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240 |
- 96 -
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241 |
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242 |
Preisrevolutionen zu erleiden hatte, uns [sic] es konnte immer wieder,
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denn es war nach wie vor das stärkste Land, und es war die Zeit
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244 |
des ausschliessliche geltenden Metallismus, die Bindungen des
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245 |
Pfund Sterling zum Golde neu begründen. Wenn wir, wenn andere ihre
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Stimme auf dem Weltmarkte laut werden lassen wollten, so war es
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tunlich, dem allein herrschenden Pfund Sterling ein gleichwerti-
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ges und jederzeit vergleichbares entgegen zu setzen. Was ein Pfund
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Sterling bedeutete, das wusste man ohne weiteres; alles konzen-
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250 |
tr[hand durchgestrichen --e--]ierte sich ja darauf hin. Diese Selbstherrlichkeit zeigt sich
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heute noch in der englischen Kursnotierung, die als einzige das
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Pfund Sterling in den Mittelpunkt stellt. Wenn wir unsere Produk-
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253 |
te zum Weltmarkte bringen, so müssen wir unsere Währung zum Pfund
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254 |
Sterling in Vergleich setzen, und, um den Verkehr zu erleich-
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255 |
tern, ein mögli[h übertippt mit c]hst stabiles Verhältnis zu erreichen suchen. Hat
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256 |
nun beispielsweise Deutschalnd [sic] Silber-, England die Goldwährung,
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so ist diese Verhältniszahl zischen beiden Währungen den
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258 |
verschiedensten Schwankungen ausgesetzt. Einmal ist es die[handsch (]nominel-
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259 |
le Preishöhe schlechthin, die wirksam wird, dann aber vor allem die
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260 |
Wechselwirkungen von dem Münzfuss des Silbers in Deutschland
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261 |
und dem freien Metallpreis des Silbers auf dem englischen Mark-
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262 |
te in englischer Währung ausgedrückt. Aus Produktionsbewegungen
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263 |
der Metalle, wobei das Gold als das immer Starre belassen wird,
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264 |
muss sich jeder golche [sic] Aenderung als ein Schwanken des Silber-
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265 |
wertes bemerkbar machen und die valutarischen Verhältnisse be-
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266 |
einflussen. So wird der Staat, der die Kraft fühlt, Englands
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274 |
- 97 -
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275 |
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276 |
Konkurrent auf dem Wletmarkte zu werden, aus praktischen Gründen
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277 |
notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän-
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278 |
derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen-
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279 |
exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich-
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280 |
keit entnommene Fall deutlich machen. Ivvnvv Ansehen der schon geschil-
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281 |
derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld
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282 |
6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation
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283 |
3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist
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284 |
uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und
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285 |
wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung
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286 |
ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander-
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287 |
schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei-
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288 |
zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch ,] und jede Wirtschaft
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289 |
an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir
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290 |
jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im
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291 |
Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum
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292 |
Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich
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293 |
notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, -
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294 |
das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung
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295 |
legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität
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296 |
eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu-
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297 |
bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem
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298 |
weltmarkt den Sieg davon. Wer, - sei es aus natürlichen oder ge-
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299 |
sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen
|
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300 |
Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be-
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308 |
- 98 -
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309 |
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310 |
sitzen. Die Bedingungen werden nicht in [übertippt j]edem Lande die gleichen
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311 |
sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen
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312 |
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an
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313 |
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung.
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314 |
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt
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315 |
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls
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316 |
eng aneinander. Bvvevvi Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage,
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317 |
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke-
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318 |
ren Banden eingehängt. Die Fvvrvvage, wieviel Geld ein Land zur Siche-
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319 |
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in
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320 |
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung
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321 |
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in
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322 |
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör-
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323 |
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine
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| |
324 |
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold-
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325 |
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande
|
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326 |
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch
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327 |
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz
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328 |
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo-
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329 |
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne
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330 |
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs-
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331 |
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht
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| |
332 |
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede
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| |
333 |
Goldwährung in absehbarer Zvvevvit aufhören; vorübergehende Saldie
|
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334 |
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf-
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| |
342 |
- 99 -
|
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343 |
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344 |
rechterhaltung der Goldwährung notwendigerweise wieder abgetragen
|
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345 |
werden müssen. Die Goldwährung ist nur das Äusserste Ventil,
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| |
346 |
das der Währungspolitik zum halten des intervalutaren Paris
|
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347 |
zur Verfügung steht. Praktisch waren es die Gold[übertippt p]unkte, -die Ver-
|
| |
348 |
sendungskosten von Land zu Land, die das [übertippt i]ntervalutare Pari mit
|
| |
349 |
dem Münzpari eng verbanden.
