Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / IV / b




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244 so steht es uns natürlich frei zu folger[übertippt n], dass unsere anscheinen-
245 de Währung B dennoch auf dem Golde fusse und von ihm seinen
246 Wert herleitet. Der Wert sei auf Grund dieser Rechnung 10/2, ist
247 gleich 5 g Gold; der Wert aller Güter in den Preisen nur ein
248 Ausdruck des teil-oder vielfachen Wertes von 5 g Gold. Dieses
249 Scheinergebnis, dass wir in jedem Falle am Golde kleben, können
250 wir aber, sofern in den Goldwährungsländern das Gold keinen
251 Monopolpreis aufweist, schneller erlangen, wenn wir im freien Pa-
252 pierwährungslande B einfach uns den freien Goldpreis ansehen.
253 Der wird dann auch pro Einheit ausgedrückt genau 5 g Gold erge-
254 ben, und wir ersparen uns den U[übertippt m]weg über die Kursumrechnung .
255 Machen wir uns jenes eben kritisierte Argument zu eigen, dann
256 verwechseln wir die Bedeutung des Wechselkurses der Währungen
257 unter einander, der ja nicht entstanden ist, um für jene alle einen
258 gemeinsamen Stoff abzugeben, sondern die Währungen, so wie sie
259 sind und sich im eigenen Lande gebildet haben, untereinander ver-
260 gleichbar zu gestalten. Entstanden können sie sein in der Basie-
261 rung auf die verschiedensten Metalle, und auch ohne internationa-
262 len Verkehr können sie die einzelne Wirtschaft stabil gehalten
263 haben. Die Unterscheidung von Pfund Sterl[übertippt i]ng und Mark besteht
264 nicht darin, dass eine Mark eben nur ein Zwanzigstel des Goldge-
265 wichtes von ein Pfund Sterling wäre, - das ist nicht der tiefste
266 Kern. Was damit gesagt sein soll, ist dies: In England legt die
267 Wirtschaft an die Güter zur Preis- und Einkommensgewinnung ein
268 Maass, das um das Zwanzigfache grösser sei als es inDeutschland
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278 verwendet wird. Das Gold ist nur ein äusseres Zeichen und gibt
279 uns in ungefähr erkenntlicher Grösse wieder, welche absolute
280 Grösse das Maass verkörpert. Jeder andere Preis, die Nennung eines
281 Einkommensbezuges, könnte uns das vielleicht noch deutlicher sagen.
282 Die Güterpreise selbst können auch in der Relation auf ein ganz
283 anderes Metall entstanden sein, das Gold erst später aus der Güter-
284 welt herausgenommen und auf Grund seines Preises in ihr die neuen
285 Beziehungen errechnet worden sein. Das Gold hatvdann nur noch
286 laut staatlicher Vereinbarung den Vorzu[übertippt g], gewissermaassen über-
287 staatliches Geld zu sein.
288      So wie wir von Silberwährung zu Goldwährung übergehen und
289 den rekurrenten Anschluss während unser ganzes wirtschaftliches
290 Zahlengebäude umrechnen, so könnte es auch einmal im Sinne der
291 internationalen Geldpolitik liegen, sämtliche Währungen auf das
292 Verhältnis 1 : 1 zu stellen. Eine Werteinheit wäre soviel wert
293 wie die andere, jeder einzelnen [übertippt l]äge die gleiche Menge von Ar-
294 beitswerten zu Grund, alle Güter würden nach den gleichen Maassen
295 gemessen, und alle gleichen Dinge müssten gleiche Preise erzielen.
296 Ist in diesem [übertippt xxx] Verbande ein Land Papierwährungsland, so misst
297 es doch, das sagen die gleichen Preise, seine Güter augenscheinlich
298 mit dem gleichen Maasse, obwohl es die Verankerung mit dem Golde
299 abgestreift oder sogar noch nie besessen hat. Wir folgern daraus,
300 dass der Sinn der Werteinheit unberührt davon bleibt, welche Art
301 der metallischen Bindung wir ihr zu Grunde legen, denn, ist die
302 Entwicklung einmal über die erste Phase der gemeinsamen Preis-
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312 bildung hinausgekommen, dann bedeutet aus sich heraus, aus den
313 natürlichen ökonomischen Gründen für die Werteinheit, jedes Gut
314 gleich viel wie das Währungsgut; und ist das letztere nicht
315 auch gleichzeitig das primär angewandte, dann bedeutet es in der
316 Proklamierung der neuen Wertsetzung im Münzfuss überhaupt nur
317 eine Umgestaltung seines statischen Pr[übertippt eis]es im erst entstandenen
318 Preisgebäude. Die im Aussenverkehr wurzelnde Bedeutung der Gold-
319 währung wurde ja schon genau untersucht und es erübrigt sich hier
320 ein weiterer Verfolg. In den gleichen Wechselkursen verschiedener
321 Währungsländer, wenn wir den konstruierten Fall beibehalten, erken-
322 nen wir die gesunde Wirtschaftsführung. Gleichklang von Import
323 und Export sind ein Beweis der gleich gebliebenen durchschnittli-
324 chen Preishöhe, gleich wie auch dessen, dass der Tausch inner-wie
325 ausserwirtschaftlich in Reinheit und ohne Störung durch wirt-
326 schaftliche oder geldpolitische Momente sich abwickeln konnte;
327 Der Tausch im Innenverkehr insofern, als die Nominaleinkommen ihr
328 genaues Gegenüber in den Genussgütern finden konnten und so jeder
329 als Einkommen sichtbare, einmal geleistet und von der Wirtschaft
330 akzeptierte Arbeitswert seine Auflösung im Konsummarkt in einem
331 Güterpreise gleicher Dimension entgegenhielt. Im Aussenhandel
332 war eine Störung unmöglich, weil wir beim Wechselkurse 1:1 im
333 Güteraustausch gleicher nomineller Werte in den gleichen Preisen
334 jeweils auch nur gleiche Arbeitswertmengen zum Bewegen brachten.
