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Den Gesichtspunkt wollen wir aber fallen lassen und unseren
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ersten Fall wieder betrachten, gleich konstatieren, dass das
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Wertmaass bei blossem Uebergang zur Papierwährung tatsächlich
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auch nach unserer Mvvevvinung dasselbe geblieben ist. Der ruhige,
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ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das gleichbleibende Preis-
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und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der Wirtschaft sagt
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es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder Dollars, so-
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weit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber in
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den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach
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unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur
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insofern diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der
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übrigen weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigs-
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ten hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne
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weiteres annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe
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würde beibehalten werden, denn nicht der Goldschaftz dieser vvLvvänvv-vv
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der hat ihnen die wirtschaftliche Führerstellung erobert, son-
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dern ihre wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach
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einer belanglosen Währungsänderung fragen und fortbestehen und
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damit auch die alte Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den
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Mittelpunkt der Valuten und sie als absolut fest zu betrachten.
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Ebenso dürfen wir bei jenen Wirtschaftsmächten die Einsicht
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voraussetzen, dass sie nicht ihr Preisniveau, das Preisstandard
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der ganzen Welt ohne zwingende Notwendigkeit zur Aenderung
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bringen werden. Das an Naturgütern so reiche Amerika, England mit
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seinen die Welt umspannenden Kolonialbesitz wären uns die beste
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Legitimation für eine ruhig ungestörte Fortentwicklung des in-
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ternationalen Handels, auch wenn jetzt in ihm das Gold als Ver-
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gleichs-und als Bindemittel in Wegfall geriete. Die Valuten wür-
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den sich nach der festen Weltmarktswährung einspielen, gleich a[übertippt l]s
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ob hinter dieser Währung wörtlich ein reales Gut wie das Gold
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stünde, wir sagen wörtlich, denn begrifflich wissen wir, steht
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eine Realität, die ganze Güterwelt, zur Stützung hinter der Währung
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der Länder. Weltwerteinheit ist die(gleiche geblieben in dem we-
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sentlichen Sinn wie sie es immer war, nämlich in der engen Ver-
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knüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar in einer Menge
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von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und bestimmter
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gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je stärker
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Handel und Verkehr.
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Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als
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rei[übertippt f]e Frucht die Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der
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Vorzeit liegende Entwicklung als Datum in unser System einrei-
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hen und das Svvtvvadium der ersten Relation-und Preisbildung als
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überwunden hinnehmen, wir dann jede Währungsform als gleichbe-
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rechtigt neben die andere zu stellen vermögen. Wenn wir uns aus
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praktischen Gründen für diese oder jene Art entscheiden konnten,
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so wäre das eine Ueberlegung, die fern der Theorie läge und ihr
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Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das allerdings müssen wir
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zugestehen, dass wir ein reales Gut als Grundlage benötigen, aber
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das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst vom [übertippt E]inzelindividium
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zur Gemeinschaft kommen wollen.
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__Der ohne historische Erinnerung sich neu bildende Staat. __
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Wenn wir die eben angeführte gedankliche Abstraktion eines solchen
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Staatsgebildes untersuchen wollen, dann können wir dem nicht das
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Papiergeld als technisches Mittel des Verkehrs in die Hand geben.
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Der hätte tatsächlich in ihm kein Maass, nach dem er die Dinge der
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Aussenwelt abstecken könnte. Hier müssen wir von einem bekannten,
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realen [übertippt D]ing zu allem übrigen gelangen und in Teil oder Vielheit
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seines realen Wertes die Ausdü[übertippt xx]e für die Güterwelt finden. Das
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ist zu bekannt, als dass wir es noch schildern müssten. Der Inhalt
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der Werteinheit ist der gleiche, wie wir ihn später in jeder Wäh-
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rungsreform erkannten, aber nur in dem einen praktisch nimmer vor-
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kommenden Fall müssen wir die Währung auf ein reales Gut gründen;
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späterhin können wir immer von der Menge der Güter zurückgehend
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auf den Inhalt und den ökonomischen Gehalt der Werteinheit erken-
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nen, denn gerade in der Menge der Güter, in der Vielheit der Ein-
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kommen gewinnt der Begriff Werteinheit Form, Inhalt und Leben.
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Wäre das neue Staatsgebilde etwa der sozialistische Zukunftsstaat,
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so könnten wir Arbeit gleich Arbeit setzen, den Erfolg dargestellt
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im Gut liessen wir unberücksichtigt und wir könnten als das Maass
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und den Ausdruck der Werte einfach die angewandte Arbeitszeit in
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Ansatz bringen. Arbeitsstunde beispielsweise wäre die Werteinheit
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und damit die Strktur [sic] für Preise und Einkommen. Was wir in der mo-
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dernen Wirtschaft als Werteinheit erkannten, ist streng genommen
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eben dieser gleiche Inhalt übertragen von der reinen auf die po-
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litische Oekonomie.
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