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350 |
Die alten Fäden wieder aufnehmend, können wir sagen, dass
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351 |
als Folge der absoluten Vergleichbarkeit die Goldwährung unser
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| |
352 |
ganzes Preisniveau auf dem Uvvmvvwege üder [sic] den Weltmarkt von aussen
|
| |
353 |
herein beeinflusst habe, so dass jede Stimme wohl gehört wird, aber
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| |
354 |
doch immer alle gegen einen stehen und dessen Wirtschaft beein-
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355 |
flussen. Was aber ist mit diesem Ereignis weiter gewonnen? Zunächst
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356 |
einmal: eine allgemeine Preisänderung kann nur statthaben in Ge-
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357 |
meinsamkeit mit dem ganzen Weltmarkt. Wir können unsere Produktions
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358 |
kosten in der Gesamthöhe, soweit sie den Preis bestimmen, nicht än-
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359 |
dern, ohne dass dies allgemeine Regel wäre, und dazu liegen noch
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360 |
hemmend die Bindungen an das Gold vor, dessen Gebrauchswert sich
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| |
361 |
bei Innehaltung des alten Münzfusses gegenüber dem erhöhten Preis-
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362 |
niveau auflehnen würde. Schwanken können also nur die einzelnen
|
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363 |
Produktionsgrössen, das sind die Einkommen untereinander. Von ihnen
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| |
364 |
können wir wohl sagen, dass in längeren Zeitabläufen genommen durch
|
| |
365 |
die gegenseitige Konkurrenz und abwanderung, Stabilität sowohl im
|
| |
366 |
allgemeinen, alsnauch in ihrem gegenseitigen Verhältnis obwaltet.
|
| |
367 |
Das Real- und das Nominaleinkommen in der Nation sind nur verschie-
|
| |
368 |
dene Namen zur Versinnbildlichung eines Vorrates an Gütern, ersteres
|
| |
376 |
- 100 -
|
| |
377 |
|
| |
378 |
ist die periodisch erzeugte Gütermenge als Masse, letzteres ist
|
| |
379 |
eine gesellschaftliche Kategorie, bedingt dur[übertippt c]h arbeittsteilige
|
| |
380 |
Produktion und Privatwirtschaft, - der Anspruch der einzelnen
|
| |
381 |
insgesamt auf jenen Vorrat. Mit den Preisen sind die Einkommen
|
| |
382 |
gebunden, denn Einkommen sind nichts anderes wie Preise, Preise
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383 |
für geleistet Arbeit, die zusammengenommen in den Warenpreisen
|
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384 |
das notwendige Gegenüber finden müssen. Das ist der Weg, auf dem
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| |
385 |
die Goldwährung über die Preisbildung und -bindung ihren Weg
|
| |
386 |
bis zu den Einkommen findet. Das aber ist etwas durchaus verschie-
|
| |
387 |
denes der Bedeutung, die Metallisten dem Gelde imputieren. Wir
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| |
388 |
aber gehen auf unserem Wege noch weiter. !!Es ist klar, dass das
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389 |
Nominaleinkommen der Nation nur geändert werden kann und darf im
|
| |
390 |
Einklang mit der Produktionsleistung.!! Nie kann es geändert werden
|
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391 |
pro Anteil am Produkt, sondern immer nur pro Zahl. So können wir
|
| |
392 |
die Fvvrvvage der Arbeitszeit, der Beamtengehälter, denn das sind aus
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| |
393 |
der Produktion geleistete Steuern; wir können das Maass, wie weit
|
| |
394 |
soziale Einrichtungen in der Goldwährung möglich sind, begrifflich
|
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395 |
beantworten. Wir müssen nur immer von aussen nach innen sehen, wir
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396 |
müssen kalkulieren, gewissermaassen von oben nach unten, denn das
