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- 106 -
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vorgeschlagene Goldkernwährung forderte.
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Den Gvvüvvteraustausch im Innern reibungslos zu gestalten -
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in dem Preise und Einkommen gebunden sind - den Güteraustausch
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nach aussen automatisch und selbstsicher sich vollziehen zu las-
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sen, darin liegt die Bedeutung der Goldwährung. Was den inneren
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Verkehr anlangt, so hat die Goldwährung damit, dass sie uns die
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oberste mögliche Preisgrenze setzt, ihre Aufgabe erfüllt. Zur
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Preisfixierung, sodass wir unsere Produkte am Gelde schätzten,
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ist kein Raum mehr. Wir können jetzt ja die Einkommen, denn das
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sind die Einzelproduktionsgrössen der uns vorgeschriebenen Preise
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und sind mit diesen streng gebunden. Ob wir ein Gut produzieren
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können, beruht nicht auf der Ueberlegung, ob das fertige Produkt
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auf Grund unserer Wertschätzung am Golde einen Preis erhält, den
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uns das Ausland noch zubilligen wird, sondern wir addieren unsere
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Produktionskosten, die täglich neu gegeben sind und in vollendete
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Produktionen immer wieder zurückreichen, und kommen so zu einem
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Preise, der uns Aufschluss über Exportmöglichkeit gibt und der
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dann nötigerweise unabhängig von der Goldwertung durch Verbes-
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600 |
serungen und Einsparungen möglicherweise noch reduziert werden
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muss. Ausschlaggebend für den Preis eines Produktes sind nur die
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Herstellungskosten, die auch das Maass des Wertes bilden. In der
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Goldwährung muss auch ohne weiteres das Problem der Uebereinstim-
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mung von den Gesamtpreisen aller Produkte mit dem Nominaleinkommen
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der Nation gelöst sein und das verlangt auch im einzelnen Ueber-
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einstimmung des Arbeitsw e r [übertippt t] e s der Einkommem mit dem
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- 107 -
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Arbeits w e r t der dafür erlangten Güter; nicht aber muss im
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einzelnen die Parallelität sein in Bezug auf die absolute Ar-
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beits m e n g e. Wiederu[übertippt m] müssen wir sagen, dass das Gold nur eine
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Beziehung der Werteinheit ist, die im tiefsten Sinne ein bestimm-
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tes Arbeitsquantum bedeutet und bei der Goldwährung, wenn sie
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bei uns nicht ursprünglich ist, haben wir nun eine zweifache Wahl,
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den historischen Ursprung der Basierung auf das wertvolle Gut
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durch Gewinnung der Relationen zu suchen. Wir können einaml im
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rekurrenten Anschluss rückwärts zu Silber und noch weiter gehen
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und können die heutigen Preise begrifflich hier im Ursprunge
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finden wollen; wir können auch auf das Land überwechseln, an des-
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627 |
sen Währung wir uns anschlossen, weil wir sagen, von ihm ist uns
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das Preisniveau vorgeschrieben, und darum müssen wir dort die ers-
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629 |
ten Wertschätzungen und Beziehungen zum Stoffe finden. Was wir
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ursprünglich von einem Lande zu sagen wussten, dass Arbeitswert-
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631 |
mengen die Preise aufbauen und dass wir das absolute Grössenmaass
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632 |
dieser Arbeitswerteinheit in allen Dingen der Aussenwelt, dabei
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633 |
auch im Golde finden, das können wir nun ohne weiteres auf den
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ganzen Verband der Goldwährungsländer anwenden. Auf dieser erwei-
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terten Grundlage wird die Arbeitsteilung um ein übriges gestei-
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gert, insofern nun auch die Nationen untereinander nach dem ökono-
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637 |
mischen Prinzip des grössten Erfolges bei kleinstem Aufwand de[übertippt n]
