| |
274 |
- 97 -
|
| |
275 |
|
| |
276 |
Konkurrent auf dem Wletmarkte zu werden, aus praktischen Gründen
|
| |
277 |
notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän-
|
| |
278 |
derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen-
|
| |
279 |
exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich-
|
| |
280 |
keit entnommene Fall deutlich machen. Ivvnvv Ansehen der schon geschil-
|
| |
281 |
derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld
|
| |
282 |
6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation
|
| |
283 |
3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist
|
| |
284 |
uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und
|
| |
285 |
wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung
|
| |
286 |
ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander-
|
| |
287 |
schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei-
|
| |
288 |
zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch ,] und jede Wirtschaft
|
| |
289 |
an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir
|
| |
290 |
jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im
|
| |
291 |
Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum
|
| |
292 |
Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich
|
| |
293 |
notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, -
|
| |
294 |
das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung
|
| |
295 |
legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität
|
| |
296 |
eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu-
|
| |
297 |
bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem
|
| |
298 |
weltmarkt den Sieg davon. Wer, - sei es aus natürlichen oder ge-
|
| |
299 |
sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen
|
| |
300 |
Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be-
|
| |
308 |
- 98 -
|
| |
309 |
|
| |
310 |
sitzen. Die Bedingungen werden nicht in [übertippt j]edem Lande die gleichen
|
| |
311 |
sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen
|
| |
312 |
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an
|
| |
313 |
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung.
|
| |
314 |
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt
|
| |
315 |
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls
|
| |
316 |
eng aneinander. Bvvevvi Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage,
|
| |
317 |
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke-
|
| |
318 |
ren Banden eingehängt. Die Fvvrvvage, wieviel Geld ein Land zur Siche-
|
| |
319 |
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in
|
| |
320 |
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung
|
| |
321 |
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in
|
| |
322 |
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör-
|
| |
323 |
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine
|
| |
324 |
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold-
|
| |
325 |
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande
|
| |
326 |
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch
|
| |
327 |
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz
|
| |
328 |
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo-
|
| |
329 |
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne
|
| |
330 |
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs-
|
| |
331 |
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht
|
| |
332 |
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede
|
| |
333 |
Goldwährung in absehbarer Zvvevvit aufhören; vorübergehende Saldie
|
| |
334 |
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf-
|
| |
342 |
- 99 -
|
| |
343 |
|
| |
344 |
rechterhaltung der Goldwährung notwendigerweise wieder abgetragen
|
| |
345 |
werden müssen. Die Goldwährung ist nur das Äusserste Ventil,
|
| |
346 |
das der Währungspolitik zum halten des intervalutaren Paris
|
| |
347 |
zur Verfügung steht. Praktisch waren es die Gold[übertippt p]unkte, -die Ver-
|
| |
348 |
sendungskosten von Land zu Land, die das [übertippt i]ntervalutare Pari mit
|
| |
349 |
dem Münzpari eng verbanden.
|
| |
350 |
Die alten Fäden wieder aufnehmend, können wir sagen, dass
|
| |
351 |
als Folge der absoluten Vergleichbarkeit die Goldwährung unser
|
| |
352 |
ganzes Preisniveau auf dem Uvvmvvwege üder [sic] den Weltmarkt von aussen
|
| |
353 |
herein beeinflusst habe, so dass jede Stimme wohl gehört wird, aber
|
| |
354 |
doch immer alle gegen einen stehen und dessen Wirtschaft beein-
|
| |
355 |
flussen. Was aber ist mit diesem Ereignis weiter gewonnen? Zunächst
|
| |
356 |
einmal: eine allgemeine Preisänderung kann nur statthaben in Ge-
|
| |
357 |
meinsamkeit mit dem ganzen Weltmarkt. Wir können unsere Produktions
|
| |
358 |
kosten in der Gesamthöhe, soweit sie den Preis bestimmen, nicht än-
|
| |
359 |
dern, ohne dass dies allgemeine Regel wäre, und dazu liegen noch
|
| |
360 |
hemmend die Bindungen an das Gold vor, dessen Gebrauchswert sich
|
| |
361 |
bei Innehaltung des alten Münzfusses gegenüber dem erhöhten Preis-
|
| |
362 |
niveau auflehnen würde. Schwanken können also nur die einzelnen
|
| |
363 |
Produktionsgrössen, das sind die Einkommen untereinander. Von ihnen
|
| |
364 |
können wir wohl sagen, dass in längeren Zeitabläufen genommen durch
|
| |
365 |
die gegenseitige Konkurrenz und abwanderung, Stabilität sowohl im
|
| |
366 |
allgemeinen, alsnauch in ihrem gegenseitigen Verhältnis obwaltet.