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| |
397 |
Oben ist uns durch die Goldwährung gegeben. In jenem fest begrenz-
|
| |
398 |
ten Raume muss sich unser Wirtschaftsleben bewegen und einrich-
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| |
399 |
ten und die angeschnittenen Fragen sind aus diesen Gesichtspunk-
|
| |
400 |
ten heraus zu prüfen und zu beantworten. Während wir auf den Preis
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| |
401 |
kaum einen Einfluss haben, bleibt uns doch als Regulator unserer
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402 |
Einkommen die Höhe der Produktion vorbehalten. Mit beiden gegebenen
|
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410 |
- 101 -
|
| |
411 |
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412 |
Grössen haben wir auch die Notenproduktion in die Klammer ein-
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413 |
gezogen. Wir brauchen nur von der Banknote rückwärts zu schreiten
|
| |
414 |
über Wechsel zur Forderung, um die Verknüpfung der Note mit der
|
| |
415 |
Ware und, was die Höhe und Menge ihres Umlaufs anlangt, mit dem
|
| |
416 |
durch den Weltmarkt und Goldwährung uns vorgeschriebenem Preis-
|
| |
417 |
niveau gewahr zu werden. Das liegt durchaus im Rahmen der im
|
| |
418 |
Kreislauf der Wirtschaft von uns vorgetragenen Auffassung. Mit
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| |
419 |
diesem Eegebnis haben wir eine Waffe gegen die Einlösepflicht
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420 |
und die Deckungsfrage der Noten in der Hand. Lehrt uns der Me-
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| |
421 |
tallismus nicht, dass das Gold als Wertmaass real vorhanden sein
|
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422 |
müsse und dass die Banknote nur deshalb wie Gold kursiere, weil
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| |
423 |
sie in solches u[übertippt m]wandelbar ist? Wurde uns nicht besonders im
|
| |
424 |
Kriege die Dritteldeckung als die Bremse gegen die Inflation
|
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425 |
hingestellt, um allerdings praktisch in der Art und Weise, wie
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| |
426 |
sie gehandhabt wurde, in der Einbeziehung der assignatenmässig
|
| |
427 |
gedeckten Darlehenskassenscheins als Deckungsgrundlage, einen
|
| |
428 |
sinnfälligen, wirtschaftlichen Betrug zu begehen. !!Aus unserer
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| |
429 |
Betrachtung erkennen wir, dass, so lange wir an die G[übertippt ol]dwährung
|
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430 |
angeschlossen waren, eine Inflation als ausgeschlossen anzuse-
|
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431 |
hen war.!! Wir können das Maass der Noten in der Goldwährung in
|
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432 |
der Zahl gewiss nicht fixieren, aber wir können ohne weiteres
|
| |
433 |
das Maximum angeben, bis zu dessen Höhe, obgleich sie das die
|
| |
434 |
Deckung beträchtlich überschreiten würde, eine Notenausgabe ge-
|
| |
435 |
fahrlos und von geldtheoretischer Seite nicht zu beanstanden
|
| |
436 |
wäre. Der Fall des Maximums an Noten läge da, wo alle Leistungen
|
| |
444 |
- 102 -
|
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445 |
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446 |
zu Forderungen, diese alle zu Wechseln und endlich zu Banknoten
|
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447 |
führen würden. Wir wissen aber auch, dass Kompensationen, Natural-
|
| |
448 |
empfang, Wechselzahlung, Barzahlung, Gutschrift auf Girokonto, das
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| |
449 |
alles technische Modifikationen sind, die eine einzige Grösse
|
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450 |
darunter wie die Banknoten, ihrerseits in der Höhe beinflussen
|
| |
451 |
müssen. Jedenfalls erkennen wir die Bedeutungslosigkeit jeglicher
|
| |
452 |
Deckungsvorschrift in diesem Zusammenhang.
