182 |
ren Kurs so umzuändern, dass der Tausch zwischen objektiv glei- |
| 183 |
chen [g übertippt mit G]rössen wieder verwirklicht ist. Weiter sollte unsere Betrach- |
| 184 |
tung vorläufig nicht führen. Es sollte nur kurz dargetan sein, |
| 185 |
dass auch der internationale Verkehr über die Grenzen der ver- |
| 186 |
schiedensten Währungsländer hinaus keine Brechung der von uns er- |
| 187 |
klärten Sätze bedeutet und der Begriff der Werteinheit keine |
| 188 |
Biegung dadurch erfährt. Was im einzelnen über die [übertippt V]aluten noch |
| 189 |
zu sagen sein wird, das sei jetzt bei der Betrachtung der Währungs- |
| 190 |
formen ergänzt. |
| 191 |
|
| 192 |
Die W ä h r u n g s f o r m e n . |
| 193 |
|
| 194 |
__Goldwährung:__ Es könnte scheinen, als ob wir in der Kritik des |
| 195 |
Metallismus damit auch gleichzeitig die Goldwährung schlechthin |
| 196 |
negieren wollten. Das aber ist nicht der Fall; - wir anerkennen |
| 197 |
vielmehr die ungeheuer praktische Bedeutung, die der Goldwährung |
| 198 |
innewohnte und erkennen ihre Segnung im vollen Maasse an. |
| 206 |
- 95 - |
| 207 |
|
| 208 |
Nur, und das trennt uns trotz scheinbaren Gleichlauts vom |
| 209 |
Metallismus, suchen wir aus ihr nicht die Stützen metallisti- |
| 210 |
scher Lehre zu gewinnen. Was jenen das A und O bedeutet, ist in |
| 211 |
unserer Avvnvvschauungsweise erstvsekundärer Natur; uns interessiert |
| 212 |
in diesem Zusammenhange weder die Notendeckung noch innerer Gold- |
| 213 |
umlauf, wir fragen nichts nach der Basierung der Werteinheit Mark |
| 214 |
au`f das Gold, soweit sie zur Erklärung des Eigenwertes dienlich |
| 215 |
sein soll. Wir betrachten einmal die Goldwährung als die von den |
| 216 |
wirtschaftlich führenden Ländern angewandte Währung, werden dabei |
| 217 |
vielen gemeinsam bindenden Gesichtspunkten auf die Spur kommen |
| 218 |
und auf diesem Wege von aussen nach innen endlich auch die wirt- |
| 219 |
schaftliche Bedeutung der Gvvovvldwährung im Innenverkehr würdigen. |
| 220 |
Das den Weltmarkt beherrschende und mit Industrieproduk- |
| 221 |
ten versorgende Land war England. Hier müssen wir unseren Betrach- |
| 222 |
tung aufnehmen . In England herrschte die Goldwährung vor, d.h. es |
| 223 |
wurde proklamiert, dass ein Pfund Sterling einer Gewichtsmenge |
| 224 |
Feingoldes gleich zu werten und jederzeit in Gold umzutauschen |
| 225 |
sei. Die Geldpreise waren in diesem System ohne weiteres Goldprei- |
| 226 |
se, denn einmall hatte das Pfund Sterling eine natürliche Beziehung |
| 227 |
zum Golde, wie sie die zu allen anderen Gütern auch hatte, und dann |
| 228 |
aus geldpolitischen Gründen noch eine besondere auf die Dauer |
| 229 |
mit jener notwendig übereinstimmende Bindung zu diesem Edelmetall, |
| 230 |
nämlich den Münzfuss. England war wirtschaftlich so gut fundiert, |
| 231 |
dass es trotz dreimaliger Suspendierung der Peelsacte, der Ein- |
| 232 |
stellung der Goldeinlösepflicht, doch keine nennenswerten |
| 240 |
- 96 - |
| 241 |
|
| 242 |
Preisrevolutionen zu erleiden hatte, uns [sic] es konnte immer wieder, |
| 243 |
denn es war nach wie vor das stärkste Land, und es war die Zeit |
| 244 |
des ausschliessliche geltenden Metallismus, die Bindungen des |
| 245 |
Pfund Sterling zum Golde neu begründen. Wenn wir, wenn andere ihre |
| 246 |
Stimme auf dem Weltmarkte laut werden lassen wollten, so war es |
| 247 |
tunlich, dem allein herrschenden Pfund Sterling ein gleichwerti- |
| 248 |
ges und jederzeit vergleichbares entgegen zu setzen. Was ein Pfund |
| 249 |
Sterling bedeutete, das wusste man ohne weiteres; alles konzen- |
| 250 |
tr[hand durchgestrichen --e--]ierte sich ja darauf hin. Diese Selbstherrlichkeit zeigt sich |
| 251 |
heute noch in der englischen Kursnotierung, die als einzige das |
| 252 |
Pfund Sterling in den Mittelpunkt stellt. Wenn wir unsere Produk- |
| 253 |
te zum Weltmarkte bringen, so müssen wir unsere Währung zum Pfund |
| 254 |
Sterling in Vergleich setzen, und, um den Verkehr zu erleich- |
| 255 |
tern, ein mögli[h übertippt mit c]hst stabiles Verhältnis zu erreichen suchen. Hat |
| 256 |
nun beispielsweise Deutschalnd [sic] Silber-, England die Goldwährung, |
| 257 |
so ist diese Verhältniszahl zischen beiden Währungen den |
| 258 |
verschiedensten Schwankungen ausgesetzt. Einmal ist es die[handsch (]nominel- |
| 259 |
le Preishöhe schlechthin, die wirksam wird, dann aber vor allem die |
| 260 |
Wechselwirkungen von dem Münzfuss des Silbers in Deutschland |
| 261 |
und dem freien Metallpreis des Silbers auf dem englischen Mark- |
| 262 |
te in englischer Währung ausgedrückt. Aus Produktionsbewegungen |