|
| |
367 |
Das Real- und das Nominaleinkommen in der Nation sind nur verschie-
|
| |
368 |
dene Namen zur Versinnbildlichung eines Vorrates an Gütern, ersteres
|
| |
376 |
- 100 -
|
| |
377 |
|
| |
378 |
ist die periodisch erzeugte Gütermenge als Masse, letzteres ist
|
| |
379 |
eine gesellschaftliche Kategorie, bedingt dur[übertippt c]h arbeittsteilige
|
| |
380 |
Produktion und Privatwirtschaft, - der Anspruch der einzelnen
|
| |
381 |
insgesamt auf jenen Vorrat. Mit den Preisen sind die Einkommen
|
| |
382 |
gebunden, denn Einkommen sind nichts anderes wie Preise, Preise
|
| |
383 |
für geleistet Arbeit, die zusammengenommen in den Warenpreisen
|
| |
384 |
das notwendige Gegenüber finden müssen. Das ist der Weg, auf dem
|
| |
385 |
die Goldwährung über die Preisbildung und -bindung ihren Weg
|
| |
386 |
bis zu den Einkommen findet. Das aber ist etwas durchaus verschie-
|
| |
387 |
denes der Bedeutung, die Metallisten dem Gelde imputieren. Wir
|
| |
388 |
aber gehen auf unserem Wege noch weiter. !!Es ist klar, dass das
|
| |
389 |
Nominaleinkommen der Nation nur geändert werden kann und darf im
|
| |
390 |
Einklang mit der Produktionsleistung.!! Nie kann es geändert werden
|
| |
391 |
pro Anteil am Produkt, sondern immer nur pro Zahl. So können wir
|
| |
392 |
die Fvvrvvage der Arbeitszeit, der Beamtengehälter, denn das sind aus
|
| |
393 |
der Produktion geleistete Steuern; wir können das Maass, wie weit
|
| |
394 |
soziale Einrichtungen in der Goldwährung möglich sind, begrifflich
|
| |
395 |
beantworten. Wir müssen nur immer von aussen nach innen sehen, wir
|
| |
396 |
müssen kalkulieren, gewissermaassen von oben nach unten, denn das
|
| |
397 |
Oben ist uns durch die Goldwährung gegeben. In jenem fest begrenz-
|
| |
398 |
ten Raume muss sich unser Wirtschaftsleben bewegen und einrich-
|
| |
399 |
ten und die angeschnittenen Fragen sind aus diesen Gesichtspunk-
|
| |
400 |
ten heraus zu prüfen und zu beantworten. Während wir auf den Preis
|
| |
401 |
kaum einen Einfluss haben, bleibt uns doch als Regulator unserer
|
| |
402 |
Einkommen die Höhe der Produktion vorbehalten. Mit beiden gegebenen
|
| |
410 |
- 101 -
|
| |
411 |
|
| |
412 |
Grössen haben wir auch die Notenproduktion in die Klammer ein-
|
| |
413 |
gezogen. Wir brauchen nur von der Banknote rückwärts zu schreiten
|
| |
414 |
über Wechsel zur Forderung, um die Verknüpfung der Note mit der
|
| |
415 |
Ware und, was die Höhe und Menge ihres Umlaufs anlangt, mit dem
|
| |
416 |
durch den Weltmarkt und Goldwährung uns vorgeschriebenem Preis-
|
| |
417 |
niveau gewahr zu werden. Das liegt durchaus im Rahmen der im
|
| |
418 |
Kreislauf der Wirtschaft von uns vorgetragenen Auffassung. Mit
|
| |
419 |
diesem Eegebnis haben wir eine Waffe gegen die Einlösepflicht
|
| |
420 |
und die Deckungsfrage der Noten in der Hand. Lehrt uns der Me-
|
| |
421 |
tallismus nicht, dass das Gold als Wertmaass real vorhanden sein
|
| |
422 |
müsse und dass die Banknote nur deshalb wie Gold kursiere, weil
|
| |
423 |
sie in solches u[übertippt m]wandelbar ist? Wurde uns nicht besonders im
|
| |
424 |
Kriege die Dritteldeckung als die Bremse gegen die Inflation
|
| |
425 |
hingestellt, um allerdings praktisch in der Art und Weise, wie
|
| |
426 |
sie gehandhabt wurde, in der Einbeziehung der assignatenmässig
|
| |
427 |
gedeckten Darlehenskassenscheins als Deckungsgrundlage, einen
|
| |
428 |
sinnfälligen, wirtschaftlichen Betrug zu begehen. !!Aus unserer