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zum Zug kommen lassen, der aus natür[übertippt l]ichen, produktionstechnischen
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oder standortgegebenen Bedingungen zur billigsten Produktion in
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640 |
der Lage ist. Dass ein Pfund Sterling, eine Mark, ein Franken
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- 107 - [*Bemerkung: Seitennummer zweifach vergeben]
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649 |
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gleich X, Y , und Z gramm Gold seinen, darf uns nicht dazu verlei-
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651 |
ten zu glauben, dass im Auslande unsere Preise am Golde abgewogen
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würden. Die Bedeutung beruht vielmehr auf der Vergleichbarkeit der
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Preise auf Grund des Münzfusses ohne Zuhilfenahme und ohne Kennt-
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654 |
nis des Wechselkurses. Als Ergebnis des Vergleichs von Inlands-
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und Auslandspreis erscheint uns als Resultat nur die Kenntnis
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des billigeren Produzenten; mit dem Golde aber haben wir zum Pro-
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dukte selbst keine Beziehung. Der Goldwährung haben wir so eminen-
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te Bedeutung und so grossen praktischen Wert beigemessen, dass
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diese Eigenschaft, die wir leugnen, demgegenüber nicht ins Gewicht
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fällt. Wvvavvs sie weiterhin an Vorteil gegenüber den Ländern mit
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freier Währung bedeutet, bei denen wir ja auch durch die Valuta
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stets denselben Vergleichsweg einschlagen können, das lag in der
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663 |
Stabilität der Vvvavvluta jedes Goldwährungslandes, das nun auf weite
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Sicht rechnen liess. Das alles aber sind Vorteile wohl der Gold-
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währung als der Währung der stärksten Länder, nicht aber des Gol-
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666 |
des als Metall, als Währungsbasis. Die wirkliche Währungsbasis
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ist immer die menschliche produktive Arbeit; nur die Einheit, die
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668 |
wir zu Grunde legen, ist jeweils verschieden und das[handsch. ergänzt (]ist der Grund,
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669 |
waru[übertippt m] als tertium comparationis ein etwas in der Uvvmvvrechnung von
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Land zu Land dazwischen treten muss. Das findet in den Preisen
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seinen sichtbaren Ausdruck. Wenn jedes gleiche Produkt den zwanzigsten Teil
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kostet wie bei uns, so gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass
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bei Goldwährung die der Mark zu Grunde liegende Goldmenge ein
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- 108 -
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682 |
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683 |
Zwanzigstel des Pfund Sterlin sein muss. Dass durch währungs-
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politische Massnahmen diese Sätze absolut fest begründet sind,
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ist nichts, was in der Natur des Goldes begründet wäre, und ist
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auch die Dauer auch nur durchführbar, wenn die Gesamtsumme aller
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Preise oder sagen wir der Preisindex, gemessen von Land zu Land,
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im selben Verhältnis bleibt. Wenn dieses auf dem allgemeinen
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Preisniveau fussende, erst die Goldrelationen begründende Verhält-
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nis ununterbrochen weiter besteht, dann wird Export und Import
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und somit der Zahlungsausgleich von Land zu Land nicht aus dem
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Gleichgewicht gebracht werden, und das intervalutare Pari wird
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das Münzpari kaum verlassen können. Weil periodische Einzel-
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schwankungen, so nebensächlich und geringfügig sie auch sein mö-
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gen, auch bei den stärksten Lvvävvndern nicht zu vermeiden sind, und
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das bei freien Währungen Uvvnvvklarheit und Unsicherheit in die
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Berechnungen der Kvvavvufleute bringen müsste, darum ist die Gold-
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währung mit dem mechanischen Zahlungsausgleich noch besonders
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geeignet, den Vorrang vor anderen Währungen zugesprochen zu er-
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700 |
halten.