| 263 |
der Metalle, wobei das Gold als das immer Starre belassen wird, |
| 264 |
muss sich jeder golche [sic] Aenderung als ein Schwanken des Silber- |
| 265 |
wertes bemerkbar machen und die valutarischen Verhältnisse be- |
| 266 |
einflussen. So wird der Staat, der die Kraft fühlt, Englands |
| 274 |
- 97 - |
| 275 |
|
| 276 |
Konkurrent auf dem Wletmarkte zu werden, aus praktischen Gründen |
| 277 |
notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän- |
| 278 |
derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen- |
| 279 |
exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich- |
| 280 |
keit entnommene Fall deutlich machen. Ivvnvv Ansehen der schon geschil- |
| 281 |
derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld |
| 282 |
6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation |
| 283 |
3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist |
| 284 |
uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und |
| 285 |
wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung |
| 286 |
ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander- |
| 287 |
schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei- |
| 288 |
zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch ,] und jede Wirtschaft |
| 289 |
an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir |
| 290 |
jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im |
| 291 |
Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum |
| 292 |
Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich |
| 293 |
notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, - |
| 294 |
das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung |
| 295 |
legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität |
| 296 |
eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu- |
| 297 |
bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem |
| 298 |
weltmarkt den Sieg davon. Wer, - sei es aus natürlichen oder ge- |
| 299 |
sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen |
| 300 |
Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be- |
| 308 |
- 98 - |
| 309 |
|
| 310 |
sitzen. Die Bedingungen werden nicht in [übertippt j]edem Lande die gleichen |
| 311 |
sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen |
| 312 |
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an |
| 313 |
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung. |
| 314 |
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt |
| 315 |
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls |
| 316 |
eng aneinander. Bvvevvi Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage, |
| 317 |
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke- |
| 318 |
ren Banden eingehängt. Die Fvvrvvage, wieviel Geld ein Land zur Siche- |
| 319 |
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in |
| 320 |
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung |
| 321 |
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in |
| 322 |
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör- |
| 323 |
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine |
| 324 |
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold- |
| 325 |
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande |
| 326 |
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch |
| 327 |
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz |
| 328 |
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo- |
| 329 |
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne |
| 330 |
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs- |
| 331 |
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht |
| 332 |
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede |
| 333 |
Goldwährung in absehbarer Zvvevvit aufhören; vorübergehende Saldie |
| 334 |
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf- |
| 342 |
- 99 - |
| 343 |
|
| 344 |
rechterhaltung der Goldwährung notwendigerweise wieder abgetragen |
| 345 |
werden müssen. Die Goldwährung ist nur das Äusserste Ventil, |
| 346 |
das der Währungspolitik zum halten des intervalutaren Paris |
| 347 |
zur Verfügung steht. Praktisch waren es die Gold[übertippt p]unkte, -die Ver- |
| 348 |
sendungskosten von Land zu Land, die das [übertippt i]ntervalutare Pari mit |
| 349 |
dem Münzpari eng verbanden. |
| 350 |
Die alten Fäden wieder aufnehmend, können wir sagen, dass |
| 351 |
als Folge der absoluten Vergleichbarkeit die Goldwährung unser |
| 352 |
ganzes Preisniveau auf dem Uvvmvvwege üder [sic] den Weltmarkt von aussen |
| 353 |
herein beeinflusst habe, so dass jede Stimme wohl gehört wird, aber |
| 354 |