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| |
453 |
Es ist charackteristisch, dass wir mit dem Metallismus
|
| |
454 |
zu scheinbar gleichen Ergebnissen gelangen. Wir haben dabei
|
| |
455 |
bisher allerdings bewusst von den Krisen abstrahiert, in der Annahme,
|
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456 |
dass in einem Goldwährungsverband als Ganzem, eben weil ihm die
|
| |
457 |
sträksten Wirtschaftsmächte angehören, Krisen sich nicht durch-
|
| |
458 |
setzen können. Das einzelne Land, von ihr befallen, muss automa-
|
| |
459 |
tisch aus dieser Gruppe ausscheiden, ohna dass an der Bedeutung
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460 |
und dem Ivvnvvhalt der Goldwährung in diesem Sinne etwas geändert
|
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461 |
wurde. So lange nun eine Macht besteht, die, ein ruhender Pol mit
|
| |
462 |
allgemein gültigen Werten operiert, so lange ist die metallistisch
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| |
463 |
geforderte Funktion des Goldes, Maasstab für Wertgrösse im Einzel-
|
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464 |
nen zu sein nach unserer Darlegung nicht vonnöten. Nur wenn wir
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| |
465 |
annehmen, dass ein Land in sich ohne Anlehnung an die Weltwirt-
|
| |
466 |
schaft, die als ganzes praktisch immer krisenfrei sein muss, aus
|
| |
467 |
einer alle Werte umlagernden Krise gesunden will, dann wird eine
|
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468 |
Materie, sagen wir das Gold als Maass vonnöten, dann allerdings
|
| |
469 |
müssen wir von neuem aufbauen auf Arbeitswerten, wie sie sich
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| |
470 |
in der Beschaffung ergeben. Ob in einer modernen Wirtschafts-
|
| |
478 |
- 103 -
|
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479 |
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| |
480 |
verfassung eine solche Grundlegung der Werte sich reibungslos
|
| |
481 |
vollziehen kann ist eine Fvvrvvge für sich. Praktischer erscheint
|
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482 |
uns auch in diesem Falle die Anlehnung an [übertippt i]internationale Währun-
|
| |
483 |
gen als das nächstliegende. Bliebe noch übrig, dass wirklich eine
|
| |
484 |
Weltkrise in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen wäre; dann
|
| |
485 |
allerdings könnten wir einer objektiv messbaren Grösse als Maass
|
| |
486 |
für alle anderen Dinge um uns nicht mehr eintraten. Wenn wir wo
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487 |
die Krise fast bis zur wirtschaftlichen Revolution unseres Plane-
|
| |
488 |
ten ausdehnen, dann triumphiert der Stoff allein, dann ist das
|
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489 |
Gold als Metall in Herrschaft so lange bis die Entwicklung wie-
|
| |
490 |
der historische gültige Werte schafft.
|
| |
491 |
Späterhin wird dieser Gedanke nochmals gestreift werden
|
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492 |
und nun zurück zur Betrachtung der Goldwährung in unserem be-
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493 |
schriebenen Gedankengang: Sie wirkt hier zwar vollkommen als der
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494 |
Stabilisator der Wirtschaft, aber das nicht aus der Preisfixierung
|
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495 |
durch Vergleich mit dem Golde, das sich in allen Geistern gleicher
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| |
496 |
Wertschätzung erfreut, im Ivvnvvlande sowohl als auch im Auslande; auch
|
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497 |
nicht deshalb erhält es die Wirtschaft im stabilen, gesunden Zu-
|
| |
498 |
stande, weil es in der Deckung überschüssiger Notenausgabe, Preis-
|
| |
499 |
steigerung und Inflation entgegensteuert, sondern deshalb, weil `es
|
| |
500 |
zum straffen Svvtvvabilisator aller Goldwährungsländer, weil es in
|
| |
501 |
der Gemeinsamkeit der Bindung, in der Kvvovvnkurrenz der Stärksten
|
| |
502 |
jeweils die Spitzenleistungen mit den relativ geringsten Erzeu-
|
| |
503 |