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Gold als ein in der Natur lagerndes Gut ist nun auch
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allen Wechselfällen und Zvvuvvfällen der Produktion ausgesetzt, sit
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also in der Komparativen Statik gesehen nicht unbedingt wertkon-
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stant. Das veranlasst uns, der Vollständigkeit halber zu prüfen,
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wie im einzelnen z.B. bedeutende Goldfunde, neue technische Wege
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der Gewinnung, wie etwas gar Herstellung auf synthetischem Wege
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oder wie umgekehrt plötzliches Aufhöhren von Goldfunden auf die
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- 1 [übertippt 0]9 -
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Währung wirken müsste. Es ist nebensächlich, welchen Prozentsatz
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der möglichkeiten unsere Fälle in sich schliessen. Die ersten
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beiden Evvrvvwä[übertippt g]ungen scheinen sogar von wirklich praktischer Bedeu-
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tung. Nach immer grösseren Opfern für die Währungsbanken kommt
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endlichh auch einmal der Punkt des Unvermögens, weiterhin mehr
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Gold aufzunehmen. Schliessen sich in diesem Augenblicke nicht
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weitere Länder der Goldwährung an und treten dabei mit neuem Be-
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darfe auf, so sind die Goldwährungsstaaten gezwungen, die freie
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Prägbarkeit aufzugeben, nachdem die Besitzer der Goldgruben in
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der ganzen vorhergehenden Zeit dynamischer Entwicklung infolge
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der Förderung Monopolgewinne über den wirklichen Herstellungs-
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wert hinaus vereinnahmen und inflationistisch das Preisniveau
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beeinflussen konnten. Gegenüber einer so vermehrten und verbillig-
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ten Goldpruduktion könnte der Staat und vor allem der führende
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Wirtschaftsstaat in seiner Geldpolitik nicht untätig verharren,
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denn in seiner vorgeschriebenen Prägepflicht wechselt er nicht
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nur 1 kg ungeprägtes Gold in 1 kg geprägtes Gold um. er wechselt
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nicht nur die Form, sondern er stempelt in einer gegebenen Form
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das Gols zu seinem nominellen Gelde, das historisch verankert,
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vor allem in einem anderen, höheren Goldwert verankert [sic] Gemeinbesitz
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aller menschlichen Handlung, ihrer gesamten Denk - und Rechenope-
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rationen geworden ist. Das in Münze geprägte Gold ist ein anderes
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als das Gewichtsgold; die "charta" ist mit Knapp zu sprechen
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das entscheidende. Hvvivver hat nicht ein Privatmann dem Gold eine
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741 |
Form gegeben, wie der Juwelier einen Ring fertigt; hier hat der
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- 110 -
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750 |
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Staat dem Golde einen gesellschaftlich gültigen Wert gegeben,
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der sich vom wirtschaftlichen Wert des Goldes auf Grund seiner
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Produktionskosten trennt. Der Staat darf hier aber nicht als
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selbstherrlicher Autokrat betrachtet sein, sondern er ist hier
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nur Ausdruck und Funktion einer Vielheit, nämlich der wirtschaf-
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tenden Gesellschaft und diese[handsch. durchgestrichen --r--] wird nicht willens sein ihr Ein-
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kommen schmälern zu lassen zum Vorteil einer verschwindenden Min-
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derheit oder überhaupt einer anderen Wirtschaftsgemeinschaft;
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sie wird sich gegen die Unwahrheit der Tauschakte zur Wehr setzen
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und das heisst hier in seiner Wirkung; sie wird die Prägepflicht
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aufheben. [handsch. geändert , und handsch. ergänzt zumindest so lange bis ?der Restwert? wieder stabil geworden ist . ]
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So könnte wohl die Mvvövvglichkeit bestehen, dass die erste
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Wirtschaftsmacht sich vom Golde löst, dabei diese Vormachtstel-
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lung hält und auch weiterhin ruhender Pol in der Währungen Spiel
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und Schwanken bleibt, eben weil diese [hands. geändert Großschreibung L]andesallmächtige Währung
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die Preise praktisch so fest als das objektiv messbare Geld zu
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binden vermag. Wäre es denkbar, dass solches Land das gesamte Gold
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in seinen Gvvrvvenzen und nur i[übertippt n] eigener Regie fördere, dann wäre es
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wohl auch in der Lage, dem Golde einen über seinen wirtschaftli-
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770 |
chen Herstellungswert gelegenen Preis zubgeben und in seiner
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Münze zu statuieren. Andere Svvtvvatten würden praktisch, wenn auch
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mit wirtschaftlichen Opfern die gleiche Währung annehmen und so
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bietet sie bisher gesehen auch alle Segnungen einer Goldwährung
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mit wirtschaftlich wahrem Inhalt.
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Eine Einschränkung allerdings, die geeignet ist, aus dieser
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theoretischen Möglichkeit eine fast praktische Unmöglichkeit
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