doch immer alle gegen einen stehen und dessen Wirtschaft beein- |
| 355 |
flussen. Was aber ist mit diesem Ereignis weiter gewonnen? Zunächst |
| 356 |
einmal: eine allgemeine Preisänderung kann nur statthaben in Ge- |
| 357 |
meinsamkeit mit dem ganzen Weltmarkt. Wir können unsere Produktions |
| 358 |
kosten in der Gesamthöhe, soweit sie den Preis bestimmen, nicht än- |
| 359 |
dern, ohne dass dies allgemeine Regel wäre, und dazu liegen noch |
| 360 |
hemmend die Bindungen an das Gold vor, dessen Gebrauchswert sich |
| 361 |
bei Innehaltung des alten Münzfusses gegenüber dem erhöhten Preis- |
| 362 |
niveau auflehnen würde. Schwanken können also nur die einzelnen |
| 363 |
Produktionsgrössen, das sind die Einkommen untereinander. Von ihnen |
| 364 |
können wir wohl sagen, dass in längeren Zeitabläufen genommen durch |
| 365 |
die gegenseitige Konkurrenz und abwanderung, Stabilität sowohl im |
| 366 |
allgemeinen, alsnauch in ihrem gegenseitigen Verhältnis obwaltet. |
| 367 |
Das Real- und das Nominaleinkommen in der Nation sind nur verschie- |
| 368 |
dene Namen zur Versinnbildlichung eines Vorrates an Gütern, ersteres |
| 376 |
- 100 - |
| 377 |
|
| 378 |
ist die periodisch erzeugte Gütermenge als Masse, letzteres ist |
| 379 |
eine gesellschaftliche Kategorie, bedingt dur[übertippt c]h arbeittsteilige |
| 380 |
Produktion und Privatwirtschaft, - der Anspruch der einzelnen |
| 381 |
insgesamt auf jenen Vorrat. Mit den Preisen sind die Einkommen |
| 382 |
gebunden, denn Einkommen sind nichts anderes wie Preise, Preise |
| 383 |
für geleistet Arbeit, die zusammengenommen in den Warenpreisen |
| 384 |
das notwendige Gegenüber finden müssen. Das ist der Weg, auf dem |
| 385 |
die Goldwährung über die Preisbildung und -bindung ihren Weg |
| 386 |
bis zu den Einkommen findet. Das aber ist etwas durchaus verschie- |
| 387 |
denes der Bedeutung, die Metallisten dem Gelde imputieren. Wir |
| 388 |
aber gehen auf unserem Wege noch weiter. !!Es ist klar, dass das |
| 389 |
Nominaleinkommen der Nation nur geändert werden kann und darf im |
| 390 |
Einklang mit der Produktionsleistung.!! Nie kann es geändert werden |
| 391 |
pro Anteil am Produkt, sondern immer nur pro Zahl. So können wir |
| 392 |
die Fvvrvvage der Arbeitszeit, der Beamtengehälter, denn das sind aus |
| 393 |
der Produktion geleistete Steuern; wir können das Maass, wie weit |
| 394 |
soziale Einrichtungen in der Goldwährung möglich sind, begrifflich |
| 395 |
beantworten. Wir müssen nur immer von aussen nach innen sehen, wir |
| 396 |
müssen kalkulieren, gewissermaassen von oben nach unten, denn das |
| 397 |
Oben ist uns durch die Goldwährung gegeben. In jenem fest begrenz- |
| 398 |
ten Raume muss sich unser Wirtschaftsleben bewegen und einrich- |
| 399 |
ten und die angeschnittenen Fragen sind aus diesen Gesichtspunk- |
| 400 |
ten heraus zu prüfen und zu beantworten. Während wir auf den Preis |
| 401 |
kaum einen Einfluss haben, bleibt uns doch als Regulator unserer |
| 402 |
Einkommen die Höhe der Produktion vorbehalten. Mit beiden gegebenen |
| 410 |
- 101 - |
| 411 |
|
| 412 |
Grössen haben wir auch die Notenproduktion in die Klammer ein- |
| 413 |
gezogen. Wir brauchen nur von der Banknote rückwärts zu schreiten |
| 414 |
über Wechsel zur Forderung, um die Verknüpfung der Note mit der |
| 415 |
Ware und, was die Höhe und Menge ihres Umlaufs anlangt, mit dem |
| 416 |
durch den Weltmarkt und Goldwährung uns vorgeschriebenem Preis- |
| 417 |
niveau gewahr zu werden. Das liegt durchaus im Rahmen der im |
| 418 |
Kreislauf der Wirtschaft von uns vorgetragenen Auffassung. Mit |
| 419 |
diesem Eegebnis haben wir eine Waffe gegen die Einlösepflicht |
| 420 |
und die Deckungsfrage der Noten in der Hand. Lehrt uns der Me- |
| 421 |
tallismus nicht, dass das Gold als Wertmaass real vorhanden sein |
| 422 |
müsse und dass die Banknote nur deshalb wie Gold kursiere, weil |
| 423 |
sie in solches u[übertippt m]wandelbar ist? Wurde uns nicht besonders im |
| 424 |
Kriege die Dritteldeckung als die Bremse gegen die Inflation |
| 425 |
hingestellt, um allerdings praktisch in der Art und Weise, wie |
| 426 |
sie gehandhabt wurde, in der Einbeziehung der assignatenmässig |
| 427 |
gedeckten Darlehenskassenscheins als Deckungsgrundlage, einen |
| 428 |
sinnfälligen, wirtschaftlichen Betrug zu begehen. !!Aus unserer |
| 429 |
Betrachtung erkennen wir, dass, so lange wir an die G[übertippt ol]dwährung |
| 430 |
angeschlossen waren, eine Inflation als ausgeschlossen anzuse- |
| 431 |
hen war.!! Wir können das Maass der Noten in der Goldwährung in |
| 432 |
der Zahl gewiss nicht fixieren, aber wir können ohne weiteres |