gungskosten als Mvvavvass und Richtpunkt hinstellt, nach dem alle an-
|
| |
504 |
deren, wollen sie exportfähig bleiben, hinstreben müssen. Die ganze
|
| |
512 |
- 104 -
|
| |
513 |
|
| |
514 |
Struktur der modernen Wirtschaft drängt zum Export sowohl als
|
| |
515 |
auch zum Import. Ob wir nun das eine oder andere in den Vorder-
|
| |
516 |
grund schieben, ist gleichgültig; immer aber müssen wir den unbe=
|
| |
517 |
dingt notwendigen Import mit Export decken. Beides sind Grössen
|
| |
518 |
aus Menge mal Preis. Preis gibt es auf dem Weltmarkt nur einen
|
| |
519 |
einzigen, den alles untertanen Weltmarktpreis. Was wir importieren
|
| |
520 |
können, ist uns also umgekehrt durch den Export vorgeschrieben,
|
| |
521 |
die beide in dem Produkt aus Menge mal Preis gleiche Grössen
|
| |
522 |
bilden müssen. So lange wir diesen Gleichgewichtszustand in der
|
| |
523 |
natürlichen wirtschaftlichen Kvvrvvaft finden, spielt die Goldwährung
|
| |
524 |
obwohl sie gerade dann ihre segensreichen Wirkungen am meisten
|
| |
525 |
uns spüren lässt, doch keinerlei Rolle, was das Gold als Metall
|
| |
526 |
und Vergleichsmaass anlangt. Wirksam ist nur der Gedanke und
|
| |
527 |
die Notwendigkeit der Einhaltung der in der Goldwährung gebunde-
|
| |
528 |
nen und vergleichbaren universellen Weltmarktpreise und die
|
| |
529 |
starre Bindung der Einkommen des einzelnen wie der der ganzen
|
| |
530 |
Länder an diese. Wo das Gold anfängt als Metall eine wichtigere
|
| |
531 |
Rolle zu spielen, wo es zur Begleichung von Saldis auf Grund
|
| |
532 |
mangelnden Exports ( das Land hat zu wenig gearbeitet oder zu
|
| |
533 |
teuer) auf die Dauer ins Ausland strömt, da wo das Geld allzu
|
| |
534 |
stark sichtbar wird, da ist es nötig, dass der Staat einen War-
|
| |
535 |
nungsruf an die Wirtschaft ertönen lässt und mit seinen gegebe-
|
| |
536 |
nen Mitteln solcher Weiterentwicklung hemmend entgegenwirkt.
|
| |
537 |
Häufig auch, wie bei der letzten Krise 1907 lag der Grund zu
|
| |
538 |
Goldexport, zu dem wir gezwungen wurden, nicht in uns, obwohl
|
| |
546 |
- 105 -
|
| |
547 |
|
| |
548 |
damals gleichzeitig eine neue Aufschwungsperiode Deutschlands
|
| |
549 |
viel Kapital investierte und zur fraglichen Zeit noch wenig ex-
|
| |
550 |
portreife Produkte von jenen Neuunternehmungen auf dem Markte
|
| |
551 |
waren, die dann allerdings in nachfolgender Periode den Verlust
|
| |
552 |
zurückerwarben. Hier kam vielmehr der allgemeine Run von Amerika,
|
| |
553 |
und darum konnte keone [sic] Diskontpolitik als das vorzüglicheste Mit-
|
| |
554 |
tel zur Eindämmung überspannten Unternehmungsgeistes den Krisen-
|
| |
555 |
herd treffen. In Ansehen unserer Darlegung müssen wir auch die
|
| |
556 |
Handhabung der Diskontpolitik, wenn sie die gefährdete Golddek-
|
| |
557 |
kung im Auge hat, ablehnen kritisieren und können die Berechtigung
|
| |
558 |
der Anwendung nur dann erkennen, wenn wirklich der Warenausgleich
|
| |
559 |
von Land zu Land des Goldes zur Deckung bedarf. Mit der Diskonter-
|
| |
560 |
höhung wir [sic] nicht nur ein Anreiz zum Sparen gegeben, in dem Bank-
|
| |
561 |
guthaben und Wertpapiere, diese auf dem Umwege über niederere No-
|
| |
562 |
tierung, ihre Zinsvergütungen erhöhen, auch Wechseldiskontierungen
|
| |
563 |
werden teurer und damit warden [sic] Gold und ausländische Waren
|
| |
564 |
schwerer erreichbar. Dvvevvr Notenumlauf kann uns in diesem Zusammen-
|
| |
565 |
hang nicht interessieren, auch nicht der Goldumlauf im inneren
|
| |
566 |
Verkehr, obwohl dieser geeignet ist, Diskontpolitik voreilig in
|
| |
567 |
Anwendung bringen zu lassen, denn einmal vermindert er als fehlen-
|
| |
568 |
des Deckungsmetall die mögliche Notenausgabe, zum anderen belibt [sic]
|
| |
569 |
er der Kontrolle des Gesetzgebers entz[übertippt o]gen und kann von ihm unbe-
|
| |
570 |
rück[übertippt s]ichtigt ins Ausland abströmen. Also auch hier ist das allzu
|
| |
571 |
Sichtbarwerden des Goldes, so p[hands. durchgestrichen --r--]aradox es klingen man [sic], eine [übertippt G]efahr
|
| |
572 |
für die Goldwährung. Dvvavvs hat Heyn erkannt, wenn er die von ihm
|
| |
580 |
- 106 -
|
| |
581 |
|
| |
582 |
vorgeschlagene Goldkernwährung forderte.