335 Die Werteinheiten enthalten international gesehen gleiche Ar-
336 beitswertmengen, ja soweit nicht internationale Monopole bestehen,
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346 können wir hier im Austausch über die [übertippt G]renzen sogar nur von
347 Arbeitsmengen sprechen; hier streben die Tausche nach der Rein-
348 heit des Wertes gemäss den Gesetzen der reinen Oekonomie.
349      Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im ein-
350 zelnen uns die Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und
351 Funktionen doch dann immer die gleichen sein müssen und sein
352 können, wenn sie nur gleiche Arbeitswertmengen verkörpern und
353 Rechenmittel einer Wirtschaft sind, die mit dem ihren Haus zu
354 halten weiss. Wir könnten diese Währung als einen Schritt zur
355 Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer gleichem öko-
356 nomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für den
357 Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit [übertippt xxx] ver-
358 kommenden Einkommensarten. [übertippt D]ie Bindungen wären damit auf die
359 denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseinsgrösse
360 der Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das
361 notwendige reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bin-
362 dung halber, die in den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivel-
363 lieren weiss, wohl erwünscht. Aber in der theoretischen Betrach-
364 tung der Werteinheit bleibt sie bedetungslos. Bei Reinheit der
365 Preise ist der Wert des Gvvovvldes im Goldwährungsland und sein Aus-
366 druck in dessen Werteinheit gleich dem Preis desselben im freiem
367 Papierwährungsland. Solange alle Staaten von wirtschaftlichen
368 Nöten frei sind und sich nicht auf Kvvovvsten der anderen zu be-
369 reichern wünschen, solange haben wir dann nur eine Währung, können
370 uns als e i n Land fühlen, die Gvvrvvenzen verwischen mehr und meh[übertippt r],
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380 die Verrechnung wäre so bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht
381 wäre. In Zeiten der Not aber, da wird der Trennungsstrich scharf
382 gezogen und die Valuta wird dann durch Schutzmauer der Länder,
383 zum Umrechnungskoheffizienten geänderter Preise und wacht darü-
384 ber, dass die Tvvavvuschgesetze gleiche Arbeitsmengen im internatio-
385 nalen Verkehr nicht auser Uebung geraten, roh ausgedrückt -
386 wir sehen dabei wieder bewusst von anderen Einwirkungen sekun-
387 därer Natur ab - finden wir die Gleichung: Auslandspreis mal
388 Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die Preise be-
389 deutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche Arbeitswerte
390 enthaltenden Nenner.
391      Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt
392 der Werteinheit allgemein, wenn beispielsweise die stärksten
393 Länder England und Amerika den historischen Boden der Goldwäh-
394 rung verlassen würden und ihre Werteinheiten als freie Papier-
395 währungen proklamierten mit der Kundgebung, dass der Wechselkurs
396 Pfund Sterling und Dollar im gleichen intervalutaren Wert unter-
397 einander wie auch zu den übrigen Valuten belassen werden sollen.
398 Es wird Metallisten geben, die da sagen, die Lösung der Währungen
399 vom Gelde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre das 1alte Preis-
400 und Kurenivesu [Kursniveau?] beibehalten, und das Gold ist doch nach wie vor,
401 wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese Erklärung
402 würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen Ländern
403 durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und Inhalt-
404 te nach zugleich mit der Lvvovvslösung vom Golde verbunden wäre.
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413 Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren
414 ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das
415 Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich
416 auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige,
417 ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis-
418 und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt
419 es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so-
420 weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in
421 den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach
422 unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur
423 insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der
424 übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs-
425 ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne
426 weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe
427 würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv
428 der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son-
429 dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach
430 einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und
431 damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den
432 Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten.
433 Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht
434 voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard
435 der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung
436 bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit
437 seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste
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447 Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in-
448 ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver-
449 gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür-
450 den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s
451 ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold
452 stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht
453 eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung
454 der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we-
455 sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver-
456 knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge
457 von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter
458 gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker
459 Handel und Verkehr.
460      Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als
461 rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der
462 Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei-
463 hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als
464 überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe-
465 rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus
466 praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten,
467 so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr
468 Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir
469 zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber
470 das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium
471 zur Gemeinschaft kommen wollen.
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