| 433 |
das Maximum angeben, bis zu dessen Höhe, obgleich sie das die |
| 434 |
Deckung beträchtlich überschreiten würde, eine Notenausgabe ge- |
| 435 |
fahrlos und von geldtheoretischer Seite nicht zu beanstanden |
| 436 |
wäre. Der Fall des Maximums an Noten läge da, wo alle Leistungen |
| 444 |
- 102 - |
| 445 |
|
| 446 |
zu Forderungen, diese alle zu Wechseln und endlich zu Banknoten |
| 447 |
führen würden. Wir wissen aber auch, dass Kompensationen, Natural- |
| 448 |
empfang, Wechselzahlung, Barzahlung, Gutschrift auf Girokonto, das |
| 449 |
alles technische Modifikationen sind, die eine einzige Grösse |
| 450 |
darunter wie die Banknoten, ihrerseits in der Höhe beinflussen |
| 451 |
müssen. Jedenfalls erkennen wir die Bedeutungslosigkeit jeglicher |
| 452 |
Deckungsvorschrift in diesem Zusammenhang. |
| 453 |
Es ist charackteristisch, dass wir mit dem Metallismus |
| 454 |
zu scheinbar gleichen Ergebnissen gelangen. Wir haben dabei |
| 455 |
bisher allerdings bewusst von den Krisen abstrahiert, in der Annahme, |
| 456 |
dass in einem Goldwährungsverband als Ganzem, eben weil ihm die |
| 457 |
sträksten Wirtschaftsmächte angehören, Krisen sich nicht durch- |
| 458 |
setzen können. Das einzelne Land, von ihr befallen, muss automa- |
| 459 |
tisch aus dieser Gruppe ausscheiden, ohna dass an der Bedeutung |
| 460 |
und dem Ivvnvvhalt der Goldwährung in diesem Sinne etwas geändert |
| 461 |
wurde. So lange nun eine Macht besteht, die, ein ruhender Pol mit |
| 462 |
allgemein gültigen Werten operiert, so lange ist die metallistisch |
| 463 |
geforderte Funktion des Goldes, Maasstab für Wertgrösse im Einzel- |
| 464 |
nen zu sein nach unserer Darlegung nicht vonnöten. Nur wenn wir |
| 465 |
annehmen, dass ein Land in sich ohne Anlehnung an die Weltwirt- |
| 466 |
schaft, die als ganzes praktisch immer krisenfrei sein muss, aus |
| 467 |
einer alle Werte umlagernden Krise gesunden will, dann wird eine |
| 468 |
Materie, sagen wir das Gold als Maass vonnöten, dann allerdings |
| 469 |
müssen wir von neuem aufbauen auf Arbeitswerten, wie sie sich |
| 470 |
in der Beschaffung ergeben. Ob in einer modernen Wirtschafts- |
| 478 |
- 103 - |
| 479 |
|
| 480 |
verfassung eine solche Grundlegung der Werte sich reibungslos |
| 481 |
vollziehen kann ist eine Fvvrvvge für sich. Praktischer erscheint |
| 482 |
uns auch in diesem Falle die Anlehnung an [übertippt i]internationale Währun- |
| 483 |
gen als das nächstliegende. Bliebe noch übrig, dass wirklich eine |
| 484 |
Weltkrise in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen wäre; dann |
| 485 |
allerdings könnten wir einer objektiv messbaren Grösse als Maass |
| 486 |
für alle anderen Dinge um uns nicht mehr eintraten. Wenn wir wo |
| 487 |
die Krise fast bis zur wirtschaftlichen Revolution unseres Plane- |
| 488 |
ten ausdehnen, dann triumphiert der Stoff allein, dann ist das |
| 489 |
Gold als Metall in Herrschaft so lange bis die Entwicklung wie- |
| 490 |
der historische gültige Werte schafft. |
| 491 |
Späterhin wird dieser Gedanke nochmals gestreift werden |
| 492 |
und nun zurück zur Betrachtung der Goldwährung in unserem be- |
| 493 |
schriebenen Gedankengang: Sie wirkt hier zwar vollkommen als der |
| 494 |
Stabilisator der Wirtschaft, aber das nicht aus der Preisfixierung |
| 495 |
durch Vergleich mit dem Golde, das sich in allen Geistern gleicher |
| 496 |
Wertschätzung erfreut, im Ivvnvvlande sowohl als auch im Auslande; auch |
| 497 |
nicht deshalb erhält es die Wirtschaft im stabilen, gesunden Zu- |
| 498 |
stande, weil es in der Deckung überschüssiger Notenausgabe, Preis- |
| 499 |
steigerung und Inflation entgegensteuert, sondern deshalb, weil `es |
| 500 |
zum straffen Svvtvvabilisator aller Goldwährungsländer, weil es in |
| 501 |
der Gemeinsamkeit der Bindung, in der Kvvovvnkurrenz der Stärksten |
| 502 |
jeweils die Spitzenleistungen mit den relativ geringsten Erzeu- |
| 503 |
gungskosten als Mvvavvass und Richtpunkt hinstellt, nach dem alle an- |
| 504 |
deren, wollen sie exportfähig bleiben, hinstreben müssen. Die ganze |
| 512 |
- 104 - |
| 513 |
|
| 514 |
Struktur der modernen Wirtschaft drängt zum Export sowohl als |
| 515 |
auch zum Import. Ob wir nun das eine oder andere in den Vorder- |
| 516 |
grund schieben, ist gleichgültig; immer aber müssen wir den unbe= |
| 517 |
dingt notwendigen Import mit Export decken. Beides sind Grössen |
| 518 |
aus Menge mal Preis. Preis gibt es auf dem Weltmarkt nur einen |
| 519 |
einzigen, den alles untertanen Weltmarktpreis. Was wir importieren |
| 520 |
können, ist uns also umgekehrt durch den Export vorgeschrieben, |