|
| |
583 |
Den Gvvüvvteraustausch im Innern reibungslos zu gestalten -
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in dem Preise und Einkommen gebunden sind - den Güteraustausch
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nach aussen automatisch und selbstsicher sich vollziehen zu las-
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sen, darin liegt die Bedeutung der Goldwährung. Was den inneren
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Verkehr anlangt, so hat die Goldwährung damit, dass sie uns die
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oberste mögliche Preisgrenze setzt, ihre Aufgabe erfüllt. Zur
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Preisfixierung, sodass wir unsere Produkte am Gelde schätzten,
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ist kein Raum mehr. Wir können jetzt ja die Einkommen, denn das
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sind die Einzelproduktionsgrössen der uns vorgeschriebenen Preise
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und sind mit diesen streng gebunden. Ob wir ein Gut produzieren
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können, beruht nicht auf der Ueberlegung, ob das fertige Produkt
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auf Grund unserer Wertschätzung am Golde einen Preis erhält, den
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uns das Ausland noch zubilligen wird, sondern wir addieren unsere
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Produktionskosten, die täglich neu gegeben sind und in vollendete
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Produktionen immer wieder zurückreichen, und kommen so zu einem
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Preise, der uns Aufschluss über Exportmöglichkeit gibt und der
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dann nötigerweise unabhängig von der Goldwertung durch Verbes-
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serungen und Einsparungen möglicherweise noch reduziert werden
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muss. Ausschlaggebend für den Preis eines Produktes sind nur die
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Herstellungskosten, die auch das Maass des Wertes bilden. In der
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Goldwährung muss auch ohne weiteres das Problem der Uebereinstim-
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mung von den Gesamtpreisen aller Produkte mit dem Nominaleinkommen
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der Nation gelöst sein und das verlangt auch im einzelnen Ueber-
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einstimmung des Arbeitsw e r [übertippt t] e s der Einkommem mit dem
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- 107 -
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Arbeits w e r t der dafür erlangten Güter; nicht aber muss im
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einzelnen die Parallelität sein in Bezug auf die absolute Ar-
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beits m e n g e. Wiederu[übertippt m] müssen wir sagen, dass das Gold nur eine
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Beziehung der Werteinheit ist, die im tiefsten Sinne ein bestimm-
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tes Arbeitsquantum bedeutet und bei der Goldwährung, wenn sie
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bei uns nicht ursprünglich ist, haben wir nun eine zweifache Wahl,
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den historischen Ursprung der Basierung auf das wertvolle Gut
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durch Gewinnung der Relationen zu suchen. Wir können einaml im
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rekurrenten Anschluss rückwärts zu Silber und noch weiter gehen
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und können die heutigen Preise begrifflich hier im Ursprunge
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finden wollen; wir können auch auf das Land überwechseln, an des-
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sen Währung wir uns anschlossen, weil wir sagen, von ihm ist uns
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das Preisniveau vorgeschrieben, und darum müssen wir dort die ers-
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ten Wertschätzungen und Beziehungen zum Stoffe finden. Was wir
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ursprünglich von einem Lande zu sagen wussten, dass Arbeitswert-
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mengen die Preise aufbauen und dass wir das absolute Grössenmaass
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dieser Arbeitswerteinheit in allen Dingen der Aussenwelt, dabei
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auch im Golde finden, das können wir nun ohne weiteres auf den
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ganzen Verband der Goldwährungsländer anwenden. Auf dieser erwei-
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terten Grundlage wird die Arbeitsteilung um ein übriges gestei-
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gert, insofern nun auch die Nationen untereinander nach dem ökono-
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mischen Prinzip des grössten Erfolges bei kleinstem Aufwand de[übertippt n]