|
| |
429 |
Betrachtung erkennen wir, dass, so lange wir an die G[übertippt ol]dwährung
|
| |
430 |
angeschlossen waren, eine Inflation als ausgeschlossen anzuse-
|
| |
431 |
hen war.!! Wir können das Maass der Noten in der Goldwährung in
|
| |
432 |
der Zahl gewiss nicht fixieren, aber wir können ohne weiteres
|
| |
433 |
das Maximum angeben, bis zu dessen Höhe, obgleich sie das die
|
| |
434 |
Deckung beträchtlich überschreiten würde, eine Notenausgabe ge-
|
| |
435 |
fahrlos und von geldtheoretischer Seite nicht zu beanstanden
|
| |
436 |
wäre. Der Fall des Maximums an Noten läge da, wo alle Leistungen
|
| |
444 |
- 102 -
|
| |
445 |
|
| |
446 |
zu Forderungen, diese alle zu Wechseln und endlich zu Banknoten
|
| |
447 |
führen würden. Wir wissen aber auch, dass Kompensationen, Natural-
|
| |
448 |
empfang, Wechselzahlung, Barzahlung, Gutschrift auf Girokonto, das
|
| |
449 |
alles technische Modifikationen sind, die eine einzige Grösse
|
| |
450 |
darunter wie die Banknoten, ihrerseits in der Höhe beinflussen
|
| |
451 |
müssen. Jedenfalls erkennen wir die Bedeutungslosigkeit jeglicher
|
| |
452 |
Deckungsvorschrift in diesem Zusammenhang.
|
| |
453 |
Es ist charackteristisch, dass wir mit dem Metallismus
|
| |
454 |
zu scheinbar gleichen Ergebnissen gelangen. Wir haben dabei
|
| |
455 |
bisher allerdings bewusst von den Krisen abstrahiert, in der Annahme,
|
| |
456 |
dass in einem Goldwährungsverband als Ganzem, eben weil ihm die
|
| |
457 |
sträksten Wirtschaftsmächte angehören, Krisen sich nicht durch-
|
| |
458 |
setzen können. Das einzelne Land, von ihr befallen, muss automa-
|
| |
459 |
tisch aus dieser Gruppe ausscheiden, ohna dass an der Bedeutung
|
| |
460 |
und dem Ivvnvvhalt der Goldwährung in diesem Sinne etwas geändert
|
| |
461 |
wurde. So lange nun eine Macht besteht, die, ein ruhender Pol mit
|
| |
462 |
allgemein gültigen Werten operiert, so lange ist die metallistisch
|
| |
463 |
geforderte Funktion des Goldes, Maasstab für Wertgrösse im Einzel-
|
| |
464 |
nen zu sein nach unserer Darlegung nicht vonnöten. Nur wenn wir
|
| |
465 |
annehmen, dass ein Land in sich ohne Anlehnung an die Weltwirt-
|
| |
466 |
schaft, die als ganzes praktisch immer krisenfrei sein muss, aus
|
| |
467 |
einer alle Werte umlagernden Krise gesunden will, dann wird eine
|
| |
468 |
Materie, sagen wir das Gold als Maass vonnöten, dann allerdings
|
| |
469 |
müssen wir von neuem aufbauen auf Arbeitswerten, wie sie sich
|
| |
470 |
in der Beschaffung ergeben. Ob in einer modernen Wirtschafts-
|
| |
478 |
- 103 -
|
| |
479 |
|
| |
480 |
verfassung eine solche Grundlegung der Werte sich reibungslos
|
| |
481 |
vollziehen kann ist eine Fvvrvvge für sich. Praktischer erscheint
|
| |
482 |
uns auch in diesem Falle die Anlehnung an [übertippt i]internationale Währun-
|
| |
483 |
gen als das nächstliegende. Bliebe noch übrig, dass wirklich eine
|
| |
484 |
Weltkrise in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen wäre; dann
|
| |
485 |
allerdings könnten wir einer objektiv messbaren Grösse als Maass
|
| |
486 |
für alle anderen Dinge um uns nicht mehr eintraten. Wenn wir wo
|
| |
487 |
die Krise fast bis zur wirtschaftlichen Revolution unseres Plane-
|
| |
488 |
ten ausdehnen, dann triumphiert der Stoff allein, dann ist das
|
| |
489 |
Gold als Metall in Herrschaft so lange bis die Entwicklung wie-
|
| |
490 |
der historische gültige Werte schafft.