| 521 |
die beide in dem Produkt aus Menge mal Preis gleiche Grössen |
| 522 |
bilden müssen. So lange wir diesen Gleichgewichtszustand in der |
| 523 |
natürlichen wirtschaftlichen Kvvrvvaft finden, spielt die Goldwährung |
| 524 |
obwohl sie gerade dann ihre segensreichen Wirkungen am meisten |
| 525 |
uns spüren lässt, doch keinerlei Rolle, was das Gold als Metall |
| 526 |
und Vergleichsmaass anlangt. Wirksam ist nur der Gedanke und |
| 527 |
die Notwendigkeit der Einhaltung der in der Goldwährung gebunde- |
| 528 |
nen und vergleichbaren universellen Weltmarktpreise und die |
| 529 |
starre Bindung der Einkommen des einzelnen wie der der ganzen |
| 530 |
Länder an diese. Wo das Gold anfängt als Metall eine wichtigere |
| 531 |
Rolle zu spielen, wo es zur Begleichung von Saldis auf Grund |
| 532 |
mangelnden Exports ( das Land hat zu wenig gearbeitet oder zu |
| 533 |
teuer) auf die Dauer ins Ausland strömt, da wo das Geld allzu |
| 534 |
stark sichtbar wird, da ist es nötig, dass der Staat einen War- |
| 535 |
nungsruf an die Wirtschaft ertönen lässt und mit seinen gegebe- |
| 536 |
nen Mitteln solcher Weiterentwicklung hemmend entgegenwirkt. |
| 537 |
Häufig auch, wie bei der letzten Krise 1907 lag der Grund zu |
| 538 |
Goldexport, zu dem wir gezwungen wurden, nicht in uns, obwohl |
| 546 |
- 105 - |
| 547 |
|
| 548 |
damals gleichzeitig eine neue Aufschwungsperiode Deutschlands |
| 549 |
viel Kapital investierte und zur fraglichen Zeit noch wenig ex- |
| 550 |
portreife Produkte von jenen Neuunternehmungen auf dem Markte |
| 551 |
waren, die dann allerdings in nachfolgender Periode den Verlust |
| 552 |
zurückerwarben. Hier kam vielmehr der allgemeine Run von Amerika, |
| 553 |
und darum konnte keone [sic] Diskontpolitik als das vorzüglicheste Mit- |
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tel zur Eindämmung überspannten Unternehmungsgeistes den Krisen- |
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herd treffen. In Ansehen unserer Darlegung müssen wir auch die |
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Handhabung der Diskontpolitik, wenn sie die gefährdete Golddek- |
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kung im Auge hat, ablehnen kritisieren und können die Berechtigung |
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der Anwendung nur dann erkennen, wenn wirklich der Warenausgleich |
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von Land zu Land des Goldes zur Deckung bedarf. Mit der Diskonter- |
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höhung wir [sic] nicht nur ein Anreiz zum Sparen gegeben, in dem Bank- |
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guthaben und Wertpapiere, diese auf dem Umwege über niederere No- |
| 562 |
tierung, ihre Zinsvergütungen erhöhen, auch Wechseldiskontierungen |
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werden teurer und damit warden [sic] Gold und ausländische Waren |
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schwerer erreichbar. Dvvevvr Notenumlauf kann uns in diesem Zusammen- |
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hang nicht interessieren, auch nicht der Goldumlauf im inneren |
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Verkehr, obwohl dieser geeignet ist, Diskontpolitik voreilig in |
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Anwendung bringen zu lassen, denn einmal vermindert er als fehlen- |
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des Deckungsmetall die mögliche Notenausgabe, zum anderen belibt [sic] |
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er der Kontrolle des Gesetzgebers entz[übertippt o]gen und kann von ihm unbe- |
| 570 |
rück[übertippt s]ichtigt ins Ausland abströmen. Also auch hier ist das allzu |
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Sichtbarwerden des Goldes, so p[hands. durchgestrichen --r--]aradox es klingen man [sic], eine [übertippt G]efahr |
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für die Goldwährung. Dvvavvs hat Heyn erkannt, wenn er die von ihm |
| 580 |
- 106 - |
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vorgeschlagene Goldkernwährung forderte. |
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Den Gvvüvvteraustausch im Innern reibungslos zu gestalten - |
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in dem Preise und Einkommen gebunden sind - den Güteraustausch |
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nach aussen automatisch und selbstsicher sich vollziehen zu las- |