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zum Zug kommen lassen, der aus natür[übertippt l]ichen, produktionstechnischen
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oder standortgegebenen Bedingungen zur billigsten Produktion in
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der Lage ist. Dass ein Pfund Sterling, eine Mark, ein Franken
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- 107 - [*Bemerkung: Seitennummer zweifach vergeben]
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gleich X, Y , und Z gramm Gold seinen, darf uns nicht dazu verlei-
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ten zu glauben, dass im Auslande unsere Preise am Golde abgewogen
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würden. Die Bedeutung beruht vielmehr auf der Vergleichbarkeit der
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Preise auf Grund des Münzfusses ohne Zuhilfenahme und ohne Kennt-
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nis des Wechselkurses. Als Ergebnis des Vergleichs von Inlands-
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und Auslandspreis erscheint uns als Resultat nur die Kenntnis
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des billigeren Produzenten; mit dem Golde aber haben wir zum Pro-
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dukte selbst keine Beziehung. Der Goldwährung haben wir so eminen-
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te Bedeutung und so grossen praktischen Wert beigemessen, dass
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diese Eigenschaft, die wir leugnen, demgegenüber nicht ins Gewicht
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fällt. Wvvavvs sie weiterhin an Vorteil gegenüber den Ländern mit
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freier Währung bedeutet, bei denen wir ja auch durch die Valuta
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stets denselben Vergleichsweg einschlagen können, das lag in der
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Stabilität der Vvvavvluta jedes Goldwährungslandes, das nun auf weite
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Sicht rechnen liess. Das alles aber sind Vorteile wohl der Gold-
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währung als der Währung der stärksten Länder, nicht aber des Gol-
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des als Metall, als Währungsbasis. Die wirkliche Währungsbasis
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ist immer die menschliche produktive Arbeit; nur die Einheit, die
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wir zu Grunde legen, ist jeweils verschieden und das[handsch. ergänzt (]ist der Grund,
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waru[übertippt m] als tertium comparationis ein etwas in der Uvvmvvrechnung von
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Land zu Land dazwischen treten muss. Das findet in den Preisen
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seinen sichtbaren Ausdruck. Wenn jedes gleiche Produkt den zwanzigsten Teil
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kostet wie bei uns, so gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass
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bei Goldwährung die der Mark zu Grunde liegende Goldmenge ein
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- 108 -
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Zwanzigstel des Pfund Sterlin sein muss. Dass durch währungs-
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politische Massnahmen diese Sätze absolut fest begründet sind,
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ist nichts, was in der Natur des Goldes begründet wäre, und ist
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auch die Dauer auch nur durchführbar, wenn die Gesamtsumme aller
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Preise oder sagen wir der Preisindex, gemessen von Land zu Land,
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im selben Verhältnis bleibt. Wenn dieses auf dem allgemeinen
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Preisniveau fussende, erst die Goldrelationen begründende Verhält-
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nis ununterbrochen weiter besteht, dann wird Export und Import
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und somit der Zahlungsausgleich von Land zu Land nicht aus dem
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Gleichgewicht gebracht werden, und das intervalutare Pari wird
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das Münzpari kaum verlassen können. Weil periodische Einzel-
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schwankungen, so nebensächlich und geringfügig sie auch sein mö-
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gen, auch bei den stärksten Lvvävvndern nicht zu vermeiden sind, und
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das bei freien Währungen Uvvnvvklarheit und Unsicherheit in die
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Berechnungen der Kvvavvufleute bringen müsste, darum ist die Gold-
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währung mit dem mechanischen Zahlungsausgleich noch besonders
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geeignet, den Vorrang vor anderen Währungen zugesprochen zu er-
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halten.