|
| |
491 |
Späterhin wird dieser Gedanke nochmals gestreift werden
|
| |
492 |
und nun zurück zur Betrachtung der Goldwährung in unserem be-
|
| |
493 |
schriebenen Gedankengang: Sie wirkt hier zwar vollkommen als der
|
| |
494 |
Stabilisator der Wirtschaft, aber das nicht aus der Preisfixierung
|
| |
495 |
durch Vergleich mit dem Golde, das sich in allen Geistern gleicher
|
| |
496 |
Wertschätzung erfreut, im Ivvnvvlande sowohl als auch im Auslande; auch
|
| |
497 |
nicht deshalb erhält es die Wirtschaft im stabilen, gesunden Zu-
|
| |
498 |
stande, weil es in der Deckung überschüssiger Notenausgabe, Preis-
|
| |
499 |
steigerung und Inflation entgegensteuert, sondern deshalb, weil `es
|
| |
500 |
zum straffen Svvtvvabilisator aller Goldwährungsländer, weil es in
|
| |
501 |
der Gemeinsamkeit der Bindung, in der Kvvovvnkurrenz der Stärksten
|
| |
502 |
jeweils die Spitzenleistungen mit den relativ geringsten Erzeu-
|
| |
503 |
gungskosten als Mvvavvass und Richtpunkt hinstellt, nach dem alle an-
|
| |
504 |
deren, wollen sie exportfähig bleiben, hinstreben müssen. Die ganze
|
| |
512 |
- 104 -
|
| |
513 |
|
| |
514 |
Struktur der modernen Wirtschaft drängt zum Export sowohl als
|
| |
515 |
auch zum Import. Ob wir nun das eine oder andere in den Vorder-
|
| |
516 |
grund schieben, ist gleichgültig; immer aber müssen wir den unbe=
|
| |
517 |
dingt notwendigen Import mit Export decken. Beides sind Grössen
|
| |
518 |
aus Menge mal Preis. Preis gibt es auf dem Weltmarkt nur einen
|
| |
519 |
einzigen, den alles untertanen Weltmarktpreis. Was wir importieren
|
| |
520 |
können, ist uns also umgekehrt durch den Export vorgeschrieben,
|
| |
521 |
die beide in dem Produkt aus Menge mal Preis gleiche Grössen
|
| |
522 |
bilden müssen. So lange wir diesen Gleichgewichtszustand in der
|
| |
523 |
natürlichen wirtschaftlichen Kvvrvvaft finden, spielt die Goldwährung
|
| |
524 |
obwohl sie gerade dann ihre segensreichen Wirkungen am meisten
|
| |
525 |
uns spüren lässt, doch keinerlei Rolle, was das Gold als Metall
|
| |
526 |
und Vergleichsmaass anlangt. Wirksam ist nur der Gedanke und
|
| |
527 |
die Notwendigkeit der Einhaltung der in der Goldwährung gebunde-
|
| |
528 |
nen und vergleichbaren universellen Weltmarktpreise und die
|
| |
529 |
starre Bindung der Einkommen des einzelnen wie der der ganzen
|
| |
530 |
Länder an diese. Wo das Gold anfängt als Metall eine wichtigere
|
| |
531 |
Rolle zu spielen, wo es zur Begleichung von Saldis auf Grund
|
| |
532 |
mangelnden Exports ( das Land hat zu wenig gearbeitet oder zu
|
| |
533 |
teuer) auf die Dauer ins Ausland strömt, da wo das Geld allzu
|
| |
534 |
stark sichtbar wird, da ist es nötig, dass der Staat einen War-
|
| |
535 |
nungsruf an die Wirtschaft ertönen lässt und mit seinen gegebe-
|
| |
536 |
nen Mitteln solcher Weiterentwicklung hemmend entgegenwirkt.