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sen, darin liegt die Bedeutung der Goldwährung. Was den inneren |
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Verkehr anlangt, so hat die Goldwährung damit, dass sie uns die |
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oberste mögliche Preisgrenze setzt, ihre Aufgabe erfüllt. Zur |
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Preisfixierung, sodass wir unsere Produkte am Gelde schätzten, |
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ist kein Raum mehr. Wir können jetzt ja die Einkommen, denn das |
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sind die Einzelproduktionsgrössen der uns vorgeschriebenen Preise |
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und sind mit diesen streng gebunden. Ob wir ein Gut produzieren |
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können, beruht nicht auf der Ueberlegung, ob das fertige Produkt |
| 594 |
auf Grund unserer Wertschätzung am Golde einen Preis erhält, den |
| 595 |
uns das Ausland noch zubilligen wird, sondern wir addieren unsere |
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Produktionskosten, die täglich neu gegeben sind und in vollendete |
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Produktionen immer wieder zurückreichen, und kommen so zu einem |
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Preise, der uns Aufschluss über Exportmöglichkeit gibt und der |
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dann nötigerweise unabhängig von der Goldwertung durch Verbes- |
| 600 |
serungen und Einsparungen möglicherweise noch reduziert werden |
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muss. Ausschlaggebend für den Preis eines Produktes sind nur die |
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Herstellungskosten, die auch das Maass des Wertes bilden. In der |
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Goldwährung muss auch ohne weiteres das Problem der Uebereinstim- |
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mung von den Gesamtpreisen aller Produkte mit dem Nominaleinkommen |
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der Nation gelöst sein und das verlangt auch im einzelnen Ueber- |
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einstimmung des Arbeitsw e r [übertippt t] e s der Einkommem mit dem |
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- 107 - |
| 615 |
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Arbeits w e r t der dafür erlangten Güter; nicht aber muss im |
| 617 |
einzelnen die Parallelität sein in Bezug auf die absolute Ar- |
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beits m e n g e. Wiederu[übertippt m] müssen wir sagen, dass das Gold nur eine |
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Beziehung der Werteinheit ist, die im tiefsten Sinne ein bestimm- |
| 620 |
tes Arbeitsquantum bedeutet und bei der Goldwährung, wenn sie |
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bei uns nicht ursprünglich ist, haben wir nun eine zweifache Wahl, |
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den historischen Ursprung der Basierung auf das wertvolle Gut |
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durch Gewinnung der Relationen zu suchen. Wir können einaml im |
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rekurrenten Anschluss rückwärts zu Silber und noch weiter gehen |
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und können die heutigen Preise begrifflich hier im Ursprunge |
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finden wollen; wir können auch auf das Land überwechseln, an des- |
| 627 |
sen Währung wir uns anschlossen, weil wir sagen, von ihm ist uns |
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das Preisniveau vorgeschrieben, und darum müssen wir dort die ers- |
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ten Wertschätzungen und Beziehungen zum Stoffe finden. Was wir |
| 630 |
ursprünglich von einem Lande zu sagen wussten, dass Arbeitswert- |
| 631 |
mengen die Preise aufbauen und dass wir das absolute Grössenmaass |
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dieser Arbeitswerteinheit in allen Dingen der Aussenwelt, dabei |
| 633 |
auch im Golde finden, das können wir nun ohne weiteres auf den |
| 634 |
ganzen Verband der Goldwährungsländer anwenden. Auf dieser erwei- |
| 635 |
terten Grundlage wird die Arbeitsteilung um ein übriges gestei- |
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gert, insofern nun auch die Nationen untereinander nach dem ökono- |
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mischen Prinzip des grössten Erfolges bei kleinstem Aufwand de[übertippt n] |