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Gold als ein in der Natur lagerndes Gut ist nun auch
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allen Wechselfällen und Zvvuvvfällen der Produktion ausgesetzt, sit
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also in der Komparativen Statik gesehen nicht unbedingt wertkon-
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stant. Das veranlasst uns, der Vollständigkeit halber zu prüfen,
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wie im einzelnen z.B. bedeutende Goldfunde, neue technische Wege
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der Gewinnung, wie etwas gar Herstellung auf synthetischem Wege
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oder wie umgekehrt plötzliches Aufhöhren von Goldfunden auf die
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- 1 [übertippt 0]9 -
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Währung wirken müsste. Es ist nebensächlich, welchen Prozentsatz
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der möglichkeiten unsere Fälle in sich schliessen. Die ersten
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beiden Evvrvvwä[übertippt g]ungen scheinen sogar von wirklich praktischer Bedeu-
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tung. Nach immer grösseren Opfern für die Währungsbanken kommt
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endlichh auch einmal der Punkt des Unvermögens, weiterhin mehr
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Gold aufzunehmen. Schliessen sich in diesem Augenblicke nicht
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weitere Länder der Goldwährung an und treten dabei mit neuem Be-
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darfe auf, so sind die Goldwährungsstaaten gezwungen, die freie
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Prägbarkeit aufzugeben, nachdem die Besitzer der Goldgruben in
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der ganzen vorhergehenden Zeit dynamischer Entwicklung infolge
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der Förderung Monopolgewinne über den wirklichen Herstellungs-
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wert hinaus vereinnahmen und inflationistisch das Preisniveau
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beeinflussen konnten. Gegenüber einer so vermehrten und verbillig-
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ten Goldpruduktion könnte der Staat und vor allem der führende
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Wirtschaftsstaat in seiner Geldpolitik nicht untätig verharren,
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denn in seiner vorgeschriebenen Prägepflicht wechselt er nicht
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nur 1 kg ungeprägtes Gold in 1 kg geprägtes Gold um. er wechselt
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nicht nur die Form, sondern er stempelt in einer gegebenen Form
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das Gols zu seinem nominellen Gelde, das historisch verankert,
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vor allem in einem anderen, höheren Goldwert verankert [sic] Gemeinbesitz
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aller menschlichen Handlung, ihrer gesamten Denk - und Rechenope-
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rationen geworden ist. Das in Münze geprägte Gold ist ein anderes
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als das Gewichtsgold; die "charta" ist mit Knapp zu sprechen
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das entscheidende. Hvvivver hat nicht ein Privatmann dem Gold eine
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Form gegeben, wie der Juwelier einen Ring fertigt; hier hat der
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- 110 -
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Staat dem Golde einen gesellschaftlich gültigen Wert gegeben,
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der sich vom wirtschaftlichen Wert des Goldes auf Grund seiner
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Produktionskosten trennt. Der Staat darf hier aber nicht als
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selbstherrlicher Autokrat betrachtet sein, sondern er ist hier
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nur Ausdruck und Funktion einer Vielheit, nämlich der wirtschaf-
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tenden Gesellschaft und diese[handsch. durchgestrichen --r--] wird nicht willens sein ihr Ein-
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kommen schmälern zu lassen zum Vorteil einer verschwindenden Min-
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derheit oder überhaupt einer anderen Wirtschaftsgemeinschaft;
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sie wird sich gegen die Unwahrheit der Tauschakte zur Wehr setzen
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und das heisst hier in seiner Wirkung; sie wird die Prägepflicht
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aufheben. [handsch. geändert , und handsch. ergänzt zumindest so lange bis ?der Restwert? wieder stabil geworden ist . ]
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So könnte wohl die Mvvövvglichkeit bestehen, dass die erste
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Wirtschaftsmacht sich vom Golde löst, dabei diese Vormachtstel-
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lung hält und auch weiterhin ruhender Pol in der Währungen Spiel
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und Schwanken bleibt, eben weil diese [hands. geändert Großschreibung L]andesallmächtige Währung
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die Preise praktisch so fest als das objektiv messbare Geld zu
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binden vermag. Wäre es denkbar, dass solches Land das gesamte Gold
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in seinen Gvvrvvenzen und nur i[übertippt n] eigener Regie fördere, dann wäre es
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wohl auch in der Lage, dem Golde einen über seinen wirtschaftli-
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chen Herstellungswert gelegenen Preis zubgeben und in seiner
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Münze zu statuieren. Andere Svvtvvatten würden praktisch, wenn auch
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mit wirtschaftlichen Opfern die gleiche Währung annehmen und so
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bietet sie bisher gesehen auch alle Segnungen einer Goldwährung
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mit wirtschaftlich wahrem Inhalt.
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Eine Einschränkung allerdings, die geeignet ist, aus dieser
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theoretischen Möglichkeit eine fast praktische Unmöglichkeit
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