|
| |
537 |
Häufig auch, wie bei der letzten Krise 1907 lag der Grund zu
|
| |
538 |
Goldexport, zu dem wir gezwungen wurden, nicht in uns, obwohl
|
| |
546 |
- 105 -
|
| |
547 |
|
| |
548 |
damals gleichzeitig eine neue Aufschwungsperiode Deutschlands
|
| |
549 |
viel Kapital investierte und zur fraglichen Zeit noch wenig ex-
|
| |
550 |
portreife Produkte von jenen Neuunternehmungen auf dem Markte
|
| |
551 |
waren, die dann allerdings in nachfolgender Periode den Verlust
|
| |
552 |
zurückerwarben. Hier kam vielmehr der allgemeine Run von Amerika,
|
| |
553 |
und darum konnte keone [sic] Diskontpolitik als das vorzüglicheste Mit-
|
| |
554 |
tel zur Eindämmung überspannten Unternehmungsgeistes den Krisen-
|
| |
555 |
herd treffen. In Ansehen unserer Darlegung müssen wir auch die
|
| |
556 |
Handhabung der Diskontpolitik, wenn sie die gefährdete Golddek-
|
| |
557 |
kung im Auge hat, ablehnen kritisieren und können die Berechtigung
|
| |
558 |
der Anwendung nur dann erkennen, wenn wirklich der Warenausgleich
|
| |
559 |
von Land zu Land des Goldes zur Deckung bedarf. Mit der Diskonter-
|
| |
560 |
höhung wir [sic] nicht nur ein Anreiz zum Sparen gegeben, in dem Bank-
|
| |
561 |
guthaben und Wertpapiere, diese auf dem Umwege über niederere No-
|
| |
562 |
tierung, ihre Zinsvergütungen erhöhen, auch Wechseldiskontierungen
|
| |
563 |
werden teurer und damit warden [sic] Gold und ausländische Waren
|
| |
564 |
schwerer erreichbar. Dvvevvr Notenumlauf kann uns in diesem Zusammen-
|
| |
565 |
hang nicht interessieren, auch nicht der Goldumlauf im inneren
|
| |
566 |
Verkehr, obwohl dieser geeignet ist, Diskontpolitik voreilig in
|
| |
567 |
Anwendung bringen zu lassen, denn einmal vermindert er als fehlen-
|
| |
568 |
des Deckungsmetall die mögliche Notenausgabe, zum anderen belibt [sic]
|
| |
569 |
er der Kontrolle des Gesetzgebers entz[übertippt o]gen und kann von ihm unbe-
|
| |
570 |
rück[übertippt s]ichtigt ins Ausland abströmen. Also auch hier ist das allzu
|
| |
571 |
Sichtbarwerden des Goldes, so p[hands. durchgestrichen --r--]aradox es klingen man [sic], eine [übertippt G]efahr
|
| |
572 |
für die Goldwährung. Dvvavvs hat Heyn erkannt, wenn er die von ihm
|
| |
580 |
- 106 -
|
| |
581 |
|
| |
582 |
vorgeschlagene Goldkernwährung forderte.
|
| |
583 |
Den Gvvüvvteraustausch im Innern reibungslos zu gestalten -
|
| |
584 |
in dem Preise und Einkommen gebunden sind - den Güteraustausch
|
| |
585 |
nach aussen automatisch und selbstsicher sich vollziehen zu las-
|
| |
586 |
sen, darin liegt die Bedeutung der Goldwährung. Was den inneren
|
| |
587 |
Verkehr anlangt, so hat die Goldwährung damit, dass sie uns die
|
| |
588 |
oberste mögliche Preisgrenze setzt, ihre Aufgabe erfüllt. Zur
|
| |
589 |
Preisfixierung, sodass wir unsere Produkte am Gelde schätzten,
|
| |
590 |
ist kein Raum mehr. Wir können jetzt ja die Einkommen, denn das
|
| |
591 |
sind die Einzelproduktionsgrössen der uns vorgeschriebenen Preise
|
| |
592 |
und sind mit diesen streng gebunden. Ob wir ein Gut produzieren
|
| |
593 |
können, beruht nicht auf der Ueberlegung, ob das fertige Produkt
|
| |
594 |
auf Grund unserer Wertschätzung am Golde einen Preis erhält, den
|
| |
595 |
uns das Ausland noch zubilligen wird, sondern wir addieren unsere
|
| |
596 |
Produktionskosten, die täglich neu gegeben sind und in vollendete
|
| |
597 |
Produktionen immer wieder zurückreichen, und kommen so zu einem
|
| |
598 |
Preise, der uns Aufschluss über Exportmöglichkeit gibt und der
|
| |
599 |
dann nötigerweise unabhängig von der Goldwertung durch Verbes-
|
| |
600 |
serungen und Einsparungen möglicherweise noch reduziert werden
|
| |
601 |
muss. Ausschlaggebend für den Preis eines Produktes sind nur die
|
| |
602 |
Herstellungskosten, die auch das Maass des Wertes bilden. In der
|
| |
603 |
Goldwährung muss auch ohne weiteres das Problem der Uebereinstim-
|
| |
604 |
mung von den Gesamtpreisen aller Produkte mit dem Nominaleinkommen
|
| |
605 |
der Nation gelöst sein und das verlangt auch im einzelnen Ueber-
|
| |
606 |
einstimmung des Arbeitsw e r [übertippt t] e s der Einkommem mit dem
|