| 638 |
zum Zug kommen lassen, der aus natür[übertippt l]ichen, produktionstechnischen |
| 639 |
oder standortgegebenen Bedingungen zur billigsten Produktion in |
| 640 |
der Lage ist. Dass ein Pfund Sterling, eine Mark, ein Franken |
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- 107 - [*Bemerkung: Seitennummer zweifach vergeben] |
| 649 |
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| 650 |
gleich X, Y , und Z gramm Gold seinen, darf uns nicht dazu verlei- |
| 651 |
ten zu glauben, dass im Auslande unsere Preise am Golde abgewogen |
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würden. Die Bedeutung beruht vielmehr auf der Vergleichbarkeit der |
| 653 |
Preise auf Grund des Münzfusses ohne Zuhilfenahme und ohne Kennt- |
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nis des Wechselkurses. Als Ergebnis des Vergleichs von Inlands- |
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und Auslandspreis erscheint uns als Resultat nur die Kenntnis |
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des billigeren Produzenten; mit dem Golde aber haben wir zum Pro- |
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dukte selbst keine Beziehung. Der Goldwährung haben wir so eminen- |
| 658 |
te Bedeutung und so grossen praktischen Wert beigemessen, dass |
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diese Eigenschaft, die wir leugnen, demgegenüber nicht ins Gewicht |
| 660 |
fällt. Wvvavvs sie weiterhin an Vorteil gegenüber den Ländern mit |
| 661 |
freier Währung bedeutet, bei denen wir ja auch durch die Valuta |
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stets denselben Vergleichsweg einschlagen können, das lag in der |
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Stabilität der Vvvavvluta jedes Goldwährungslandes, das nun auf weite |
| 664 |
Sicht rechnen liess. Das alles aber sind Vorteile wohl der Gold- |
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währung als der Währung der stärksten Länder, nicht aber des Gol- |
| 666 |
des als Metall, als Währungsbasis. Die wirkliche Währungsbasis |
| 667 |
ist immer die menschliche produktive Arbeit; nur die Einheit, die |
| 668 |
wir zu Grunde legen, ist jeweils verschieden und das[handsch. ergänzt (]ist der Grund, |
| 669 |
waru[übertippt m] als tertium comparationis ein etwas in der Uvvmvvrechnung von |
| 670 |
Land zu Land dazwischen treten muss. Das findet in den Preisen |
| 671 |
seinen sichtbaren Ausdruck. Wenn jedes gleiche Produkt den zwanzigsten Teil |
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kostet wie bei uns, so gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass |
| 673 |
bei Goldwährung die der Mark zu Grunde liegende Goldmenge ein |
| 681 |
- 108 - |
| 682 |
|
| 683 |
Zwanzigstel des Pfund Sterlin sein muss. Dass durch währungs- |
| 684 |
politische Massnahmen diese Sätze absolut fest begründet sind, |
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ist nichts, was in der Natur des Goldes begründet wäre, und ist |
| 686 |
auch die Dauer auch nur durchführbar, wenn die Gesamtsumme aller |
| 687 |
Preise oder sagen wir der Preisindex, gemessen von Land zu Land, |
| 688 |
im selben Verhältnis bleibt. Wenn dieses auf dem allgemeinen |
| 689 |
Preisniveau fussende, erst die Goldrelationen begründende Verhält- |
| 690 |
nis ununterbrochen weiter besteht, dann wird Export und Import |
| 691 |
und somit der Zahlungsausgleich von Land zu Land nicht aus dem |
| 692 |
Gleichgewicht gebracht werden, und das intervalutare Pari wird |
| 693 |
das Münzpari kaum verlassen können. Weil periodische Einzel- |
| 694 |
schwankungen, so nebensächlich und geringfügig sie auch sein mö- |
| 695 |
gen, auch bei den stärksten Lvvävvndern nicht zu vermeiden sind, und |
| 696 |
das bei freien Währungen Uvvnvvklarheit und Unsicherheit in die |
| 697 |
Berechnungen der Kvvavvufleute bringen müsste, darum ist die Gold- |
| 698 |
währung mit dem mechanischen Zahlungsausgleich noch besonders |
| 699 |
geeignet, den Vorrang vor anderen Währungen zugesprochen zu er- |
| 700 |
halten. |
| 701 |
Gold als ein in der Natur lagerndes Gut ist nun auch |
| 702 |
allen Wechselfällen und Zvvuvvfällen der Produktion ausgesetzt, sit |
| 703 |
also in der Komparativen Statik gesehen nicht unbedingt wertkon- |
| 704 |
stant. Das veranlasst uns, der Vollständigkeit halber zu prüfen, |
| 705 |
wie im einzelnen z.B. bedeutende Goldfunde, neue technische Wege |
| 706 |
der Gewinnung, wie etwas gar Herstellung auf synthetischem Wege |
| 707 |
oder wie umgekehrt plötzliches Aufhöhren von Goldfunden auf die |
| 715 |
- 1 [übertippt 0]9 - |
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|
| 717 |
Währung wirken müsste. Es ist nebensächlich, welchen Prozentsatz |
| 718 |
der möglichkeiten unsere Fälle in sich schliessen. Die ersten |
| 719 |
beiden Evvrvvwä[übertippt g]ungen scheinen sogar von wirklich praktischer Bedeu- |
| 720 |
tung. Nach immer grösseren Opfern für die Währungsbanken kommt |
| 721 |
endlichh auch einmal der Punkt des Unvermögens, weiterhin mehr |
| 722 |
Gold aufzunehmen. Schliessen sich in diesem Augenblicke nicht |
| 723 |
weitere Länder der Goldwährung an und treten dabei mit neuem Be- |
| 724 |
darfe auf, so sind die Goldwährungsstaaten gezwungen, die freie |
| 725 |
Prägbarkeit aufzugeben, nachdem die Besitzer der Goldgruben in |
| 726 |
der ganzen vorhergehenden Zeit dynamischer Entwicklung infolge |
| 727 |
der Förderung Monopolgewinne über den wirklichen Herstellungs- |
| 728 |
wert hinaus vereinnahmen und inflationistisch das Preisniveau |
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beeinflussen konnten. Gegenüber einer so vermehrten und verbillig- |
| 730 |
ten Goldpruduktion könnte der Staat und vor allem der führende |
| 731 |
Wirtschaftsstaat in seiner Geldpolitik nicht untätig verharren, |
| 732 |
denn in seiner vorgeschriebenen Prägepflicht wechselt er nicht |
| 733 |
nur 1 kg ungeprägtes Gold in 1 kg geprägtes Gold um. er wechselt |
| 734 |
nicht nur die Form, sondern er stempelt in einer gegebenen Form |
| 735 |
das Gols zu seinem nominellen Gelde, das historisch verankert, |
| 736 |
vor allem in einem anderen, höheren Goldwert verankert [sic] Gemeinbesitz |
| 737 |
aller menschlichen Handlung, ihrer gesamten Denk - und Rechenope- |
| 738 |
rationen geworden ist. Das in Münze geprägte Gold ist ein anderes |
| 739 |
als das Gewichtsgold; die "charta" ist mit Knapp zu sprechen |
| 740 |
das entscheidende. Hvvivver hat nicht ein Privatmann dem Gold eine |
| 741 |
Form gegeben, wie der Juwelier einen Ring fertigt; hier hat der |
| 749 |
- 110 - |
| 750 |
|
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Staat dem Golde einen gesellschaftlich gültigen Wert gegeben, |
| 752 |
der sich vom wirtschaftlichen Wert des Goldes auf Grund seiner |
| 753 |
Produktionskosten trennt. Der Staat darf hier aber nicht als |
| 754 |
selbstherrlicher Autokrat betrachtet sein, sondern er ist hier |
| 755 |
nur Ausdruck und Funktion einer Vielheit, nämlich der wirtschaf- |
| 756 |
tenden Gesellschaft und diese[handsch. durchgestrichen --r--] wird nicht willens sein ihr Ein- |
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kommen schmälern zu lassen zum Vorteil einer verschwindenden Min- |
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derheit oder überhaupt einer anderen Wirtschaftsgemeinschaft; |
| 759 |
sie wird sich gegen die Unwahrheit der Tauschakte zur Wehr setzen |
| 760 |
und das heisst hier in seiner Wirkung; sie wird die Prägepflicht |
| 761 |
aufheben. [handsch. geändert , und handsch. ergänzt zumindest so lange bis ?der Restwert? wieder stabil geworden ist . ] |
| 762 |
So könnte wohl die Mvvövvglichkeit bestehen, dass die erste |
| 763 |
Wirtschaftsmacht sich vom Golde löst, dabei diese Vormachtstel- |
| 764 |
lung hält und auch weiterhin ruhender Pol in der Währungen Spiel |
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und Schwanken bleibt, eben weil diese [hands. geändert Großschreibung L]andesallmächtige Währung |
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die Preise praktisch so fest als das objektiv messbare Geld zu |
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binden vermag. Wäre es denkbar, dass solches Land das gesamte Gold |
| 768 |
in seinen Gvvrvvenzen und nur i[übertippt n] eigener Regie fördere, dann wäre es |
| 769 |
wohl auch in der Lage, dem Golde einen über seinen wirtschaftli- |
| 770 |
chen Herstellungswert gelegenen Preis zubgeben und in seiner |
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Münze zu statuieren. Andere Svvtvvatten würden praktisch, wenn auch |
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mit wirtschaftlichen Opfern die gleiche Währung annehmen und so |
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bietet sie bisher gesehen auch alle Segnungen einer Goldwährung |
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mit wirtschaftlich wahrem Inhalt. |
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Eine Einschränkung allerdings, die geeignet ist, aus dieser |
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theoretischen Möglichkeit eine fast praktische Unmöglichkeit |